Am Samstag, den 09.07.2016 haben Aktivisten_innen den Bremer Marktplatz und einige seiner Zufahrtsstrassen aus Protest mit Absperrband abgesperrt und besetzt. Die Aktivisten trugen modifizierte Polizeiunformen mit der Aufschrift *No Border Police*, dazu wurden Flyer verteilt, es gab einen Redebeitrag und Musik. Danach ging es in einer abschliessenden Spontandemonstration weiter zum Hauptbahnhof.
Wir von der No Border Police haben uns dazu entschlossen, den Bremer Marktplatz, aus Protest gegen die europaeische Abschottungs- und Wirtschaftspolitik, zu besetzen und willkuerliche *Grenzkontrollen* bei den Passant_Innen durchzufuehren.
Wir wollten mit dieser Aktion den Menschen auf kuenstlerische Art und Weise ins Gedaechtnis rufen, dass unsere Privilegien als europaeische Staatsbuerger nicht selbstverstaendlich sind und dass an den europaeischen Grenzen und ueberall sonst Menschen aufgrund ihrer Herkunft in unertraegliche Lebensverhaeltnisse zurueck geschickt werden.
Die Aktion kam ueberraschenderweise bei den Bremer Innenstadtbummler_Innen ueberwiegend positiv an. Nicht so ueberraschend, aber dennoch erstaunlich, war die gewaltige kollektive Bereitschaft sich unserer Autoritaet unterzuordnen. Die Kolleg_Innen in Blau liessen ueberraschend lange auf sich warten und begleiteten dann aber mit einem fuer Bremer Verhaeltnisse relativ grossen Aufgebot unsere Spontandemonstration bis zum Hauptbahnhof, wo wir uns schliesslich aufloesten.
Wir hoffen, dass wir mit unserer Aktion einige Leute zum Nachenken bringen konnten und auf die unertraegliche Abschottungs- und Wirtschaftspolitik der europaeischen Union und die Ueberfluessigkeit aller Grenyen aufmerksam machen konnten.
Wir koennen Aktionen dieser Art nur empfehlen und bitten ausdruecklichst um Nachahmung.
Wir stellen hier nochmal den Flyertext und einige Fotos rein.
Es Gruessen
Die Freunde der Sache
Flyertext:
In diesem Moment sind Millionen Menschen auf der Suche nach einem sicheren Leben. Doch der Weg in die vermeintliche Sicherheit ist versperrt mit Mauern und Zäunen, bewacht durch bewaffnete Militärs.
Was passiert?
Nationalstaaten, Staatenbünde und Wirtschaftsunionen sind auf der ganzen Welt an der Entstehung von Fluchtursachen beteiligt.
Auch die europäische Wirtschaft und die Politik tragen hierzu ihren Teil bei.
So werden Bodenschätze ohne Rücksicht auf Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden abgebaut. Darüber hinaus werden wirtschaftlich benachteiligte Staaten in Verträge gedrängt, um immer neue Absatzmärkte zu schaffen, welche die lokalen Märkte zerstören.
Zusätzlich werden die Leidtragenden eines auf unendlichem Wachstum aufbauenden Wirtschaftssystems aus den Ländern, welche davon profitieren, ausgesperrt. Die Abschottung an den Grenzen der Industriestaaten wird immer kompromissloser. Es wird nahezu unmöglich gemacht Europa zu erreichen;
Die europäische Grenzpolizei FRONTEX patroulliert an den Grenzen, um die Menschen zurückzutreiben oder sie zu registrieren und in Sammellager zu verschleppen. In diesen herrschen menschenunwürdige Zustände: Zugang zu Trinkwasser, Nahrung und einer Unterkunft werden gezielt beschränkt.
Recht auf Asyl? Ein geschmackloser Witz!
Geflüchteten denen der Weg bis nach Deutschland gelungen ist, sind der Willkür der Behörden ausgeliefert. Die individuelle und faire Prüfung des Asylantrages – der Kern des Asylrechts – wird ausgehebelt. Insbesondere Geflüchteten aus den sogenannten “sicheren Herkunftsstaaten”, wird im Asylverfahren von vornherein unterstellt, keine relevanten Fluchtgründe zu haben. Dabei folgt die Einstufung der Staaten als “sicher” kaum der tatsächlichen Menschenrechtslage vor Ort, sondern politischem Kalkül.Zeit was zu ändern!
Grenzen müssen in Frage gestellt werden! Menschen dürfen nicht aufgrund ihrer Herkunft der Perspektivlosigkeit ausgeliefert werden! In einer globalisierten Welt darf nicht weggeschaut werden! Es ist an der Zeit Verantwortungt für die Folgen unseres Reichtums zu übernehmen!
Bleibt bitte auf dem boden
"Die Aktion kam ueberraschenderweise bei den Bremer Innenstadtbummler_Innen ueberwiegend positiv an."
Hy, hatte Eure Aktion den Tag mitbekommen. Positive Reaktionen hatte ich absolut nicht vernommen, eher das Gegenteil war der Fall.
Gruss
eher Desinteresse als negative Reaktionen
Überwiegend war es Gleichgültigkeit und Desinteresse was die meisten Bürger_innen ausgestrahlt haben. Die wenigen die sich auf ein Gespräch eingelassen haben fanden die Aktion aber gut. Auch wenn viele von ihnen nicht verstehen konnten dass sich die Aktion konkret gegen alle Staatsgrenzen richtete.