Griechenland, Athen: Bekennung zur Exekution des Mafioso Habibi im Juni in Exarchia

Wir übernehmen die Verantwortung für die Exekution des Mafioso Habibi, der nun schon zwei Jahre lang an vorderster Front bei gewalttätigen Vorfällen gegen BewohnerInnen und Stammgästen des Gebietes von Exarchia war, was im letzten Monat im blutigen Angriff auf drei GenossInnen des besetzten Sozialzentrums VOX gipfelte.

 

Er paranoide Charakter dieses spezifischen Individuums und die rücksichtslose Gewalt, die er bei der kleinsten Provokation ausübte, machte aus ihm einen potentiellen Serienmörder. Das Tyrannisieren, Stehlen und die Messerstechereien, die zum Repertoire seiner täglichen Präsenz auf dem Exarchia Platz gehörten, gaben ihm den Raum um sich als Leader aufzuspielen, den (angeblich) niemand in Frage stellen konnte. Mit der Stärke einer Herde von Kannibalen um sich herum, aber auch mit der Mafia und der Polizei im Rücken agierte er unbehelligt als Drogendealer und terrorisierte die Nachbarschaft, die, da von seiner Macht unterjocht und zum Schweigen gebracht, wehrlos und unfähig war, sich dem entgegenzustellen.

Die von seiner kriminellen Aktivität verursachte Angst macht ihn dreister und dreister, bis er wiederholt blutrünstige Angriffe vor den Augen von Dutzenden Einheimischen ausführte und blutende und halbtote Leute hinter sich liess, während er unbehelligt und breitspurig im Gebiet verblieb. Weil er, obwohl drogensüchtig und paranoid, genau wusste, dass es keine Folgen haben würde, weil wegen der durch Angst hergestellten allgemeinen Unterwerfung niemand eingreifen würde. Weil er wusste, dass er nicht verhaftet würde, denn als Bediensteter der Mafia war er de facto auch ein Mitarbeiter der Polizei.

 

Nur, seine Dreistigkeit erwies sich am Ende als „selbstmörderisch“ als er den Fehler beging, drei anarchistische GenossInnen des besetzten Sozialzentrums VOX anzugreifen und zwei zu verletzen. Der Geduldsfaden war gerissen und die Durchsetzung der revolutionären Volksjustiz erforderte sein Todesurteil. Nicht nur im Rahmen der Rache für die verletzten GenossInnen sondern auch zur Verteidigung einer dermassen verzweifelten Nachbarschaft, von der wir sicher sind, dass sie bei der Nachricht des Todes dieses Schleimscheissers aufatmen wird. Denn jemand musste zur Aktion schreiten. Für die nur minimale Wiederherstellung der Kräfteverhältnisse in der Nachbarschaft von Exarchia, um daran zu erinnern, dass der lange Arm des Para-Staates mit dem bestrafenden Arm der Bewegung zu rechnen hat. Wenn wir von Para-Staat reden, müssen wir klarstellen, dass sich für uns die Exekution dieses spezifischen Individuums nicht nur auf einen Schlag gegen den in Exarchia herrschenden 'Kannibalismus' beschränkt. Wir betrachten 'kannibalische Gewalt' nicht als allgemeine gesellschaftliche Erscheinung. Wir sind keine SoziologInnen, aber in der Klasse positioniert, die mit dem Kapitalismus im Kriege steht, und als solche ziehen wir in die Schlacht um Exarchia zurückzuerobern. Mit dieser Orientierung erstreckt sich diese spezifische Exekution auch auf den materiellen Konflikt mit dem parastaatliche Cluster Mafia-Polizei. D.h. sie ist Teil der Schlacht gegen einen der krassesten Ausdrücke des Kapitals. Und das weil Habibi von der Mafia von Exarchia nicht nur als einer unter den Dutzenden im Gebiet tätigen Drogendealern rekrutiert wurde, sondern auch als Gendarm, den den reibungslosen Profit seiner Bosse gewalttätig sicherte.

 

Habibis starker Hintergrund aller Arten von anti-sozialer Aktivität hatte ihn zum Spiessgesellen und bissigen Wachhund der Mafia in Exarchia gemacht. Und er war ein Wachhund, dessen Gewalttätigkeit, abgesehen von der psychotischen und durchgeknallten Art, als Bedrohung gegen alle funktioniert, die auch nur daran dachten, den reibungslosen Drogendeal zu stören. Schlussendlich also gegen alle, die die Herrschaft der Mafia auf dem Platz Exarchia faktisch in Frage stellten. Durch die Exekution von Habibi machten wir klar, dass wir die Herrschaft der Drogendealer faktisch in Frage stellen. Dass wir auch die Mittel haben uns mit ihnen anzulegen und wir sie, wenn es sein muss, frontal angreifen werden. In einem Angriff als geschichtliches und politisches Imperativ.

