Bildung selbst organisieren! – Neue Aufkleberreihe der schwarzen Ruhr-Uni

Noten

Anarchistische Kritik an Schule und Uni ist im deutschsprachigen Raum kaum präsent. Es gibt nur wenige anarchistische Gruppen an Unis und Schulen. Wir haben daher eine eigene Reihe von Aufklebern entworfen, um dies zu ändern und Anarchismus vermehrt an Schulen und Unis zu tragen. Außerdem wollen wir den Widerstand gegen die Unterdrückung und Kontrolle des Wissens durch diese Institutionen und ihre Noten und Prüfungen vorantreiben. Wir haben in diesem Bereich bisher leider zu wenig getan und suchen daher gerade nach erfolgreichen Strategien. Über einen Austausch mit anderen Menschen würden wir uns daher sehr freuen.

 

Die Aufkleber wurden mit Unterstützung der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen hergestellt, in der wir organisiert sind. Sie sind jetzt über den anarchistischen Mailorder “Black Mosquito” bestellbar. Zu jedem Aufkleber und dessen Inhalt haben wir einen kurzen Text geschrieben. Da die Ablehnung von Prüfungen ein sehr umstrittenes Thema ist, werden wir dazu später noch einen längeren Text auf unserem  Blog veröffentlichen.


 Noten


Noten sind ein Mittel um uns unsere Selbstbestimmung zu nehmen. Sie machen uns zu Zahlen, ordnen uns in eine Rangfolge ein. Wer in dieser Rangfolge unten steht, wer in der Schule, Universität oder während einer anderen Ausbildung „zu schlecht“ ist, dem wird der Zugang zu bestimmten gesellschaftlichen Ressourcen verweigert. Die Betroffenen können nicht studieren, eine bestimmte Ausbildung machen oder haben schlechtere Möglichkeiten, einen „Arbeitsplatz“ zu finden.

 

Aber dies ist nicht die einzige Auswirkung von Noten. Sobald wir in die Schule gehen wird uns beigebracht, wir seien nur etwas wert, falls wir „vernünftige Leistungen“ erbringen. Das trichtern uns Lehrer*innen, Eltern und Verwandte ein. Wenn wir diesen Erwartungen nicht entsprechen, wird uns mit Ablehnung begegnet. Als Kinder werden wir oft auch direkt bestraft, zum Beispiel indem uns verbotenen wird mit unseren Freund*innen zu spielen und wir stattdessen „lernen“ sollen. Später haben wir die äußere Abwertung und Strafe so sehr verinnerlicht, dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir keine „guten Noten haben“.
Hören wir auf, uns unseren Wert nehmen zu lassen, indem wir uns einer Rangfolge von Zahlen unterwerfen: Wir sind Menschen, keine Nummern!

 

Prüfungen


Einige von uns haben bereits erlebt, was es bedeutet eine Prüfung endgültig nicht zu bestehen. Viele andere treibt die Angst, auch sie könnte dieses Schicksal ereilen. Das Nicht-Bestehen einer Prüfung raubt uns Möglichkeiten und Freiheiten in unserem Leben (Siehe den Text zu Noten). Prüfungsangst macht uns krank. Manche leiden psychisch, andere physisch oder auf beide Arten.

 

Wir bekommen vorgegaukelt, Prüfungen sollten unsere Eignung zu einer bestimmten Tätigkeit testen, doch dies ist häufig eine Lüge. Würdest du lieber von einem*r Mediziner*in behandelt werden, die*der gut in einem Multipel-Choice-Test war und danach alles wieder vergisst oder von einer*m, die*der ihre Tätigkeit wirklich liebt und versteht? Wer kommt im Alltag in eine Situation in der sie*er in einem abgeschotteten Raum sitzt und Fragen beantworten muss, ohne äußere Hilfe in Anspruch nehmen zu können? Aber selbst jene Prüfungen in denen wir praktische Dinge tun müssen, verbessern die Qualität z.B. von medizinischer Behandlung nicht unbedingt. Wenn eine Prüfung gesellschaftlich verbindlich durchgesetzt werden sollen, braucht es dafür Zwang. Wer würde einen Abschluss machen, wenn mensch auch behandeln könnte ohne bestraft zu werden?.

