Fabian erblickte am 19. Oktober 1996 in Hannover das Licht der Welt. - Im Jahr 2016 endete sein Leben mit gerade einmal 21 Jahren. - Fabian war "Kunde" im Jobcenter Hannover, wo er regelmäßig seinen Sachbearbeiter/Arbeitsvermittler treffen musste, um nicht sanktioniert zu werden. Er wurde von diesem in eine Maßnahme gesteckt, in welcher er lernen soll wie man richtig Bewerbungen schreibt.
Dieses Wissen hat Fabian allerdings schon in der Schule gelernt, wesshalb er diese Maßnahme für sinnlos hält, und diese dann abbricht. Wenige Tage später erhielt er eine Anhörung zum möglichen Eintritt einer Sanktion. Diese Einladung folgte Fabian und erklärte dem Jobcenter seine Gründe schriftlich. Das Jobcenter interessierte das allerdings nicht, und Fabian wurde direkt 100% sanktioniert. Nur die Miete und Krankenversicherung wird noch übernommen. Fabian hat nun kein Geld mehr für gar nichts und verschuldet sich stark. Aufgrund dieser Sanktion kann sich Fabian nicht mehr auf die Suche nach sinnvoller Arbeit konzentrieren und fällt in ein tiefes Loch. Sein Arzt teilt ihm mit, er leide an Depressionen und soll sich behandeln lassen. Die Sanktionen hält der Arzt für verfassungswidrig und höchst gefährlich für Fabian, welcher bereits stark unterernährt ist. Seinem Körper fehlen Vitamine und Spurenelemente. Lebensmittelgutscheine wurden vom Jobcenter nicht bewilligt, würden Fabian aber sowieso nichts bringen, da die Läden in seiner Nähe diese nicht annehmen. Aber auch er selber möchte diese nicht nutzen, da er diese für disskriminierend hält, er für jeden Verkäufer und Kunden sofort als sanktionierter zu erkennen ist.
Wenige Wochen später hat Fabian die nächste Sanktion im Briefkasten liegen. Er hat nicht auf ein Jobangebot reagiert, und seine Termine im Jobcenter nicht wahrgenommen. Fabian hatte anderes um die Ohren, und keine Nerven mehr dafür. Ab nächsten Monat zahlt das Amt keine Miete mehr, und die Krankenversicherung auch nicht. Er wird in ca. 3-4 Monaten seine Wohnung verlieren. Ein Gerichtsvollzieher räumt ihn aus seiner Wohnung, nimmt ihm seinen letzten Rückzugspunkt. Fabian ist am Ende. Er lebt auf der Straße. Seinen Freundeskreis hat er in den letzten Monaten verloren, zu seinen Eltern hat er keinen Kontakt und sein bester Freund lebt nicht mehr in Hannover. Er hat nichts und niemanden mehr. Auf der Straße wird er von der Gesellschaft verachtet. Alle schauen ihn angewiedert an, schlafen darf er an vielen öffentlichen Orten nicht, wird von der Polizei immer wieder des Platzes verwiesen. Fabian geht es gesundheitlich immer schlechter. Er ist Alkoholabhängig geworden und hat eine Lugenenzündung, welche immer schlimmer wird. Wochen später wird er im Park von zwei Gärtnern tod aufgefunden. Seine Leiche wird vom Staat kostengünstig entsorgt. RIP Fabian (21)
Wer sich diesem "Schicksal" nicht hingeben möchte, nimmt sich selber das Leben, wird kriminell - landet im Gefängnis, läuft Amok oder wandert aus.
Vater Staat, Deutschland, Regierung - was bist du nur für ein ekelhafter Haufen Scheiße?
Trauer zu Wut!
„Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Suizid treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.“ Bertolt Brecht
so viel Scheiße
mein herzliches Beileid für den Jungen. Sie zerstören so viele Leben.
Was haben wir so jemanden zu bieten? Solidarität, Würde und Perspektive im gemeinsamen Kampf gegen diese Scheiße. Also doch noch was außer Knast, Amok und Suizid.
