„Die Polizei in der Bundesrepublik Deutschland und in Westberlin ist keine Polizei, sondern eine Armee. Eine Besatzungsarmee der Reichen gegen die eingeborenen Armen, Werktätigen“ schrieb der seinerzeit im Knast sitzende Schriftsteller und Haschrebell Peter-Paul Zahl 1973.
Wer sich die Tage im Nordkiez aufgehalten oder jedenfalls die Ereignisse in der Rigaer Straße begleitende bürgerliche Presse verfolgt hat, wird – ohne besonderen analytischen Scharfsinn bemühen zu müssen - keine besonderen Schwierigkeiten haben, dass obige Zitat bestätigt zu sehen.
Dabei ist es unserer Meinung nach eher nebensächlich, welcher Anlass für die Profilierungsversuche des amtierenden Innensenators Henkel (Oink, Oink) hat herhalten müssen. Ob der Bulle zuerst angegangen wurde oder umgekehrt, was die Bullen tolles im Haus gefunden haben und ob die Durchsuchung auf ASOG oder StPO gestützt wurde – geschenkt (was nicht heißen soll, dass mensch das nicht zu Propagandazwecken ausschlachten kann).
Der Wind in Berlin (und auch an anderen Orten) bläst scharf von rechts und die Fassade der sogenannten freiheitlich demokratischen Grundordnung bröckelt.
Ob die „Flüchtlingskrise“, der „Sexmob von Köln“ oder eben die vermeintlich rechtsfreien Räume im durchaus beschaulichen Szenekiez nördlich der Frankfurter Allee; die sich angesichts kapitalistischer Krisenerscheinungen abzeichnende Militarisierung der Außenpolitik findet ihr Äquivalent auch an der Heimatfront - und umgekehrt.
Auch das sind (linksradikale) Binsenweisheiten.
Wichtiger erscheint uns die Frage, wie wir uns zukünftig zu einer Situation wie der am Mittwoch verhalten sollen. Wer sich an besagtem Abend auf den Weg in den Nordkiez gemacht hat, um den Bullen etwas entgegenzusetzen, hat die sicherlich nicht allzu prickelnde Erfahrung gemacht, dass das Zepter des Handelns während der ganzen Zeit auf Seiten der Bullen lag. Kein Wunder. Denn die Situation war absolut statisch, die Seitenstraßen rund um die Rigaer systematisch abgesperrt und der Kiez mit Bullen zugeschissen
Die Tatsache, dass in diesem Moment nichts ging, wegen dem ungünstigen Kräfteverhältnis und der fehlenden Dynamik der Situation nichts oder nur wenig gehen kann, ist keine neue Erkenntnis und sollte uns deshalb weder frustrieren noch verunsichern.
Wir sind – anders als die Bullen – keine Besatzungsarmee und wollen es auch nicht sein. Unsere Stärken sind Spontanität, Kreativität, Beweglichkeit und – last but not least – eine gemeinsame politische Überzeugung und die hieraus resultierende Solidarität miteinander.
Wir halten es deshalb für sinnvoll, bei einer Bullenaktion wie der am letzten Mittwoch auf andere Kieze auszuweichen. Auch in Mitte (nebst Anhängsel SO36) lassen sich allerortens „gefährliche Gegenstände“ finden und einer Verwendung in unserem Sinne zuführen. Gleiches gilt umgekehrt bei (zu erwartenden) Bullenaktionen in Mitte oder Kreuzberg. Hier sollte entsprechend nach F'hain oder Neukölln ausgewichen werden. Wir glauben, dass es hierfür wichtig ist, bereits im Vorfeld feste Orte für jeden Kiez zu vereinbaren. Klar, das führt dazu, dass auch die Bullen vorher schon wissen, wo es scheppern kann und entsprechend auch vor Ort sein werden. Eine Mobilisierung ihrer Kräfte in dem Ausmaß, wie sie am Mittwoch stattgefunden hat, wird den Bullen aber nicht an mehreren Orten gleichzeitig gelingen, so dass wir unsere Stärken werden ausspielen können.
Wir wollen alle nochmal an das TagX-Konzept (TagX+1) erinnern. Es gab eine Zeit in der sich Leute viele Gedanken um Szenarien gemacht haben, welche wir gerade erleben und noch erleben werden. Greifen wir diese auf, erweitern sie und setzen sie um. Gemeinsam.
In diesem Sinne – schafft zwei, drei, viele Gefahrengebiete.
Solidarität mit der Rigaer 94 und allen anderen bedrohten Projekten in Berlin und anderswo!
Die Räumung des Köpi-Wagenplatzes verhindern!
Wir sehen uns auf der Straße.
Gmeinsam am 6. Februar zur Demonstration
„Rebellische Strukturen verteidigen, solidarische Kieze schaffen!"
16:00 Uhr Auftaktkundgebung vor dem Wagenplatz Rummelplatz ( Gürtelstr. 26 )
17:00 Uhr ( pünktlich !!! ) Demo!
https://linksunten.indymedia.org/en/node/165252
solidarsche Kritik:
http://lowerclassmag.com/2016/01/rigaer-strasse-ick-liebe-dir/
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schöner artikel!
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es gibt auch die möglichkeit eine demo abseits der route zu begleiten!
KESSELN IS NICH!
yo!
leute lasst euch was einfallen, damit dieser tag in die geschichtsbücher eingeht und im ganzen beschissenen berlin gefahrengebiet herrscht.
kein kesseln- keine vorkontrollen- lasst euch nicht verarschen!
vorher gedanken machen..
ja aber mensch sollte sich vorher gedanken machen, und zu jeder möglichkeit ein konzept entwickeln - denn wenn es erstmal zu vorkontrollen o.ä. kommt, werden alle wieder berlin-typisch nur passiv rumstehen und fleißig mitwirken.
Gibt es einen...
...link zu dem TagX-Konzept oder kann jemensch es hier kurz erläutern?