Aufruf zur Woche der Solidarität: Über die Festung hinaus vom 30. Mai bis 5. Juni

Idomeni

- Aufruf zu Aktionen unten - Am Dienstag den 24.05.16, begann parallel zum World Humanitarian Summit in der Türkei offiziell die Räumung des Camps in Idomeni. Auf vielen Wegen begann die gewaltvolle Räumung schon Wochen vorher. Idomeni ist schon lange struktureller Gewalt von Polizei und Staatspolitiken unterworfen. Diese hat langsam aber stetig die Unterstützungsstrukturen im Camp demontiert.

 

In den letzten Tagen, wurde die Versorgung mit frischen Wasser unterbrochen, jede Nacht mit elektronische Musik zugebombt, die Toiletten verriegelt und der Müll nicht entfernt. Ärzte, Medien und Freiwillige wurde der Zugang zum Camp verwehrt, langsam wurden die grundlegensten Dinge entfernt. Die Verteilung von Essen, trockener Kleidung, Zelten, Decken, Schlafsäcken und medizinischer Versorgung wurde systematisch blockiert.

 

Seit Dienstag hat die Polizei unter Androhung eines ansteigens der Gewalt gezwungen sich in die Militärcamps zu bewegen. Aber so weit, Medien haben die Räumung als friedlich geschildert, aussagend das Menschen freiwillig zu millitärischen Einrichtungen wechseln. Dabei missachten sie völlig die oben genannten Fakten.

 

Wie auch immer, die Menschen in Idomeni als die darstellen welche eine Schließung der Balkanroute Passiv akzeptieren, erfasst nicht das vollständige Bild. Verglichen mit den überfüllten Militärcamps ist Idomeni die letzte verbliebene horror Option.

 

Die Militärcamps wurden nach einer lustlosen und gehetzten Manier aufgebaut, ohne genügend Infrastruktur um grundlegende Bedürfnisse zu decken oder das Recht sich frei inner- und außerhalb dieser Anlagen zu bewegen. Auch wenn ein paar Camps besser ausgestattet als andere erscheinen sind die Konditionen weitestgehend unzureichend.

 

Kaum hat irgendeines dieser Camps Internetzugang, wird dadurch Menschen ihr Recht auf einen Asyl- oder Verlegungsprozess versagt. Das Essen ist oft ungenießbar und die Mehrheit dieser Camps verteilen keine Kindernahrung oder Familienunterstützung. In vielen Fällen sind es komplett isolierte Standorte ausgewählt die eine Soziale Integration unmöglich machen und eine Abhängigkeit von schlecht versorgten Strukturen in den Camps schaffen. Warmes Wasser ist nur in sehr wenigen Camps gegeben. Das gewollte staatliche Verbot jeglicher Information fügt der konstanten Langeweile psychologischen Stress geschaffen durch eine abgesonderte Umgebung hinzu.

 

Lasst uns die der Räumung des Camps in Idomeni zugrundeliegenden Motive nicht vergessen.

 

Seit der Schließung der Balkan Route wurde Idomeni ein Symbol der Kämpfe für Bewegungsfreiheit an den Grenzen von Europa. Diese Enthüllten die Inkompetenz von EU Mächten und den Misserfolg von EU-Politikern welche weit entfernt von der Lösung der EU-politischen Krise sind. Diese wiederum erschuffen einen Flaschenhals und überließen Tausende gestrandete an den geschlossenen europäischen Grenzen.

 

Durch nutzen der Medien um weiterhin fremdenfeindliche und rassistische Strukturen und die Angst vor Terrorismus innerhalb der westlichen Welt am leben zu erhalten, hat Europa das Schließen ihrer Grenzen legitimiert. Europa beutet die Situation aus um weiterhin billige Arbeitskräfte in geregelter Manier abrufen zu können. Um damit ihren Wohlstand sowie die Sicherheit aufrechtzuerhalten und zu maximieren.

 

So wie wir sprechen, wurde die gewaltvolle Räumung Idomenis bereits realisiert und bald aus den Schlagzeilen der Zeitungen verschwinden. Menschen werden dennoch unbefristet in Haft gehalten das könnte in jahrelangem Warten in militärischen Anlagen auf Europas Reaktion resultieren. Aber höchstwahrscheinlich wird es in Abschiebungen enden.

 

Militärische Camps wurden als der nächste Schritt und "die einzige Lösung" für die beschrieben welche zwischen den Grenzen und legalem Verzicht eingeholt worden sind. Sie sind gedacht als "sichere Plätze" für Menschen die versuchen Zugang zum diskriminierenden Verlegungsprogramm bekommen oder um die einzige für viele mögliche wahl wahrzunehmen, Asyl in Griechenland.

 

Aber faktisch werden Menschen in den militarisierten Camps ausgestossen um das Problem von den Grenzen weg nach überall in Griechenland zu dezentralisieren. Das verschiebt das Thema aus dem öffentlichen Auge und folglich wird der Druck durch EU-Politiken, Verantwortung zu übernehmen minimiert. Aus dem Auge, aus dem Sinn.

 

Ist das nicht eine betrübende Reaktion auf die eigennützig und ausbeuterische EU Immegrationspolitik?

 

Aufruf zu Aktionen

 

In der kommenden Woche zwischen dem 30.05-05.06 werden wir noch einmal unsere Stimmen erheben und unsere Entrüstung zeigen, gegen die strukturelle diskrimminierung die Bewegungsfreiheit aberkennt durchgesetzt von Europa und dessen Verbündeten.

 

Dies ist ein Aufruf zur internationalen Solidarität und Empörung unter dem Slogan #overthefortress, da ansonsten die politische und humanitäre Krise aus dem öffentlichen Diskurs verschwinden, sowie Tausende vergessen werden. Die Idee irgendeine reale Zukunft zu haben wurde für Visa-Verträge und einen boomenden 'Refugee' industriellen Komplex verkauft. Lasst uns die Verantwortung wahrnehmen die wir haben und die hoffnungslose Situation der Menschen bedingt durch strukturelle Unterdrückung aus dem Schatten heraus zurück in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen um es dem ignoranten Gedächtnis der Europäischen Gesellschaft einzubrennen.

 

Mit dezentralisierten und kreativen Aktionen wollen wir die rassistische Politik der Festung Europa verurteilen und eine Anklage formulieren. Erhebe deine individuelle Stimme und zeige Solidarität im Protest und der Aktion.

 

Grüße, Idomeni