Schanzenfrühjahrsfest - Solidarisch gegen Investoreninteressen und rassistische Ausgrenzung

Schanzenfest

Wir rufen zu einem gemeinsamen Widerstandsfest rund um den Schanzenhof gegen Aufwertung, Umstrukturierung und Repression auf, um sich solidarisch einzumischen in der aktuellen Bedrohungssituation für Projekte in Hamburg. Kommt raus und nehmt euch die Straße, um die Betroffenen zu unterstützen und um gegen rassistische Initiativen und Volksbegehren aktiv zu werden, die eine Begrenzung von Geflüchteten fordern.

 

26. März 10-22 Uhr

Schanzenfrühjahrsfest

Solidarisch gegen Investoreninteressen und rassistische Ausgrenzung

 

Die Stadt als Ware im Schanzenviertel und anderswo: Im Vergnügungsareal steigen die Mieten, Hilfeeinrichtungen werden dichtgemacht, polizeiliche Kontrollen und Maßnahmen gegen Menschen eingesetzt, die diese Entwicklung stören. Wir stellen einen solidarischen Umgang dagegen. Wir machen den Investorenschreck gegen Verdrängung und Mietenwahnsinn, als kritische Intervention in weiterreichende gesellschaftliche Widersprüche.

 

Schon länger werden die Mieter*innen des Schanzenhofs in der ehemaligen Füllfederhalter-Fabrik Montblanc durch massive Mieterhöhungen unter Druck gesetzt. Zum 31. März wurde dem Schanzenstern, der Kulturetage und der Drogenhilfeeinrichtung Palette gekündigt. Das Boxstudio ist bereits im Dezember ausgezogen. Das 3001 Kino mit ambitioniertem und politischem Programm ist langfristig ebenfalls bedroht.

 

Das Gebäude wurde 2013 von der Firma HWS Immobilien - Maximilian und Moritz Schommartz - gekauft. Der Betreiber der „Pyjama-Hotels“ in der Schanzenstraße und Reeperbahn, Stephan Behrmann, hatte bereits kurz darauf ein Angebot für den Schanzenstern vorgelegt, bekam schließlich den Zuschlag und verdrängt jetzt rücksichtslos die Mieter*innen. Er plante zudem (vergeblich) ein weiteres Hotel im Neubau der Esso-Häuser. Kritik und wachsenden Widerstand gegen die Haltung, aus der Aufwertung des Viertels den maximalen Profit rauszuholen, finden alle drei Akteure unverständlich und ungerecht.

 

Umkämpfte Räume

 

Durch die Verdrängung der bisherigen Mieter*innen soll ein großer Block im Stadtteil kommerzialisiert werden, der mit der Geschichte von Kämpfen im Schanzenviertel verbunden ist. Die Mieter*innenstruktur im Montblanc Gebäude ist zur Zeit des Widerstands gegen Umstrukturierung entstanden. In der Roten Flora war gerade erst ein gewisses Phantom der Oper verhindert worden. Die Schlagzeilen um anhaltende Demos, Straßenfeste, Besetzungen, z.B. der Schanze 41a, und militante Proteste im Schanzenviertel beschäftigten die Stadt. Das leerstehende Montblanc-Fabrikgebäude wurde in dieser Atmosphäre als städtische Immobilie erworben und 1991 zu günstigen Konditionen an Initiativen, Vereine, soziale, kulturelle und bildungspolitische Einrichtungen und kleine Betriebe vermietet.

 

Im Hof des Schanzenhofs fand auch der erste Schanzenfestsalon mit Polit-Talk zur Revolte und Krise in Griechenland statt. Der Protest und Widerstand gegen die sich weiterdrehende Gentrifizierung, gegen Leerstand, z.B. im Laue-Gelände Schanzen-/Ludwigstr., gegen rassistische Polizeikontrollen, die herrschende Drogenverbotspolitik oder die Schließung der Drogenhilfeeinrichtung Fixstern haben die Schanzenfeste der letzten Jahre begleitet.

 

Bereits die Umwandlung des Wasserturms im Schanzenpark zu einem Hotel war von massiver Polizeipräsenz und Repression im Stadtteil begleitet. Dass auch mit der Aufwertung des Schanzenhofes permanente Kontrollen und polizeiliche Übergriffe drohen könnten, zeigte sich beispielhaft im Anschluss einer Infoveranstaltung im Februar. Polizeikräfte riegelten den Innenhof und Durchgang zur Bartelsstraße als privates Grundstück vor Besucher*innen ab, erteilten Platzverweise und nahmen eine Person fest.