 

Der Cluster zwischen Mafia und Polizei, obwohl als Phänomen dermassen oft aufgeklärt, dass es niemanden überrascht, tritt in Exarchia entlarvend offen zutage. Wer in der Zone lebt, arbeitet oder rumhängt, weiss sehr gut, dass die Standplätze des Drogendeals nicht an entfernten Stellen zu finden sind, sondern im Gegenteil, die besten Standorte um den Exarchia Platz herum besetzten. Sie wissen auch wer und wann die Drogen verkauft, denn wir reden da von fast rund um die Uhr Schichten von Individuen, die in Exarchia leben und rumlaufen. Sie wissen welche Läden als Fassade zur Geldwäscherei dienen, wer die Mafiabosse sind und wo sie sichtbar bewaffnet rumhängen. Sie wissen auch, dass der Kommandant der Polizeistation von Exarchia einigen von ihnen ausserordentlich freundlich begegnet. Das alles findet jeden Tag vor unseren Augen statt und niemand sagt auch nur ein Wort.

 

Und niemand sagt was, weil Angst und Gleichgültigkeit herrscht. Und noch schlimmer, weil sogar unter den gesunden Kräften in der Nachbarschaft die Belanglosigkeit dermassen vorherrscht, dass sich nichts verändern kann. Tatsächlich sitzt der Wurzelstock des Netzwerks aus Schlägertypen, „AnarchistInnen“, Hooligans, grossen LadenbesitzerInnen, Drogendealern und Polizei tief. Und er ist so tief, dass es ein Erdbeben braucht um ihn zu entwurzeln. Dieses Erdbeben ist unser Ziel und um es zu erreichen, müssen wir zuerst die Lager klar voneinander trennen. Wer wir sind und wer gegen uns ist.

 

So können wir das klären und dann endet die Toleranz, der Umgang und die Balanceakte zwischen zwei Booten. Wir sind nicht alle eine Nachbarschaft und es gibt keinen Platz für alle von uns in dieser Nachbarschaft. Es wäre tragisch-komisch für die Polizei ein Unwissen über Leute und Situationen zu behaupten und, noch schlimmer, zu behaupten sie könne vor lauter Angst vor den AnarchistInnen nicht eingreifen. Es wäre tragisch-komisch denn die Polizei durchsucht, foltert und verhaftet die AnarchistInnen mit besonderer Expertise und Brutalität wenn es vor Ort zu Auseinandersetzungen kommt. Wieso geht dasselbe nicht auch mit den Drogendealern, Schlägern und Spiessgesellen? Die Frage ist natürlich rhetorisch. Und rhetorisch, weil wir in unserer Position als soziale KämpferInnen die Inaktivität der Polizei nicht anprangern könnten, denn das würde heissen, dass wir ihren Eingriff zur Lösung des Problems brauchen.

 

Im Gegenteil: wenn wir von der Abwesenheit einer Beschützung durch die Polizei reden, zeigen wir die unverfrorene Interessenvermischung und die Existenz einer parastaatlichen Front auf, womit sich nur das Volk und nur im Kampf befassen kann. Lassen wir uns also bloss nichts vormachen indem wir auf die Hilfe öffentlicher Organe und Institutionen warten. Sie sind alle verwickelt und alle gegen uns. Daher handelt es sich beim Problem von Exarchia im Grunde um den Zusammenprall mit dem Mechanismus der kollateralen Kapitalakkumulation. Anders gesagt, wir sprechen vom Parastaat, von der anderen Seite der kapitalistischen Profitabilität.

 

Die sogenannte Para-Wirtschaft ist ein Netzwerk unfassbaren Ausmasses, das Milliarden einbringt. Nebenbei: die heutige Einräumung, dass das „schwarze“ Kapital das Banksystem international rettet, ist besonders charakteristisch und beweist so nicht nur den Umfang des Profits sondern auch die Einheit der „illegalen“ und der „legitimen“ kapitalistischen Wirtschaft. Daher ist es angesichts dieser Einheit selbstverständlich, dass die Mafias der organisierte Ausdruck der „schwarzen“ Wirtschaft und folglich auch die laterale Organisation des Staatsmechanismus sind. RichterInnen, JournalistInnen, PolitikerInnen, Geschäftsleute und die Polizei bilden den Verwaltungsrat der Para-Wirtschaft und benutzen die verschiedenen nützlichen Idioten als „Strohmänner“ zur Erledigung der dreckigen Arbeit.

 

Folglich sind die aus Lumpen-parasitischen Elemente, „Rausschmeissern“, Kleinkriminellen und Möchtegerngangstern bestehenden Drogendealer von Exarchia einfach die nützlichen Idioten des Polizeipostens von Exarchia und GADA (Hauptquartier der Polizei von Athen) als offizielle Kontrollzentren des Drogenhandels. Dieser Abschaum, der vorgibt Escobar und furchtlos zu sein, sind niedere DenunziantInnen und KollegInnen der Polizei, sind Rüpel und durchtrieben, aber ohne Beschützer würden sie es nie wagen ihre Hand und nicht einmal ihren Blick an die zu legen, die für die Nachbarschaft von Exarchia kämpfen. Das Problem von seinen Wurzeln her begreifend, kommen wir zum Schluss, dass der Krieg gegen die Mafias ein Krieg im Herzstück der Kapitalakkumulation ist, es ist ein antikapitalistischer Krieg. Darum, und so werden wir uns nicht in unrealistischen theoretischen Vorstellungen verzetteln, die uns verleiten die Mafias nicht zu bekämpfen, weil der Kapitalismus auch ohne diese existiere (existieren werde), sagen wir, dass wir endlich irgendwo anfangen müssen. Denn Kapitalismus ist kein abstraktes sondern im Gegenteil ein greifbares, materielles und sehr spezifisches Verhältnis. Somit ist der Krieg zur Säuberung einer Nachbarschaft vom Bodensatz des kapitalistischen Ramsches, den die Mafia reinspült, kein Krieg der Ideen sondern ein Krieg zur Veränderung des realen Kräfteverhältnisses.

