In der Kölner Innenstadt fanden heute - zunächst unabhängig voneinander - zwei Kundgebungen statt: Die eine war organisiert von der neuen Unterstützer*innen-Gruppe namens "Dignity for Refugees", die offensichtlich hauptsächlich von der maoistischen MLPD und ihren Vorfeldorganisationen "Rote Aktion" und "Bonner Jugendbündnis" getragen wurde. Doch auch andere autoritäre Staatssozialist*innen, wie SDAJ und SAV beteiligten sich an dem Protest. Zudem kamen einige autonome und anarchistische Antirassist*innen zu der ca. 100 Leute zähenden Versammlung.
Anlass der Kundgebung waren die Zustände in der Flüchtlingsunterkunft Westerwaldstraße in Kalk (Humboldt-Gremberg). Dort wurde in den letzten Tagen von mehrereren Frauen das Sicherheitspersonal wegen sexistischer Belästigung und mehreren Übergriffen angeprangert. In einem offenen Brief hatten die Flüchtlinge und ihre Unterstützer*innen beim Bundesamt für Migration ein Protestschreiben über die unzumutbaren Lebensbedingungen in der von über hundert Menschen genutzten Turnhalle übergeben. In der bürgerlichen Presse wurde direkt alle Vorwürfe abgestitten.
Sogar der Vorsitzende des Kölner Flüchtlingsrats distanzierte sich von den Protesten, da er sich nicht vorstellen könne, dass Übergriffe der berüchtigten "Adler-Wache" von Sozialarbeiter*innen und Rotem Kreuz bisher verheimlicht worden seien. Mittlerweile haben wohl vier Frauen* gegenüber Polizistinnen* (und mit Hilfe von Dolmetscher*innen) konkrete Anschuldigungen gegen das Sicherheitspersonal geäußert. Wegen zeitgleich stattfindender Befragungen konnten die Flüchtlinge die Turhalle nicht verlassen, weshalb die Kundgebung später nach Kalk verlagert wurde.
Zur gleichen Zeit hatten sich etwa hundert Kurd*innen auf der benachbarten Domtreppe versammelt, um mit YPG/YPJ-Flaggen und Sprechchören gegen die Kriegspolitik des türkischen Erdogan-Regimes zu protestieren. Durch die aktuellen Bombenangriffe auf Nordsyrien soll eine kurdenfreie Zone geschaffen werden, die die Selbstverwaltungsgebiete der Öcalan-Bewegung voneinander abtrennen sollen. Unter dem Deckmantel des Anti-Terror-Kampfes beteribt das NATO-Land Türkei weiterhin eine rassistische Offensive gegen kurdische Städte und Dörfer, sowohl im Südosten des eigenen Landes, wie jetzt auch in Nordsyrien.
Nachdem einige autonome Antirassist*innen sich dem kurdischen Protest spontan angeschlossen hatten, rief auch die maoistische Kundgebungsleitung zum gemeinsamen Protest auf und hielt einen kurzen Redebeitrag. Dem Aufruf, gemeinsam in Kalk zu demonstrieren schlossen sich allerdings die Mehrheit der kurdischen Demonstrant*innen nicht an und blieben auf der Domtreppe stehen, während die andere Kundgebung mit der S-Bahn nachach Kalk verlagert wurde.
Übrigens plant ein breites Bündnis für den 12.März eine übereregionale Demo gegen Sexismus und Rassismus, die ab 13 Uhr am Dom (Roncalliplatz) starten wird. Dort soll es auch einen antiautoritären Blcok geben...
anonym
Sorry für die Tippfehler - der Bericht ist mit heißer Nadel gestrickt :-)
Hier noch ein paar Links:
"Flüchtlinge erheben Vorwürfe gegen SIcherheitsdienst"
http://www1.wdr.de/themen/aktuell/koeln-fluechtlinge-vorwuerfe-sicherhei...
"Vorwürfe auch gegen Brandschutzmitarbeiter"
http://www.ksta.de/koeln/-vorwuerfe-auch-gegen-brandschutzmitarbeiter-so...
https://linksunten.indymedia.org/de/node/169107
Kurdistan: "Der unmögliche Frieden"
http://www.akweb.de/ak_s/ak613/13.htm
"Erdogans Sender Gleitwitz"
http://www.heise.de/tp/artikel/47/47451/1.html
"reclaim feminism: Unser Feminismus ist antirassistisch"
(Demo am 12.03. in Köln)
https://reclaimfeminism.org/
https://linksunten.indymedia.org/de/node/169341
Zwei Frauen erstatten Anzeige
Kölner Stadt-Anzeiger:
"Zwei Anzeigen nach angeblichen Belästigungen im Flüchtlingsheim"
http://www.ksta.de/koeln/vorwuerfe-gegen-sicherheitsdienst-sote,15187530...
Rund 70 Leute protestierten vor der Unterkunft
Die meisten Flüchtlinge wurden vom Wachdienst daran gehindert an der Kalker Kundgebung teilzunehmen, berichtet der EXPRESS
http://www.express.de/koeln/koeln-70-aktivisten-kamen-zur-fluechtlingsde...
AW : Rund 70 Leute protestierten vor der Unterkunft
In dem Artikel kann ich gar nicht lesen, dass die Flüchtlinge durch den Wachdinest an der Teilnahme gehindert wurden. Lese den Bericht aber vielleicht auch nur falsch.