Bericht: 350 bei Antifa Demo in Duisburg

Antifa Demo [DU am 7.12]

Am Montag (07.12.2015) nahmen rund 350 Menschen an der antifaschistischen Demonstration gegen Pegida teil. Am Hbf kam es zu massiver Polizeigewalt gegen Antifaschist*innen. Pegida NRW konnte mir 120 Rassist*innen weitestgehend ungestört zum 41. Mal durch Duisburg laufen.

 

Die Antifa-Demo


Insgesamt hatten im Vorfeld 13 antifaschistische Gruppen und Zentren aus ganz NRW zu der Demonstration unter dem Motto „Pogrome verhindern, bevor sie stattfinden.“ aufgerufen. Neben zahlreichen Duisburger Antifaschist*innen reisten die Teilnehmer*innen der Demonstration hauptsächlich mit, im Vorfeld organisierten, öffentlichen Zuganreisen aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland nach Duisburg.


Die Demonstration startete gegen 18.30 Uhr, nachdem der Aufruf des Bündnisses und ein Redebeitrag zu den aktuellen Asylrechtsverschärfungen in der BRD vorgelesen wurde, und zog lautstark durch die Duisburger Innenstadt.


Bei einer Zwischenkundgebung am Stadttheater wurde mit einem Redebeitrag das Verhältnis von Pegida zu der Stadt Duisburg und zu den Gegenprotesten erläutert und noch einmal klar drauf hingewiesen, dass die Demonstration sich nicht nur gegen Pegida wendet, sondern vor allem den Rassismus in der Gesellschaft kritisieren möchte.


Kurz nach der Zwischenkundgebung wurde die bis dahin vollkommen friedliche und unspektakuläre Demonstration unter fadenscheinigen Begründungen von der Polizei aufgehalten und musste einige Minuten stehen bleiben, bevor es weiter gehen konnte.


Die Demonstration endete an der Bahnhofsplatte mit einem Redebeitrag zu dem Hogesa-Naziangriff auf das AZ Wuppertal und dem skandalösen Umgang der Presse und der Polizei mit diesem. Sie stand dabei begründeterweise in einigem Abstand zu den sich bereits am Bahnhof befindenden weiteren Gegendemonstrat*innen.

 

Polizeigewalt am HBF


Der Bereich der Bahnhofsplatte und den umliegenden Straßen war zu diesem Zeitpunkt bereits von einem großen Polizeiaufgebot samt Autos und Reiterstaffel abgesperrt. Antifaschist*innen durften den Platz des angemeldeten Kundgebungsorts nicht in Richtung Innenstadt verlassen. Eine größere Gruppe die dies versuchte, wurde von Polizist*innen mit brutaler Gewalt, Pfefferspray und durch den Einsatz von Polizeipferden daran gehindert. Dieses Verhalten der Polizeikräfte zeigte sich auch in den darauf folgenden Minuten immer wieder. Wiederholt wurden Antifaschist*innen, die sich in Richtung Pegida oder der Innenstadt orientierten, von Polizist*innen brutal angegriffen. Durch die Angriffe wurden mehrere Gegendemonstrant*innen verletzt. Außerdem wurden mindestens acht Personen in Gewahrsam genommen. Immer wieder schaffte es die Polizei, die inzwischen beruhigte Situation durch den Versuch von willkürlichen Festnahmen zur Eskalation zu bringen. Insgesamt erlebten die Gegendemonstrat*innen einen absoluten Negativ-Höhepunkt was die Verhältnismäßigkeit und Gewaltbereitschaft der in Duisburg eingesetzten Polizei betrifft. In der lokalen Presse lassen sich wie so oft keine kritischen Worte zum Einsatz der Polizei finden, sondern lediglich Schreckensmeldungen über “Linksextremist*innen die Pferde angreifen”. Einen weiteren Höhepunkt fand die Berichterstattung in einem Interview mit dem Chef des Verfassungsschutzes NRW, Burkhard Freier, der unkommentiert darüber schwadronieren durfte, dass die Linke Szene “als politisches Ziel” habe, “Gewalt anzuwenden gegen den politischen Gegner.” Diese Aussage dürfte selbst überzeugten Anhänger*innen der Extremismus-Theorie Bauchschmerzen bereiten und führt erneut zu der Frage, ob wir es hier mit erschreckender Ahnungslosigkeit, oder gezielter Falschinformation zu tun haben.

 

Fazit


Die Antifa-Demonstration hat es sicherlich geschafft den Blick von Antifaschist*innen auf die Pegida Aufmärsche zu lenken, die in den letzten Wochen zu einem wöchentlichen Sammelbecken für Neonazis und andere Rassist*innen aus ganz NRW geworden sind.


Die Anzahl von 350 Teilnehmer*innen aus ganz NRW, ist aufgrund der kurzen Mobilisierung und des ungünstig gelegen Montags-Termins sicherlich zufriedenstellend, aber auch kein Grund für Freudensprünge. Durch die Redebeiträge, begleitet von passenden Parolen und Transparenten, konnte außerdem eine weitreichendere Kritik, als lediglich auf Pegida in Duisburg beschränkt, artikuliert werden.


Das Ziel dem Aufmarsch von Pegida mit der Antifa-Demo etwas entgegenzusetzen ist nur bedingt geglückt, da es zu keinerlei Protest an deren Route kam.
Ein ausführlicher Bericht über das Treiben der Rassist*innen von Pegida findet sich auch auf sechel.it.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Die Entscheidung der Duisburger Zivilgesellschaft, wie sie denn mit der neuen Welle popularer rassistischer Gewalt umzugehen gedenkt wurde vor über einem Jahr getroffen. Damal mobilisierten RassistInnen auf Pi-News gegen ein Hochhaus, welches vom Vermieter unter ausbeuterischen Bedingungen und völlig konform mit europäischer Vereinbarungsgesetzgebung in Duisburg lebende Menschen vermietet hatte. Die Lebensbedingungen dort waren menschenunwürdig, aber so was ist ja nicht Gegenstand europäischer Vereinbarungsgesetzgebung und interessierte duisburger RassistInnen aich nicht. Schließlich waren die Opfer desVermieters "Zigeuner". Stadt und Polizei erfüllten den Wunsch der RassistInnen und räumten das Haus (das Mietrecht änderten sie nicht, nicht einmal luden sie den Mieterverein zum Vortrag ein).

 

Es ist nur folgerichtig, dass Stadt und Zivilgesellschaft nicht gegen Pegida kämpfen. Die Gelegenheit zu Kämpfen hatten sie. Und sie haben nicht nur gekniffen, sondern die angreifenden RassistInnen auch noch gepampert.

 

Jeder Schlag, der Euch trifft, redet auch von ihrem schlechten Gewissen. Dass sie gewissenlose Tiere gegen euch vorschicken spricht Bände.