Von Barrikaden und Einhörnern - Rebellion fängt im Herzen an

Paris Commune Unicorn

Zur Kritik und Perspektive der radikalen linken Szene - Die radikale Linke, als deren Teil wir uns selbst begreifen, wünschen wir uns als kraftvollen und beharrlichen gesellschaftlichen Gegenpol: Brutstätte subversiver Unterfangen und sozialer Kämpfe; Gegenkultur; eine konkrete interventionistische Praxis, die sich in besonders widerständigen Momenten als fundamentale Opposition zum System ausdrückt. Dies sind einige wichtige Voraussetzungen für kommende Aufgaben im Kampf um eine bessere Welt.

Wir sehen und anerkennen, dass es ernsthafte Lernprozesse und Suchbewegungen gibt. Trotzdem beobachten wir noch Schranken und Begrenzungen, die wir uns innerhalb der radikalen Linken ständig setzen. Und damit beschränken wir unser revolutionäres, widerständiges und aufständiges Potential und unseren Drang nach Organisierung und Vernetzung. Wie auch unser Potential radikale und tiefgreifende Alternativen aufzubauen und durchzusetzen.


Mit sich selbst beschäftigt sein

 

Einen Großteil der Aktionen, Aktivitäten, Publikationen und Strahlkraft passiert innerhalb der radikalen Linken und für die linksradikale Szene. Eingefahrene Aktions-, Diskussions- und Forderungsmuster bringen uns nicht weiter. Das heißt wir müssen nicht alles über Bord werfen, was wir tun. Aber natürlich uns fragen:
- Warum kommen immer die gleichen Menschen zur Küfa (Küche für alle)?
- Warum kommt oft niemand zur selbstorganisierten Computerwerkstatt?
- Warum ist die Resonanz in der erweiterten Öffentlichkeit nach der nächsten militanten oder öffentlichen Aktion so gering? Und von wem und wo kommen die Solidaritätsbekundungen her?
- Wieso sind politische Gruppen so häufig relativ homogen zusammengesetzt?

 


Sehnsucht nach gesellschaftlicher Unbedeutsamkeit

 

In der bundesdeutschen Geschichte gibt es leider nur wenige Beispiele, in der es einer autonomen Bewegung zumindest zum Teil gelang wirklich Kontakt zu vielen Menschen über die Szene hinaus, herzustellen. Gelungen ist dies in der Anti-AKW Bewegung mit ihrer Vielfalt an Aktionen, insbesondere im Wendland, in der Hausbesetzer*innen Bewegung Anfang der 80er Jahre mit ihrer Stadtteileinbettung und auch in so manch anti-militaristischen Kämpfen wie z.B. in der Freien Heide gegen das Bombodrom. In einer immer mehr barbarischen Welt sollten wir uns fragen, wie zumindest ein relevanter Teil der Bevölkerung in einer empathischen, militanten Debatte aus ihrer Lethargie gezogen werden kann. Damit würde ein Prozess hin zu einer rebellischen Grundhaltung beginnen. Dieser Ansatz zielt nicht auf eine Mehrheitsbildung im realdemokratischen Sinne, doch mit sehr wenigen Menschen wird sich keine beharrliche Aufstandsstimmung herstellen lassen.

 

 

Arrogant gegenüber dem Rest der Gesellschaft

 

Die Gründe, warum die radikale Linke in vielen Fällen wenig und verkürzt wahrgenommen wird, liegt nicht nur bei den „Anderen“ (den „dummen“ Menschen, den kapitalistisch „gesteuerten“ Medien, der „mächtigen“ Wirtschaft). Sondern vielfach bei dem ausschließenden Verhalten, Habitus und Räumen, die durch uns geschaffen werden. Dem zu Grunde liegt nicht nur der Bedarf nach geschützten Räumen, sondern ganz klar auch eine arrogante, ausschließende Grundhaltung, die sich mitunter in besserwisserischer Überheblichkeit zeigt. Zu oft wird über angeblich Betroffene geredet, statt mit ihnen.

