Anschlag auf Leipziger Wohnung von Justizminister Gemkow

Auf die Wohnung des Sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow (CDU) ist ein Anschlag verübt worden. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei warfen Unbekannte gegen 2.15 Uhr Pflastersteine in die Wohnung, zudem sei Buttersäure vergossen worden.
Erstveröffentlicht: 
24.11.2015

Auf die Wohnung des Sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow (CDU) ist in der Nacht zum Dienstag ein Anschlag verübt worden. Unbekannte warfen gegen 2.15 Uhr Pflastersteine in die Wohnung, zudem sei Buttersäure vergossen worden.


Leipzig. Auf die Wohnung des Sächsischen Justizministers Sebastian Gemkow (CDU) ist in der Nacht zum Dienstag ein Anschlag verübt worden. Das sagte ein Sprecher der Polizei gegenüber LVZ.de. Nach ersten Erkenntnissen der Beamten warfen Unbekannte gegen 2.15 Uhr mehrere Pflastersteine in Gemkows Wohnung an der August-Bebel-Straße, zudem sei auch Buttersäure vergossen worden. Der 37-jährige Politiker und seine Familie wurden bei der Attacke nicht verletzt.

Die Polizei hat ihre Ermittlungen noch in der Nacht aufgenommen. Am Vormittag soll entschieden werden, ob auch das auf politische Straftaten spezialisierte Operative Abwehrzentrum (OAZ) hinzugezogen wird. Details zu den Hintergründen der Tat sind bisher unklar. Auch ein Bekennerschreiben existiert noch nicht. Die Polizei will sich im Laufe des Vormittags mit weiteren Informationen äußern, hieß es.

Der Minister selbst gab am Morgen eine kurze schriftliche Stellungnahme ab: „Das ist ein Angriff auf den Rechtsstaat als Ganzes. Der Rechtsstaat wird aber längeren Atem haben als diejenigen, die ihn bekämpfen“, so Gemkow in Richtung der Angreifer.

Sebastian Gemkow wurde 1978 in Leipzig geboren, hat unter anderem in der Messestadt Jura studiert. Seit 2006 betreibt er eine Anwaltskanzlei in Leipzig. 2009 wurde der damals 31-Jährige erstmals als CDU-Direktkandidat in den sächsischen Landtag gewählt, arbeitete dort fünf Jahre lang unter anderem im Ausschuss für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien.

Seit 2014 gehört Gemkow als Justizminsiter der Landesregierung von Stanislaw Tillich (CDU) an. Nach den sich häufenden Anschlägen auf Asylbewerberheimen in Sachsen trat der Leipziger Anfang Oktober 2015 einer Task Force gegen politisch motivierte Gewalttäter im Rahmen der der Integrierten Ermittlungseinheit Sachsen (Ines) bei. Zuletzt hatte sich Gemkow auch persönlich für die Flüchtlingshilfe auf der griechischen Insel Lesbos engagiert.

mpu

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Gemkow hat bis Ende 2014 eine gemeinsame Kanzlei mit dem Nazifreund Denis van Ngoc betrieben.

...wird über einen Zusammenhang mit Gemkows Äußerungen für Geflüchtete und gegen Nazi-"Reichsbürger" spekuliert.