 

 

Klar, die Nachbarschaft von Exarchia wird von einer Reihe von Problemen geplagt. Der Anfang des Ganzen ist die Verwandlung Exarchias in eine Massenkonsummeile, was die Mafia anzieht und schlussendlich zum politischen und kulturellen Niedergang des Gebietes führt. Die Häufung von dutzenden von Gaststätten, die das historische und politische Gewicht und Erbgut des Gebietes wirtschaftlich einfahren und vom Verkauf eines alternativen Lebensstils und einer Pseudo-Aufrührigkeit profitieren, verursacht unter anderem eine auf Konsumismus und Entpolitisierung basierenden Ansammlung von tausenden von Jungen. Und genau hier findet die Mafia fruchtbaren Boden um aufzublühen. Denn das Gebiet bringt unvorstellbare Profite durch den „Schutz“ von dutzenden von Läden und noch viel mehr durch den Drogendeal ein. Traurige Tatsache ist, dass hunderte Jugendliche, die in einer politisch konstant aufständischen Nachbarschaft rumhängen die Freiheit völlig falsch auslegen und schlussendlich mit Drogenkonsum verwechseln. Die urbanen Ideologien, die allerlei auf Desorientierung und ideologische Aphasie abzielende Formen von „alternativem Lebensstil“ nährten, fördern den Drogenkonsum als angeblich befreiende Erfahrung und verwandeln tausende von jungen Kids in süchtige oder nicht BenutzerInnen und in „KundInnen“, welche die kriminellen Organisationen der Mafia wirtschaftlich unterstützen. Wir rufen diese Jungen auf, die an unserer Seite stehen könnten und sollten, zu bedenken, dass Drogen ein Mittel zur Beruhigung und nicht zur Befreiung sind. Wir rufen sie auf der Mafia ökonomisch nichts beizusteuern. Wir rufen sie auf in dieser Schlacht Stellung zu beziehen indem sie entweder aufhören Drogen zu nehmen oder Exarchia zu verlassen. Denn sonst, wenn der Kampf intensiver wird, muss den BenutzerInnen und der grossen Nachfrage, die den Dealern angeboten wird, allenfalls auch mit Gewalt begegnet werden. Wenn wir vom Drogenproblem und von der Drogenkultur generell als Erscheinung sprechen, von der die Jugend massiv überschwemmt wird, sagen wir klipp und klar, dass die Vergiftung unseres Gehirns und Körpers mit Substanzen eine flüchtige Erfahrung, eine Täuschung unserer unterdrückten Sinne und eine falsche Flucht von den uns quälenden realen und gängigen Problemen ist. Vor allem in der westlichen Gesellschaft, wo das Kapital jeglichen Aspekt unserer Gefühlswelt geplündert hat, ist die Substanz der Persönlichkeit durch ihre Verlegung in eine erstickende und entfremdete soziale Umwelt dekonstruiert worden. Durch die Verlegung in eine Welt der Einsamkeit, Unsicherheit, gefühlsmässigen Amputation und Depression. Durch die Verlegung in eine unvernünftige Beanspruchung und in ein unerträgliches Leben. Die gerechtfertigte Suche nach Auswegen wird tatsächlich auf verwahrloste Wege führen wenn sie in einem Zustand des Mangels an Klassenbewusstsein stattfindet. Die Drogen sind einer dieser Wege und möglicherweise der krasseste Ausdruck der Selbstkasteiung und Introversion weil wir vom gewünschten „Ausweg“ auf die schlimmste Art und Weise auf uns selbst und unsere Probleme zurückgeworfen werden. In anderen Worten, wir beantworten die von der Klassengesellschaft gegen uns gerichtete Gewalt nicht mit einer befreienden Gewalt, sondern mit einer gegen uns selbst gerichteten Gewalt. Darum kämpfen wir als RevolutionärInnen gegen die Drogen, weil sie eine der Stützen zur Durchsetzung der sozialen Paralyse aber auch ein Frontalangriff auf die Jugend bzw. den lebendigsten Teil der Gesellschaft sind.

 

Wir sagten vorher, dass es in der Nachbarschaft keinen Raum mehr für alle von uns gibt. Und damit meinen wir nicht nur die Mafia, sondern auch den Hooliganismus, wie auch immer er sich ausdrückt. Ob im politischen Gewand oder apolitisch und roh. Der Kampf um Exarchia, und sogar wenn wir in einen bewaffneten Konflikt treten müssen, betrifft nicht die Mittel des Kampfes sondern den Inhalt, den diese darstellen. Die Schlacht um Exarchia ist aus dem einfachen Grund eine Schlacht der Zivilisationen, weil es nicht um einen Zusammenstoss von zwei Gangs sondern von zwei Welten geht. Auf einer Seite die Welt des Parastaates und der Fäulnis und auf der anderen Seite unsere Welt der Hoffnung, der Solidarität und des Kampfes. Die Formierung unserer Seite ist aber nicht nur mit förmlichen Aufrufen zur Schlacht vollendet, sondern erst mit der Erziehung zu kulturellen Standards und zu deren Einhaltung, der von uns dargestellten neuen Welt. Darum ist die Schlacht um Exarchia eine Schlacht gegen das Kapital und seine Mafia aber auch gegen die innere Korrosion der Bewegung. Gegen die Drogenkultur, Undiszipliniertheit, den Anti-Sozialismus und die sinnlose Gewalt. Andernfalls sind wir dazu verurteilt, diesen Kampf zu verlieren oder, noch schlimmer, zum Teil des Problems zu werden.

