[GÜZ] War Starts Here Camp Aktionstag

War Starts Here

Am Gefechtsübungszentrum (GÜZ) in der Altmark endete das War Starts Here Camp 2016 wie in den Jahren zuvor mit einem Aktionstag gegen Militarismus, Krieg und diesen Zentralen Ort der NATO-Kriegsvorbereitung. Unter dem Motto "Markieren.Blockieren.Sabotieren!" sollten die in der zurückliegenden Woche diskutierten antimilitaristischen Positionen in vielfältigen Aktionen an die Öffentlichkeit und auf das GÜZ getragen werden. Hier findet ihr eine bebilderte Übersicht zu den bisher bekanntgewordenen Aktionen.

 

Weitere Infos zum und Eindrücke vom Camp, welches in diesem Jahr verstärkt Krieg als Fluchtursache sowie die zunehmende Militarisierung der ohnehin menschenverachtenden Migrationskontrolle und -abwehr thematisierte, findet ihr vor allem hier auf dessen Website: war-starts-here.camp

 

Zudem gab es hier auf linksunten im Laufe der Woche schon 2 andere Beiträge zum bzw. vom Camp: Für einen Antimilitarismus ohne Grenzen! und Thessaloniki-Soli.

 

Schon am Abend des 29. Juli wurde ein Artikel zum Aktionstag veröffentlicht. Dabei wurde eine Straße auf dem GÜZ mit einem Hochsitz und Baumstämmen blockiert und einige Sperrgebietsschilder attackiert.

 

HolzBuchstabeSchwerkraft

 

Ebenfalls am Abend des 29. Juli starteten einige Mahnwachen rund um das Gelände (Marktplatz Letzlingen, Kasernenzufahrt Letzlingen, Heidestraße bei Hütten, in Dolle sowie an der Baustelleneinfahrt Schnöggersburg). Wer in der Region unterwegs ist, kann diese Orte als Anlaufpunkte nutzen. Zum Teil sind sie auch geeignet, um von da aus weiter aufs GÜZ zu gehen oder direkt die militärische Bau- und Versorgungslogistik zu stören (v.a. Heidestraße und Baustelleneinfahrt). Repressionstechnisch ist es bislang ziemlich ruhig, hoffen wir dass das so bleibt.

 

Aktionsberichte vom Tag

  • Ein paar Aktivist_innen gelang heute in aller früh der Weg bis zum Baustellenzaun von Schnöggersburg, wo sie Transparente hinterließen und stimmungsvolle Fotos aus der Heide mit zurück brachten. Leider trügt der friedliche Eindruck auf den Bildern. Hier wird rund ums Jahr das Töten geübt.

War Starts HereWar Starts HereWar Starts Here

  • Eine Gruppe von knapp 30 Menschen überquerte heute Nacht den Nordteil des GÜZ ohne entdeckt zu werden.
  • Auf der Mahnwache an der Kasernenzufahrt Letzlingen wurde ein weit sichtbarer Tripod aufgebaut, um auf die kriegerische Nutzung der Colbitz-Letzlinger Heide aufmerksam zu machen.

Tripod gegen MilitärTripod gegen Militär

 

  • Erneut wurden heute Schilder an der GÜZ-Grenze verschönert. Dazu wurden sie mit antimilitaristischen Parolen beklebt und mit pinker Farbe besprüht. Dazu gab es auch einen eigenen Indy-Artikel.

[GÜZ] Schilder beklebt und besprüht 9[GÜZ] Schilder beklebt und besprüht 2[GÜZ] Schilder beklebt und besprüht 7

 

Diese Übersicht gibt das geschehen des Tages nur unvollständig wieder. Sie wird in den nächsten Tagen, sollten noch weitere Aktionen bekannt werden, soweit es geht ergänzt (ua. hörten wir von einem Straßentheater, weiteren Transpi-Aktionen und einigen Gruppen, die auf dem Gelände waren, deren Aktionen aber nicht wieder zurück zum Camp getragen wurden). An dieser Stelle sei auch nochmal dafür plädiert, durchgeführte Aktionen auch wirklich öffentlich zu machen. Auch wenn es sicher nicht das größte und schlagkräftigste Camp war, haben wir doch deutlich mehr geschafft als es der Filz aus Bundeswehr, Bullen und Lokalpresse der Öffentlichkeit einreden will.

