Die moderne kapitalistische Gesellschaft ist eine Kontrollgesellschaft. Und zwar deshalb, weil das System mit dem endlosen und absolutem Versuch beschäftigt ist, die Normalität des sozialen Lebens aufrecht zu erhalten. Diese Kontrollbedingungen kommen nicht ohne die Überwachungstechnologie aus, so wie die technologische Entwicklung in direktem Bezug zum Fortschritt der Autorität und deren Art der Durchsetzung steht.
Staat und Kapital, als aktive Nutzer der Technologie, schärfen
diese Form der Überwachung, zielen auf Profite und deren weiteren
Einführung. Von den Kameras in großen Städten und öffentlichen
Verkehrsmitteln zur Sicherheit jener, „die nichts zu verbergen
haben“ (und deshalb bevorzugen alles offen zu zeigen), zu den
Kameras an Arbeitsplätzen, um unsere Produktivität und Normalität
im konsumistischen Verhalten zu „sichern“.
Und von den biometrischen Daten zu den persönlichen Akten (Dateien) über jede*n, die erstellt werden in Bezug zu besuchten Internetseiten, Vorlieben, gehörter Musik, gelesenen Büchern, finanziellen Transaktionen, Daten die von Großkonzernen gespeichert werden in dem sie unser Leben mit zielgerichteter Werbung für den Konsum identifizieren.
Im Lauf der Zeit, müssen wir, der technologischen Entwicklung entsprechend, uns mit Erfindungen beschäftigen, die bewusst oder nicht, der Repression dienen. Das ist eine logische Konsequenz, seit ein bedeutender Teil der Forschung in diesem Bereich vom Staat und internationalen Behörden finanziert und geführt wird, so wie von multinationalen Firmen, die ihre Bemühungen für Absicherung und Gewinnproduktion lösen.
Letztendlich haben wir eine ganze Industrie, die an der Entwicklung fortgeschrittener technologischer Systeme zur Kontrolle und Repression arbeitet, die von Waffensystemen in Kriegssituationen bis zu technischen Mitteln zum Schutz des Regimes gegen innere Feinde reicht.
Die letzteren beinhalten Crowd – Control Systeme (Wasserwerfer,
Schallkanonen etc. ), Kameras und geheimdienstliche
Nachrichtentechnik zur Erstellung von Falldaten Sammlungen und
Zusammenhängen, der Entwicklung von Techniken zur Auslese von
Verdächtigen durch biometrische Eigenschaften (Fingerabdrücke und
DNA), ebenso zur technologischen Aufrüstung von Gefängnissen.
Trotz der unterschiedlichen Arten, haben sie ein gemeinsames Ziel:
einerseits Schaffung einer Atmosphäre der Angst durch das Bild eines
allmächtigen Staates, auf der anderen Seite sollen jene
diszipliniert werden, die sich nicht auf die Aufforderungen der
Herrschaft zum sozialen Frieden einlassen.
Ein Pfeiler des technologischen Fortschritts der letzten Jahrzehnte war auch die Entwicklung im Telekommunikationsbereich, notwendig für Kontrolle und reibungsloses Funktionieren im technisch-industriellen System. Moderne Kontroll- und Repressionssysteme basieren auf und werden unterstützt von Telekommunikationstechnologie.
Telekommunikationsfirmen nutzen unseren „Bedarf“ an Kommunikation und Vernetzung in und ausserhalb städtischer Zentren, sie zeichnen unsere Gespräche auf, ebenso unsere Positionen durch GPS. In guter und makelloser Zusammenarbeit mit relevanten staatlichen und privaten Organen, erlauben sie jederzeit die kollektive Aufhebung des Telekommunikationsgeheimnisses, sich auf die nationale Sicherheit berufend und sie unterstützen oft das Erstellen von Anklagen gegen Kämpfer*innen auf der Grundlage von Abhörmassnahmen.
Unter anderem war Vodafone 2006 verantwortlich für massive Abhöraktionen, während sie heute mit Group4 Security und dem Justizministerium zusammenarbeiten, um elektronische Überwachungssysteme für Gefangene und die elektronische Fußfessel zu implementieren. Genauso wie OTE (Telekom) die nötigen materiellen und technischen Infrastruktren für das operative Programm „Poseidon 2010“ von Frontex für die Küstenüberwachung stellt.
