Gestern wurde Pyrotechnik auf die Gleise des Hamburger Hauptbahnhofs geworfen, um den Zugverkehr für einige Minuten lahmzulegen. Mit dieser Aktion soll auf die täglichen Kämpfe um Bewegungsfreiheit an den europäischen Außen- und Innengrenzen aufmerksam machen und uns mit ihnen solidarisieren.
Im Geflüchteten Camp in Idomeni an der Mazedonischen-Grenze leben seit der Grenzschließung tausende an Geflüchteten, die immer wieder versuchen die Grenze zu überwinden. Die Griechische-Polizei begann gestern mit der Räumung des Camps, zerstörte die Trinkwasserversorgung, Nahrung und Unterkünfte. Nun werden die Menschen abtransportiert und in eine von der Grenze entfernte Kaserne gebracht.
Seit Monaten sitzen Menschen an den Grenzen fest, werden in Lagern gefangen gehalten, werden ausgeraubt, misshandelt, verhungern auf ihrem Weg oder werden getötet. Gleichzeitig nehmen hierzulande rassistische Kontrollen und Angriffe zu. Geflüchtete werden ausgeschlossen und kriminalisiert, wie z.B. bei der Bewegung im Nahverkehr, das Finden einer Arbeit oder Wohnung. Sie werden in so genannten Unterkünften isoliert und müssen täglich mit einer möglichen Abschiebung und somit dem Weg in den sicheren Tod rechnen. Sie sind Objekte in einem grausamen Krieg um die Erhaltung kapitalistischer Strukturen, der von westlichen Großmächten dominiert und unterstützt wird. Gleichzeitig rüstet Deutschland im Inneren wie im Äußeren weiter auf und mischt in immer mehr Regionen der Welt mit, um geografische wie wirtschaftliche Interessen durchzusetzen und ist somit Verursacher von Tod, Leid und Flucht. Damit produziert Deutschland einen Ausnahmezustand für Geflüchtete in vielen Ländern innerhalb und außerhalb Europas und an den Grenzen weltweit.
Menschen, die nicht in die kapitalistische Verwertungslogik passen werden aussortiert. Konkret bedeutet das für Geflüchtete in Deutschland und auch Hamburg, dass, wer nicht nützlich ist für wirtschaftliche Interessen, jegliche Daseinsberechtigung aberkannt bekommt. Menschen werden als Ware behandelt und abgewertet. Ihnen bleibt häufig nur der Ausweg in illegalisierte Lebensumstände oder werden abgeschoben.
Bis Europas Grenzen offiziell als geschlossen erklärt wurden, war der Hamburger Hauptbahnhof ein großer Anlaufpunkt für unzählige Geflüchtete. Was für Viele einen Ort der selbstverständlichen Bewegungsfreiheit darstellt, war bis zur Grenzschließung ein wichtiger Knotenpunkt für Menschen auf der Flucht, die nicht selbstbestimmt über ihren Aufenthaltsort entscheiden dürfen. Mit der Verschärfung einer ohnehin ausgrenzenden Gesetzgebung und der vermehrten Festlegung sicherer Herkunftsländer, ist dieser Ort zu einem Ort der Stagnation und rassistischen Kontrolle geworden, ebenso wie Grenzen und die Länder, aus denen sie flüchten mussten.
Bewegungsfreiheit für alle! Für ein selbstbestimmtes und solidarisches Miteinander!
Kein Mensch ist illegal!
Festung Europa angreifen!
Solidarität muss praktisch werden!