 

Wird Macht in der Form einer solchen Autorität zentralisiert, dann haben auch immer Menschen Interesse auf diese Einfluss zu nehmen. Es entsteht Korruption, welche dem Ziel der Prüfung (die Fähigkeiten der Geprüften festzustellen) entgegenwirkt. Es gibt ein Interesse der Geprüften spätere Fehler zu vertuschen, immerhin könnte ihnen sonst z.B. die eigene Zulassung aberkannt werden. Auch bräuchte eine solche Autorität eine Möglichkeit ihre Entscheidungen mit Zwang gegen den Willen der Geprüften durchzusetzen, andernfalls wäre die Prüfung nicht mehr verbindlich. Diese Möglichkeit setzt in Prinzip einen neuen Staat voraus.
Bei unverbindlichen Prüfungen gäbe es diese Probleme nicht und für einige von uns stellen diese eine Möglichkeit dar, Fähigkeiten zu testen und transparent zu machen. Andere von uns haben auch hieran Kritik: Auch eine unverbindliche Prüfung hat Folgen, sie schafft einen Bruch für die*den Geprüften sowie eine innere Legitimität. Nach der Prüfung trauen sich die Geprüften mehr zu, denn sie sind jetzt richtige Ärzte*innen/Mechaniker*innen/Busfahrer*innen/… Dadurch wird ihr Handeln für sie weniger hinterfragbar. Wir sind gegen Prüfungen und streben ein lebenslanges Lernen mit dauerhaften Feedback und Kritik an.

Lassen wir nicht die im Stich, die nicht nach den Bewertungsmaßstäben von Schulen und Universitäten handeln und denken. Wie wir in Prüfungen abschneiden, sagt nichts über unsere Fähigkeiten aus! Es gibt keine gerechten Prüfungen!

 

Abschreiben


Wer in Klausuren abschreibt, wird als Betrüger*in angesehen. Dabei ist es die Gesellschaft, die uns betrügt. Uns wird erzählt, das Bildung unsere Zukunft verbessern würde. Doch was bedeutet Bildung ins unserer Gesellschaft? Es beutetet vor allem, immer wieder vorgegebenes Wissen zu reproduzieren¹. Wenn wir von der Tafel oder den projezierten Folien abschreiben, ist das gewollt. Bei Klausuren dürfen wir diese Mitschriften dann nicht mehr benutzten. Ginge es bei Klausuren um unsere eigenen Gedanken, dann wäre dies anders

 

Klausuren sollen uns zur Anpassung und Verinnerlichung eines ganz bestimmten Wissens zwingen. Dieses Wissen dient unter anderem dem Erhalt von Herrschaft und damit unserer Unfreiheit, seine Anwendung und Inhalte bringen Klimawandel, Kapitalismus, Staat, Patriarchat, Rassismus und tausend andere Probleme/Unterdrückungsformen hervor. In der Zeit, in der wir für Klausuren „lernen“ müssen, können wir uns kein anderes Wissen aneignen. Indem wir gemeinsam bei Klausuren abschreiben, minimieren² wir den Aufwand und die Zeit, die uns Klausuren nehmen. So gewinnen wir einen Teil unserer Selbstbestimmung über das, was wir lernen, wieder und können beginnen uns Wissen anzueignen, das uns bei der Lösung unserer Probleme hilft anstatt diese hervorzubringen.

Schreiben wir uns unsere Freiheit nicht ab, schreiben wir lieber ab!

¹nachbilden und weiterführen
²möglichst klein machen


Bildung selbst machen!


