[Sw] Bericht zur Nazikundgebung

Banner der Antifa Würzburg

Am 17.10. veranstalteten Nazis unter der schlechten Tarninitiative „Schweinfurt wehrt sich – Asylmissbrauch nein danke“ eine Kundgebung am Schillerplatz. Loslegen wollten die Nazis um 11 Uhr, während dessen das bürgerliche Bündnis „Schweinfurt ist bunt“ eine Gegenkundgebung fünf Minuten entfernt auf dem Georg-Wichtermann-Platz von 10-12 Uhr abhielt.

 

Vor Ort fanden sich aber auch Menschen ein, denen es nicht genug war in räumlicher Distanz zu den Nazis zu demonstrieren. Deshalb schlossen sich ca. 30-40 Antifaschist*innen zusammen und machten sich kurz nach 10 Uhr in Richtung Schillerplatz auf.

 

Dort angekommen okkupierte man den eigentlichen Platz der Nazikundgebung für sich und zeigte mit Transparenten und Sprechchören deutlich, was man von der geplanten rassistischen Hetze hält.

Die ersten Nazis sammelten sich irritiert wirkend auf der gegenüberliegenden Straßenseite und wussten anscheinend nicht so recht, was denn die ganzen Antifaschist*innen auf ihrem Kundgebungsplatz zu suchen haben. Immer mehr Menschen schlossen sich dem antifaschistischen Protest an.

 

Nach einiger Zeit kam das Kundgebungsmittel der Nazis in Form des Privatautos von Andreas Groh (Schwarzer Seat, Kennzeichen: Ba-Ag-1994) an, um Boxen für die Lautsprecheranlage aufzubauen. Da man den Schillerplatz zu großen Teilen okkupiert hatte, musste sowohl der Wagen als auch die Nazis zusammengedrängt am Rande stehen.

 

Die anwesenden Antifaschist*innen begannen nun damit einen Halbkreis um das Auto der Nazis zu bilden, wobei kritisch anzumerken ist, dass trotzdem über die Seiten Nazis auf die Kundgebung gelangen konnten. Die Polizei versuchte mehrfach durch Schieben und Drücken die Antifaschist*innen von den Nazis fernzuhalten, was diesen nicht gelang, da man Ketten bildete und sich gegen die Polizisten stemmte und sich keinen Meter bewegte. Dadurch gelang es Meter an Meter mit den Nazis zu stehen und so jede ihrer Reden so zu übertönen, dass diese sie wohl selbst nicht verstanden haben dürften, geschweige denn irgendein(e) Passant*in.

 

Als immer mehr Menschen den antifaschistischen Protest unterstützten und den Halbkreis verstärkten, stand man den ca. 60 Nazis mit über 300-400 Menschen gegenüber. Weil die Polizei sichtlich mit der Lage überfordert war ließen diese, neben den schon vorhandenen Kamerateams, zudem eine Drohne aufsteigen, um den Protest zu überwachen.

 

Während der Proteste wurde eine ältere Frau von Polizisten gewaltsam und eskalierend aus der Menge festgenommen, weil diese ein Ei in Richtung der Nazis geworfen haben soll. Dies löste zurecht großen Unmut unter den Gegendemonstranten aus und die Polizei dürfte sich mit dieser Aktion nicht gerade beliebt unter der Schweinfurter Zivilbevölkerung gemacht haben.

 

Nachdem die Nazis ihre Kundgebung schon kurz nach 12 Uhr beendet haben, wurden diese unter Polizeischutz eskortiert.

 

Unter den rechten Demonstranten waren etliche bekannte Nazis, wie beispielsweise Daniel Eising und Andreas Groh von der Nazipartei DIE RECHTE und auch Nazis aus dem Würzburger Raum wie Ralf Mynter und Bernd Zeitler, welcher auch die Nazidemo am 15. März in Würzburg angemeldet hatte. Mehr als 80% waren bekannte oder augenscheinliche Nazis und sicherlich keine „besorgten Bürger*innen“ oder gar ein repräsentativer Querschnitt durch das „Volk“, auch wenn sich manche dieser Rassist*innen dafür halten mögen. Auch der Anmelder der heutigen Nazikundgebung war in der NPD aktiv.

 

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass den Nazis in Schweinfurt deutlich klargemacht wurde, wo sie mit ihrer Propaganda stehen, nämlich am ganz äußeren Rand und nicht in der Mitte der Gesellschaft. Kein Wort ihrer rassistischen Hetze dürfte nach außen gedrungen sein dank des für Schweinfurter Verhältnisse starken antifaschistischen Protests vor Ort.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

https://www.youtube.com/watch?v=rg8HDfeGJ_A

 

Redner war u. a. Sascha Rossmüller (Vizechef Bayern-NPD)

Anwesend war auch ein gewisser Daniel aus Göppingen....

Andreas Groh (Windischletten, 4.v.l.), Bernd Zeitler (Sulzthal, 5.v.l.) und Ralf Mynter (Kist, 7.v.l.) beim Naziaufmarsch des "III. Wegs" am 1. Mai 2015 im thüringischen Saalfeld:

 

https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/17343013575/in/albu...