 

Wir rufen deshalb auf, sich in der aktuellen Bedrohungssituation solidarisch einzumischen und mit einem gemeinsamen Widerstandsfest rund um das Gebäude gegen Aufwertung und Umstrukturierung aktiv zu werden. Kommt raus und nehmt euch die Straße, um die Betroffenen und den Kampf um eine sinnvolle Nutzung zu unterstützen und über bestehende Kündigungstermine hinaus allen möglichen Investor*innen deutlich zu machen: Der Schanzenhof bleibt ein umkämpfter Ort!

 

Stadt selbst machen

 

Kämpfe gegen Investorenarchitekturen, für stadtpolitische Vernetzung und die Entwicklung von selbstbestimmten Projekten finden nicht nur im Schanzenviertel oder an symbolischen Orten wie der Roten Flora statt, sondern überall. Die Besetzung der Breite Straße in Altona und Solidarität mit Betroffenen von Repression ist uns dabei ebenso wichtig wie der Erhalt des Golden Pudel Club als politischer subkultureller Ort am Hafenrand oder des Kollektiven Zentrums KoZe im Münzviertel. Auch ein Gefahrengebiet rund um die Rigaer Straße in Berlin bekommt die dortigen stadtpolitischen Proteste nicht klein, die Wohnprojekte nicht ruhiggestellt und befriedet und auch der Erhalt von Wagenplätzen und Projekten bleibt auf der Agenda: Ob im Schanzenviertel, Barmbek, Flensburg und anderswo.

 

Selbstbestimmte Projekte sind und bleiben eine wichtige Basis in sozialen Kämpfen, wenn wir sie nicht als reine Rückzugs- oder Freiräume begreifen, sondern als Gewicht in die Waagschale von Auseinandersetzungen werfen. Es geht uns mit dem Schanzenfest nicht darum, eine heile Alternativ-Welt zu schaffen oder zu erhalten, sondern um konkrete Formen der politischen Selbstermächtigung und kritischen Intervention, um Repressionen und Ausgrenzungspolitik aktiv zu stören.

 

Wir machen in der Kritik an den Verhältnissen dabei weder halt an den Grenzen dieses Stadtteils, noch akzeptieren wir rassistische Mobilisierungen von Bürgermobs gegen Wohnraum für Geflüchtete. Wir diskutieren nicht darüber, wie wir Menschen vom Leben in den Stadtteilen abhalten, sondern wie wir uns gemeinsam für Bewegungsfreiheit und Wohnraum, gegen kapitalistische Stadtpolitik und Verwertungsinteressen einsetzen können.

 

Obergrenzen und anderen Rassismus bekämpfen

 

Wir lehnen dabei stadtpolitische Initiativen ab, die rechtspopulistische Stimmungen schüren und über andere sprechen und bestimmen wollen, statt allen dieselben Möglichkeiten zur Selbstbestimmung zu gewähren. Wir lehnen einen Integrationsbegriff ab, der „deutsche Leitkultur“ festschreibt und Assimilation meint; ebenso wie einen Rassismus, der zwar keiner sein will, aber Geflüchtete als zu begrenzende Belastung betrachtet und vermehrte Abschiebung und Grenzschließung fordert. Hier sehen wir einen direkten Link zur deutschen und europäischen Abschottungspolitik und ihren Konsequenzen, wie geschlossenen Grenzen zwischen der Türkei und Syrien.

 

Initiativen, die angesichts hunderttausender Menschen, die in elenden Verhältnissen in Kriegsgebieten festgehalten werden, in der eigenen ehrenwerten Nachbarschaft Quoten und Belastungsgrenzen fordern und nun das Volksbegehren gegen Flüchtlingsunterkünfte vorantreiben, betreiben keine solidarische Stadtpolitik, sondern befördern rassistische Hetze.

 

Geflüchtete benötigen keine patriarchalen Hilfesysteme, die sie begrenzen, verschieben und entrechten, die sie zu Opfern und Objekten reduzieren, sondern unsere Solidarität bei der Selbstorganisierung. Sie sind keine Konkurrent*innen auf dem Wohnungsmarkt, wie der Hamburger Mieterbund zuletzt hetzte, keine anonyme Masse, sondern Nachbar*innen, Kolleg*innen und eigenständige Akteur*innen, mit denen wir gemeinsam für andere Verhältnisse und ein besseres Leben kämpfen.

