Bilanz der Proteste gegen den „Tag der Heimattreue“

Kein TdH

Nach wochenlanger Mobilisierung seitens der Kampagne „Kein TdH“ sowie antifaschistischer Gruppen aus dem gesamten Südwesten, fanden sich bereits am frühen Morgen über 200 Antifaschistinnen und Antifaschisten am Bruchsaler Bahnhof ein. Diese setzten sich kurz darauf mit einer lautstarken Spontandemonstration in Richtung einer Mahnwache an der Ecke Durlacherstraße Bismarckstarße in Bewegung. Das Bruchsaler Bündnis „Wir für Menschlichkeit“ befand sich zu diesem Zeitpunkt noch beim Aufbau ihrer Festivitäten.

 

Antifaschistischer Protest

 

Die Polizei hatte zu diesem Zeitpunkt den Kundgebungsort sowie die Aufmarschroute der Nazis teilweise mit Gittern und Einsatzwägen abgesperrt. Dennoch gab es einen Versuch entschlossener AntifaschistInnen, auf die Route der Nazis zu kommen. Hierbei reagierten die Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei mit unverhältnismäßiger Härte und Gewalt. Durch Faustschläge, Schlagstock- sowie Pfeffersprayeinsatz gab es hier über ein Dutzend Verletzte. Hinzugezogene Kräfte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) machten im Anschluss in und um das Saalbachcenter jagt auf AntifaschistInnen, wobei es zu vielen Festnahmen kam und weitere Personen verletzt wurden. Ein Teil wurde mit Platzverweisen belegt, ein anderer Teil wurde bis in die späten Abendstunden in zwei Kesseln festgehalten und teilweise in Gefangenensammelstellen gebracht.

Trotz dem Umstand, dass dadurch bereits früh viele Leute nicht mehr auf der Straße waren, gab es den ganzen Tag über immer wieder vereinzelte Versuche, auf die Route der Nazis oder in die Nähe dieser zu gelangen. Die Polizei reagierte darauf mit voller Härte, was zu weiteren Verletzten führte.

 

Polizei prügelt Naziaufmarsch durch

 

Mittels eines martialischen Polizeiaufgebotes – bestehend aus Helikopter, Reiter- und Hundestaffel sowie kompletter Abgitterung der Route ab dem frühen Morgen – war schnell klar, dass die Nazis heute auf ausreichend staatliche Unterstützung hoffen konnten. Über 700 Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei sowie BFE und weitere hinzugezogene Einheiten sorgten dafür, dass die FaschistInnen ihre komplette Route laufen konnten. Am Rande dieser kam es auch immer wieder zu Übergriffen auf GegendemonstrantInnen durch Polizei und Nazis. Gleichzeitig konnten jedoch auch einzelne Nazigruppen von AntifaschistInnen angegangen und verjagt werden.

 

Dennoch Desaster für Nazis

 

Obwohl der „Tag der Heimattreue“ seitens verschiedener rechter Organisationen, wie der Partei „Die Rechte“ im Vorfeld großspurig als gemeinsames, überparteiliches Event der baden-württembergischen und kurpfälzischen Naziszene angekündigt wurde, fanden sich gerade mal knapp einhundert FaschistInnen in Bruchsal zusammen. Die anvisierte und angemeldete Zahl von fünfhundert TeilnehmerInnen wurde damit nicht im Geringsten erreicht. Trotz der RednerInnenliste, die beinahe das gesamte Gebiet der Bundesrepublik abdeckte, fanden sich nur vereinzelt Nazis von außerhalb Baden-Württembergs und der Pfalz ein. Auch das Fernbleiben verschiedener Größen und Gruppierungen der rechten Szene offenbarte, dass die Begehung des „Tag der Heimattreue“ nicht annähernd das, von den Nazis angepriesene, Event wurde.

 

Fazit

 

Dass sich bereits am frühen Morgen über 200 AntifaschistInnen und NazigegnerInnen am Bruchsaler Bahnhof einfanden und über den Tag verteilt insgesamt über 1300 DemonstrantInnen gegen den „Tag der Heimattreue“ protestierten, ist ein Erfolg der breiten Mobilisierung der Kampagne „Kein TdH“ sowie vieler weitere antifaschistischer Gruppen, Organisationen und AktivistInnen, die sich der Mobilisierung angeschlossen hatten. Nur mittels des martialischen Polizeiaufgebotes konnte der „Tag der Heimattreue“ durchgesetzt werden, was zu über 30 Verletzten und ca. 80 Festnahmen auf unserer Seite führte.

 

Obwohl der Protest massiver Polizeigewalt ausgesetzt war, konnten wir heute ein starkes Zeichen gegen faschistische Aufmärsche setzten. Gemeinsam haben wir erreicht, dass das von „Die Rechte“ großspurig angekündigte Nazievent schon in den ersten Zügen deutlich schwächelt. Sollten sich die Rechten wider erwarten nächstes Jahr erneut die Blöße geben und abermals zu einer angeblichen Großveranstaltung einladen, werden  wir dem selbstverständlich kraftvollen antifaschistischen Widerstand entgegensetzten.

 

In diesem Sinne: Kein Tag der Heimattreue!

 

 

 

Blog: keintdh.suedwest.mobi

Facebook: fb.com/keintdh

Mail: keintdh[ätt]suedwest.mobi (PGP-Key auf unserem Blog)

Twitter: @keinTDH

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Die Verletzten und Inhaftierten als antifaschistischen Erfolg zu verkaufen ist eine Fortsetzung des Antifa-Märtyrertums. Wieso äussert ihr euch negativ über das Bürgerfest? Hier gab es mehr inhaltliche Auseinandersetzung als bei dem Schwarzen-Block-Kultfest.

Inhaltliche Auseinandersetzung, während Nazis durch die Stadt laufen? Naja. Ich halte es für in Ordnung, dass es auch sowas gibt, aber für durchaus legitim sich den Nazis zu stellen, trotz Risiken. Wir sollten uns nicht spalten lassen!

Und bitte immer erwähnen, dass bei Vorladungen durch die Polizei unbedingt die rote Hilfe oder jeden anderen Rechtsanwalt anrufen und ja nichts sagen, noch hingehen. Aber erst anrufen bei der RH! Niemand muss alleine damit klarkommen!