[S] Antikapitalistischer Block auf der Großdemo gegen TTIP

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Heute fand in Stuttgart eine Anti-TTIP Demo statt, bei der mehrere fortschrittlichen Gruppen zu einem antikapitalistischen Block aufriefen. Dieser fasste etwa 250 Teilnehmende und nahm im Laufe der Demonstration an Größe an. Insgesamt besuchten, laut Veranstalter, ca. 40.000 Menschen die Demonstration.

Hauptgrund für unsere Mobilisierung waren die durch und durch isolierte, zu kurz greifende Kritikpunkte des strikt geschlossenen Veranstalterkreises. Dadurch waren wir nicht in der Lage antikapitalistische Positionen in die Mobilisierung zu tragen und beschlossen daher unsere eigene Mobilisierung für die Demonstration zu starten.

 

Wir waren von Anfang an präsent und schafften es die ganze Demonstration lang unsere Standpunkte lautstark und energisch nach außen zu tragen. Dabei wurden mehrmals Rauchtöpfe gezündet. Zudem konnten mehrere tausend inhaltliche Flugblätter und Einladungen für das im Anschluss stattfindende Sommerfest im Linken Zentrum Lilo Herrmann verteilt werden.

 

Die Bullen belästigten uns zwar anfangs mit einem Spalier waren aber sichtlich überfordert und zogen sich relativ am Anfang der Demonstration zurück. Darauf hin wurde der Block, bis auf eine kleine Rangelei mit einer BFE-Einheit gegen Ende des Demozuges, nicht weiter von den Bullen behelligt.

Trotz einer teilweise großspurigen Internetmobilisierung ihrerseits, konnten wir,bis auf zwei lächerliche Ausnahmen, keine Faschisten oder sonstige Rechte in und um die Demo entdecken. So blieben einige übermütige AFD´ler im Hauptbahnhof die einzigen, die heute weggeschickt wurden. Vereinzelte „Reichsbürger“ konnten nur unter Bullenschutz und mit Abstand am Rand der Demo verweilen.

 

Mit der Mobilisierung auf den antikapitalistischen Block konnten wir weitergehende Inhalte in die Proteste und zumindest einen kleineren, kämpferischen Moment in das Protest-Event der ReformistInnen tragen.

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Was ist denn los mit euch?

Ihr seid doch sonst nicht so radikalistisch.

Da gehen für BRD Verhältnisse unfassbar viele Leute auf die Straße und anstatt

dass ihr sie auf eure Seite bringt grenzt ihr euch hier polemisch ab....

Analysiert doch lieber mal warum es gelingt so viele Menschen bei diesem Thema auf die Straße zu bringen...

Ps. Schön, dass ihr mit 250 realistisch  seid und nicht beschönigt.

Aber das kann doch nicht euer Anspruch sein. 250 von 40000... Ihr seid doch überhaupt nicht aufgefallen....

Laut Bericht wurden mehrere tausend Flugblätter verteilt. Und auch der Block scheint in Mitten der Proteste zu sein - so abgegrenzt wurde sich hier wohl doch nicht.

Zudem ist natürlich eine inhaltliche Klarheit und damit auch Differenz zu den bürgerlichen Protesten wichtig und richtig.

Bei der Wahrheit bleiben sollte man aber schon

Und auch der Block scheint in Mitten der Proteste zu sein - so abgegrenzt wurde sich hier wohl doch nicht.

Der Block lief ganz (also wirklich ganz) am Ende der Demo und hatte kaum Außenwirkung. Auffallend war auch, dass sich außer 150-200 jungen Leuten dafür niemand begeistern kann.

Zudem ist natürlich eine inhaltliche Klarheit und damit auch Differenz zu den bürgerlichen Protesten wichtig und richtig.

 

Im Rest der Demo waren auch viele engagierte Bewegungslinke, Leute aus Basis-Umweltinitiativen, fortschrittliche GewerkschafterInnen etc. - Die alle auch als "bürgerliche Proteste" zu bezeichnen von denen man sich durch "inhaltliche Klarheit" abgrenzen muss, spricht Bände über das eigene Selbstverständnis. Offensichtlich konntet Ihr mit Eurem Block diese Leute nicht ansprechen, das ist doch eher das Problem.

also ganz hinten war das nicht....und 200 + X leute waren das auch....aber das ist bei der gesamtteilnehmerzahl auch jetzt nicht so wichtig....