 

Tatsache ist: wenn etwas nicht bis zu einem gewissen Punkt eingedämmt wird, wird es sich dermassen ausbreiten bis es dich schlussendlich zerdrückt. Es wird sich wie ein Krebs verbreiten. So im Falle von Exarchia, wo sich heute der eigentlich romantische Charakter des Kiezes, der die Ausgestossenen, die Kompromisslosen und die Enterbten immer aufgenommen hat, als falsch erweist. Nicht weil diese Leute nicht aufgenommen werden sollten, sondern weil sie dann die fundamentalen Spielregeln der sozialen Solidarität aufnehmen und verkörpern sollten. Sie sollten das Angebot annehmen aber gegenseitig und praktisch nachweisen, dass Solidarität nicht die Hintertür zum Chaos und Kannibalismus ist, sondern, durch ihre Fähigkeit zur Selbstinstitutionalisierung und zum harmonischen Umgang, Inbegriff der sozialen Reife. Bei der sozialen Solidarität geht es daher um Verantwortung und nicht einfach um Toleranz. Genauer gesagt, wenn wir es mit kriminellen antisozialen Elementen zu tun haben, wird der Umgang mit diesen nicht durch irgendeine unsichtbare Hand gesteuert, sondern durch unsere Fähigkeit zur Erhaltung eines wenigstens ausgewogenen Kräfteverhältnisses. Wir sollten sie im Auge behalten, uns ihnen gegenüber behaupten und sie daran erinnern, dass sie in einer feindlichen Umwelt leben. Sonst werden sich die Mafiosi und Hooligans sicher und stark fühlen, ihre Hegemonie auferlegen und uns eliminieren. Also, als Antwort auf unverständliche Theorien wie „so war Exarchia immer“ sagen wir, dass die, die das sagen, zu den konservativen Kräften gehören, also genau zu denen, die durch ihr Verhalten die dekadente Situation des Kiezes verewigen.

 

Folglich werden sie von jetzt an als Teil des Problems betrachtet. Exarchia ist eines der politisch am stärksten geladenen Gebiete Europas. Hier wurden harte Schlachten geführt, GenossInnen von der Polizei ermordet, Aufstände begonnen, Bewegungen und Ideen geboren. Das Image dieser nun der Dekadenz der Drogen, der Pseudounterhaltung und dem Hooliganismus ausgesetzten Nachbarschaft ist ein trauriges Image. Wir müssen jedoch auch zugeben, dass es die strukturellen, organisatorischen und ideologischen Probleme unserer Bewegung widerspiegelt. Im Namen einer latenten „Anti-Autorität“, die auf der Ebene der Ethik und der Beziehungen die Voraussetzungen zur Aufstellung der proletarischen Front mit den Voraussetzungen identifiziert, womit wir gegen die zivile Welt kämpfen, vergessen wir, dass man Brutalität nicht mit Zärtlichkeiten beantwortet. Folglich, wenn unsere Vorstellungen von den gesellschaftlichen Verhältnissen sich in eine Ideologie verwandeln anstatt in einem konstanten Konflikt zu ihrer Bewahrung, werden Lücken geschaffen und die Mächte des Feindes finden den Raum zur Belagerung unserer „Anti-Autorität“. Alle werden nach ihren materiellen Korrelationen und nicht nach unseren abstrakten Visionen eingeschätzt.

 

Anti-Autorität“ müsste also, um in ihrem urbanen Entwicklungskontext zu überleben und um zu überzeugen, dass sie ein realistischer Vorschlag zur sozialen Organisation ist, ihren Feinden gegenüber Autorität ausüben. Sonst ist sie zum Scheitern verurteilt. Andererseits wirft eine breiter gemeinte Toleranz, die es den antisozialen Elementen erlaubt, in der Nachbarschaft Exarchia unbehelligt zu agieren, einige grundlegende Fragen auf. Wieso sind wir mit allen tolerant (oder sollten es sein), die mit dem Alibi ihrer nationalen oder angeblich politischen Identität (als ImmigrantIn oder als „AnarchistIn“) antisoziale Gewalt ausüben und sind dann mit der lokalen Gesellschaft nicht tolerant, die gerechtfertigterweise gegen sie protestiert. Wieso werden die Ersten als befreundete Kräfte und die Zweiten als KleinbürgerInnen oder FaschistInnen bezeichnet? An wen richten wir uns und wer sind unsere Verbündeten? Genau hier stossen wir auf die Tiefen des historischen Charakters der Bewegung, auf ihre Verzerrungen betreffend des Klassenkampfes und ihrer Rolle darin. Toleranz ist nun mal kein Gutschein zum freien Beitrag mit beliebigem Preis. Es ist ein saftiger Preis. Der Preis der Verantwortung. Und angesichts der Gefahr, in unserer eigenen Nachbarschaft zu Ausgestossenen und ethisch und politisch angegriffen und zur Verteidigung unseres Lebensraumes unfähig zu werden und gegenüber der Gesellschaft auch die Glaubwürdigkeit eines verantwortungsvollen Vorschlages zu verlieren, sagen wir, dass diese Verantwortung uns gehört. Um jeden Preis.

