Schriftliche Anfrage: Autobrände in Berlin 2011- 2016

Autobrände in Berlin 2011- 2016
Erstveröffentlicht: 
28.07.2016

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Benedikt Lux (GRÜNE) vom 11. Juli 2016 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 12. Juli 2016) und Antwort: Autobrände in Berlin 2011- 2016


Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Schriftliche Anfrage wie folgt:

1. Wie viele Brandstiftungen an Kfz gab es in den Jahren 2011-2016 in Berlin und wie viele Fahrzeuge kamen dabei in den einzelnen Polizeiabschnitten zu Schaden? (Bitte nach Monaten, Abschnitten, Sachwert und Marke des Kfz aufschlüsseln)

Zu 1.: Die statistischen Erhebungen zu Brandstiftungen an Kraftfahrzeugen (Kfz) weisen die Anzahl der Fälle sowie die Anzahl der angegriffenen Kfz aus. Werden in einem örtlichen, zeitlichen und sachlichen Zusammenhang mehrere Kfz in Brand gesetzt (vermutlich gleiche Taturheberschaft), erfolgt die statistische Erfassung dieser Kfz als ein Fall mit der entsprechenden Anzahl der angegriffenen Kfz.

Eine valide Aussage zu Sachwerten bzw. Sachschäden im Zusammenhang mit Brandstiftungen an Kfz ist nicht möglich. Lediglich in Einzelfällen lassen sich bereits am Anfang der Ermittlungen vermutliche Schadenssummen auf Grundlage der vorliegenden Strafanzeigen ermitteln beziehungsweise schätzen. Eine abschließende Schadensaussage ist grundsätzlich erst nach Begutachtung der Schäden seitens der Versicherungen, sofern für das betroffene Kfz eine entsprechende Versicherung besteht, möglich und hängt vom Mitteilungsverhalten der Geschädigten ab. Eine separate Darstellung zu den Kfz-Marken kann nicht erfolgen, da hierzu keine gesonderte Statistik geführt wird.

 

(Die Tabellen zu Jahren und Polizeiabschnitten sind der PDF zu entnehmen)


2. Sind dabei Gefahren für Leben oder Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern entstanden bzw. gab es Verletzte?

Zu 2.: Eine statistische Erhebung im Sinne der Fragestellung wird weder bei der Polizei Berlin noch bei der Berliner Feuerwehr durchgeführt, jedoch geht von jedem brennenden Fahrzeug eine Gefahr für Unbeteiligte oder Rettungskräfte aus.


3. Was ist über den modus operandi und die Täterstruktur bekannt?

Zu 3.: Grundsätzlich werden seit Jahren im Internet und in inkriminierten Szenezeitschriften immer wieder Bauanleitungen zur Herstellung von komplexen Brandsätzen veröffentlicht. Für das überwiegend spontane, wenn nicht sogar wahllose Inbrandsetzen von Kfz verwenden die Täterinnen oder Täter jedoch mehrheitlich handelsübliche Alltagsgegenstände, die sich unauffällig in der Hosen- beziehungsweise Jackentasche transportieren lassen und die man mit Hilfe eines bloßen Feuerzeugs oder eines Streichholzes anzünden kann. Besonders häufig treten dabei verschiedene Grill- beziehungsweise Kohleanzünder in Erscheinung.

Im Bereich der politisch motivierten Brandstiftungen an Kfz werden anschließend vereinzelt Selbstbezichtigungsschreiben (SBS) ins Internet eingestellt, welche einen konkreten Hintergrund der Tat vermitteln.

Im Bereich der nicht politisch motivierten Brandstiftungen an Kfz wird teilweise aus reinem Vandalismus oder mit pyromanischen Tendenzen gehandelt. Es sind aber auch gezielte „Racheaktionen“ im privaten Umfeld, Versicherungsbetrugstaten oder Verdeckungsbrände nach anderen Straftaten festzustellen. Im Ergebnis lässt sich keine einheitliche Täterstruktur definieren.

 

4. In welchen der unter 1. abgefragten Fällen ist gesichert, dass keine politische Motivation hinter den Brandstiftungen steht?

Zu 4.: Von den unter 1. aufgeführten 1.505 Fällen von Brandstiftungen an Kfz wurde in 1.215 Fällen keine politische Motivation angenommen.

5. In wie vielen der unter 1. abgefragten Brandstiftungen waren keine privaten Kfz-Halter betroffen? Wer waren die jeweiligen Eigentümer (bspw.: Deutsche Bank)?

Zu 5.: Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen werden regelmäßig die Kfz-Halterdaten, die Eigentumsverhältnisse hingegen nur anlassbezogen, erfasst. Von den unter 1. aufgeführten insgesamt 1.787 direkt angegriffenen Fahrzeugen waren 239 geschädigte Fahrzeuge keiner privaten Halterin bzw. Halter zuzuordnen.

Im Bereich der politisch motivierten Brandstiftungen sind überwiegend Fahrzeuge von Personen, Unternehmen oder Institutionen betroffen, welche in einen Begründungszusammenhang mit Themenfeldern gestellt werden, die in der „linken“ Szene diskutiert werden. Dies sind beispielsweise die Themenbereiche:
• „Atom-Politik“,
• „Militarismus“
• „Stadtumstrukturierung/Gentrifizierung“,
• „Repression“,
• „Faschismus“,
• sonstige Begründungszusammenhänge wie Kapitalismus, Abschiebung, et cetera.

Betroffen waren folgende Firmen und Einrichtungen:
Brennende Firmenwagen in Berlin

6. Wie viele Berliner Polizeibeamte waren in den einzelnen Monaten seit dem 1.1.2011 gezielt im Einsatz gegen Autobrandstiftung (präventiv und repressiv, etwa im Rahmen einer Sonderkommission) und wie hoch waren die Kosten für diese Beamten in etwa (Aufschlüsselung bitte nach Monaten)?

Zu 6.: Eine statistische Erhebung im Sinne der Fragestellung wird bei der Polizei Berlin nicht durchgeführt.

 

 

Berlin, den 25. Juli 2016

In Vertretung Bernd Krömer
Senatsverwaltung für Inneres und Sport
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 28. Juli 2016)

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in dem link gibt es ein LEAK von den bullen wie sie am einsatzort vorgehen und wie ueberfordert sie mit brandstiftungen an autos sind

 

https://linksunten.indymedia.org/en/node/185550