 

Zwischenfazit zur Repression:

In dieser Hinsicht war es vermutlich das bisher chilligste WSH-Camp. Am Aktionstag gab es bis 17.00 Uhr keinerlei Personenkontrollen, selbst bei Zusammentreffen auf dem GÜZ wurden die Personen ohne Datenaufnahme lediglich herausbegleitet. Lediglich am Ende des Tages wurde eine Gruppe von 6 Personen außerhalb des GÜZ kontrolliert, wobei auch eine Kamera ohne Speichermedium von den Bullen gezockt wurde.

Nicht zu vergessen ist allerdings die rassistische Polizeikontrolle am Montag Abend, bei der die Referentinnen (und zwei Kleinkinder) von 'Women in Exile' 3 Stunden aufgehalten wurden, siehe auch ihren Bericht auf deren Homepage.

 

Danke an alle die sich am Camp und den Aktionen beteiligt haben!

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Feministische Aktion im Rahmen des war-starts-here-Camps 2016


Schon am Freitagnachmittag (29.7.) machten sich 15 feministische Aktivistinnen in einem kleinen Autokonvoi auf den Weg nach Gardelegen. Was sie bewegte, war schon auf an den Fahrzeugen angebrachten Plakaten und an den aus den Autofenstern heraus wehenden lila Fahnen zu erkennen: „Frauen*power gegen das GÜZ“ und „Feministinnen gegen Krieg“ war dort u.a. zu lesen.

Auf dem Gardelegener Marktplatz wurde dann der mitgezogene Autoanhänger zur Bühne für Tina, Melli und Frau Müller - letztere wurde verkörpert von einer im Rollstuhl sitzenden Schaufensterpuppe in Bundeswehr-Uniform. Tina traf auf ihre alte Bekannte Melli aus der damaligen Friedens-AG, die sich inzwischen mangels anderer Berufsperspektive von der Bundeswehr hat rekrutieren lassen – als „Werbemanagerin für Sport und Freizeit“. Ihrer Begleiterin Frau Müller ging es nicht gut, denn sie wurde im Afghanistan-Einsatz traumatisiert. Der Dialog zwischen Tina und Melli thematisierte u.a., dass Kriege nie zur Befreiung von Frauen* geführt werden, auch wenn die Regierenden es oft so vorgeben. Des weiteren wurde die aktuelle Diskussion um gemeinsame Übungen und Einsätze von Polizei und Bundeswehr aufgegriffen, die auch Sachsen-Anhalts Innenminister Stahlknecht propagiert. Der schlug übrigens gleich das GÜZ als Übungsort vor.
Neben der Aufführung des Sketches wurden pinke Flyer mit feministischen Argumenten gegen Krieg und Militarisierung verteilt, Straßen und Gehwege mit antimilitaristischen Parolen verschönert und immer wieder Gespräche mit Passant_innen geführt. Deren Reaktionen reichten von sympathisierendem Interesse über Ignoranz bis hin zu Beschimpfungen.

Die Aktion wurde am Samstag (30.7.), dem eigentlichen Camp-Aktionstag zunächst in Haldensleben und später in Magdeburg fortgesetzt und um einen Redebeitrag erweitert, der die Zuhörenden u.a. fragte, wie viel Militär im Alltag sie haben wollen.
Auch die Bürger_innen-Initiative OFFENe HEIDe war mit bei der Aktion vertreten. Die BI kämpft seit 23 Jahren für eine zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger-Heide.


Die Staatsgewalt war vor allem in Haldensleben präsent. Zunächst meinten uniformierte Cops, die Personalien einer „verantwortlichen“ aufnehmen zu müssen. Zwei bis vier Cops in Zivilkleidung folgten den Aktivistinnen auf Schritt und Tritt. Und schließlich meinte eine Frau vom Ordnungsamt, ein Ordnungswidrigkeitsverfahren einleiten zu müssen, da die angebliche Versammlung nicht angemeldet worden sei.
Die 15 Frauen* sind zufrieden mit ihrer anschlussfähigen und öffentlichkeitswirksamen Aktion und sind wild entschlossen, weiterhin aktiv in die kriegerische Normalität einzugreifen.