 

Wie verteidigen wir also faktisch die Selbstorganisierung in der Nachbarschaft von Exarchia, wenn wir alleine gelassen und bedroht werden? Sicherlich nicht indem man sich als abstrakte Formierung zu ihr bekennt oder als Struktur ohne jede Kommunikation mit der Aussenwelt. Selbstorganisierung heisst die Form (und nicht der Inhalt), in der unsere Kräfte fortbestehen. Heisst, dass wir mit unseren eigenen politischen und experimentellen Mitteln die Fähigkeit haben, das organisierte proletarische Lager gegen die bürgerliche Klasse aufzustellen. Gewerkschaften, Versammlungen, Kommissionen, Besetzungen, bewaffnete Gruppen usw. sind von den materiellen Ausdrücken der Selbstorganisierung, sind unsere Waffen gegen den bürgerlichen Staat uns seine Institutionen. Und genau weil Selbstorganisierung nicht Inseln und Gemeinschaften der Freiheit bedeutet, sondern Punkte der Gärung und Wachsamkeit der proletarischen Kräfte und des Angriffs gegen dieselben, müssen wir sie beschützen. Vor dem Reformismus genauso wie vor dem Klassenfeind. Milizen als Form der Selbstorganisierung, wann und wo auch immer sie als Notwendigkeit in Erscheinung traten, verteidigten das kollektive Interesse des Volkes und der Bewegung, aber auch ihr Recht zum Gegenangriff als Antwort auf die Gewalt der Kapitalisten und ihren Bediensteten. Gegen die Polizei, das Militär, die Faschisten und alle Arten von Paramilitärs. Die Milizen waren immer Fleisch vom Körper des Volkes und der Bewegung, weil sie deren Bedürfnissen dienten und die kollektive Antwort auf die Frage ausdrückten, wie wir unsere Kämpfe vor der Gewalt der Bosse bewahren und uns gegen die Gefahr schützen können, in einem Blutbad zu enden. Und schlussendlich drückten sie die nüchterne Bejahung der Gewalt als eine notwendige Voraussetzung zur Entwicklung des Klassenkampfes und auch im Hinblick auf die unausweichlichen Hindernisse aus, auf die er, falls wirklich revolutionär geführt, auf seinem Weg stösst. Heute, in Exarchia, obwohl wir uns in einem völlig anderen Zeit-Raum befinden als jener unserer Vorfahren, der die Milizen des letzten Jahrhunderts hervorbrachte, stehen wir vor denselben Fragen, vor denen unsere Vorfahren damals standen. Fragen der Organisierung und der Beschützung der Kämpfe gegen die Gewalt des Klassenfeindes. Auch wenn es nicht angebracht ist, mit automatischen Folgerungen und Nachahmungen weiterzumachen, müssen wir die Geschichte neu-lesen, die Gründe studieren, aus denen die bewaffneten Beschützer entstanden sind und von ihnen lernen. Daher sprechen wir hier an erster Stelle über den Inhalt und dann über die Form. Und das, weil der Inhalt gemeinsam ist und das diachronische existentielle Bedürfnis nach Selbstverteidigung betrifft. Die Tatsache der erforderlichen Gewalt einerseits und der besonderen aktuellen Wechselbeziehungen andererseits vorausgesetzt, gehört die Analyse der Form, die diese Verteidigung heute annehmen wird, der Bewegung.

 

Daher stellen wir auch die gerechtfertigte Exekution Habibis in den Rahmen dieser Notwendigkeit, Antworten auf die Fragen zur Beschützung des Volkes und der Bewegung zu finden. Motiviert durch die imperative Notwendigkeit, dem Zerfall Exarchias nicht länger gleichgültig beizuwohnen und den Kopf vor der Gewalt, die wir von diesen im Gebiet operierenden Schlägertypen bekommen, nicht mehr zu beugen aber auch um eine ernsthafte Diskussion über die von der Situation erforderten Mittel des Kampfes zu eröffnen, haben wir diese spezifische Aktion durchgeführt. Unsere Entscheidung steht in einem dialektischen Verhältnis zu den Mobilisierungen, die in den letzten Monaten in Exarchia gegen die Mafias und den allgemeinen sozialen „Kannibalismus“ stattgefunden haben. Weil wir diese Mobilisierungen positiv einschätzen, wollten wir mit unserem eigenen Ausdruck dazu beitragen. Denn Einheit ist, vor allem Anderen, unter einem gemeinsamen und imperativen Ziel wichtig und nicht unter ideologischen Identifizierungen. Weil die Mafia uns den Krieg erklärt hat und wir keine Zeit mehr verlieren dürfen. Anderenfalls werden alle die Fahne ihrer ideologischen Reinheit hochhalten während wir gleichzeitig zur schutzlosen Minderheit werden. Folglich sollten alle ihre Entscheidung treffen.

