Union Busting bei der HUK - Coburg

Stop Union Busting

Die Fertigmacher von HUK-Coburg blamieren sich erneut: Antrag der HUK-Coburg wurde abgewiesen, Beschwerde beim Bundesarbeitsgericht nicht zugelassen!

Ja, es waren viele KollegInnen und Kollegen gekommen, ungefähr 50 – der Saal war gefüllt, wie es die Initiatoren erhofft hatten. Auch etliche KollegInnen von Maik Studier waren gekommen. Und viele bekannte Gesichter von früheren Verhandlungen, z.B. wo es um Beschäftigte von Neupack ging. Wichtig ist auch zu wissen, was für eine Firma die Versicherung HUK Coburg ist. Sie ist gegründet worden von evangelischen Pfarrern, hatte zuerst nur Versicherte aus dem öffentlichen Dienst. Danach dann entstand die HUK Coburg Allgemein. HUK Coburg nimmt moralische Wert für sich in Anspruch, die wohl immer weniger gelten, wie sich bei ihrem Vorgehen gegen Maik Studier zeigte. Die Versicherung hatte vor dem Arbeitsgericht verloren, jetzt auch vor dem LAG, will aber vor das Bundesarbeitsgericht nach Erfurt, das wurde aber vom Hamburger LAG nicht zugelassen, eine Blamage, die HUK Coburg wohl nichts ausmacht.

Was politisch bemerkenswert ist: Bisher seriös erscheinende Firmen wie HUK Coburg gehen in dreister und unverschämter Weise gegen Mitarbeiter vor, wie es bisher nur in Klitschen und Firmen ohne Tarifvertrag üblich war.
 


Das Fertigmachen (Union Busting) ist in der Mitte der Wirtschaft angekommen!
 


Der Anwalt vom Kollegen Studier, Jens Gäbert wies auf ein Urteil des BAG (Bundesarbeitsgericht) von 1995 hin. Danach gestand das BAG Betriebsräten zu, frei zu entscheiden, wann und wie sie ihre Arbeit ausführen würden, ohne dafür dem Arbeitgeber Rechenschaft ablegen zu müssen.


Das BVG (Betriebsverfassungsgesetz) ist auf Sozialpartnerschaft ausgerichtet, alle Betriebsräte sind darauf eingeschworen.


Was jetzt in Deutschland mehr und mehr passiert, ist: Von Kapitalfraktionen wird die Sozialpartnerschaft aufgekündigt. Es passiert Klassenkampf von oben. 


Das wird von den meisten Beschäftigten und von den DGB-Gewerkschaften noch nicht realisiert.
 


Maik Studier aber hat das Glück gehabt, in seiner Gewerkschaft ehrenamtliche und hauptamtliche UnterstützerInnen gefunden zu haben und einen guten Anwalt!

Die massive Unterstützung von Betroffenen ist in Deutschland eine Ausnahme. Obwohl das Fertigmachen/Union Busting schon seit vielen Jahren passiert, bezeichnen es viele Gewerkschaften als Einzelfall, geben höchstens Rechtsschutz.


Weder von DGB-Seite noch von Seiten der Führungen der Einzelgewerkschaften wird eine Kampagne gegen die Fertigmacher/Union Busting eröffnet. Grund dafür ist, daß sie ihre Rolle als Sozialpartner nicht verlassen können und wollen. Umso erfreulicher ist es, wenn ein Kollege wie Maik Studier massive Unterstützung von KollegInnen und Gewerkschaft bekommt.


Viele KollegInnen stehen die Angriffe von Arbeit“geber“seite nicht durch, werden krank, geben auf, kündigen – mit oder ohne Abfindung. Der einzige Weg ist: Durchschauen der Strategie der Gegenseite und Kollegialität und Solidarität durch die KollegInnen und von außen.


Was bezweckt HUK-Coburg? Die Geschäftsleitung will einschüchtern und Angst verbreiten. Sie will einen gefügigen Betriebsrat und eine entsprechende Belegschaft. Heute wurde dieser Strategie erstmal ein P vorgesetzt.


Aber der Kampf geht weiter. 


Nach dem Verfahren sagte ein Kollege in der Kantine, der bei HUK-Coburg versichert ist: Ich habe an den Vorstand einen Brief geschrieben, daß ich kündige, wenn so gegen den Kollegen Studier vorgegangen wird. Der Mann hat richtig gehandelt!

Dieter Wegner
aktiv bei Jour Fixe Gewerkschaftslinke Hamburg und Ini "GewerkschafterInnen gegen Fertigmacher"

Bericht aus dem Gerichtssaal mit Bildern von Margit Ricarda Rolf   vom 23. November 2015

http://blog.mobbing-zentrale.de/mobbing-zentrale/huk-coburg-maik-studier-lag-kammertermin.html 

Siehe hier Informationen zur Kündigung von Maik Studier v.a. den Brief von verdi Hamburg an HUK-Coburg vom 23.9.2015 (pdf)
https://hamburg.verdi.de/++file++5644506daa698e68b500051c/download/2015-09-23%20ver%20di_LFGV_HH_Erkl%C3%A4rung_HUK%20Coburg%20%282%29.pdf

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Sonntag, 6.12. um 11 Uhr 05 auf NDR Info

Das Feature:

Dein Feind. Dein Mitarbeiter

Strategische Kriegsführung im Betrieb

Von Claas Christophersen und Norbert Zeeb

Union Busting heißt soviel wie „Gewerkschaftszerschlagung“. Die teilweise robusten Methoden sind schon Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden. Anwälte und Firmenberater entwickelten Strategien, mit deren Hilfe sie die Macht der Arbeitnehmerorganisationen zu brechen suchten. Dieser „Arbeitskampf von oben“ ist inzwischen auch in Deutschland angekommen. Das Spektrum der teils legalen, halb-legalen und manchmal auch bewußt allegalen Methoden ist vielfältig. Mal werden Betriebsratswahlen sabotiert, mal Mitarbeiter gezielt gegen ihre Interessenvertreter aufgewiegelt. Und wenn es richtig krachen soll, werden Betriebsräte Mobbing und Isolation im Betrieb ausgesetzt – eine Methode, die sich „sozialer Tod“ nennt. (Aus NDR-Info).