Wenn wir uns nicht mehr durch Noten, Prüfungen und der Autorität von Schule/ Uni unterdrücken lassen wollen, müssen wir unsere Bildung selbst organisieren. Dafür sind unweigerliche Orte des gemeinsamen Lernens notwendig. Dieser Räume werden momentan von staatlichen oder kapitalistischen Institutionen³ kontrolliert. Also müssen wir uns diese Räume zurücknehmen – sie mit freier Bildung besetzen. Das wird der Staat in den meisten Fällen zu unterbinden versuchen indem er die Polizei gegen uns einsetzt, schließlich ist eine seiner wichtigsten Aufgaben die Verteidigung des Eigentums. Wie Mensch auf so etwas reagiert, sollte mensch sich am besten vorher überlegen. Auch wird es nichts bringen, einfach eigene Bildung zu organisieren solange kapitalistische Unternehmen nur die staatlichen Abschlüssen anerkennen. Wir müssen daher Netzwerke aufbauen, in denen Menschen wirtschaftlich überleben können ohne einen staatlichen Abschluss zu haben. Aber trotz all dieser Schwierigkeiten:
Lassen wir unsere Bildung nicht länger kontrollieren! Nehmen wir uns die Räume, die wir brauchen, zurück: Wir bleiben sitzen und bilden uns selber!


³Einrichtungen

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Und wie wollt ihr bei aller Bildungsfreiheit eine Qualitätskontrolle der Lernenden realiseren?

Ohne gibt man Schaumschlägern und Repräsentationssüchtigen freien Raum, die finden sich in der Klasse und Umgebung.

 

Oder will man von einem "Anwalt" vertreten werden, dessen einzige Leistung der Druck einer Visitenkarte nach dem Selbststudium eines Kastens Astra ist...

Ja der Ansatz  ist natürlich  falsch bzw nur eine kommunistische Kritik zu einer anarchistischen umgemünzt. Eine grundsätzliche  Kritik die am  Unterricht  und der Willkür  des Lehrbeauftragten in der Realität  anfängt  fehlt leider. Aber alle Punkte so wie sie dastehen stimmen, ältere  Heftchen von der schwarzen uni waren  umfangreicher und  auch expliziter in Hinblick auf Lohnarbeit an der Uni, bachelorsystem und Konkurrenzkampf,  also echt empfehlenswert. 

 

Konzepte der Montessori oder Waldorfschulen bieten ja schon eine praktische Kritik an Noten und eventuelle  Lösungen, warum präsentiert  ihr, wenn ihr das Thema so liebt,  nicht gleich ein paar Ansätze? Oder  präsentiert mal neue, allein schon eine Vergrößerung  des prozentualen Anteils der eigenen Leistungen an der Endnote  wären für   viele eine Rettung.

 

Kritik am Bürokratismus, den einseitigen und doch überlastenden Lehrplänen fehlt genauso ,wie die eigentliche anarchistische  Lösung: Organisation  von unten nach oben mit möglichst  viel Recht beim Individuum (welche Kurse es belegt, anwesend ist und wie viel zeit es für  das Studium  nehmen  möchte.)

 

Zum Thema notwendige Prüfungen,  wie oft wird es wohl vorkommen dass ihr auf auf Arbeit in einen Raum gesperrt werdet, ohne  Internet,  Kollegen und Anweisungen?  Kritik ist hier eher dass Schule, Uni und Prüfungen  unseren wert für  unsere Mitmenschen  gar nicht wirklich  feststellt oder fördert sondern  nur auf quantitativ messbare Lerninhalte setzt, zur Einordnung  unseres Platzes in der Gesellschaft.

 

Aber auch entgegen der üblichen  anarchistischen kritik an dem gewaltsamen funktionieren der Einrichtung  ist der Punkt dey Versagen des Kapitalismus  im Hinblick auf Bildung  gewaltig: Heroin in Schulen; Abschiebung von 2/3 der kinder an schulen ohne Aussicht  auf Studium; keine  Vermittlung  von erste Hilfe/medizin und Kindeserziehung oder nebensächlichen Themen wie ökologischer Landwirtschaft. dafür  kann man aber Gedichtinterpretationen in 3 Sprachen.

Ausgerechnet eine Faschokuschlerin oder einen esoterischen, total verpeilten Hardcore-Rassisten als Vorbild nehmen? Ich glaub es hakt!

Es sollte nur verdeutlichen dass viele menschen alternaticen verlangen und für uns daher ein großer markt da ist. Außerdem wird in den zeugnissen einer waldorfschule jedes fach auf einer A4 Seite erörtert und arbeitgeber und kollektive lesen sich sowas durch. 

