US-Filmproduzenten retten Lili Elbes Ruhestätte

Erstveröffentlicht: 
04.01.2016

Die dänische Malerin machte 1930 eine Wandlung vom Mann zur Frau durch. Ihr Grab auf dem Trinitatisfriedhof entsteht neu.

 

Einen Anruf nach New York und noch dazu mit einem Filmteam. Nein, das macht Beatrice Teichmann nicht alle Tage. Doch die Friedhofsverwalterin hatte im August eine einmalige Chance. Nämlich einen Spender für ein besonders wertvolles, aber längst vergangenes Grab auf dem Trinitatisfriedhof zu finden.

 

Dort fand Lili Elbe 1931 ihre letzte Ruhestätte. Die Dänin wurde 1882 als Einar Mogens Wegener sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Organen geboren und gilt als erster intersexueller Mensch. In Berlin und Dresden unterzog sie sich geschlechtsangleichenden Operationen, in deren Folge sie jedoch verstarb. Ihre Geschichte erzählt nun die amerikanisch-britisch-deutsche Filmproduktion „The Danish Girl“, die am Donnerstag in den deutschen Kinos startet.

 

Friedhofschefin Beatrice Teichmann hat in ihren Archiven recherchiert, dass Lili Elbes Grabstelle wahrscheinlich während der 1960er-Jahre eingeebnet, aber nie neu vergeben wurde. „Das ist das große Glück, denn nun können wir das Grab wieder am alten Platz errichten, wo auch die sterblichen Überreste von Elbe ruhen“, sagt sie. Es existieren Fotoaufnahmen von der Grabstelle, die nun die Herstellung einer Kopie der Grabanlage ermöglichen. Möglich wird das durch die Filmemacher. Im September 2015 besuchte David Ebershoff, Autor des Buches, auf dem der Film basiert, den Trinitatisfriedhof, um mit der Friedhofsverwalterin zu sprechen.

Kurz danach rief Teichmann mit Herzklopfen die Produktionsfirma in New York an. „Was konnte mir schon passieren, als eine Absage zu bekommen“, sagt sie. Doch nur drei Tage später hatte sie die Zusage und im Oktober überwiesen die Amerikaner das Geld auf das Konto des Friedhofes. „Ich bin heute noch sprachlos über diesen glücklichen Zufall. Wie oft bekommen wir Absagen oder müssen um jeden Cent betteln, da ist diese unkomplizierte Unterstützung einfach wohltuend“, sagt sie.

Die amerikanische Filmproduktions- und Verleihgesellschaft Focus Features übernahm die 4 600 Dollar für eine bildhauerische Neugestaltung des Grabsteines. Dafür wird ein vorhandener Stein aus schwarz-schwedischem Granit verwendet, damit es nicht zu teuer wird. Bildhauer Elmar Vogel arbeitet derzeit an dem Stein. Mit der Gesamtgestaltung der Ruhestätte beginnen die Friedhofsmitarbeiter, wenn der Winter vorüber ist. Beatrice Teichmann schätzt, dass das Grab im Mai fertig sein wird. Zur Einweihung will auch Buchautor Ebershoff kommen, eventuell auch Mitglieder der Produktionsfirma. „Wenn wir die vollständig restaurierte Grabstelle auf unserem Trinitatisfriedhof einweihen, wird sie für immer an Lili und ihren Mut erinnern“, so Teichmann. Im Film wird Lili Elbe von Oscar-Preisträger Eddie Redmayne verkörpert.

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