 

Entweder mit der Bewegung und ihrer Geschichte oder allein mit ihren ideologischen Illusionen.

 

ES GILT SIE ODER WIR. ES GIBT KEINEN MITTELWEG. BEWAFFNETE MILIZ GRUPPEN

 

 

 

http://actforfree.nostate.net/?p=24330 Üb. mc, Knast Salez, CH

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Wenn die anarchistischen GenosInnen hier auch mal soviel Mut hätten die Kieze mit ihren Leuten militant zu schützen.

Sowas ist sicherlich keine leichtfertige Sache und sollte nur das allerletzte Mittel sein, aber manchmal geht es einfach nicht ohne den Tyrannnen zu besiegen. 

Ein solches Vorgehen überschreitet bei weitem unseren Konsenz für autonome Politik und Militanz! Die Verhältnisse mögen in Griechenland anders sein als bei uns, aber der nächste Schritt scheint vorprogramiert. Die Dealer werden zurückschlagen und einige von denen, sich selbst so bezeichnenden, "Anarchisten" erschiessen. Fragt euch mal wer bei einer Ausseinandersetzung auf dieser Ebene brutaler, fieser und besser bewaffnet sein wird! 

 

Die beschriebene Exekution Habibis hat sicher nicht den Falschen getroffen, aber die Folgen für Exarchia werden schlimm sein. Die Eskalation wird auch unsere echten Autonomen Genossen und Antagonisten dort treffen. Leider reiht sich das ein in eine ganzen Folge von Gewaltphantasien auch bei uns wo man sich z.B. auch in der Rigaer öffentlich Heckenschützen auf den Dächern wünscht. Autonome Politik sieht anders aus!

 

Bleiben wir bei unserem Konsenz der Mittel und Aktionsformen! Keine Solidarität mit den "Bewaffneten Miliz Gruppen" aus Exarchia!

Dass du Kartoffelkönig den Leuten in Exarchia erklärst was autonome Politik ist.

Das Argument, bewaffnete Auseinandersetzungen wären zu meiden, weil der Gegner sonst zurückschlägt und potentiell besser bewaffnet/gewaltbereiter etc. ist, hört mensch ja regelmäßig auch wenn es um Militanz gegen Nazis geht.

Diese Logik geht also automatisch davon aus, dass solche Auseinandersetzungen grundsätzlich nicht gewonnen werden können und gleicht dem Narrativ von einer "Gewaltspirale", die auch gern von Medien aufgegriffen wird.

Das ist Unsinn.

Faschisten, Nazis, Organisierte Kriminalität, Religiöse Fundamentalisten etc. töten eben auch einfach so Menschen, wenn Ihnen der Sinn danach steht (der Text beschreibt ja auch von wiederholten, schwersten Messerangriffen auf Bewohner des Viertels) und nicht erst, wenn mensch auf sie schießt.

Mit der gleichen Logik könnte man YPG/Asayish in Kurdistan auch davon abraten sich gegen ISIS, Al-Nusra oder Assad-Mafia militant zu verteidigen, denn die Gegenseite könnte ja "brutaler, fieser und besser bewaffnet sein".

Klar ist in Griechenland kein Bürgerkrieg. Ich finde nur diese Argumentation Quatsch.

Ob in diesem Fall nicht vielleicht auch ein Knieschuss oder Ähnliches gereich hätte, steht auf einem anderen Blatt.

Dann hätte es nach der Genesung vielleicht erst recht Vergeltungs-Angriffe gegeben.

Verprügeln geht vielleicht auch nicht ohne Weiteres, wenn der Typ eine Bande bewaffneter Krimineller um sich hat.

Diskussionen die aktuell in Exarchia und in Athen in der anarchistischen Bewegung geführt werden?

Diese unsolidarische Kritik an globale kämpfe, das hatten wir alles schon mal. Aus der Metropole vom Ikea-Sofa aus den Menschen in der Welt erklären wie der Hase zu laufen hat. Das Erinnert mich stark an die 90er/Anfang/Mitte 2000 wo auch schön aus einer Autonomen-Wohlfühloase weiße privilegierte Mittelschichtkinder vom Ikea-Sofa aus den Menschen und Kämpfen in anderen Ländern/Kontinenten (Baskenland, Nordirland, Kurdistan usw.) vorgeschreiben wollten wie sie zu kämpfen haben und am besten auch noch gleich unter welcher Ideologie.

 

Die Solidartät ist die Zärtlichkeit der Völker ! (Che)

Dann wüsstes du nämlich wie die Stimmung sich verändert hat. Vorher: In einem weitgehend polizeifreien Raum haben sich Dealer etabliert, die mit dem Verkauf von Drogen die Krawallbereitschaft der Jugendlichen dämpfen. Revierkämpfe, Stechereien und sexuelle Belästigungen an der Tagesordnung, mit Schwankungen seit Mitte der 80er Jahre.

