Als Anwohner*Innen von Teltow haben wir genug davon dass unsere Stadt zum Spielplatz für Investoren wird und haben beschlossen uns nicht wortlos durch steigende Mieten und Perspektivlosigkeit bei der Wohungssuche vertreiben zu lassen. Wir finden es falsch dass Menschen in Geflüchteten- und Obdachlosenunterkünften versauern während maßenhaft Luxusbauten aus den Boden gestampft werden um Profit zu generieren. Deshalb haben wir folgenden Brief verfasst und möchten ihn hier veröffentlichen:
"An die Investoren!!!
Als jahrelange Anwohner*Innen von Teltow beobachten wir mit Sorge, wie unsere Stadt immer mehr zum Spielplatz für Investoren und immer weniger lebenswert für uns, die Menschen die hier leben, wird. Bisher war Teltow vorwiegend eine Stadt der Alten und Armen. Viele Anwohner*Innen leben von Rente und Sozialhilfe. Die wenigen Menschen die hier doch über Jobs verfügen kommen nur selten über den gesetzlichen Mindestlohn hinaus oder arbeiten als Selbständige pausenlos daran ihr Geschäft aufrecht zu erhalten, um ihre Lebensgrundlage sichern zu können und sind von daher auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen.
Da Teltow rasant wächst mangelt es zunehmend an Wohnungen. Zum Einen sind hier viele Geflüchtete in Übergangswohnheimen untergebracht, die dort nun mal nicht ewig bleiben können und deshalb auf Wohnungen warten, zum Anderen ziehen viele Leute aus Berlin hier her, weil sie sich dort (aus den selben Gründen) keine Wohnungen mehr leisten können. Menschen die seit Jahren hier leben oder sogar hier aufgewachsen sind und aus den Wohnungen ihrer Eltern auszogen finden keine Wohnung weil es zu viele Interessenten gibt die sich alle, mehr oder weniger, in einer Notlage befinden. Von daher werden die Wohnungen immer knapper und die Warteschlange immer länger. Und genau hier liegt das Problem!
Weder die Geflüchteten und hiesigen Obdachlosen, noch ältere Menschen
die von einer viel zu niedrigen Rente leben müssen oder eben Sozialhilfeempfänger*Innen
können sich teure Eigentumswohnungen leisten. Diese Bauten werden allein geschaffen um Profit zu generieren. Sie kaufen
ein billiges Grundstück am Berliner Stadtrand, bauen dort Eigentumswohnungen
und Lofts welche Sie an zukünftige Eigentümer verkaufen, die diese dann
wiederrum teuer an Dritte vermieten. Dies trägt nicht zur Lösung unseres
Problems bei sondern ist ein Teil dessen.
Desweiteren wird keinerlei Rücksicht auf uns genommen. Genau neben und
gegenüber der Teltower Tafel, wo einkommensschwache Menschen teilweise
stundenlang anstehen und ihr Essen holen, um über die Runden zu kommen, wurden
Luxusbauten aus dem Boden gestampft und sind sogar noch weitere in Planung.
Teltow ist eine einzige Baustelle. Jegliche Grünfläche wird zur Baustelle
erklärt, ganz egal was die Anwohner*Innen denken. Im Flussviertel kam es sogar zu Beschädigungen. Die Wände bekamen Risse
als die Baustelle dort mittels eines Rüttlers Stahlträger in den Boden trieb.
Wir haben genug! Teltow ist
unser Zuhause und keine Goldgrube für Reiche! Was wir brauchen ist bezahlbarer
Wohnraum für Alle und keine Lofts!
Anwohner*Innen von Teltow"
Solidarische Grüße
https://linksunten.indymedia.org/de/node/198807