 

Ich denke genau, dass diese "bewegungslinke", umweltheinis, "fortschrittliche gewerkschafterinnen"(ich hoffe du meinst nicht gewerkschaften mit funktionären), das hauptproblem sind. Anstatt inhaltlich die ganze demo zu ergänzen, kapitalismus abschaffen und nicht ein paar reformen am system vornehmen....reiht man sich hier einfach in den bürgerlichen protest ein und fühlt sich anscheinend cool wenn viele leute die verkürzte kritik mit einem teilen und kann dann sagen....ich war einer von 40.000 gegen ttip und weil man ja selber "links" ist kann man dann auch noch behaupten es war ja voll der super erfolgreiche linke protest.....so hüpft man dann von event zu event und wundert sich dann warum "die linken" total bedeutungslos sind und noch bedeutungsloser werden wenn man das so weiter macht.....

 

deshalb kannst du noch so lang über so ein selbstverständnis abkotzen....das ist langfristig gesehen das einzig sinnvolle!!

also abgrenzen würde ich das nicht nennen....man versucht hier ganz einfach revolutionäre standpunkte unter die bevölkerung zu bringen....man hätte auch nur transpis gegen ttip machen können.....das hätte dann einem großteil der 40. 000 leute gefallen....aber dann kann man seine eigenen antikapitalistischen standpunkte über bord werfen und zu allem bürgerlichen protest reformistische forderungen aufstellen.....wichtig ist nicht wie toll uns die bürgerlichen finden und das wir uns denen anbiedern sondern anknüpfungspunkte suchen und finden (ob das hier jetzt geklappt hat oder nicht lässt sich streiten...dann sollte man nicht meckern sondern eigene ideen von sich geben) und dann dort verkürzter kritik entgegenwirken!!

Na na Leute, Fakt ist:

 

Das Geschrei ist den Leuten ordentlich auf den Sack gegangen.

 

Natürlich gibt es für den Antikapitalismus ein paar Sympathisanten, viele der TTIP-Gegner sind aber latent rechts und treten der "Besatzungsmacht" entgegen.

also es wurde nicht nur rumgeschrien es wurden auch flugblätter verteilt, mit leuten geredet....usw...

 

und auch für dich gilt....es interessiert nicht wie toll uns bürgerliche oder sonstige reformisten....sondern inhaltlich ne klare linie zu fahren und das den leuten zu vermitteln dass es ums ganze geht und nicht um ein paar änderungen am kapitalistischen system...

 

und ttip gegner die der "besatzungsmacht" entgegengetreten sind hab ich nicht gesehn....klar waren manche genervt aber das juckt doch überhaupt nicht, wenn das unser maßstab ist dann sollten wir nur noch demos von und für die revolutionäre linke machen dann finden das alle da toll und dein ziel ist erreicht....nur so wirds dann halt nix mit der revolution.....

Genau, und deswegen sollte man sich auch in seine linksradikalistische Niesche zurückziehen, sich von der blöden sogenannten Normalbevölkerung abkapseln und innerhalb der Szene heile Welt spielen. Wär sicher einfacher, die Verhältnisse änderst damit allerdings nicht. Fakt: Lieber nen kleinen aber feinen antikapitalistischen Block und fortschrittlich-antikapitalistische Propaganda unter die Leute bringen als auf Indy rumzunölen. Und wenn man dabei einigen auf den Sack geht, so what? Is ja nicht so dass wild Steine durch die Gegend geworfen wurden und man sich möglichst viel Hass zugezogen hat. Wenn sich auch nur 0,1% der Mitdemonstranten dadurch anregen lassen mal etwas kritischer über Kapitalismus an sich nachzudenken und klar antikapitalistische Positionen wahrnehmbarer geworden sind ists schon ein Fortschritt.

Ich empfand den antikapitalistischen Block als eine absolute Bereicherung der Demo. Es ist schon richtig, dass das Problem Kapitalismus heißt und mit ein bisschen Reformen a la Grüne und BUND und wie sie alle heißen wenig bis nichts geändert werden kann. Es ist auch klar, dass es gerade in einer Stadt wie Stuttgart, einem Musterbeispiel für die Über- und Wirkmacht des Kapitals, natürlich Leute gibt, die sich an den "Radikalen" stören. Ist halt die Frage, wer oder was da wirklich radikal ist... 