Sry
aber in der Geschichte fehlt ein wenig was.
Der sozialökonomische Ausgrenzungsprozeß verläuft gewiss in solchen Bahnen. Über Alg II in all seiner Widerlichkeit müssen wir echt nicht weiter reden.
Fabian (so es ihn wirklich ab) scheint ein Mensch mit starken eigenem Willen, eigenen Vorstellungen nd Zielen gewesen zu sein.
Auf dem Weg in den Tod auf der Parkband gab es eine ganze Reihe staatlicher wie ehrenamtlicher Angebote - die er wohl ausgeschlagen haben muss. Vielleicht, weil er sie als würdelos empfand, als beschämend oder für ihn ungeeignet. Dennoch: der Weg nach ganz unten verläuft nicht ohne Menschen (und auch Institutionen), die auf dem Weg oder am Rand stehen und wie auch immer die Hand austrecken.
Das Bild, dass hier gezeichnet wird, ist ein Schlag ins Gesicht als derjenigen, die sich ehrenamtlich oder hauptamtlich in der Wohnunglosen- und Obdachlosenhilfe engagieren, die in der Straßensozialarbeit oder in der Drogenhilfe arbeiten. Die für wenig bis gar kein Geld tatsächlich da sind, und nicht wie viele andere sich aus der Ferne empören.
Eine Reihe von Menschen macht es sich hier zu einfach.
Sozialarbeiter
"ein Mensch mit starken eigenem Willen, eigenen Vorstellungen nd Zielen"
Und genau diese werden vom Sozialarbeiter, für den "alles nicht so einfach" ist, dann auch noch gebrochen, zwecks Anpassung an den genannten Staatsapparat. Da lieber zu sterben ist mehr als verständlich. Ihr seid die schlimmsten, die Arschlecker des Kapitals.
Ok
gut gebrüllt, Löwe.
Es stimmt: Ist soziale Arbeit erfolgreich, verbessert sich die persönliche Lebenssituation eines Menschen - auf sozialer, psychischer, ökonomischer oder emotionaler Ebene. Dann sinkt natürlich auch ein mögliches Protestpotential - und schwups, ist es weg, Dein heißbegehrtes Klassenkampfobjekt. Allerdings: Meinst Du ernsthaft, dass Fabian noch auf eine (emanzipatorische) Demo gegangen ist, als er besoffen im Park rumhing?
Nein, Du instrumentalisierst das Elend der Leute für unser Anliegen ohne dass Dich das Leben derjenigen überhaupt interessiert: " Da lieber zu sterben ist mehr als verständlich" - widerlich, "Fabian" hatte noch ein ganzes Leben vor sich.
Und abgesehen davon hast Du von moderner Sozialarbeit keine Ahnung - wir leben nicht mehr in den 50ern. Dies und noch mehr zeigt Deine letzte Aussage - ich empfehle Dir ein wenig Engagement mit Obdachlosen. Mal gucken, was die von Deiner Vorstellung vom Klassenkampf halten.
So long.
Organisierungsvorbilder
Leute, schaut Euch dringend die Praxis der Gruppen
Basta in Berlin, KEAs in Köln, Tacheles in Wuppertal und der ALSO in Oldenburg an.
Jede hat eine Webseite bei den KEAs steht ganz viel
Es ist dringend nötig, dass sich Jobber, Aufstocker und Sanktionierte organisieren und Geduld für einander aufbringen!
Etwas arrangieren nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und schauen, mit Direkten Aktionen gegen die scheiß-Ämter, die selbst reguläre Auszahlungen nicht hinkriegen oder verweigern!
Dass so eine Vereinzelung zum Tod führt, das kann so nicht wahr sein!
In Berlin gibt es auch überregionalen Austausch mit anderen Gruppen.
Es geht nicht um Grundeinkommen, Montagsdemo und den Scheiß, sondern um die Eigene Lage ernst nehmen und sich gegenseitig zum Sieg verhelfen!