 

Freies lernen nach selbstgesetzten Prioritäten sehe ich besipielsweise genauso bewahrenswert wie natur spielen und (an)bauen. Bei solchen themen wie pädagogik oder philosophie kann man zwar weltbildervertreter und auslegungen ablehnen aber prakrischen konzepten muss man wenn man keine konstrukrive kritik hat anderen alternativen gegenüberstellen.

 

Das soll übrihens keine Verfechtung ihrgendeiner ideoglogischen oder gar rassistischen schule sein sondern nur erinnern wke viele gedanken es darüber gibt

Selbstorganisierte Bildung an Universitäten ist etwa gleich blöd wie selbstorganisierte Gefangenschaft in JVAs. Während Gefangen nie auf einen solchen Schwachsin kommen, juckts die Studentinnen unterm Skalp. ohne Freiheit keine Bildung

Wo willst du den hin ohne bildung? Einfach alle behinderten und kranke sterben lassen? Und was ist mit den faschos und vergewaltiger nach der revolution? Denkst du im Ernst, die erkennen dann, dass Macht über einen anderen menschen oder die frau als eigentum anzusehen falsch wär? Bildungsräume und knäste brauch man immer nur ob sie der sozialisation und damit dem schutz dr gesellschaft dienen und mit imperativen mandaten ausgestattet sind ist die frage.

 

Aber witzig zum Thema gefangenengewerkschaft: GG BO. 

Schulen müssen witzigerwwise genauso wie gefängnisse 2 strukturen haben die zusammenarbeiten. 

das ist der falsche ansatz: in einer systembestimmten bildungseinrichtung werden dir systemrelevante inhalte eingeflößt und du wirst auf kapitalistische verwertbarkeit zugerichtet, egal ob das nun geistes- oder naturwissenschaften sind. das ganze macht auch vor kultur- und kunststudium nicht halt. nicht nur um sich das alibi der unvorgenommenheit zu verschaffen, läßt der bildungsapparat dann auch mal von zeit zu zeit nen umstürzler der gattung agnoli/chomsky/graeber/marcuse etc. zu- zu aufmüpfig darf er aber nicht werden, siehe graeber- schließlich braucht der markt ja auch ein paar querdenker, die, nach ihren sturm- und drangjahren wieder in den arsch  und auf die gehaltslisten der gesellschaft zurückgekrochen, dem system wertvollen input durch unkonventionelle denk- und herangehensweisen liefern. in sonem betrieb reißt du nix, da findest du bestenfalls gleichgesinnte, die da auch nix verloren haben.

 

wenn euch bildung als solche wichtig ist, dann fangt an, in der tradition der alten arbeiterbildungsvereine in eigenen selbstbestimmten gruppen wissen gemeinschaftlich zu erarbeiten. lest bücher- nicht nur klassiker- und nehmt sie gemeinsam auseinander- immer schön alles in frage stellen und nix einfach fressen. veranstaltet diskussionen und debattierzirkel, rennt zu arbeitskreisen etc.pp. die strukturen sind da- zumindest in den größeren städten- nutzt sie. wenn euch die karriere egal ist, dann könnt ihr auch komplett auf die uni scheißen- der großteil dort ist vergeudete lebenszeit und ablenkung von wirklich wichtigem und womöglich systemgefährdendem wissen und - wie in meinem fall- es braucht kein abitur, um sich aus dem sumpf der unwissenheit und blödhaltung zu erheben.

 

und hört bitte endlich auf, jede gesprüht parole, verklebten sticker etc. als DIE revolutionäre großtat hier auf öffentlichen foren mit nem wahnsinnscommunique abzufeiern, solch mitunter durchaus sinvoller kleinkram kann auch ohne großen brimborium vonstatten gehen. wenn sich eine mediale politische tat nicht selbst erklärt, ist sie komplett fürn arsch und außerdem vermittelt das nach außen, daß, wenn wir das schon als gipfel der revolutionären taten sehen, vonseiten des klassenfeinds jeder pflasterstein/molli schon als komplett undenkbar/mordversuch verkauft wird.

