An der ersten revolutionären 1. Mai Demonstration in Karlsruhe seit vielen Jahren beteiligten sich am Samstag über 600 Menschen. Die Demo wurde von den VeranstalterInnen nach permanenten Polizeiprovokationen vorzeitig abgebrochen und die darauffolgende Spontandemo von der Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray angegriffen.
Das regionale Bündnis für einen revolutionären 1. Mai hatte bereits zu einem klassenkämpferischen Block auf der 10 Uhr DGB Demo aufgerufen und dort versucht, mit kämpferischen Parolen und Transparenten revolutionäre Inhalte zu vermitteln.
Um 13 Uhr begann die Auftaktkundgebung der Revolutionären Demo am Wederplatz in der Südstadt mit der Verlesung der Grußworte aus anderen Städten sowie dem Bündnisredebeitrag und einem Beitrag zum Streik der kämpfenden Tekel – ArbeiterInnen in der Türkei.
Bereits als sich die Demo formierte war abzusehen, dass die Polizei an diesem Tag kein Interesse an einem störungsfreien Ablauf der Veranstaltung hatte. So gab es von Anfang an Seitenspalier, TeilnehmerInnen wurden angepöbelt und ein stadtbekannter Polizeibeamter, der nahezu jeden Einsatz eskalieren lässt provozierte permanent die DemonstrantInnen. Dennoch setzte sich die Demo in Bewegung und zog lautstark durch die Südstadt in Richtung Innenstadt. Auf einer stark frequentierten Kreuzung Kriegstraße/Rüppurerstraße entschieden sich die meisten DemonstrantInnen stehen zu bleiben und forderten die Polizei auf, sich zurückzuziehen. Dies konnte zwar letztlich nicht durchgesetzt werden, dennoch versicherte die Einsatzleitung auf Abstand zu bleiben, weshalb die Demo fortgesetzt wurde. Als die Demo aber den Marktplatz erreichte, befanden sich bereits soviele PolizistInnen um die Demo herum, sodass keinerlei Außenwirkung mehr erreicht werden konnte und PassantInnen sofort abgeschreckt wurden. Erneut blieb die Demospitze auf der zentralen Straba-Kreuzung auf der Kaiserstraße stehen. An dieser Stelle wurde dann spontan die Abschlusskundgebung abgehalten und die Versammlung nach Drohungen der Polizei aufgelöst.
Viele TeilnehmerInnen entschlossen sich aufgrund der erzwungenen Demoverkürzung zu einer Spontandemo die sehr kraftvoll in Richtung Kongresszentrum zog. Dort angekommen griffen einzelne Polizeibeamte die Demo mit Pfeffer und Schlagstöcken an und ein dort eingetroffenes BFE machte seinem Namen alle Ehre. Eine Kesselung wurde jedoch wieder aufgehoben und die Leute konnten ohne weitere Probleme den Festplatz verlassen. Erschreckend waren an dieser Stelle noch die geäußerten Vernichtungsphantasien eines Staatsschutzbeamten gegenüber einem Teilnehmer, die auf eine dem Nationalsozialismus nahestehende Geisteshaltung dieses Mannes schließen lässt.
Es bleibt abzuwarten, ob die Polizei ihr versammlungsfeindliches Verhalten fortsetzt - bereits am nächsten Samstag findet die zentrale Demonstration gegen Abschiebungen von Baden Airpark in Karlsruhe statt.
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