[B] Gedenken an Rémi Fraisse

Kranzniederlegung

Am heutigen Tag begab sich eine Gruppe von AktivistInnen zur französischen Botschaft in Berlin, um dort mit einer Kranzniederlegung Rémi Fraisse und allen Opfern von Polizeigewalt zu gedenken.  

 

Rémi wurde vor genau einem Jahr, am Morgen des 24. Oktober 2014, in Frankreich von der französischen Polizei durch eine Polizeigranate getötet. Die Granate wurde bei tiefster Nacht abgeschossen und explodierte direkt an Rémis Körper. Rémi nahm zu diesem Zeitpunkt an Aktionen gegen den Sivens-Staudamm in Südfrankreich teil. Dort kämpften Menschen gegen die Zerstörung eines großen Naturraums und die Privatisierung von Wasser zugunsten der Agrarindustrie. Rémi wurde seine Teilnahme an diesem Protest zum Verhängnis. So wie die Geschehnisse abgelaufen sind hätte es aber wohl JedeN treffen können, der/die in dieser Nacht dort unterwegs war. Der kalkuliert in Kauf genommene Tod von Rémi betrifft uns alle - alle, die für den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen vor dem Zugriff des Kapitals aktiv sind. 

 

Wenn Menschen sich aus ökologischen und sozialen Motiven gegen Großprojekte des Kapitals wehren, erfahren sie regelmäßig staatliche Repression. Das ist an vielen Orten der Fall, man könnte hier etwa an die Konflikte um den Hambacher Forst bei Köln denken, wo derzeit 3 Menschen wegen Aktionen gegen den rheinischen Braunkohlentagebau in Untersuchungshaft sitzen. Oder an den massiven Einsatz von Gewalt gegen friedliche Demonstrierende im Rahmen der Anti-Kohle-Proteste im Herbst diesen Jahres. Der Einsatz von Repressionen gegen Protestierende bewegt sich entlang einer breiten Skala, die von Geldstrafen bis hin zur Tötung reicht.  

 

Diese Aktion mahnt dem Einsatz von rechtsstaatlicher Gewalt gegen Menschen, die sich aus Überzeugung gegen das Unrecht stellen. Der Kampf gegen bestehende Ungerechtigkeiten, auch durch zivilen Ungehorsam und direkten Widerstand ist und bleibt legitim und notwendig. Die 1500 AktivistInnen die im September gegen den Kohleabbau im Rheinland trotz massiver Repressionen vorgingen zeigen glücklicherweise, dass sich die Umweltbewegung nicht aufhalten lässt. Rémi Fraisse starb durch die Hand eines sogenannten demokratischen Staates - Das hätte nicht sein dürfen. Lasst uns das nicht vergessen. Oder, wie auf dem Kranz stand: Ni oublié, Ni pardon!

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