 

 

Reproduzieren herrschender Verhältnisse

 

Noch viel zu häufig kommt Systemkritik als bloßes radikales Lippenbekenntnis daher. Doch wer von Kapitalismus spricht, darf die eigene Verwobenheit in die herrschenden Verhältnisse nicht verschweigen. Nicht selten wird der Kapitalismus als von oben herrschendes System verstanden. Diese Einstellung verhindert schlichtweg eine Auseinandersetzung mit den eigenen Rollen und Prägungen, die wir in uns tragen. Dies bedeutet für uns Stagnation in der eigenen Bewegung. Das Reproduzieren von Unterdrückungsmechanismen wie Sexismus oder Rassismus sind auch in der radikalen Linken vorhanden. Leider ist eine progressive Auseinandersetzung damit häufig verdammt nochmal nicht möglich. Wie wollen wir so den ganzen Scheiß hinter uns lassen?

 

 

Gute inhaltliche Auseinandersetzung - doch keine Gefühle außer Wut


Während wir eine gute inhaltliche Auseinandersetzung und Positionierung zu vielen Themen beobachten (die leider zu oft selbst für einige der Mitschreibenden an diesem Text kaum zu verstehen ist) - erleben wir kaum Gefühle. Außer vielleicht die Wut im Plenum und manchmal auf der Straße. Was uns fehlt ist die verbindende Wut, die uns gemeinsam aufschreien lässt, so dass wir kraftvoll zusammen kommen können. Wir sehen kaum Raum und Umgang mit Gefühlen. Insbesondere fehlt sehr häufig die Auseinandersetzung mit dem Gefühl, das auch, aber nicht nur, bei Repressionen unweigerlich hochkommt, das uns erstarren lässt und Veränderung so schwer macht: Die Angst. Und damit wirkt es oft in der politischen Arbeit, als wenn Kopf und der Rest vom Körper, wie auch vom Menschen abgeschnitten ist.

 

 

Wie es anders laufen könnte.
Ein paar Ideen für eine radikale Linke, die gemeinsam mit anderen die Grundfesten des Bestehenden zum Erschüttern bringt, emanzipatorische Alternativen aufbaut und dabei aufeinander aufpasst.

 


Begegnungen und Zuhören

 
Ein Schlüssel zur revolutionären Perspektive, zum Finden des Gemeinsamen sind Begegnungen, die einen Raum zum Zuhören schaffen. Zuhören ist die Voraussetzung, um über Unterschiede hinweg gemeinsam zusammen zu kommen. Und gemeinsam uns zu erheben. Zuhören braucht Ruhe. Ungeteilte Aufmerksamkeit. Zeit. Lasst uns einander zuhören! Und unsere Geschichten und Träume, unsere Schmerzen und unsere Wut miteinander teilen.

 

 

In Beziehung gehen, auch wenn es schwierig wird


Ein Hindernis, das wir immer wieder innerhalb der radikalen linken Bewegung und Szene, und darüber hinaus beobachten sind die Mauern, die wir zwischen uns bauen. Besonders immer dann, wenn es schwierig, unangenehm, herausfordernd wird, werden oft undurchdringliche Mauern aufgebaut. Von dir zu mir. Und damit Kommunikation und gemeinsamer Kampf erschwert. Und auch manchmal unmöglich gemacht. Die Geschichte der Linken in Deutschland ist wahrlich voll davon: Kommunist*innen und Sozial*demokrat*innen, Antifa und Antira, POC und weiße Aktivist*innen, Anti-Imps und Anti-Deutsche. Und es sind längst nicht nur inhaltliche Differenzen, die dabei eine Rolle spielen. Zu oft werden politische Diskurse vom starren Festhalten an Ideologien und patriarchalen Identitäten dominiert, so dass wenig Raum für die meisten anderen bleibt.
Wir sehen es als Herausforderung, der wir uns stellen wollen, in Beziehung miteinander zu gehen. Auch wenn es schwierig wird, unangenehm und herausfordernd. Wir wollen es uns nicht leisten, ständig Türen voreinander zuzuschlagen. Mauern aufzubauen. Und Kommunikation und gemeinsames Kämpfen abzubrechen. Stattdessen wollen wir dir begegnen. Auch wenn es schwierig wird. Und fragend zuhören. Immer mit unseren Träumen, unserer Wut und unseren Schmerzen im Herzen.