Wenn ihr die Uni und deren Abläufe so elend findet, warum geht ihr dann hin? Das ist doch eine komplett freiwillige Kiste...organisiert das doch selbst, schmeisst den Studi-Ausweis weg und macht euer eigenes Ding.

Auf die Bilder von den operationen freu ich mich auch schon.

 

Mal ganz im Ernst ja selbstverwaltete krankenhäuser und abendschulen für arme wie in argentinien sind geil. Aber es können erstmal nur für den markt unprofitable betriebe übernommen werden da ist es ohne ein großes Netzwerk aber noch problematischer als eh schon auf dem freien markt. Die Insurrektionalisten sind genauso wie die FDA oder FAU genauso wenig wie alle anderen basisvereine in der Lage. Maximalst durch inszenierung als freie schule mit staatlichen mitteln und spendenvereine. 

 

Aber warum sollte man alle strukturen einreißen statg sie einfach zu nutzen und sowohl äußerlich als auch innerlich zu ändern?

An wen soll sich das richten? Ich denke auch, dass man kritisch mit dem extremen Leistungsdruck umgehen muss, aber ich glaube mit solchen Aufklebern ruft man allerhöchstens ein Kopfschütteln bei den Mitstudenten hervor. Noten,Uni,Schule,Scheiße klingt denke ich für kaum jemanden überzeugend.

ich glaube der Ansatz ist für viele nicht sofort nachzuvollziehen, da die meisten von eurer/unserer Denke noch zu weit entfernt sind. Die Leute da abholen, wo sie stehen (oder zumindest nicht meilenweit davon entfernt ;)) und dann gemeinsam immer weiter gehen, ist da meiner Erfahrung nach sinnvoller. Wir haben bei uns an der Uni z.B. Aktionen vor dem Direktorat organisiert, wenn da Scheiße gelaufen ist, oder unsere Inhalte zum Beispiel zum nächsten Nazi-Aufmarsch dort vorgestellt. So ein Mix aus Hochschul-bezogenen Aktionen und kontinuierliche inhaltliche Arbeit sind eher ein Garant dafür, auf Dauer was aufzubauen und endlich auch wieder die Hochschulen zu organisieren.

Aber bei Uni-Zeug braucht man schon echt Durchhaltevermögen und ein dickes Fell. Viel Erfolg euch dabei! Der Ansatz ist richtig, wie ich meine!

die univeristäten sind institutionen an denen sich die eliten reproduzieren. die realität an diesen institutionen ist in jeder beziehung das gegenteil von selbstverwaltet oder basisdemokratisch, die institution lässt keine anarchie zu. die methoden die dort gelehrt werden, sind nutzlos bei der entwicklung anarchistischen denkens. die motivation der meisten studis ist ihre soziale promotion.

wie bereits erwähnt, sind die alten arbeiterbildungsvereine, die besten vorbilder für anarchistische bildung. der arbeiterbildungsverein florsidorf z.b hatte das motte "mit freihteit zur bildung" dh. zuerst müssen sich die menschen befreien und materielle gerechtigkeit erkämpfen, bevor über bildungsideale nachgedacht werden kann.

in sozialen bewegung oder anarchistischen grüppchen beanstpruchen studis häufig sonderrechte und wollen ernster genommen werden als andere, sie geniessen oft priviliegien, auch in besetzten häusern. in den anarchisischen bewegungen sollte ihnen mit misstrauen begnet weden, und in den meisten fällen sollten sie als das wahrgenommen werden, was sie sind: die künftigen elendsverwalterinnen.

schon bakunin empfahl rebellischen studentinnen die hochschulen zu verlassen und ins volk zu gehen.

nie mehr '68

also in der kurdischen bewegungen finden sich schon sehr gute ansätze der selbstbildung

diese heissen dort akademien und haben je nach den menschen die das vorbereiten, auch unterschiedliche herangehensweisen.

 

ich würde jetzt nicht so hart pöbeln wie weiter oben, aber die idee sich von der staatlichen struktur zu lösen und eigene selbstbildungs orte (wieder-) auf zu bauwen nicht schlecht!

