Freiburger Schabernacktage für mehr Freiräume im Nachtleben

Startpunkt an der Schwabentorbrücke

In der Nacht auf den 11. Dezember 2016 – pünktlich zur Sperrstunde um 5 Uhr morgens – zogen zwei Nachttanzdemos durch die Freiburger Innenstadt. Insgesamt demonstrierten etwa 300 Menschen etwas mehr als eine Stunde für mehr Freiräume und weniger Repression im Freiburger Nachtleben. Wir kommen wieder, bis sich die Politik der Stadt ändert!

 

Auf schabernack.blogsport.eu wurde eine Erklärung zu den Hintergründen der Demonstration und zu den Forderungen der Demonstrierenden veröffentlicht:

 

Wir sind ein Konglomerat aus mehr als zwei Dutzend Veranstaltungs-Kollektiven, Polit-Gruppen, Veranstalter*innen, Gastronomen, Kulturschaffenden, Künstler*innen, Musiker*innen und einer ganzen Horde freier Aktivist*innen. Wir haben alle Eines gemeinsam, wir waren sehr lange frustriert von den Methoden der Stadt mit der Nacht- und Kulturszene umzugehen, also mit UNS umzugehen – jetzt ist das aber vorbei – jetzt sind wir sauer!

 

Wenn wir von überall vertrieben werden, kehren wir euch eben die Scherben unserer Träume vor die Haustüre!

 

Wusstet Ihr, dass es mittlerweile eine Polizeiverordnung gibt, die Outdoor-Raves mit bis zu 10.000 Euro bestrafen kann? Oder, dass ein KOD getarnt als Gaststättenkontrolldienst hinten rum nun doch eingeführt wurde? Dass ein Innenstadt-Alkoholverbot droht? Dass alleine in den letzten 20 Monaten sieben Clubs geschlossen haben? Die meisten nicht aufgrund von Konkursen, sondern wegen Bebauungsplänen und dererlei Papierkram! Die Locations sind damit für immer verloren. Ach, liebe Stadt, wann hast du eigentlich zuletzt eine echte Club-Konzession an einen neuen Standort vergeben?

 

Habt Ihr schon mal mit jemanden gesprochen, der eine Veranstaltung legal auf einer Freifläche oder in einer Off-Location durchführen wollte? Wenn Sie überhaupt mit  dir reden, sind die Auflagen zum Verzweifeln! Wen wundert es da das, dass einzige legale Open Air in Freiburg 60 Euro Eintritt kostet? Auch etablierte Gastronomen haben mit Restriktionen und Verboten zu kämpfen, das betrifft nicht nur alternative Projekte.

 

Trotzdem liegt es auf der Hand, dass wenn selbst das Kapital der Gastronomie in dieser Stadt keine Flächen mehr findet, um mit überteuerten Long-Drinks Reibach zu machen, wie sollen da unkommerzielle Projekte eine Chance auf Verwirklichung finden? Das Vorgehen der Stadt betrifft uns alle.

 

Ja, auch wir kennen die realen Bedingungen. Es ist eng geworden in Freiburg und damit teuer. Im Allgemeinen hat sich das Ausgeh-Verhalten von Jugendlichen geändert, das Bachlor-Master-System nimmt vielen die Zeit und zu allem Überfluss scheint unsere Stadtverwaltung kein großes Interesse an Subkulturen zu haben – aber hey, ist alles geschenkt! Wir rocken das auch ohne eure Hilfe! Was uns aber schon lange fuchsteufelswild macht ist, dass nicht einmal versucht wird uns zu tolerieren. Wen interessiert es wenn auf einer Wiese hinter der Stadt 100 Leute friedlich tanzen und danach alles wieder sauber machen? Wer kann weniger schlafen, weil um 5:30 der Club noch offen ist? Was hat ein 30 Jahre altes Stück Papier mit der Existenz eines Kulturbetriebes zu tun? Was wäre hier in dieser wunderschönen Stadt, schon alles möglich gewesen?