 

Ich bin nie einer entsprechenden Gruppe beigetreten, hauptsächlich wohl aus Angst vor einem verschworenen Haufen, der neuen Gesichtern eher skeptisch gegenüber steht. So geht es mir eigentlich immer noch, obwohl ich mich schon im Studium häufig mit dem Gedankten getragen habe. Aber ich bin auch als außenstehender "Beobachter" jedes Mal erfreut, wenn ich junge Leute sehe, die sich klar antikapitalistisch positionieren und ihre Standpunkte offensiv vertreten. Es macht mir angesichts der Verhältnisse ganz einfach Hoffnung. Kann deshalb nur sagen: Vielen Dank und weiter so! Und mir persönlich müsste ich die Frage stellen: Wann, wenn nicht jetzt? Vielleicht geht es ja einigen ähnlich.

Ja wann, wenn nicht jetzt? Richtig! Schonmal gut wenn man symphatisierender Beobachter ist, aber warum sich selbst beschränken, zurücknehmen, aus einer diffussen Sorge vor einem "verschworenen Haufen"? Um was zu ändern brauchts Zusammenarbeit und Organisierung! Die haben sich alle auch irgendwann erstmal kennenlernen müssen und sind ganz unterschiedliche Leute. Musst ja nicht gleich nen Mitgliedsantrag für den "schwarzen Block" ausfüllen, gibts ja eh nich. Aber geh doch einfach mal z.B. in eines der Treffen im Linken Zentrum (Antifaschistisches Aktionsbündniss, Offenes Treffen gegen Krieg und Militarisierung, Initiative Klassenkampf), ins Cafe Südstern, zur samstäglichen Vokü oder in den Infoladen und lern die Leute mal kennen, wirst merken dass auch Neue immer sehr willkommen sind. Klar wird man dir nicht gleich erzählen wo die Molotovcocktails versteckt sind *Achtung Ironie*, aber du brauchst keine Empfehlung von 3 vertrauenswürdingen Leuten um Eintritt zu erhalten, so exclusiv ist der Club garnicht ;)

Ja, kenne das Cafe Südstern. Habe mir auch mal überlegt, anstatt in einer relativ bekannten Kneipe in S-Ost dort auf das Bier / nen Kaffee vorbeizuschauen... Mir ist auch klar, dass aufgrund all der Spitzelskandale der jüngeren Vergangenheit eine gewisse Vorsicht vielleicht angebracht ist. Aber gut zu wissen, dass der "Club" dann doch nicht so exclusiv ist und nicht nur aus Leuten besteht, die in der Szene aufgewachsen sind. Ich finde eben schon die oft vollkommen unpolitische, unkritische Haltung zu Kapitalismus, Rassismus, Klassengesellschaft, Polizeigewalt etc. pp. vieler - nicht aller - meiner Mitmenschen im "normalen" Alltag ziemlich erschreckend. Deshalb zieht es mich schon ziemlich in entsprechende Strukturen. Im Studium, was jetzt leider schon ein paar Jährchen vorbei ist, hatte ich glücklicherweise auch mit vielen anderen Menschen zu tun, zumal in einer insgesamt relativ links geprägten Großstadt. Also, vielleicht sieht man sich ja mal :-)

Nich so pessimistisch! "verschworener Haufen" könnte man auch als "solidarische, vertrauensvolle GenossInnen" bezeichnen. Wieviel Skepsis einem als neues Gesicht entgegenschlägt ist je nach Stadt und Zusammenhang doch ganz unterschiedlich. Einfach ausprobieren! Gibt Gruppen die sind natürlich klar so ausgelegt das da garniemand reinkommt dem man nicht 100%ig vertraut, bei anderen kann so ziemlich jeder mitmachen. Bei manchen grenzts an Paranoia, bei anderen ists einfach ne Notwendigkeit, bei vielen gibts garkeinen Grund zur Skepsis weil eh alles ganz offen und völlig legal ist. Skepsis ist ja erstmal nichts schlechtes und manchmal ne Notwendigkeit. Diese Angst davor ist auch völlig normal wenn man nicht grad sozusagen innerhalb der örtlichen Szene aufgewachsen ist, aber geh doch einfach offen damit um wenn du neu in ner Gruppe bist, dafür hat jeder Verständniss. Warum soll jemand skeptisch sein wenn du an öffentlichen Treffen teilnimmst, auf ner Demo im Block mitläufst, ein Transpi mitträgst, Flyer verteilst? Und wenn dir eine Gruppe nicht gefällt probiers halt bei der nächsten, wenn du kein Spitzel bist ist für dich sicher das Richtige dabei.

... für die Info. Antwort s.o. Grüße!