 

 

Verbindliche und verantwortungsvolle Affinitäten und Bezüge aufbauen


Google, Facebook, Youtube und Streichelhandies lassen auch die radikale Linke nicht unberührt. Wir plädieren unbedingt dafür digitale Kommunikation auf ein Minimum zu beschränken. Statt uns von digitaler Kommunikation gefangen nehmen zu lassen, schlagen wir vor verbindliche und verantwortungsvolle Beziehungen, Bezüge und Affinitäten zwischen uns wachsen zu lassen. Dies sehen wir als eine weitere Grundlage um die revolutionäre Perspektive im Herzen und auf die Straße zu tragen. Denn dafür brauchen wir einander. Und wir brauchen Vertrauen, um über Spiele, Symbolik und eingeübte Aktionsbilder hinaus zu agieren. Bildet Banden! Und lernt andere Banden kennen. Und macht Unfug zusammen!

 

 

Beharrlichkeit und dran bleiben, Scheiße nicht mehr hinnehmen


Eine meinte mal, Revolution ist ein Marathon und kein Sprint. Uns bleibt nichts anderes übrig, wenn wir tatsächlich gesellschaftliche Relevanz erreichen wollen, als aufeinander zu achten. Aufmerksam und liebevoll miteinander zu sein. Als Voraussetzung, um uns beharrlich und widerständig dem Bestehenden Scheiß zu widersetzen. Und Beharrlichkeit ist wichtig, um nicht einzuschlafen. Uns nicht einlullen zu lassen. Nicht weggetragen zu werden, durch das Fließband des Kapitalismus und des Patriarchats, das uns ständig versucht zu beugen, einzunehmen und gefügig zu machen.
Rebellion fängt im Herzen an. Fundamentalopposition fängt im Kopf an. Nur wenn wir in unserem Kopf und Herzen ganz grundsätzlich und völlig glasklar das Bestehende ablehnen, können wir immer wieder die Kraft und Kreativität finden, unsere Ablehnung gegenüber dem Bestehenden auch auf die Straße zu tragen.

 

 

In Strukturen leben und arbeiten, die Kollektivität und Vertrauen stärken und Gewissheit


Es ist mühsam, in der Maschinerie zu funktionieren und trotzdem gegen sie zu kämpfen. Wir laden ein, die Angst zu überwinden, die uns vielleicht noch in einem bürgerlichen Lebensentwurf festhält. Nicht warten, hoffen und bangen, dass eines Tages die kapitalistische Expansion zusammenbricht und quasi automatisch etwas Besseres entstehen möge. Wir schlagen vor, heute im Kleinen anzufangen und beharrlich zu bleiben. In Strukturen zu leben und zu arbeiten, die Kollektivität, Vertrauen und gegenseitige Hilfe begünstigen. Syndikate aufbauen. Selbstorganisierte, kooperative Strukturen. Vom Hausprojekt zum Praxiskollektiv. Und damit die tägliche Gewissheit im Herzen zu tragen, dass eine andere Welt möglich ist. Und wir dazu entscheidend beitragen werden. Dies ermöglicht eine revolutionäre Perspektive. Und das gute Leben.

 

 

Verbindung von Körper, Gefühl und Kopf


Wir sehen die dringende Notwendigkeit über unsere Körper und Gefühle zu reden. Zu tanzen. Zu rennen. Zu schreien. Zu singen. Die glitzernde Aufregung in Momenten des Aufstandes. Der Regenbogen, der uns wieder Perspektive gibt. All das können wir nur sehen, wenn wir uns wieder erlauben zu fühlen und zu spüren was uns miteinander verbindet. Was uns zusammenbringt. Wir sehen den Bedarf für eine revolutionäre Körperarbeit. Für Revolution und Widerstand. Fundamentalopposition und Aufbegehren. All zu oft begegnet uns ein abgeschnitten sein von unserem Körper und Gefühlen. Doch womit sollen wir kämpfen, wenn nicht mit unseren Körpern? Womit sollen wir träumen und uns mit den Träumen anderer verbinden, wenn nicht mit unseren Gefühlen – unserer Wut, Trauer, Schmerz, Freude! Und wortwörtlich die Revolution tanzen. Mit unserem ganzen Körper – unserem ganzen Selbst. Und damit eine Anziehungskraft entwickeln, die einfach unwiderstehlich wird! Wir sehen nicht einen Ansatz, sondern einen Mix aus verschiedenen Traditionen, der uns dabei unterstützen kann.

