Kundgebungen des "Dritten Weg" und Gegenproteste in Schifferstadt und Speyer

Mario Matthes, Dritter Weg

Zu zwei Anti-Asyl Kundgebungen mobilisierte die nationalsozialistische Partei "Der Dritte Weg" am 05.12.2015 ins vorderpfälzische Schifferstadt und anschließend in den Norden des benachbarten Speyer. Dort befindet sich in der Nähe eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge. An den rechten Kundgebungen nahmen etwas mehr als 50 Personen teil. Zeitgleich fanden Gegenproteste lokaler Initiativen statt, denen es in Speyer gelang, die Veranstaltung des "Dritten Weg" durch Lärm zu stören.

 

Am späten Nachmittag trafen die Teilnehmer der rechten Kundgebung am Bahnhof Schifferstadt ein und liefen zu ihrem ca. 500 Meter entfernten Kundgebungsort. Eine Demonstration war ihnen von der Versammlungsbehörde untersagt worden. Ähnlich verlief die Anreise in Speyer, wobei hier am geplanten Kundgebungsort so viele GegendemonstrantInnen lautstark die Nazis empfingen, dass sich diese mit der Polizei auf einen alternativen Kundgebungsort in der Nähe einigten.

Die Redner des "Dritten Weg", der Vorsitzende Klaus Armstroff und der aus der Region stammende Mario Matthes, forderten ein Ende des Asylrechts und insbesondere Matthes ging an die Grenzen des rechtlich Erlaubten. Es sei völlig unnötig, Flüchtlingen die aus Lehmhütten kämen, hier eine ordentliche Unterkunft mit sanitären Anlagen bereit zu stellen. Sie seien doch gar nicht in der Lage, damit etwas anzufangen. Er kam zu dem Schluss, die Bevölkerung in Deutschland werde systematisch ausgetauscht.

Für die Redner war ein Pult mit Logo des "Dritten Weg" aufgebaut. Rechts und links daneben standen Fahnen- und FackelträgerInnen. Viele der TeilnehmerInnen trugen einheitliche Kleidung mit Parteilogos. Die Redebeiträge wurden inszeniert mit Trommelschlägen und Trompeten. Zudem gab es klare Einsätze, wann geklatscht werden sollte und eingeübte Parolen mit Vorrufern. Provokationen von GegendemonstrantInnen wurden konsequent ignoriert, die Veranstaltungen liefen sehr diszipliniert ab. Eine Orientierung an historischen Aufmärschen im Nationalsozialismus war offensichtlich.

In Speyer gelang es GegendemonstrantInnen trotz der kurzfristigen räumlichen Verlegung der Nazi-Kundgebung, bereits zu Beginn in unmittelbare Nähe zu gelangen und mit Lärmaktionen die Reden des "Dritten Weg" zu stören.

Die Polizei beschränkte sich auf die Trennung der Gruppen und ließ die antifaschistischen Proteste in Hörweite zu. In Schifferstadt wurden zwei GegendemonstrantInnen kurzzeitig zur Personenkontrolle von der Polizei festgesetzt. Einer der beiden soll Böller geworfen haben. Ein Teilnehmer des "Dritten Weg" erhielt einen Platzverweis, da er Vermummungsgegenstände mit sich geführt haben soll.

Der "Dritte Weg" hat in den vergangen Monaten und Jahren zahlreiche Veranstaltungen in der Vorderpfalz durchgeführt (anfangs noch unter dem Label "Aktionsbüro Rhein-Neckar") und kann den harten Kern der Szene hinter sich vereinen. Mittlerweile hat sich der "Dritte Weg" aber auch in anderen Regionen der Bundesrepublik (Bayern und Ostdeutschland) neben der NPD als eine weitere nazistische Partei etabliert. Ein offener Konkurrenzkampf mit der NPD findet zur Zeit nicht statt. Zwar finden sich vereinzelt auch an den rechten Kundgebungen interessierte BürgerInnen, doch insgesamt gibt es eine breite gesellschaftliche Ablehnung gegenüber der Nazi-Partei, die sich auch auf der Straße durch Gegenveranstaltungen äußert. Dem "Dritten Weg" ist es in der Diskussion um das Thema Flüchtlinge bisher nicht im größerem Umfang gelungen, ans bürgerliche Lager anzudocken. Mit dem konsequenten Auftreten im Stil einer NSDAP-Nachfolgepartei scheint dies auch kaum denkbar.

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Zitat Mario Matthes:

"Es sei völlig unnötig, Flüchtlingen die aus Lehmhütten kämen, hier eine ordentliche Unterkunft mit sanitären Anlagen bereit zu stellen. Sie seien doch gar nicht in der Lage, damit etwas anzufangen."

 

Meine Fresse! Und der soll mal an einer Universität (Mainz) studiert haben? Da verbindet sich wohl mit der Mutterbrust aufgesogene ideologische Verblendung mit Weltfremdheit, nationalistischer Borniertheit und einer großen Portion Verblödung. Rassistische Vorurteile auf niedrigstem Niveau. Mein Beileid, Du Nazi-Volltrottel! Bist 'ne arme Sau..

... aber irgendwie ist das auch voll lustig :-D

in speyer gab es einen zwischenfall am rande des alternativen kundgebungsortes der nazis bei den wohnblocks.

ein offenbar alkoholisierter anwohner(?) zeigte mehrmals den hitlergruß inmitten von dutzenden gegendemonstranten und provozierte verbal.die polizei schritt natürlich, selbst nach mehrmaligem hinweisen auf das zeigen des verbotenen grußes, nicht ein. als der nazi von gegendemonstrant/Innen angewiesen wurde, dies zu unterlassen, stürzte dieser sich in einer waghalsigen aktion auf eine person und griff diese körperlich an. daraufhin musste er wohl den ein oder anderen schlag wegstecken, bevor die polizei einschritt und ihn abführte. andere anwohner(?) drohten damit, heute abend noch gegendemonstrantInnen abzufangen und drohten körperliche gewalt an.

Hier git es einen weiteren Bericht und viele Bilder von den Aktionen:

http://www.beobachternews.de/2015/12/10/lautstark-gegen-den-dritten-weg/