 

für mich stellt sich jedoch die frage nach der machbarkeit in dem punkt: - wenn wir die zeit aufwenden, uns selbst zu bilden, wie organisieren wir dann nahrung, unterkunft und soziales?

ohne in den punkten unterstützung vom staat zu bekommen (mit kleinen hinterlistigen ausnahmen natürlich ;-) ),  also bafög( bei studies) oder hartz, und ohne in die individuelle lohnarbeit verstrickt zu sein.

für mich bedeutet das, den politischen kampf wieder all um fasender zu begreifen und sich nicht nur in der bildungsfrage zu organisieren.

da stecken die anderen fragen mit drin.

wie schaffen wir es, das menschen eben nicht zur uni gehen MÜSSEN, weil ihnen die sicherheiten gegeben sind um drauf zu scheissen, geld haben zu müssen oder eigentum?!

 

ich verbinde das, mit der wiederaneignung von allmende, mit nahrungsmittelherstellung , gesundheitsversorgung (care revolution, http://www.radicalherbalism.org.uk) , kinder( beziehungs- (http://liebe.arranca.de/) und begleitkonzepte  http://www.wer-lebt-mit-wem.de/ ) beschäftigung mit autarker energieversrgungenergie, und aneignung von wohnraum.

auch die kritik an der tauschlogik ist für mich damit verbunden! also nicht nur kapitalismus zu kritisieren, sondern diesen auch real aus zu hebeln.

im wendland gibt es (oder auch in der region kassel um den karlahof) ein konzept zwischen den kommunen, welches sich freier fluss nennt:

geben und nehmen voneinander zu entkoppeln und so die tauschlogig auszuhebeln. also sich bestimmte leistungen und dienstleistungen oder produkte nicht im aquivalententausch( also mit einem wert der in geld bemessen wird) zu tauschen, sondern frei fliessen zu lassen....in der contraste zeitung (juli/august) gibt es dazu mehrere artikel! (momentan beschränkt es sich auf sachen wie gemüse, saft, tätigkeiten und so weiter...da das eigentum immer noch eine hürde ist, sich wirklich autonom organisieren zu können....mensch muss auch für die noch so tolle kommune ne grundsteuer zahlen!)

hier zum thema: https://ich-tausch-nicht-mehr.net/

 

bedeutet für mich, strukturen und netzwerke auf zu bauen die es uns ermöglichen unser leben wieder selbst in die hand zu nehmen...

dies geht auch in der stadt und nicht nur auf dem land...komune bedeudetet die verbindung der menschen mehr verbindlichkeit und gleichzeitig sicherheit zu geben....das geht auch im viertel, im haus oder im kollektivladen um die ecke!

 

und das im grösseren maße muss dann auch verteidigt werden.(siehe die ZAD oder bure in frankreich, siehe rojava, chiapas....etcpp)

 

n verschiedenen teilen von deutschland gibt es gruppen, die sich mit autonomie auseinander setzen und beschäftigen. die kontakte zu anderen bewegungen haben( ZAD- frankreich, genos*innen aus  Kurdistan,zapatia mexico) und auch hier sachen publizieren und sich vernetzen.

ist es vieleicht sinnvoll sich als anarchist*innen mehr noch in die auseinandersetzung mit kurd*innen und zapatista* auseinanderzu setzen?...dort rein zu gehen( was ja schon passiert und passiert ist) und mit zu gestalten?

sich(also uns) mehr mit der autonomie im materiellen und als perspektive zu beschäftigen?

uns vieleicht dahin zu bringen, irgendwann dem staat und dem kapital und dem patriarchat ganz materiell den finger zu zeigen?

nicht nur in fragen der bildung!

 

fragen über fragen!

 

 

mal drei seiten zu den drei genannten bewegungen...

 

https://www.gruppe-basta.de/

https://www.yxkonline.com/

https://zad.nadir.org/?lang=de

 

schreibfehler können die behalten die sie finden

Habt ihr den Text gelesen inbesondere zu:

"Bildung selbst machen!"

