Paris Augenzeugenbericht: Schwerverletzter durch Pyroschuss an den Hals

Paris

Auf der Demo am 14. Juni in Paris gab es mindestens einen sehr schwer verletzten Demonstranten. Über diesen „Vorfall“ wurde schon in einem anderen  Artikel und auch in einigen Kommentaren kurz berichtet. Da ich selber das Ganze aus unmittelbarer Nähe verfolgte hier ein Augenzeugenbericht.

 

Die Demo war noch nicht lange losgegangen und wir liefen in einigem Abstand von der Demospitze in eher lockerer und gemischt/ „dunkelbunter“ Formation. Die Stimmung war vergleichsweise entspannt und ohne unmittelbare Auseinandersetzung. Die Demo war an dieser Stelle nicht gedrängt – ich hatte freies Sichtfeld.

Schräg rechts vor mir in ca. 4,5m Entfernung ging ein vermutlich junger Mann, scheinbar zusammen mit einer kleinen Gruppe. Die liefen mitten auf der Straße bzw. Demoroute. Der Mann war vermummt, wie schon auch einige andere in diesem Teil der Demo.


Wie aus dem Nichts kam nun von hinten links eine – ich würde mal sagen –„rote Pyrorakete“ in hoher Geschwindigkeit angeflogen, sauste ca. 1,2 Meter an uns vorbei, traf den Mann direkt am Hals und blieb dort zunächst kurz hängen – vielleicht auch auf einem Rucksack oder irgendwo im „Kragen“.

Der Mann fiel sofort um. Es kamen nach einigen Sekunden französische Helfer*innen herbei, rissen ihm Vermummung und Jacke / T-Shirt vom Körper. Nun konnte ich sehen, dass besagtes Geschoss unten direkt am Körper – ich meine Rücken - weiter glühte bzw. brannte … bestimmt weitere 10 Sekunden. Danach war mir das Sichtfeld durch die nun zahlreichen Helfer*innen versperrt.


Außerdem stand ich selber erstmal unter Schock und habe mich entfernt – zumal ich ja eh nicht helfen konnte.

Im obersten Kommentar des oben verlinkten Artikel heißt es, der Betroffene „liegt noch mit, laut Presse, völlig unklarer Prognose im Krankenhaus im Koma“. Und außerdem wird im Kommentar von Tränengas ausgegangen. Es handelt sich auch nicht um die Szene im Artikel unten verlinktem Video – sondern die Situation ähnelte eher der auf dem Foto hier.

 

Ich konnte und kann mir diesen Vorfall nicht erklären. Jedenfalls handelte es sich bei der „Rakete“ nicht um das massiv eingesetzte Tränengas, noch um eine Art „Blendschockgranate“. Das war vielmehr eine hochintensive rote Pyrorakete, die ich bei der Demo erneut auf den Wiesen der „Invalides“ gesehen habe – von der Polizei diesmal mehrfach ca. 60-80m in die Luft geschossen… welchen „Einsatzzweck“ auch immer diese haben sollten oder haben könnten.

 

Bleibt zu hoffen, dass der Betroffene „es schafft“ und möglichst bald wieder gesund wird.
Und natürlich müsste das Ganze eigentlich ein Ermittlungsverfahren gegen die dort eingesetzte Polizeieinheit auslösen.

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die person die koma liegt hat eine gasgranate/blendschock von hinten gegen den hals bekommen (auf fotos die ich hier lieber nicht verlinke, ist auch eindeutig die rund eintritsstelle der kartusche zuerkennen), aber zu deiner beobachtung, es gab wohl mehrere schwerverletzte, von wem und wie hat als diskussion hier nix groß verloren das werden unsere freund*innen vor ort schon unter sich klären.

 

aber immer schön aufpassen und friendly fire vermeiden !

 

zum tag selbst, ein opa meinte das sei der größte und heftigste tag den es in paris gab seit den banlieu riots und in der innenstadt seit 68...

Also die dargestellte Persohn auf dem Foto im Neuen Deutschland ist jedenfalls eine weitere Betroffene und nicht die vom geschilderten Vorfall. Außerdem kam die Rakete vom Rand, wo auch Polizei schon war und genau vermutlich dieselben Pyroraketen hatte eindeutig die Polizei später auf dem Invalide (wie geschrieben) "eingesetzt". "Friendly fire" ist so gut, wie ausgeschlossen... eine sog. Blendschockgranate" ebenfalls... bei wohlgemerkt dem im Artikel beschriebenem Angriff.

Zumindest aus Deutschland. Kann mir vorstellen, dass "friendly fire" auch aus deren Reihen getielt eingesetzt wird...

Mutmaßungen habe hier nichts verloren.Aber aus den Kämpfen lernen,und hier anwenden, das schon.Den Schwerverletzten und verwundeten wünsche ich auf diesem Wege gute Besserung

Das Tränengas was zum Teil aus Gewehren verschossen wurde ist zunächst in der Luft auch wie eine brennende Pyro Kugel flogen. Wenn sie dann zu Boden kommen hören sie auf zu glühen,je nachdem wie hoch sie geschossen wurden.