"Alles muss man selber machen!" Forschen - schreiben - publizieren - organisieren - Als Anarcho-Syndikalist und Anarcho-Syndikalistin muss man wirklich alles selber machen. Dazu gibt es drei Vorträge: einmal zum Forschen und Erarbeiten der eigenen Geschichte -lokal, national, international, weltweit- mit einem Beitrag zur Geschichte der rumänischen Arbeiterbewegug - sowie einem zur Abschaffung der Lohnarbeit. Geschichte, unsere Geschichte ist gleichzeitig unsere Wappnung gegen die "sozialpartnerschaftliche" Verklärung der Vergangenheit.
Als Anarcho-Syndikalist und Anarcho-Syndikalistin muss man die Welt verändern wollen, dazu gehört ein Basisgerüst - ein Fundament an Wissen und Bewußtsein. Bewußtsein, besonders Klassenbewußtsein, ist ein Produkt von Nachdenken und alltäglicher Reibung mit dem Unternehmertum und Kapitalismus. Genau darum geht es - ausdauernd den steten Tropfen fördern und fordern, um den Kapitalismus zu zerschlagen und eine neue freiheitlich-libertäre Gesellschaft von unten auf zu organisieren.
Als Anarcho-Syndikalist und Anarcho-Syndikalistin sollte man sich nicht der Idee hingeben, dass es baldigst zur sozialen Revolution kommen wird oder kommen könnte. Wir sehen das anders: wir wollen uns nicht sklavisch als Lohnabhängige durch kapitalistische Zwänge hindurchquälen und Ausbeutung und Unterdrückung zermürben lassen. Deshalb gibt es einen Vortrag über die Idee der Kollektivbetriebe zur ökonomischen Einübung der Arbeiterselbstverwaltung und den dabei gemachten Erfahrungen.
Wir warten nicht auf Reformen oder ein paradisisches Endziel, wir wollen schon im Hier und Jetzt Verbesserungen erringen, im täglichen Leben - der Alltag bedeutet Abhängigkeit von Lohnarbeit, daher ist dies unser Tätigkeitsfeld. Zum Kampf um eine befreite Gesellschaft, ausgehend von ihrer materiellen Grundlage, der Arbeit, gehören Bildung und konkrete Erfahrungen, nicht Dampfplauderei am Anarcho-Stammtisch oder auf einer veganen Selbstfindungsparty. Um diese Bildung zu mehren und gemeinsam zu diskutieren, laden wir euch ein am Samstag, den 21. November am Anarcho-Syndikalistischen Tag in Bremen teilzunehmen.
Programm:
15:00 Uhr: Institut für Syndikalismusforschung: Buchvorstellung - Stefan Gheorghiu und die revolutionäre Arbeiterbewegung Rumäniens
16:30 Uhr: Institut für Syndikalismusforschung: Anarcho-Syndikalismus und Wissenschaft
18:00 Uhr: Anarcho-Syndikalistische Gruppe Hamburg: Kollektivbetriebe. Arbeiterselbstverwaltung als libertär-sozialistisches Gegenmodell zur kapitalistischen Profitwirtschaft. Erfahrungen und praktische Tipps.
Danach singt und spielt Christoph Holzhöfer Lieder nach Texten von Erich Mühsam, Oskar Kanehl und zu eigenen Texten
Ort: Resonanz, Hohentorsheerstraße 24 (Ecke Lahnstrasse), 28199 Bremen
Haltestellen "Hochschule Bremen" oder "Pappelstraße".
Veranstalter: Institut für Syndikalismusforschung (Bremen/Mainz), Anarcho-Syndikalistische Gruppe Hamburg.
Weitere Infos: www.syndikalismusforschung.wordpress.com
Na also
Schön, dass sich jemand die Mühe macht! Anarchosyndikalismus ist meiner Meinung nach sowie derzeit etwas unerrepräsentiert. Hoffen wir, dass die Teilnehmer das Erlernte schnell anwenden können :D
Was fehlt?
Aktuelle Kämpfe in Mitteleuropa. Das fehlt komplett. Dabei sollte es beim Anarchosyndikalismus doch gerade darum gehen. So ist das ganze leider eine reine Theorieveranstaltung, die keinen Bezug zur Praxis erkennen lässt. Schade.
Zustimmung, aber
Stimmt schon, aber ich vermute einfach mal, dass die Themen bewusst so gesetzt wurden. Schließlich soll es allem Anschein nach um Weiterbildung (ist nunmal größtenteils Theorie) gehen. Aktuelle Kämpfe, beziehungsweise die anarchosyndikalistische Praxis, ist ja eigentlich das was in anarchosyndikalistischen/anarchistischen Erzeugnissen in der Regel sehr häufig thematisiert wird. Auch wenn das sicherlich keine Diskussionen, die bei dieser Veranstaltung möglich wären, ersetzt. Die können dort aber bestimmt trotzdem geführt werden.
Ein bisschen Praxis verbirgt sich im letzten Punkt aber dann doch auch noch, oder?