 

Da steht doch genau, dass die Genoss*innen von der schwarzen Ruhr-Uni eben nicht die Uni reformieren wollen, sonder Bildungs selbst organisieren. Ich glaube ihr kritisiert hier gerade die falschen Leute, nämliche eine Gruppe, die soweit ich mitbekommen habe nie eine Reform der Uni oder Schule angestrebt hat. Zu dem Arguemnt raus aus der Uni, inzwischen studiert in Deutschland fast die hälfte eines Jahrgangs, die Uni als Ort des Widerstands, Organisierung und Agitation aufzugeben wäre dahe Unsinn. Mit dem gleichen Argument kann mensch übrigens auch sagen gehe nicht mehr zur Schule oder höre auf zu arbeiten.

@Ein Anarchist

Als Studi hast du bereits gelernt, fremde Haltungen als Unsinn oder nicht zu bewerten. Deine Fixierung auf die Zahl (nzwischen studiert in Deutschland fast die hälfte eines Jahrgangs) ist vor allem ein Verrat an all den Jugendlichen Migrantinnen oder migrantischer Herkunft, du vergisst diese. Leider finden sich Anarchistinnen kaum mehr an der Seite der am meisten geschundenen und ausgebeuteten. Wir haben eine Untersuchung gemacht über Studentinnen im anarchistischen Milieu und sind zum Schluss gekommen, die nehmen viel und bringen nichts. Dasselbe gilt für akademische Arbeiten über Anarchismus, seit Anna Staudachers "Anarchisten und Sozialrebellen" hat es keine gegeben die einen Beitrag an einen kämpferischen und anarchistischen Anarchismus geleistet hat. Mit derselben Haltung kannst du auch die anarchistische Agitation in der Bundeswehr verteidigen. Deutsche Studis unterscheiden sich von denjenigen in Griechenland oder Frankreich, die haben noch die Hoffnung des gesellschaftlichen Aufstiegs. Und überhaupt Kleber herstellen, was ist denn das für ein Scheiss, wenn die wenigstens das Rektoriat besetzen würden oder besonders reaktionäre Professoren angreifen täten oder so. Eine gottverfluchte Schande ist das, die diskretitieren anarchistisches Denken. Verlasst die Unis und tut was gescheites.

?

gehe in vielem absolut konform, was du da schreibst- gibt nur einen eventuellen verständnisfehler:

meintest du mit der "...hoffnung des gesellschaftlichen aufstiegs..." deutsche studenten oder die anderen erwähnten? ist mir nicht ganz ersichtlich, sorry. solltest du die deutschen meinen, dann liegst du eher falsch- in keinem land der welt sind die membranen der verschiedenen sozialen schichten nachweisbar so undurchlässig wie in deutschland, d.h. selbst in der letzten bananenrepublik hast du mehr chancen auf die vom-tellerwäscher-zum-millionär-nummer als hier. liegt wahrscheinlich daran, daß man es sich hier mit dieser wahnsinns aufgeblasenen anti-bürgerkriegs-armee schlicht und ergreifend unverblümt leisten kann, die armen arm zu halten, während man in der 3.welt als provinzdiktator die angst nie ganz los werden kann, daß da mal der wütende mob spontan mit mistgabeln, dreschflegeln, macheten und fackeln auf ne tasse kaffe reinschneit- bis da nämlich der big brother yankeestan zur intervention auftauchen kann, steckt der kopf besagten diktators längst auf nem spieß überm hauptstadttor...

auch kommt es mir so vor, daß bildung als solche eben doch wichtig ist- aber eben nicht die von oben in unis aufoktroierte. wenn ich mir nämlich den üblichen 3.welt-mob anschaue, wenn er sich in medien/filmen/etc. selbst erklärt, dann kommt es vermutlich nicht nur mir so vor, als hätte dort der letzte campesino/heval etc. weitaus mehr aufm geistigen/bildungsmäßigen kasten, als all diese dieter-nuhr-konsumenten und wutbürger/sour-crowd zusammen. und da ich mal annehme, daß die das mit sicherheit nicht auf der uni erworben haben, sondern höchstwahrscheinlich viel eher in kollektiven abläufen des austausches und gegenseitigen hilfestellung. da wären wir dann wieder beim arbeiterbildungsverein... man möge mich berichtigen, wenn dem nicht so ist.

