Dresden: Ja ist den noch Sommerloch?

Rechts das Plakat der bösen Antifa

Während Flüchtlingsheime brennen und Nazis Flüchtlinge durch die Straßen jagen ist mal wieder ein Sack Reis in Dresden umgefallen. Ein Plakat wird zur Provinzposse und hält das Tal der Ahnungslosen in Atem. Der „Gewaltaufruf“ in Form von gedrucktem Papier, hängend in einem Abgeordnetenbüro der Linken, ergatterte sich seinen heißbegehrten Platz im Medienboulevard* (Anm.d.Red: Mopo24 bleibt auch nach dem dritten Artikel weiterhin dran, danke für die Aufmerksamkeit!). „Es hängt einfach so da, das Plakat“. Dieser Medienboulevard ist es, der gewaltbereite Rassist*innen in Bautzen verharmlosend „Einheimische“ nennt. Der aufgehetzte Pöbel ist natürlich sofort dabei wenn die „Lügenpresse“ wieder eine dieser linksversifften Storys liefert und weiß auch, dass Taten folgen müssen.

 

Wie es schon Springer schaffte Idiot*innen zu radikalisieren, schafft dies auch die Lokalpresse. Und so kommt es, dass um 10 Uhr am Abend ein älteres Pärchen zum Panzertape greift und das schändliche Plakat überkleben will.

 

„KEINE GEWALT“ steht in Altmenschenschrift und Gaffa jetzt an der Scheibe des Büros. Schnappatmend schreit die Frau die Polizei rufen zu wollen – ihr Mann denkt noch über die begangene Sachbeschädigung an der Scheibe und eine Selbstanzeige nach – alles im Namen der Demokratie. Man hat ja damals auch „Wir sind das Volk“ gerufen und ist nun für Dialog statt Gewalt – deswegen auch dieser konstruktive Gaffaangriff.

 

„Ich schreib euch alle auf meine Liste!“ – und da ist er wieder, der kleine ostdeutsche Mann, der es nicht anders kennt mit politisch Andersdenkenden umzugehen, außer Volkspolizei zu rufen und seine IM-Tätigkeit zu perfektionieren. Man wähle auch „die Linke“ und finde das gar nicht okay mit dem Plakat (das brennt ein Haus!!!1!), deswegen wird auch eine Anzeige erstattet.

 

Und tatsächlich müssen zwei Beamt*innen der Staatsmacht um 1 Uhr am Morgen die Beweisaufnahme führen – man hat ja sonst nichts zutun, das muss wohl diese Belastung sein von der Innenminister Ulbig immer spricht. Sonderkomission „Photoshop“ sitzt nun vor einem dunklen Foto mit Blitzreflektion der Scheibe und versucht vermeindliche Fingerabdrücke auf dem Plakat zu entdecken.

 

Die Beamt*innen beschäftigt nur die eine Frage: Wer war es? Wer hat dieses Gewaltfordernde Plakat in einem kleinen Büro in der Neustadt aufgehängt? Gibt es Hintermänner, Hinterfrauen oder Hinterkatzen – wer hat etwas gesehen? Es wird beschlossen einen verdeckten Plakatierungsermittler einzuschleusen, um auch mögliche folgende Taten verhindern zu können. Die Öffentlichkeit müsse ja vor diesem „harten Kern der militante linksradikalen Szene“ geschützt werden … mit allen Mitteln.

 

Vielleicht haben wir ja noch irgendeinen ausrangierten Alt-Nazis irgendwo rumsitzen, dem reichen 1000 € im Monat für die Spitzelarbeit – was soll schon passieren, hat ja bisher immer gut geklappt. Während die SOKO rasterfahndet, stehen schon wieder 5 Besorgte vor dem Schaufenster – ich sitzt hinter der Scheibe mit Popcorn und genieße die Show der Wutbürger*innen … schöne kleine Welt denk ich mir.

 

So viele überflüssige Worte – kurz gesagt: Sachsen, keine anderen Probleme? Halts Maul!

 

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"der kleine ostdeutsche Mann, der es nicht anders kennt mit politisch Andersdenkenden umzugehen, außer Volkspolizei zu rufen"

 

Besser als den Andersdenkenden die Häuser in Brand zu stecken. Und prüf mal deine Grammatik.

Ich fand den Kommentar etwas beschränkt. Handelt es sich doch bei solchen Nachrichten, kurz vor den Feierlichkeiten um eine mediale Stimmungsvorbereitung: wenn was passiert und sei es kommt durch die rechten Demos, dann sind die Gedanken an linke Gewalt auch gleich da. "Da war doch neulich was in den Nachrichten." Insofern ist das mehr als nur Sommerloch. Die Tatsache, dass das abgedruckt wird, ist ein politisches Statement und subtile Agitation.