 

 

Revolutionäre Heilungsarbeit für die Bewegungen


Gewissermaßen leitet sich daraus eine revolutionäre Heilungsarbeit für unsere Bewegungen ab, die selbstbestimmt und emanzipatorisch ist. Und sich damit abgrenzt von patriarchaler, hierarchischer und rechts-offener Esoterik. Wir laden alle ein, Fähigkeiten des Heilens zu lernen, zu teilen und zu nutzen. Von der radikalen Kräuterkunde, über das anarchistische Aikido Dojo, zu dem Zecken Zen Meditations Raum. Radikale Kontakt-Improvisation. Yoga auf Aktionscamps. Zuhörer*innen auf dem Kongress. Out of Action bei der Blockade. Egal, ob Kampfkunst, Massage oder Tanz. Seid kreativ! Wir können uns vieles aneignen. Für uns umdeuten. Und nutzen. Lasst uns damit anfangen. Und nicht, um Geld zu verdienen für ein bürgerliches Leben, sondern um unseren revolutionären, aufständigen Geist zu stärken. Und somit unserem Aufstand Bestand zu geben. Und gleichzeitig uns von den Traumata und Verletzungen von Gewalt und Unterdrückung des bestehenden Systems zu heilen.

 

 

Revolutionäres Empowerment

 
Teil davon wird revolutionäres Empowerment sein. Der Moment, wo wir die unterschiedliche Betroffenheit durch gesellschaftlichen Unterdrückungsstrukturen anerkennen, thematisieren und uns damit auch auseinandersetzen. Und nicht an dieser Stelle stehen bleiben, sondern auch gemeinsam Widerstand organisieren. Den Aufstand gemeinsam üben. Die radikalen Alternativen gemeinsam umsetzen. Uns nicht länger lähmen lassen von unseren Privilegien. Uns nicht länger lähmen lassen, von den Verletzungen auf Grund der permanenten Unterdrückungen, zum Beispiel auf Grund von Herkunft, sozialisiertem Geschlecht und Aussehen. Sondern – Hand in Hand – uns aufmerksam zuhörend und aufeinander achtend gemeinsam – Seite an Seite – in den Strudel der Revolution zu werfen. Ohne dabei die Richtung vorzugeben, sondern sie gemeinsam zu entwickeln. Dafür braucht es revolutionäre Solidarität – die über die bisherige Symbolik hinaus geht. Was brauchen du und die wohnungslosen Menschen in deiner Stadt? Und wie könnt ihr es euch zusammen nehmen? Was brauchen die Gefangenen und du in deiner Stadt? Und wie könnt ihr es euch organisieren? Wo können du und die Geflüchteten in deiner Stadt zusammen kommen, um sich dem permanenten Angriff gegen die Menschlichkeit gemeinsam zur Wehr zu setzen? Und somit den radikalen Stimmen Bestand und Raum geben.

 

 

Formate und Veranstaltungen

 

Wir schlagen vor, uns ein bisschen von der linken Infoveranstaltung, dem politischen Filmabend und der Podiumsdiskussion zu lösen. Was wir brauchen, sind gemeinsame Veranstaltungen, die Grenzen und Mauern überwinden. Wir brauchen nicht mehr Expert*innen, die uns die neuste linksradikale Analyse von Krise XY schlau darlegen. Sondern Momente und Veranstaltungsformate die uns Gemeinsamkeit spüren lassen. Veranstaltungen, die den Raum geben, um uns mit unseren Träumen für eine andere Welt zu verbinden und diese miteinander zu teilen. Also: miteinander reden. Zuhören. Fragen. In Kleingruppen. Zu zweit. Durch den Raum gehend. Spielend und tanzend. Und auch Zusammentreffen, die nicht nur in unseren Räumen stattfinden, sondern auch in öffentlichen Räumen. Radikal und konsequent, ohne uns zu verbiegen – und doch auch zuhörend und offen Menschen begegnend.

 


Wir freuen uns, bei Kritik, Rückmeldungen und Wunsch nach Kontakt, Sehr gerne auch verschlüsselt: silbernes_einhorn@riseup.net


Es sind weitere Schriften geplant. Und gerne wollen wir mit dir und euch ins Gespräch kommen, euch treffen, zuhören und gemeinsam die Revolution und den Aufstand üben.


Die Rebellion im Herzen tragend,


Gruppe Silbernes Einhorn.

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Hm, ist das mit Titel und Namen jetzt gelungen oder nicht - schließlich hat das Arbeiter-/Bauernkind ja scheinbar nicht weitergelesen?! Oder war es etwa aus der Oberschicht?

 

Ich fand die Lektüre jedenfalls spannend und unterhaltsam und werde sie weiterempfehlen, Danke dafür! Ein bisschen frischer Wind und neue Ideen könnten uns sicher gut tun.

 

Das Beispiel mit der Anti-Atombewegung ist gut. Damals gelang es der radikalen Linken bis in die bürgerliche Mitte zu wirken, weil das Thema die Leute wirklich tangiert hat. Solange es aber dem Spießbürger gut geht, hält er sich raus. Heute ist das große Problem die soziale Ungerechtigkeit, im Szenejargon würde man "Kapitalismus" sagen.  Die Menschen haben Abstiegsängste oder sind schon unten und ohne Perspektive, während ein paar wenige gewinnen. Die radikale Linke muss das Thema ganz oben auf die Agenda setzen und sich überlegen, wie sie wirken kann. Andernfalls übernehmen das CDU, SPD, Pegida und andere Nazis. Ganz einfach ist das.

Damals gelang es der radikalen Linken bis in die bürgerliche Mitte zu wirken, weil das Thema die Leute wirklich tangiert hat. 

Und weil die Parolen (und das generelle Auftreten) es dem "Otto Durchschnittsbürger" nicht vermiest haben. Mal ganz im Ernst, insbesondere an die Anti-D-Fraktion und an die militanten Kapitalismusgegner: was bringen Parolen a la "Deutschland verrecke", "Staat, Nation, Kapital - Scheiße!", "Anarchia total" auf einer Demo gegen Faschos?

Wir als Linke müssen gerade beim Thema Anti-Faschismus und der massiv geschrumpften Teilnehmerzahlen bei uns dringend an unserer Außenwirkung arbeiten. Bei diversen dümmlichen Parolen, die zwar für uns super kämpferisch wirken, aber jeden Nichtlinken denken lassen "was für assige Spinner sind das denn" kommt mir jedes Mal das Fremdschämen.

Wer unbedingt AntiD-Parolen rausknallen will, möge bitte seine eigene Demo anmelden und dort sich die Seele ausm Leib brüllen, aber verdammt noch mal aufhören, Anti-Nazi-Demos zu zerstören!

Ich fürchte es liegt nicht nur an schlechten Demosprüchen, sondern auch an schlechter/ keiner neuen Analyse der aktuellen Situation. Wenn Deutschland die stärkste Einwanderungswelle der jüngeren Geschichte erlebt, dann geht es doch nicht nur um und mit klass. Antifa-Demos..

....sind die auseinander treibende und arrogante Scheiße über den der Artikel geschrieben ist. Einhorn hin oder her, sicn an einzelnen Wortgruppen aufzureiben zeigt nichts als dass lesender Mensch sich nicht mit inhaltlichen Bereichen auseinandersetzen möchte/kann.

 

Die Öffentlichkeitsarbeit der "Linken" ist weithin nicht ausgereift , was auch nicht ihr Ziel sein soll. Doch ist doch der Grundgedanke einer breiten Akzeptanz und Welt- und Lebensformoffenheit, das was uns als jene Menschen der radikalen Linken definiert, oder nicht?

Jedwedes von vorherein in den Dreck getrete ist nichts anderes als Mackertum und unreflektierte Kackscheiße. Links sein heißt eben nicht nur die wichtigen militanten Aktionen und Durchbrüche suchen, sondern in gleichem Maße die Utopie, welche uns zusammenbringt auch einmal VORLEBEN, ERLEBBAR machen und zeigen wie es gehen kann. Dass das eine ohne das andere nicht geht (und zwar in beide Richtungen) scheint vielen einfach nach wie vor noch immer nicht in die Birne gegangen zu sein. Militante Aktionen: stehen als wchtiger Teil außer Frage. Auseinandersetzung mit dem (er)leben unserer eigenen Utopie, ist die Balancegebende Hand beim Steinwurf. Sie kann evtl ein Schlüssel zur stärkeren Solidarität untereinander und somit eine wichtige Kraft in der Verteidigung gegen die bei klaren Ansagen einhergehenden Repressalien sein.

 

Danke für den Text.

Die Öffentlichkeitsarbeit der "Linken" ist weithin nicht ausgereift , was auch nicht ihr Ziel sein soll.

Die Öffentlichkeitsarbeit der deutschen (radikalen) Linken ist nicht vorhanden! Es wäre um einiges besser, wenn man auch "Mainstream-Journalisten" (z.B. Zeit, Süddeutsche als Blätter, die tendenziell gegen Rechts eingestellt sind) offensiv einladen würde, eine Demo zu begleiten. Oder auch Lokalzeitungen. Jeder Journalist freut sich über die Gelegenheit einer guten Story. Aber nein, hier in Deutschland sind Demoberichte böse, "man redet nicht mit Schmierfinken", ...

