[bundesweit] Mobilisierung für das "war starts here"-Camp 2016 beginnt

war starts here

Das "war starts here" Camp findet dieses Jahr vom 25.-31. Juli in der Altmark statt. Der Protest gegen das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) im Norden von Sachsen-Anhalt könnte eine Chance sein, um antirassistische, antimilitaristische und antikapitalistische Kämpfe zusammen zu bringen und einen gemeinsamen Aktionsraum zu eröffnen. Seid dabei - holt euch die Infoveranstaltung in eure Stadt - beteiligt euch an der Mobi - seid Teil des wsh-Camps 2016!

 

Antimilitaristisches Camp sowie unterschiedliche Protestaktionen in der Nähe des Gefechtsübungszentrums Altmark (GÜZ)

 

Seit 2001 gehört das Gefechtsübungszentrum in der Altmark (Letzlingen/Sachsen-Anhalt) zu einem der modernsten Europas. Hier organisiert die deutsche Bundeswehr das Training für militärische Operationen unter „realen Bedingungen“. Dazu zählen Ausbildungseinheiten für Auslandseinsätze in Afghanistan oder auf dem Balkan, sowie für Antiterrortaktiken und internationale Militärinterventionen. Auf dem Gelände wurden afghanische Dörfer und weitere städtische Infrastruktur errichtet. Mit Simulationstechnik und Rollenspielen werden Soldat*innen auf den Krieg vorbereitet. Zudem wird der Truppenübungsplatz an andere Armeen der EU, der Nato und der Vereinigten Arabischen Emirate vermietet.


In der Mitte des Platzes soll in den kommenden Jahren die „Kampfstadt Schnöggersburg“ entstehen. Skizziert wird sie durch eine Ansammlung von 520 Gebäuden, die einer gewachsenen Stadt entsprechen. Hochhäuser mit bis zu 8 Stockwerken, eine Altstadt, Villen und Slums werden für die urbane Gestaltung sichtbar werden. Auch an eine zu einer Stadt gehörenden Infrastruktur wie Kanalisation, Keller, Sportanlagen, Sakralbauten, Friedhof, Verkehrsknotenpunkte, Autobahn, Straßen, Plätze und eine Müllhalde ist gedacht. Verkehrstechnisch wird es einen Bahnhof, eine U- Bahn und ein Flughafen geben. Nach Angaben der Bundeswehr entsteht ein urbaner Raum, eine Stadt, wie es sie überall auf der Welt geben kann. Auch das Zusammenspiel Luftwaffe / Heer ist für den Übungsbetrieb vorgesehen. Drohnen und Hubschrauber werden Kampfszenen oder Evakuierungen erproben. Im Norden gibt es eine Behelfslandebahn für den Airbus A400M, Truppenverlegungen und Logistikaufgaben der Versorgung sind damit ebenfalls im Ausbildungsprogramm. 20 000 – 25 000 Soldaten/Innen sollen in 240 Tagen des Jahres die Kampfszenarien in den Lehrgängen im Kampfgebiet „Schnöggersburg“ durchlaufen. Durch die Struktur dieses Gebäudekomplexes „Kampfstadt“ ergeben sich auch weitere Möglichkeiten der Nutzung: Bundespolizei, Grenzschutztruppe 9 oder Spezialeinsatzkommandos können hier ebenfalls trainieren, auch das Üben des Einsatzes der Bundeswehr im Inneren zur Aufstandsbekämpfung ist denkbar.


Seit 1935 wird dieses Gebiet militärisch missbraucht. Es spielte während der zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle als Erprobungsstelle für Artillerie- und Panzerabwehrwaffen. Obwohl sich der Landtag 1991 in einem Beschluss für eine ausschließlich zivile Nutzung ausgesprochen hatte, wurde die Colbitz-Letzlinger Heide im August 1994 von der Bundeswehr besetzt, und es begann ein neues altes Spiel. Das GÜZ ist mittlerweile einer der größten Arbeitgeber Sachsen-Anhalts.

 

Kausalkette: Macht - Krieg – Flucht


Weltweit sind Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Armut und Hoffnungslosigkeit. Wir reden über Flüchtlinge – und selbst die Verursacher*innen dieser Zustände. Durch unsere kapitalistische Wirtschaftsweise werden die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen zerstört. Billigexporte, Ausbeutung, Klimawandel, Armut und Migration: sie sind aufs Engste verwoben mit dem System, das unserem Wohlstand zugrundeliegt. Auf ihrem Weg hierher sind tausende Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken. Anstatt ihnen zu helfen und legale Fluchtwege zu eröffnen, werden Rücknahme-Deals mit der Türkei geschlossen und nordafrikanische Staaten zu sicheren Herkunftsländern erklärt. Anstatt Fluchtursachen zu bekämpfen, setzt Europa auf Abschottung und Militarisierung der Außengrenze. Schlimmer noch, Europa ist an den Kriegen und Krisen beteiligt und mit verantwortlich für eine der größten Fluchtbewegungen seit langem. Deutschland hat längst die bislang propagierte Politik der Zurückhaltung aufgegeben und entwickelt seine eigene Kriegsfähigkeit im Bündnis mit der NATO, aber auch als mächtiger Staat innerhalb der EU. Die Bundeswehr – längst umgebaut von einer Verteidigungs- zu einer Interventionsarmee – ist bereits an einer ganzen Reihe von Kriegseinsätzen weltweit im Einsatz. In der kapitalistischen Konkurrenz mit anderen Großmächten und Schwellenländern sichert die NATO ihre wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen mit kriegerischen Mitteln ab. Deutschland ist der weltweit drittgrößte Waffenexporteur und die militärische Drehscheibe für die Aggressionskriege der NATO. Über den Militärstützpunkt Ramstein werden Transporte der US-Armee in Kriegsgebiete abgewickelt und der Einsatz von Killerdrohnen gelenkt, durch die weltweit bereits Tausende Menschen ermordet wurden. Deutschland führt und fördert Krieg.

 

Protest: Das Camp lebt von unseren vielfältigen Aktionen und unserer Entschlossenheit

 

Seit 1993 regt sich in der Altmark Protest gegen diesen militärischen Normalzustand. Die Kampagne „War starts here“ wurde im Juli 2011 initiiert und organisiert seitdem zusammen mit verschiedenen Gruppen und Initiativen regelmäßig das antimilitaristische Camp in der Altmark.


"Gemeinsam mit vielen wollen wir die scheinbare Normalität der kriegerischen Verhältnisse offenlegen, stören, blockieren: Spürbare Steine im Getriebe sein! Wir rufen dazu auf, dem staatlich organisierten Töten und Zerstören mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten. Für globale soziale Rechte und ein gutes Leben für alle!" (Sprecherin vom wshc)

 

Zeit: vom 25.-31. Juli 2016

Ort: Potzehne/Sachsen-Anhalt (60 km von Magdeburg)

Mehr Infos: http://www.war-starts-here.camp/startseite/aufruf

FB-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1686733824921346/

 

Weitere Termine:

7. anti-militaristischen Ratschlag
am 4. und 5. Juni 2016, ab 12 Uhr
in Magdeburg, Olvenstedter Straße 10

 

Wenn Interesse an einer Infoveranstaltung besteht, besuchen wir euch gern in eurer Stadt! Beteiligt euch an der bundesweiten Mobi!

Material findet ihr hier. Den Aufruf auf arabisch gibts hier. Sowie französisch. Weitere Infos könnt ihr hier bekommen.

 

Krieg beginnt hier! Lasst uns ihn hier stoppen!

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