 

Da etliche Zeitungsartikel, Petitionen und Demonstrationen seit Jahren nichts nutzen, haben wir jetzt die Schnauze voll. Wir sind gut vernetzt und weit mehr, als ihr erwartet. Heute Nacht wecken wir euch mit dieser Parade! Nächstes Mal stürmen wir vielleicht den Weihnachtsmarkt – oder doch was ganz anderes?

Ach, wer weiß das schon…

 

> Ein öffentlicher Diskurs <

 

Sag mal liebe Stadt, wollt ihr wirklich kein lebendiges Nachtleben? Ist euch der Preis dafür zu hoch? Knickt ihr unter den Bürgervereinen zusammen oder hat wirklich Salomon den Psycho-Couch-Rubsamen einfach nicht im Griff? Eure Motivation bleibt im Dunkeln, ihr versteckt euch hinter Paragraphen und Verordnungen. Aber damit muss Schluss sein! Es gibt etliche Vereine und Projektgruppen, die realpolitisch an dieser Thematik arbeiten. Wir fordern, dass in Zusammenarbeit mit diesen Gruppen Konzepte für eine langfristige Verbesserung der Verhältnisse erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgelegt werden.

 

> Abschaffung von Restriktionen <

 

Weg mit der Sperrstunde, Tanzverboten, Gaststättenkontrolldiensten, Rauchverboten und vor allem der Polizeiverordnungen G-16/080, mit dem Verbot elektronisch verstärkte Musikinstrumente und -geräte sowie Lautsprecheranlagen im Wald und auf der Wiese zu benutzen.

 

> Öffentliche Freiräume schaffen <

 

Pilotprojekte in Halle und Zürich machen es vor, dass es möglich ist öffentliche Freiflächen für unkommerzielle und selbstorganisierte Open Airs nutzbar zu machen. Außerdem muss von einer unabhängigen Organisation geprüft werden, welche Liegenschaften der Stadt sich für bezahlbare Projekt- und Veranstaltungsräume eignen. Sinnvolle Projektvorschläge müssen dann der Öffentlichkeit zur Diskussion vorgelegt werden.

 

> Schlussendlich <

 

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der ganze Stress überhaupt nicht sein müsste.

 

Es liegt in eurer Hand, wie oft ihr Nachts von uns geweckt werden wollt!

 

Kontakt: Schabernacktagefreiburg at yandex dot com

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Der Zug mit Musik und teilweise Pyro war spontan angekündigt worden, weswegen die Polizei nicht darauf vorbereitet war. "Wir wurden von der Aktion überrascht und haben noch versucht, die Demo in Bahnen zu lenken. Erfolglos – Kooperationsbereitschaft bestand nicht", sagt ein Sprecher der Polizei.

Vorderseite:

Flyer Front: Freiburg Schabernacktage

 

Rückseite:

Flyer Back: Freiburg Schabernacktage

HI leute ich wollte gerade eine E-Mail an Schabernacktagefreiburg at yandex dot com schreiben. Aber scheinbar ist diese nicht erreichbar. Wisst ihr darüber bescheid?

Die Fehlermeldung lautet:

 

The error that the other server returned was:
550 5.7.1 No such user!

 

Gibt es noch eine Andere möglichkeit die Organisator_innen zu erreichen?

... gibt probleme. is in arbeit!

Simon Waldenspuhl, Stadtrat (Die PARTEI) und Mitglied in der JPG, wusste von der Demo allerdings nichts. Er stimmt einem Großteil der Forderungen zwar zu, stört sich aber an der Art und Weise, wie diese vorgebracht werden. "Mit dieser Wir-gegen-die-Stadt Mentalität erreicht man nichts im politischen Prozess", sagt Waldenspuhl. Auch die Ankündigung von weiteren Aktionen sieht er problematisch: "Diese Art von Erpressung ist politisch nicht sinnvoll."

Macht korrumpiert jeden, egal wie klein und unbedeutend er ist. Das Verräterschwein Simon Waldenspuhl ist da keine Ausnahme, aber der war ja auch noch nie für sein Rückgrat bekannt.