Nach Hetze im Internet über den in Herborn ermordeten Polizisten ist ein Tatverdächtiger ermittelt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor.
"Dumm wie Brot" und andere Beschimpfungen hatte ein Unbekannter nach dem Tod eines Polizisten in Herborn (Lahn-Dill) auf einer Internetplattform veröffentlicht. Polizei und Staatsanwaltschaft haben nun einen Tatverdächtigen ermittelt. Es handelt sich um einen Mann aus Rheinland-Pfalz, wie die Ermittler am Freitag mitteilten.
Computer und Handy sichergestellt
Er soll auf der linken Internet-Plattform "Indymedia" unter dem Namen "Zeiti" einen Beitrag mit dem Titel "Solidarität mit dem Polizistenmörder" geschrieben haben. Darin heißt es unter anderem: "Ja jetzt ist ein Beamter tot und der zweite schwebt in Lebensgefahr; trotz schuss- und stichsicheren Westen! Wie dumm muss man eigentlich sein?! (...) Und dann noch rumflennen weil man abgestochen wird (...)? unglaublich!"
Die Ermittler suchten den Verdächtigen am Freitagmorgen zu Hause auf. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung stellten sie Computer und ein Handy sicher. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Beleidigung und Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor. Er machte dazu bisher keine Angaben. Die Datenträger werden nun ausgewertet. Die Ermittler erhoffen sich davon weitere Erkenntnisse.
Spendenaktion für Hinterbliebene des getöteten Polizisten
Der 46 Jahre alte Polizist war an Heiligabend zum Herborner Bahnhof gerufen worden. Gemeinsam mit einem Kollegen sollte er dort einen betrunkenen Fahrgast kontrollieren, der sich gegenüber dem Zugbegleiter nicht ausweisen wollte. Als die Polizisten in den Zug stiegen, stach der 27-Jährige unvermittelt mit einem Messer zu. Der 46-Jährige wurde tödlich verletzt. Sein Kollege erlitt schwere Verletzungen. Zur Tatzeit stand der 27-Jährige bereits wegen einer anderen Gewalttat unter Bewährung.
Die mittelhessische Polizei hatte nach dem tödlichen Vorfall eine Spendenaktion für die Hinterbliebenen ihres Kollegen ins Leben gerufen. Die dort eingehenden Gelder sollen der Lebensgefährtin und den vier Kindern des Opfers zugute kommen. Mehr als 1.000 Menschen gedachten dem Getöteten in einem Gottesdienst.
„Dumm wie Brot“
Das hat der Trottel nach seinem unsäglichen Artikel, der von der bürgerlichen Presse zu Hetze benutzt wurde, an Silvester gepostet: