Ein kurzer Artikel zur Räumung der LMU in München und der gesellschaftlichen Dimension von Repression.
Vorab
Ende Dezember wurde die „Münchner Ludwig-Maximilians-Universität“ von den Bullen geräumt, nachdem diese vorher nicht mehr raus gelassen wurden und damit keinen Zugang mehr hatten zu Essen und Trinken. Damit wurde offiziell die längste Uni-Besetzung bundesweit beendet. Die StudentInnen fanden über 5 Wochen lang ihre eigenen Wege der Diskussion, der basisdemokratischen Entscheidungsfindung und führten mehrere Demos (mit bis zu 10000 Menschen), Besetzungen (erst Akademie, dann größter Hörsaal des LMU-Hauptgebäudes), zwei Straßenblockaden und nächtliche Spontandemos, etc. durch.
Für viele war es die erste Berührung mit linken Politikansätzen, die Erfahrung von Kollektivität sollte ebenfalls in Zeiten des Neoliberalismus nicht unterschätzt werden. Sicherlich es war keine linke, sondern eine gewerkschaftliche Bewegung, die keinen systemüberwindendes Ziel verfolgte, aber immerhin zielten die Forderungen auf die Verbesserung der eigenen Lebensumstände hin: Abschaffung der Studiengebühren, verfasste Studierendenschaft, … einige Forderungen sind hier nachzulesen: http://unsereunibrennt.de/positionen
Repression
Nach der Räumung in Frankfurt sprach der Direktor von Schäden in Höhe von 200.000 Euro, in München waren es 100.000. In beiden Fällen soll die Post-Berichterstattung in den bürgerlichen Medien dazu führen eine gesellschaftliche Akzeptanz von Aneignung zu de-legitimieren. Anfang Januar wurde der Versuch einer Wiederbesetzung in München sofort verhindert (http://linksunten.indymedia.org/de/node/15717 ). Nach der Welle der vorgeschobenen Solidarität werden jetzt andere Geschütze aufgefahren, eine dauerhafte Aneignung von Räumen ist gerade auch zu Zeiten der Krise ein Problem für die herrschende Klasse, logischerweise reagieren sie mit Repression. In München riet sogar der Bullenober-Präsident der Unileitung davon ab vor Weihnachten zu räumen, die Angst vor Solidarisierungseffekten war einfach zu groß. Das Absurde an dem Spielen mit den Zahlen: Würde mensch alle gesprühten Parolen in und um die Uni (siehe Fotos) zusammenzählen, die wenigen angeblich kaputten Scheiben dazu-addieren und den besten Malerbetrieb für die Renovierung zahlen, käme man nicht einmal auf diese Summe. Demnach ist das Jonglieren mit Zahlen vorgeschoben, um der Kriminalisierung sozialer Proteste gesellschaftliche Akzeptanz zu verschaffen.
Das Ziel: gesellschaftliche Isolation
In vielen anderen Bereichen laufen im Moment ähnliche Prozesse ab: In Leipzig wird eine Schneeballschlacht zur Straßenschalacht, in Kopenhagen dienen einige wenige kaputte Scheiben zur Legitimation für die Verhaftung von über tausend Menschen, in München führt die Aneignung des öffentlichen Raums, um eine U-Bahn Party mit 400 Leuten zu feiern, zum Großeinsatz für die Bullen, brutalen Festnahmen und anschließender Belagerung des Kafe Marats (siehe: http://www.luzi-m.org/nachrichten/artikel/datum/2010/01/25/308/ ). In Dresden wird der von fast 300 Gruppen und Organisationen unterstützte Aufruf zur Blockade eines der größten europäischen Naziaufmärsche zur Steilvorlage für Hausdurchsuchungen und der Kriminalisierung eines großen gesellschaftlichen Bündnisses.
Das Ziel ist die Isolierung radikal-linker Kräfte in Zeiten zugespitzter kapitalistischer Verhältnisse! Dem gilt es sich kollektiv zu widersetzen, uns an der Vielzahl sozialer Kämpfe der Zukunft gut organisiert zu beteiligen und diese zuzuspitzen!