Nach dem Tod von Habibi: Entspannteres Alltagsleben, einige Dealer haben sich in Seitenstrassen verkrochen, weniger Schlägereiein, Zivis sind als Studenten getarnt ins Viertel gekommen um ihre Mafia/Informanten Freunde zu evakuieren. Die Drogenmafia wird nicht zurückschlagen weil die Leute nicht miteinander bedreundet sind, sondern nur für Geld dort stehen. Da rächt niemand Habibi. Unsere Leute verteidigen seit Jahrzehnten den Kiez, einer von den Menschen, die von Habibi angestochen wurde als er bei einer sexuellen Belästigung durch Habibi eingriff, hat schon vor Jahren im Knast gesessen wegen Konfrontationen mit den Bullen, hier ist sein Brief zu dem Vorfall https://insurrectionnewsworldwide.com/2016/03/03/greece-update-on-the-at...

 

Du, der du aufrufst keine Solidarität mit den Menschen dort zu zeigen, kannst dich gerne von einem der Kumpels von Habibi abstechen lassen, dafür musst du aber jetzt in die Gassen von Omonia gehen.

kannst du auch mal diesen hier https://urbanresistance.noblogs.org/widerstaendische-kieze-am-beispiel-v... lesen und dann einen Vorschlag bezüglich der Dealerproblematik machen. Die Geschichte in diesem Stadtteil beginnt nicht erst in dem Moment, als die "griechische Variante" der Anarchie das Bewußtsein der Indymedia Gemeinschaft betrat. Sozialer Kannibalismus ist dort seit Jahrzehnten ein Problem für selbstorganisierte Strukturen. Das in Deutschland dazu nicht mehr kommt als 5 zeilige Distanzierungskommentare auf Linksunten, zeigt das niedere intellektuelle Niveau unseres Diskurses.

Menschen umbringen ist Scheiße!

Es hätte gereicht, dem Arsch ins Knie zu Schießen und sein Auto abzufackeln.

 

In Kombination mit ein-zwei Mal die Bandenmitglieder massenhaft so richtig verprügeln, hätte sich das Problem erledigt.

 

Falls nicht, kann dann immernoch eskaliert werden. Aber die Leichtfertigkeit, mit der hier über "Exekution" gesprochen wird...

Anarchismus steht für mich und alle meine Freunde schon immer gegen Todesstrafe!

einem kleinen Brutalo genügen, aber nicht bei einem, der schon eine Gang um sich geschart hat. Und ja gegen Todesstrafe mag es in einer funktionierenden Gesellschaft gelten, was aber tun in einer Gesellschaft, die so nicht existiert, in der es keine Strukturen gibt, die sich so eines Menschen annehmen könnte ? Willkommen in der Realität, abseits jeder Theorie.

"Old School (A)" und ihre/seine Kumpels kümmern sich beim nächsten Mal drum :)

Deine Vorschläge sind alle nur das gießen von Benzin in ein offenes Feuer. Die GenossInnen haben einem bösartigen Zombie den Kopf abgeschnitten. Das war mal ne Warnung für die ernsthaftigkeit was es bedeutet unsere Leute abzustechen und gleichzeitig ist das größte Problem aus der Welt. Verwundet man die Besie nur, dann ist sie am gefährlichsten. Ich habe echt garnichts gegen Grasticker inne Straße oder im Park, auch gegen reine Kmerzielle nicht, aber wenn die Crack, Meth und Shore an alle labilen und Minderjährigen verticken haben sie ne abreibung verdient. Ansonsten denke ich das Erwachsene und mündige Menschen wissen was sie sich geben und ruhig ab und an mal Drogen naschen können solang sie darauf klar kommen und nicht in die Sucht rutschen.

Das Problem war einfach das ein sexistischer Tyrann Angst und Schrecken in einem linken Kiez verbreitet hat und ihn zur no-go Area für alle gemacht hat. Es ist nicht schön so etwas tun zu müssen , aber es ist immer noch die besser Lösung als wie Lämmer zur schlachtbank sich immer wieder abstechen zu lassen. Dadurch das er mit der korrupten Exekutive unter einer Decke steckte und viele Verbrecher um sich rum war , war das wohl die einzige Lösung. Was macht ihr wenn ihr mit einer Frau Kinder habt die nicht in das "Rassenbild" der örtlichen Faschisten passen und die Nazis stehen mit Macheten und Benzinkanister vor eurem Haus wo eure kleinen Kinder schlafen. Sagt ihr dann auch : "Ooooch fackelt und schlachtet uns ruhig alle ab, hauptsache wir waren immer Pazifisten"?

Ich versteh die Aktion und finde sie auf JEDEN Fall gerechtfertigt.

Eine Vergeltungsaktion, die wiederum tödliche Vergeltungsaktionen mafiöser Strukturen gegen Linke provoziert.

Sehr ,,verantwortungsvoll". Oder einfach counterinsurgency.

Was hat das mit "provoziert" zu tun? Früher oder Später müssen alle derartigen Schweine weg, wenn sich mit Hells Angels/Albanermafiosis &co eine temporäre Co-Existenz finden lässt bis wir irgendwann Geld wertlos gemacht haben ist das sicherlich die entspanntere Lösung.  Wenn derartige Feinde jedoch ein Problem für das Viertel und die dort lebenden Genossen darstellen müssen sie eben weg. "Habibi" hat ja oft genug bewiesen dass er keine Provokation braucht um unseren Freunden in den Kopf zu stechen.

 

Mehr davon! Antifaschistischen Selbstschutz organisieren!