Klar. Schule schwänzen und Arbeit verweigern. Verweigern wir jede Form der Unterwerfung. Arbeitsverweigerung hat im anarchismus ein lange Geschichte. Der individuelle permanente Generalstreik. Universitäten ernidrigen Studentinnen und machen aus Menschen kriecherisches Gesindel.

Wer zu dir von Arbeit spricht

dem spucke ins Gesicht

und hier die hymne zum thema von olle schorschi kreisler:

 

https://www.youtube.com/watch?v=AhtFr6P1LGs

Die Analyse der schwarzen Ruhr Uni ist falsch. Die Kommentare belegen mit aller deutlichkeit: Kritik an uni und Schule sind im Anarchismus auch in Deutschland sehr präsent und es scheint nicht an radikaler Kritik zu mangeln. Die Genossinnen der Schwarzen Ruhr Uni befinden sich an einem Ort, wo sie diese nicht wahrnehmen. Die Kleber stellen eine ungeheurerliche Resourcenverschwendung dar.

Jetzt gibt es endlich mal eine funktionierende A-Gruppe an einer Uni die oft Aktionen macht (ja, wir sind in zahm-Deutschland und es fliegen keine Mollis aus dem besetzten Polytechnio...), sowohl an der Uni als auch im ganzen Land eine gewisse Reichweite hat (über Vorträge, Workshops über A-Themen etc.). Und dann wird mit "Studenten-sind-scheisse" und "verlasst halt die Uni" rumkommentiert.

Ja, Unis sind staatliche Bildungseinrichtungen und gehören in der Form abgeschafft. Aber wir leben nun mal in dieser Gesellschaft und irgendwie müssen wir ja auch an die Menschen drankommen. Und solange die "radikale Kritik" der anarchistischen Massen keine alternativen Strukturen haben, muss mensch die Bildung ja irgendwo herholen. Die Projektwerkstatt in Saasen geht in die Richtung (http://www.projektwerkstatt.de/pwerk/saasen.html) und wir sollten noch weitere ähnliche Ideen haben. Wenn wer ein paar Adressen von freien, libertären Kindergärten/Schulen bzw nem Dachverband davon in Deutschland kennt, postet bitte.

 

Klar, Unis sind zurzeit Mutantenfabriken (wer spanisch kann, ein passendes Lied dazu: https://www.youtube.com/watch?v=Kgue1-xCabo), aber so auch der Rest der Gesellschaft. Und nur weil Menschen einen Migrationshintergrund haben oder "Unter"schicht sind, sind sie nicht automatisch cool und die einzig wahre politisch agitationswürdige Gruppe. Die Migrationshintergrund-kids strömen inzwischen auch langsam an die Unis (sind halt dann genauso blöde Zombies wie ihre weissen Kommilitonen). Und was jetzt an einem fremdbestimmten Studium so viel schlimmer sein soll als an einer fremdbestimmte Lohnarbeit, könnt ihr mir jetzt gerne mal erklären.

 

Danke, schwarze Ruhr-Uni! Dass wir alle zusammen auf eine Gesellschaft ohne Unis hinarbeiten ist ja klar...

Klar ist gar nichts. Ausreden, dass in Deutschland offenisves Denken und Handeln irgendwie nicht möglich seien, obwohl es hier genug belege dafür gibt. Menschen der "unterschicht" sind nicht cool, aber real unterdrückt und sie haben ein objektives Interesse daran, alles über den Haufen zu schmeissen und Kurz und Klein zu schlagen. Das Bewusstsein ist ein anderes und die Perspektive auch. Während die Befreiung der Menschheit von Hochschulen ins Utopische transzendiert wird, soll alles beim alten bleiben, wobei auch ein paar Kleber angebracht werden können.

schwarze Ruhr-Uni, Danke für nichts. verlasst die Hochschulen! Die Rolle der Studentin ist Elend. Bildung ohne Freiheit ist nichts als ein Privileg und Mittel Menschen zu knechten.