Die Österreicher machen es dagegen mal wieder vor, die Autonome Antifa Wien und Autonome Antifa Koroska haben sogar per eigenem Telefon erreichbare PressesprecherInnen und veröffentlichen auf ots.at Pressemitteilungen, die auch genutzt werden.

Wir in D hingegen überlassen die Öffentlichkeitsarbeit den tendenziösen Bullen-PMs, die die meisten JournalistInnen des Mainstreams dann kommentarlos kopieren und mehr oder weniger wirr geschriebenen Bekennerschreiben hier auf indy, die dann natürlich von der Presse ausgeschlachtet werden. So kann und darf das nicht weitergehen.

kann schon sein, dass das in manchen Städten/bei einigen Gruppen der Fall ist. Ich kenne es anders, kenne aber leider eher die Ignoranz der bürgerlichen Presse gegenüber unseren Sachen. Leider sitzen da eben auch viele bürgerlich konservative oder eben sozialdemokratische Kräfte, die zwar lieber über unsere Antifa Sachen schreiben als gar nicht, aber sobald das bürgerliche Bündnis XY auch da ist, nehmen sie eben nur die als AnsprechpartnerIn an und ignorieren unsere PMs, Aktionen und so. Da muss man schon eine komplett ausgereifte Pressestrategie haben, damit das einigermaßen klappt.

gelingt ja in den meisten Fällen auch nur durch Glasklare Ansagen in welchen Einigkeit herrscht. jede Nacht brennende Autos in Solidarität mit der Rigaer lässt auf einmal Druck auf Henkel und seine Schergen ausrichten. Doch ich frage mich wirklich sehr stark, wie eine Öffentlichkeit, also der Rest der gesellschaft einen Eindruck von der Arbeit der Linken in Deutschland bekommen soll, wenn sie sich selbst auf ihrer eigenen Plattform indymedia beinahe täglich selbst auseinander nehmen und zerfleischen. Zu Hippe, zu Gewalttätig zu was auch immer... die Medien belustigt es und dann ist es auch schon nicht mehr spannend. Spannend ist nur Feuer, Verletzte, Tote, Gruselclowns und das Promileben der abgefuckten "High"society.

Wie die Rebellion stattfindet ist doch erstmal Scheißegal. Wir stehen nach wie vor alleine da und müssen uns selbsr kümmern, jede nach ihren Fägkeiten, jeder nach seinen Möglichkeiten. Diese Diskurse sind natürlich wichtig, aber die Linke in Deutschland ist weiß der Teufel nicht in der Situation sich über den kleinsten Scheiss zu streiten, sondern sollte jetzt mehr denn je zusammen stehen.

Wir waren mal so frei und haben den Text (natürlich mit prominentem Verweis auf die Herkunft) bei uns auf der Facebook-Seite veröffentlicht. Das dürfte ja in eurem Sinne sein, der Text ist auf jeden Fall eine sehr gute Diskussionsgrundlage.

Hallo Antifa Kampfausbildung;

Das freut natürlich. Verrätst du uns noch, wo wir eure Seite finden?

Mit infantilen Grüßen,

ein Horn

Auf unserer gleichnamigen Facebook-Seite. Hier die beiden Links. Die Reichweite für den Beitrag liegt bei etwa 18.000 erreichten Personen. Auch wenn es auf der Seite nicht wirklich viele Reaktionen gegeben hat, im persönlichen Gespräch gab es viel positives Feedback zu dem Text.

 

facebook.com/antifakampfausbildung/photos/a.937275142984982.1073741828.933332503379246/1206241146088379/?type=3

 

facebook.com/notes/antifa-kampfausbildung/von-barrikaden-und-einh%C3%B6rnern-rebellion-f%C3%A4ngt-im-herzen-an/1207098582669302

wieso freut das "natürlich"? oder war das zynisch und deshalb mit 'infantilen Grüßen'

 

ät Antifa Kampfausbildung:

habt ihr wirklich gelesen? oder einfach nicht begriffen...?