Der philippinische neue Präsident hat inzwischen stolz zugegeben, dass seit seiner Machtübernahme Polizei, Militär, Geheimdienst und sogenannte "zivile Patrioten" mehr als 400 Drogendealer erschossen, totgeschlagen oder ertränkt haben. Er verspricht den Killern voller Stolz vollständige Straffreiheit. Die extralegale Hinrichtung des gewattätigen Drogendealers durch die großspurig so bezeichnete anarchistische "Volksmacht" lässt Böses erwarten. Wenn das so weitergeht, wird sich die politische Auseinandersetzung in Exarchia in einen gewöhnlichen Bandenkrieg entwickeln, in dem die politische und soziale Befreiung nur noch als Frage der besseren Bewaffnung vollkommen unter die Räder gerät. Alles Handeln unterwirft sich den Strukturen mafiotischer Moral. Was wohl die gewöhnlichen Leute aus Exarchia davon halten?

Der Hinweis auf die "extralegale" Tötung von Habibi, lässt für mich ohnehin darauf schließen, dass es sich bei solchen Kommentaren um bürgerliche Trolle handelt.

Trotzdem will ich es nicht unterlassen darauf hinzuweisen, dass natürlich die "bessere Bewaffnung" bzw. zumindest die Möglichkeit sich in einer bewaffneten Eskalation zu behaupten wichtig ist, wenn es um "politische und soziale Befreiung" geht.

Dass das überhaupt angezweifelt wird, zeugt von einem unglaublichen Mangel an politischem Bewusstsein bzw. historischen Kenntnissen.

Vielleicht liegt es auch daran, dass linksradikale Kräfte in der BRD seit Jahrzehnten weit entfernt von tatsächlicher politischer Einflussnahme sind und man die alte Wahrheit vergessen hat: "Die Waffe der Kritik kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen, die materielle Gewalt muß gestürzt werden durch materielle Gewalt, allein auch die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift."

 

Jede linksradikale/fortschrittliche Bewegung weltweit (die Bolschewiki, die Verteidiger der Spanischen Republik, die Antifaschisten im 2. Weltkrieg, die Sowjetunion, Kuba, Vietnam, die Zapatistas oder die Kurden in Rojava) hat immer (schmerzlich und blutig) die Erfahrung machen müssen, dass, wer seine Bewegung und seine Revolution nicht ausreichend gegen Gewalt von Kriminellen, Faschisten oder auch dem bürgerlichen Staat, schützen kann, wird blutig niedergeschlagen, verfolgt und ermordet werden.

Das kann man an Salvador Allende sehen, oder den Massenmorden an Kommunisten in Indonesien.

 

Letztlich sagt der Text selbst es schon ganz richtig:

 

Die sogenannte Para-Wirtschaft ist ein Netzwerk unfassbaren Ausmasses, das Milliarden einbringt. Nebenbei: die heutige Einräumung, dass das „schwarze“ Kapital das Banksystem international rettet, ist besonders charakteristisch und beweist so nicht nur den Umfang des Profits sondern auch die Einheit der „illegalen“ und der „legitimen“ kapitalistischen Wirtschaft. Daher ist es angesichts dieser Einheit selbstverständlich, dass die Mafias der organisierte Ausdruck der „schwarzen“ Wirtschaft und folglich auch die laterale Organisation des Staatsmechanismus sind. RichterInnen, JournalistInnen, PolitikerInnen, Geschäftsleute und die Polizei bilden den Verwaltungsrat der Para-Wirtschaft und benutzen die verschiedenen nützlichen Idioten als „Strohmänner“ zur Erledigung der dreckigen Arbeit.

 

Folglich sind die aus Lumpen-parasitischen Elemente, „Rausschmeissern“, Kleinkriminellen und Möchtegerngangstern bestehenden Drogendealer von Exarchia einfach die nützlichen Idioten des Polizeipostens von Exarchia und GADA (Hauptquartier der Polizei von Athen) als offizielle Kontrollzentren des Drogenhandels. Dieser Abschaum, der vorgibt Escobar und furchtlos zu sein, sind niedere DenunziantInnen und KollegInnen der Polizei, sind Rüpel und durchtrieben, aber ohne Beschützer würden sie es nie wagen ihre Hand und nicht einmal ihren Blick an die zu legen, die für die Nachbarschaft von Exarchia kämpfen. Das Problem von seinen Wurzeln her begreifend, kommen wir zum Schluss, dass der Krieg gegen die Mafias ein Krieg im Herzstück der Kapitalakkumulation ist, es ist ein antikapitalistischer Krieg. Darum, und so werden wir uns nicht in unrealistischen theoretischen Vorstellungen verzetteln, die uns verleiten die Mafias nicht zu bekämpfen, weil der Kapitalismus auch ohne diese existiere (existieren werde), sagen wir, dass wir endlich irgendwo anfangen müssen. Denn Kapitalismus ist kein abstraktes sondern im Gegenteil ein greifbares, materielles und sehr spezifisches Verhältnis. Somit ist der Krieg zur Säuberung einer Nachbarschaft vom Bodensatz des kapitalistischen Ramsches, den die Mafia reinspült, kein Krieg der Ideen sondern ein Krieg zur Veränderung des realen Kräfteverhältnisses.