 

Raus auf die Straße

 

Das Schanzenfrühjahrsfest findet am Samstag den 26. März rund um den Schanzenhof in der Schanzenstraße, Bartelsstraße und Susannenstraße statt. Wir wollen das umkämpfte Investorenareal symbolisch und praktisch einkreisen, um deutlich zu machen, wie wir uns ein selbstbestimmtes Leben in der Stadt vorstellen, wo für uns notwendige Fragen und Perspektiven sind. Auch in diesem Jahr soll es einen Anwohner*innen-Flohmarkt geben und wie immer werden im Lauf des Nachmittags Spenden gesammelt. Macht politische Stände und Aktionen gegen Umstrukturierung und für eine solidarische und selbstbestimmte Aneignung der Stadt!

 

Wir wollen mit dem Fest ein deutliches Signal gegen die aktuellen rassistischen Stimmungen setzen. Wir fordern alle auf, im Rahmen des Festes die Situation von illegalisierten oder traumatisierten Menschen zu berücksichtigen und aufeinander zu achten. Das Fest soll als politischer und feierlicher Ort für alle zugänglich sein. Greift ein bei rassistischen, sexistischen, homophoben oder antisemitischen Übergriffen, helft mit, das Fest als selbstbestimmten und unkommerziellen Ort möglich zu machen. Einen Ort des Protestes, von Vernetzung und Diskussion, Intervention und Aneignung.

 

Gemeinsam gegen kapitalistische und rassistische Stadtentwicklung!

All migrants welcome - kein Mensch ist illegal!

Die Zähne zeigt, wer das Maul aufmacht!

 

Weitere Termine:

Überregionale Demonstration 30.4.2016 18 Uhr

Breite Solidarität gegen kapitalistische Stadtentwicklung, Rassismus und Repression

 

Vom Schanzenviertel durch St. Pauli zum Hafenrand in Solidarität mit den Betroffenen des Verfahrens wegen der Hausbesetzung Breite Straße, gegen die Aufwertung des Schanzenhofes, gegen rassistische Razzien und Repressionen in der Hafenstraße und für den Erhalt des Golden Pudel als struppiges Raubtier gegen Investorenarchitekturen.

 

 

 

 

 

 

 

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Setzt euch doch mal dafür ein das in der Schanze mehr Flüchtlinge untergebracht werden. Kann ja nicht sein das andere Stadtteile mehrere Tausend unterbringen und die Schanze nicht einen einzigen. All migrants welcome -  nur nicht hier?!

Du kommst wohl vom Dorf und warst wohl noch nie in Hamburg.Davon mal abgesehen, dass Sternschanze der kleinste Stadtteil ist hast du recht.Wenn du Platz findest sag Bescheid,bis dahin auch mal Sachen hinterfragen und nicht jeden Scheiß aus der Presse nachplappern.Außerdem haben hier etliche Bewohner Flüchtlinge Zuhause aufgenommen. Aber scheiße schreiben im Internet ist natürlich einfacher,als mal selber was machen.Schöne Grüße aus'm Schanzenviertel!

Beim Leerstandsmelder findet sich noch einiges mehr neben dem wohl bekanntesten Leerstand Juliusstr 40 (Ecke Schulterblatt): http://www.leerstandsmelder.de/hamburg
Und auch beim ehemaligen Finanzamt an der Strese sind noch Büroflächen frei.

Der Kampf gegen die Gentrifizierung alleine reicht nicht solange wir im kapitalistischen Normalzustand leben! 

 

Für die Revolution, gegen diesen ganzen Scheiss-Bullenstaat! Wir wollen kein Stück Kuchen sondern die ganze Bäckerei! Linke Projekte verteidigen!

In vielen Hamburger Wohngebieten, welche in der Szene als beliebte und selbstbestimmte Wohnraumquartiere gelten, wie zum Beispiel: Schanzenviertel, Karoviertel, Hafenrand, St.Georg, Altona und Ottensen, St.Pauli usw. findet nach wie vor geförderte Investoren.- und Immobilien Politik statt.