"Google, Facebook, Youtube und Streichelhandies lassen auch die radikale Linke nicht unberührt. Wir plädieren unbedingt dafür digitale Kommunikation auf ein Minimum zubeschränken. Statt uns von digitaler Kommunikation gefangen nehmen zu lassen,..."

Ich habe diesen Text mit großer Freude gelesen und habe viel darüber nachgedacht was ich daran kritisieren könnte.

Ich möchte hier nicht um der reinen Kritik wegen kritisieren denn wenn ich ehrlich bin wäre ich froh sollte ich jemals einen Text verfassen der so sehr ausspricht was so oft in vielen Diskussionen mitschwang.

Ich würde dem jedoch nicht zustimmen wenn um digitale Medien geht. Ich glaube das digitale Medien sich sehr gut Nutzen lassen und vorallem auch sehr wichtig geworden sind. Ja sie werden häufig zur reinen Selbstdarstellung genutzt dienen und ermöglichen viel Überwachung und manchmal werden auch Nutzer sozialer Netzwerke ohne ihr Wissen Teil psychologischer Studien. All dies ist scheiße! Aber digitale Medien geben uns auch die Möglichkeit uns zu vernetzen unsüber große Entfernungen hinweg Daten zukommen zu lassen und so weiter.

hallo silbernes einhorn, ich habe mit regem interesse und steigernder begeisterung euren text „von barrikaden und einhörnern“ gelesen!

allerdings habe ich einen relevanten aspekt nicht wirklich nachvollziehen können, beziehungsweise wird er meiner meinung nach im text nicht explizit erläutert. Ich frage mich, warum ihr euch „silbernes einhorn“ nennt? ich denke, dass ihr den aufmerksamen leser*innen damit etwas sagen möchtet. Außerdem verspricht der titel, dass es unter anderem um einhörner gehen soll.

vielleicht assoziiert ihr mit einhörnern etwas, das ihr für selbsterklärend haltet. ich persönlich glaube, dass es sich um ein fabelwesen handelt, also etwas, das nicht existiert. vielleicht wollt ihr damit sagen, dass euer text etwas sehr utopisches, unrealistisches beschreibt? ich hoffe nicht!

bei wikipedia kann gelesen werden: „Das Einhorn ist ein Fabelwesen von Pferde- oder Ziegengestalt mit einem geraden Horn auf der Stirnmitte. Es wurde im Mittelalter besonders durch den Physiologus bekannt, gilt als das edelste aller Fabeltiere und steht als Symbol für das Gute.“ Wenn euch das bewusst war, habt ihr absichtlich beschlossen, dass das was ihr schreibt „das gute“ ist und ihr euch mit etwas sehr edlem assoziiert. zumal ihr den zusatz 'silbernes' noch dazu schreibt. Ungewollt (unbewusst) selbstironisch schlagt ihr im abschnitt „arrogant gegenüber dem rest der gesellschaft“ in die gleiche kerbe: „...sondern ganz klar auch eine arrogante, ausschließende grundhaltung, die sich mitunter in besserwisserischer überheblichkeit zeigt.“

vielleicht wollt ihr mit der wahl des einhorns auch klarstellen, dass es wichtig ist einen bewaffneten kampf zu führen? das würde auch den titel des textes erklären: barrikaden für die verteidigung und einhörner für den kampf. und ihr schreibt auch „doch womit sollen wir kämpfen, wenn nicht mit unseren körpern?“!

es kann natürlich auch sein, dass ihr an eine ganz andere symbolik gedacht habt bei der auswahl eures namens. ich denke, dass dieses horn für euch wichtig ist, denn ohne dieses gerade horn auf der stirnmitte hättet ihr euch auch für ein silbernes pony entscheiden können.
möglicherweise geht es euch um die heilende kräfte die diesem horn durchaus auch zugedichtet werden? aber wenn es nur um die heilenden kräfte geht, hättet ihr euch vielleicht besser caladrius nennen können.

vielleicht habt ihr euch für dieses fabeltier entschieden, um die identität von etwas anzunehmen, das es nicht gibt und damit ungreifbar oder clandestin zu sein. wäre die wahl eines symboltiers, welches dem schönheitsideal nicht entspricht, nicht angemessener? der dodo wäre z.b. eine gute wahl gewesen, weil er ein paradebeispiel ist für eine durch die menschheit ausgerottete spezies und weil es ein tier ohne klare gendermerkmale war.

ich wünsche euch aus herzen alles gute und freue mich über eine rege diskussion!

eine*r der drei fragezeichen