Ein Update zu aktuellen Entwicklungen im Fall der inhaftierten vermeintlichen MitgliederInnen von “Revolutionärer Kampf” (Revolutionary Struggle, auf griechisch: Επαναστατικός Αγώνας, Epanastatikos Agonas — EA).
Erste Infos zu dem Verhaftungen vom 11. April 2010: http://linksunten.indymedia.org/de/node/18906
Update: 18. April 2010: In einer Tiefgarage in Karea, einem Vorort von Athen, fanden die Bullen 180 Kilogramm von dem Sprengstoff ANFO (Ammoniumnitrat-Diesel-Gemisch). Es heißt, dass die Garage ein Lager von “Revolutionärer Kampf” sein könnte, in einem Auto eines der Inhaftierten fanden die Bullen im Kofferraum Hinweise auf diese unter anderer Identität angemietete Garage.
Update: 16. April 2010: In den letzten Tagen haben sich die
Ereignisse in Griechenland im Bezug auf die Verhaftungen der
vermeintlichen MitgliederInnen von “Revolutionärer Kampf” überschlagen.
Es gab im Ganzen sechs Verhaftungen, alle sechs befinden sich in
Untersuchungshaft mit dem Vorwurf der Mitgliedschaft bei
“Revolutionärer Kampf”. Die Untersuchungshaft kann bis zu 18 Monaten
dauern. Der Beschuldigten Nikos Maziotis antwortete auf die Frage nach
einer Stellungnahme vor dem Richter mit: “You are the criminals, the
state and capitalism,” seine Freundin und ebenfalls Beschuldigte
Panayiota Roupa: “I don’t recognize your procedures, your state or your
political system.” Ein anderer der Beschuldigten wies eine Verbindung
zu der Gruppe zurück, seine Fingerabdrücke wurden auf einer Petition
für den inhaftierten Anarchisten Polykarpos Georgiadis gefunden, welche
im halben Land verbreitet worden sei.
Die Bullen behaupten ein Auto gefunden zu haben, was einem der
Beschuldigten gehören soll, sie wollen darin zwei Handfeuerwaffen,
welche scheinbar in keinem Angriff benutzt wurden, 119.000 Euro in bar
und einen Computer gefunden haben. Auf diesem sollen alle Erklärungen
von “Revolutionärer Kampf” zu finden sein, Informationen über
Sprengstoffe und eine ausführliche Liste von Personen, die eine enge
Verbindung zu Staat und Kapital haben. In den Wohnungen, die durchsucht
wurden, sollen angeblich auch Unmengen von belastendem Material
gefunden worden sein. Was davon konstruiert oder wirklich den Tatsachen
entspricht wird sich zeigen, aber wie die Erfahrung von ähnlichen
Verfahren zeigen müssen wir ja nicht weiter ausführen.
Laut Bullenaussage suchen sie auch noch nach mindestens sechs weiteren
Personen, denen möglicherweise auch eine Mitgliedschaft angehängt
werden soll. Auf die jetzt Inhaftierten wollen die Bullen durch im Haus
von Lambros Fountas, den sie ja vor ein paar Wochen erschossen haben,
gefundene Fingerabdrücke gekommen sein. Auch soll es Telefonate mit dem
vermeintlichen “Anführer” der Gruppe Nikos Maziotis gegeben haben, die
eine angebliche Verbindung aufgezeigt hätten. Nikos Maziotis ist für
die Bullen kein Unbekannter, er saß schon drei Jahre in Haft wegen
eines geplanten Bombenanschlags auf das Ministerium für Entwicklung,
die Bombe ging nicht hoch und die Bullen fanden seine Fingerabdrücke
auf dieser. Im Jahr 1999 wurde er dafür zu 15 Jahren verurteilt, aber
dies wurde in der Berufungsverhandlung auf fünf reduziert.
Weitere Updates zur Situation der sechs und den laufenden und schon stattgefunden Solidaritätsaktionen in den nächsten Tagen.
Im Fall der Verhaftung von vermeintlichen MitgliederInnen der “Conspiracy of Cells of Fire” gab es das nächste Kapitelblatt, und zwar wurden am Mittwoch, 14. April, drei Jugendliche und die Mutter des einen verhaftet, weil sie Feuerwerkskörper in ihrem Haus gelagert hatten und (deswegen) Teil der Stadtguerilla sein sollen. Laut Bullenaussage schnitten diese eine Telefonat mit, in welchem einer der Jungen seine Mutter bat etwas zu verstecken, sprich Feuerwerkskörper, welche von Jugendlichen während der Osterfeierlichkeiten massiv benutzt werden. Daraufhin verhafteten die Bullen den Jungen, seine Mutter und zwei weitere Jungen mit der Begründung, dass das selbe Pulver wie in den Knaller bei einer Serie von Anschläge der “Cells of Fire” im letzten Herbst benutzt wurde. Das Argument widerspricht dem gesunden Menschenverstand dahingehend, dass mit diesem Vorwurf Hunderttausende von Jugendlichen verhaftet werden könnten unter dem Vorwurf eine Stadtguerilla zu sein. Die vier wurden später wieder entlassen, nachdem es ein Richter abgelehnt hat ein Terrorismusverfahren zu eröffnen.
Zur selben Zeit wurde einer der drei seit September Inhaftierten unter strengen Auflagen aus der Untersuchungshaft entlassen.
Mehr Infos in den nächsten Tagen unter anderem auf: