Seit dem 23. April halten wir das Gebäude Nummer 19 in der Gartenstraße in der Freiburger Innenstadt besetzt. Dort sind ein rege genutzter Infoladen und Umsonstladen entstanden. Das Café wird von einem sehr vielfältigen Publikum genutzt. Wir sind fest dazu entschlossen, die Räumlichkeiten weiterhin zu nutzen und freuen uns täglich ab 10 Uhr auf Besuch.
Seitens des Eigentümers sind kaum Entwicklungen abzusehen. Nach dem Scheitern eines Bauantrages auf dem Gelände, Streitigkeiten in Nachbar_innen- und Erb_innengemeinschaft, sowie jahrelangem Leerstand, sehen wir die Instandbesetzung als das beste Mittel weiterem Verfall und sinnloser Gentrifizierungsbestrebungen entgegenzuwirken. Dies stößt auch seitens der Anwohner_innen auf Sympathien, teilweise gibt es logistische Unterstützung und regen Austausch über die Verhältnisse. Wir erwarten viel von etwaigen Verhandlungen mit dem Eigentümer und hoffen auf eine möglichst langfristige Übergangsnutzung.
Vor über einer Woche hat die Polizei ihre Stellung in der Gartenstraße geräumt. Polizei und Ordnungsamt bemängelten bisher lediglich ein antikapitalistisches Transparent am Rande der Café-Flaniermeile, die „über den Allgemeinbedarf hinaus gehende Inanspruchnahme“ des Gehwegs, das Verlegen von Stromversorgungskabeln, sowie zu hoch schlagende Flammen aus unserer Feuertonne - verbal.
Wir freuen uns über die laufende Etablierung eines neuen unkommerziellen und zentral gelegenen Treffpunktes der auch als Plattform für Vernetzung und Widerstand genutzt wird. Zahlreiche Veranstaltungen u.a. der Aktion Sperrminorität und der Aktion Bleiberecht wurden in den vergangenen Tagen durchgeführt, die Presse berichtete erneut infolge einer Pressekonferenz am Donnerstag, den 29. April.
Bei schlechtem Wetter gab es am 30. April und am 1. Mai neben dem alljährlichen autonomen Straßenfest im Grün auch in der Gartenstraße überdurchschnittlich viel treiben. Die Polizeieinsatzleitung warnte in der Nacht vor einem Fußball-Fan-Fest in der Kneipe „Coucou“, und davor, dass einige Fahrzeuge voller Bereitschaftspolizei die „nicht der Besetzung wegen“ auffahren würden.
Am 3. Mai gab es gegen Mittag einen Einsatz von Rettungssanitäter_innen, einem Arzt und zwei Polizeistreifen, die die psychiatrische Zwangseinweisung einer jungen Mitstreiterin in unserem Haus durchsetzten. Zu diesem Ereignis werden wir uns zu einem späteren Zeitpunkt ausführlicher äußern. Angesichts unserer Betroffenheit vom Geschehen des heutigen Tages, wollen wir uns ausreichend Zeit für eine sinnvolle Aufarbeitung geben. Wir wünschen unserer Genossin, ihren Angehörigen und Freund_innen viel Kraft und Mut.
In unserer Besetzung der Gartenstraße 19 fühlen wir uns nach der Solidarisierung verschiedener Projekte, Gruppen und Einzelpersonen bestärkt. Weitere Veranstaltungen u.a. des Legal Teams und der Offenen Uni stehen an, das Café wird weiterhin täglich geöffnet sein. Am Abend der Wagenplatzdemo am 7. Mai ist in der Gartenstraße „Küche für alle“ und Kneipe. Für den 8. Mai mobilisieren wir zur überregionalen Bleiberechts-Großdemo in Karlsruhe. Treffpunkt ist um 10:45 Uhr am Gleis 2, Freiburg/Hauptbahnhof. Zu guter letzt rückt der Freiraumkongress in der KTS vom 20. bis 23. Mai, an dem wir uns selbstverständlich beteiligen werden, immer näher.
Nach bewegten zehn Tagen sehen wir uns als ein weiterer Knotenpunkt zum Aufbau autonomer Strukturen und Projekte. Wir rufen weiterhin zur Beteiligung an Freiraumkampagnen in Freiburg und überall auf.
Nehmen wir uns die Städte zurück! Plätze. Häuser. Alles!
Kollektiv Gartenstraße 19 am 3. Mai 2010
www.annefreiburg.blogsport.de
Vokü?
Versucht ihr den Begriff "Küche für alle" als Altervative zu "Volxküche" zu prägen?
Gibt es da einen besonderen Grund, ausser der obligatorischen Kritik am Begriff "Volk"?
Siehe wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Volxk%C3%BCche
Volxküche (VoKü), gelegentlich auch Bevölkerungsküche (BeVoKü) genannt, wird in der linksalternativen Szene ein ein- bis mehrmals wöchentlich stattfindendes, regelmäßiges Gruppenkochen genannt, bei dem das Essen zum Selbstkostenpreis oder sogar darunter ausgegeben wird. Das Wort leitet sich vom älteren Ausdruck Volksküche (Suppenküche), dem weltlichen Gegenstück der christlichen Armenspeisung her.
Volxküchen finden sich meistens in kollektiven bzw. selbstverwalteten Einrichtungen (Kneipen, Infoläden, Jugendzentren oder autonomen Zentren) mit politisch linkem Selbstverständnis. Im allgemeinen wird mindestens ein vegetarisches Essen angeboten, häufig auch ausschließlich vegane Speisen. Manchmal wird auch containert, d. h. es werden (wegen abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum o. Ä.) weggeworfene Lebensmittel aus den Abfallcontainern von Supermärkten gesammelt.
Die Volxküche im aktuellen Sinne gilt als Kind der Hausbesetzer-Szene der frühen 1980er-Jahre.
Die Schreibweise Volxküche kommt durch eine erklärt antinationalistische Haltung zustande, derzufolge der Begriff „Volk“ als soziale Konstruktion mit negativen Folgen angesehen und als „ausgrenzend“ abgelehnt wird. Sie ist zugleich eine spaßhaft-eigenwillige Ausdrucksweise der anarchistischen bzw. autonomen Szene.
wie währs mir GraKü