Im Namen des Profits sehen Telekommunikationskonzerne die Luft als
ihr Herrschaftsgebiet, errichten mehr und mehr getarnte Antennen auf
Hausdächern, deren Besitzer großzügig entschädigt werden.
Das Niveau der gesendeten Strahlung steigt kontinuierlich an, auf Grund des steigenden Bedarfs an Vernetzung und auch wegen schnellerer Übertragungstechnologien und das wurde auch bereits von der Weltgesundheitsorganisation als möglicher Krebsverursacher benannt.
Am 5. Februar zerstörten wir 3 Vodafone Mobilfunkmasten, 1 OTE und 1 WIND Mobilfunkantenne auf Hausdächern in Faliro, Botsari und Papanastasiou, indem wir sie mit Brandbeschleunigern anzündeten. Und am 7. Februar zertrümmerten wir eine Vodafone Funkantenne an der Fassade eines Appartement Gebäudes in Kato Toumba.
Das ist eine Widerstandshandlung gegen die immer weitere Steigerung von Kontrolle, die Eingebettet ist, in den fortgesetzten Kampf gegen Mobilfunk Antennen. Unsere Aktion ist den Genossen T. Theofilou und G. Tsironis gewidmet, deren Prozess am 5. und 24. Februar stattfindet (auf unbestimmte Zeit verschoben).
P.S. Wir verstehen den Widerstand gegen soziale Kontrolle als wichtigen Teil eines vielseitigen und andauernden anarchistischen Kampfes und begrüssen die Initiative von Genossen in Volos zur „Zerstörung von Kameras“.
Anarchisten
(Übersetzung von http://325.nostate.net/?p=19375 )
anonym
Ist ja schön das es Aktivisten ohne Handy und WLAN gibt. Ich persönlich möchte aber nicht drauf verzichten :)
Handy und Wlan selber machen!
dann organisier dich und baut euch selber eure infrastruktur:
freifunk dürfte schon relativ bekannt sein: https://freifunk.net/
bei mobilfunkinfrastruktur ist prinzipiell schon das gleiche möglich:
https://de.wikipedia.org/wiki/OpenBTS
www.h-online.com/open/features/Building-a-GSM-network-with-open-source-1...
http://osmocom.org/projects/cellular-infrastructure
wir müssen uns und die, die mit uns kommunizieren willen/müssen, nicht den dreckskonzernen und den überwachungsagenturen in die arme werfen/ausliefern.
Es gibt auch
Nicht-Aktivisten ohne Handy, Uhr und Fernseher. Ich hatte das alles mal und habs irgendwie verstauben lassen. Nicht aus Argwohn, einfach so. Also so existenziell scheint der Krempel wirklich nicht zu sein. Selbstkritisch muss ich aber sagen, dass es mir ohne Internet geht wie einem starken Raucher, dem auf hoher See die Kippen ausgehen. Finde es nützlich ohne Ende, spüre aber auch eine starke Abhängigkeit. Eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis mich irgendein cleveres "Start-Up" zum Geldverdienen am Nasenring packt. (Naja, der DSL-Anbieter hat mich ja schon bei den Hörnern) Das Internet ist schon irgendwie ein leicht apokalyptisch angehauchtes Ding. Gelockt mit dem individuellen persönlichen Nutzen zerrt es mensch aus seiner gewohnten Umwelt in künstlich geschaffene Räume. Wie schnell virtuelle Macht in reale Macht bzw. Gewalt umschlagen kann, lässt sich ganz gut bei F***book beobachten. Irgendeine geschickt inszenierte populistische Scheisse verteilt sich durch "teilen" in Sekunden um den ganzen Erdball. Zur Not gleich noch mit Übersetzung. Milliarden mit einfachsten Mitteln und minimalsten Einsatz fernsteuerbare Menschen ...
Wer da nicht rechtzeitig abspringt, ist quasi schon gefangen.
Leider gibts auch kein Indymedia ohne Internet - was tun, sprach Zeus ?