Durch die Politik der sogenannten Aufwertung einer Stadt wird unaufhörlich weiter die Gentrifizierung und damit Vertreibung alter gewachsener Mieter.- und Mieterstrukturen, sowie eine Menge an sozial gewachsenen Netzwerken zerstört, unersetzbar und Brutal einschlagend für die Betroffenen-Menschen dieser Wohngebiete.

 

Durch die sogenannte "Yuppisierung" in genannten Vierteln beschleunigt die Gentrifizierung dieser Stadtteile unaufhaltsam, weil diese Yuppies meist selbst aus der Immobilienbranche und Makler.- und Investorenbranchen-Familie entstammen.

Da halfen auch keine ehemals erlassenen Erhaltensverordnungen für einzelne Wohnbereiche diese Entwicklung aufzuhalten!

Das Ergebnis dieser Entwicklung sind meist kalt anmutende und angeblich aufgewertete Stadtteile, die sich aus sogenannten Stadthäusern, Stadtvillen und Luxuswohnungen herausbilden.

Diese Wohnungen liegen mit ihren Mietforderungen in Futuristisch anmutenden Wunschbereichen und bilden zudem den neuen Leerstand, respektive die Immobilienblase-Hamburg an Neuwohnungsbau, den sich kaum ein Mensch mit seinem monatlichen zur Verfügung stehenden Budget mehr leisten kann.

 

Die alten beliebten Viertel gehören nach dieser Neubebauung der Vergangenheit an, mitsamt allen was diese ausgemacht hatte, wie den Charme der alten Umgebungen und dem dazugehörenden Charme ihrer lieben Menschen und Ein.-  und Anwohner.

 

Außerdem wird damit nur der Luxuswohnungsbau und der Bau von Wohnraum des freien Wohnungsbau bedient, diese Mieten sind für viele der Menschen in ganz Hamburg nicht mehr bezahlbar.

Die linke Szene forderte deshalb schon vor vielen Jahren: "Bezahlbare Wohnungen und Mieten für alle Menschen"!

 

Der sozial geförderte Wohnungsbau mit Sozialbindungen bleibt hingegen auf der Strecke, der Drittel-Mix bei heutigen Wohnungsneubauten reicht schon lange nicht mehr aus.

Der Bedarf an Wohnungen mit sozialgebundenen und damit niedrigen Mieten steigt ständig weiter in neue Höhen auf, während der Neubau dieser geförderten Wohnungen keinesfalls zunimmt, sondern durch den gleichzeitigen Abbau an Wohnungen mit sozialer Bindungsfrist stets weiter abnimmt.

Denn der Abbau übersteigt die Zahl des neu Sozial geförderten Wohnraumes um weites, so das immer weniger bezahlbare Wohnungen für immer mehr Menschen mit Bedarf zu Verfügung stehen.

 

Deshalb:

 

Gemeinsam gegen kapitalistische und rassistische Stadtentwicklung!

All migrants welcome - kein Mensch ist illegal!

Die Zähne zeigt, wer das Maul aufmacht!

Wir sollten bei dem Fest in der Schanze vorallem unsere Solidarität mit den Beschuldigten des Prozesses "Breite Strasse" Ausdruck verleihen, die aktuell schärfster Repression bis zu jahrelangen Haftstrassen bedroht sind!

 

Diese Repression richtet sich gegen einige von uns aber gemeint sind wir alle! Der Staat versucht den Widerstand um selbstbestimmte Projekte zu verunsichern und uns zurückzudrängen. Das geschieht in Hamburg, wie in Flensburg, Lübeck, Berlin, Leipzig und anderswo! Unser Widerstand morgen muss entschieden, laut und kraftvoll werden! Zeigen wit den Herrschaften was wir von ihrer Politik der Repression und Unterdrückung halten! Keine Freunde, keine Helfer!

 

Gemeinsam im Kampf um Befreiung, Solidarität mit den Beschuldigten im Prozess "Breite Strasse"!

Ein paar Tage noch bis die Betroffenen ausziehen müssen und schon wird man aktiv?ˆˆ

Meine Herren, ich glaube selbst der Weltuntergang würde verschlafen werden. 

Wo wart ihr in den letzten Monaten, im letzten Jahr?

Konzentriert euch weiter auf´s feiern, politisch bewegt wird in der Schanze nichts mehr. Jedenfalls nicht von den dort agierenden Schlafmützen.