Sascha Wagner und seine „Saarländer gegen Salafisten“ suchen sich neues Feindbild und demonstrieren am Mittwoch gegen ein Konzert der Gruppe „Die Prinzen“ in Neunkirchen (Saar). Realsatire, die selbst ein Safet Babic nicht besser schreiben könnte.
Die NPD-nahe Gurkentruppe um Sascha Wagner, die sogenannten „Saarländer gegen Salafisten“, sind wider Erwarten nach wie vor aktiv und tauchen in schöner Regelmäßigkeit in unterschiedlichen Städten im Saarland auf. Latschte man Anfang des Jahres noch munter beim „Abendspaziergang“ um den Häuserblock, sind die aufrechten Aktivisten mittlerweile sehr lauffaul und beschränken sich auf „Mahnwachen“. Maximal 60 Minuten steht man sich die Beine in den Bauch – mal mit mehr oder weniger funktionierendem Lautsprecher, mal mit lustigem Deutschlandfarbencowboyhut, die meiste Zeit aber eigentlich nur doof in der Gegend. Das Ego derart angekratzt, dass selbst herbei fantasierte Verdoppelungen der Teilnehmerzahlen nicht mehr über öffentliche Bloßstellung durch eine Handvoll Antifaschisten hinwegtrösten, werden diese Mahnwachen mittlerweile meist nicht mehr oder nur mit vagen Ortsangaben angekündigt. Entsprechend zusammengeschrumpft ist auch das Teilnehmerfeld. Gesellten sich anfangs noch Problembürger aus den jeweiligen Vierteln zum braunen Haufen, beschränkt sich dieser auf eine Handvoll ex-NPD-Wutrentner der Freien Bürger Union und ein paar Hartz-IV-Nazis. Alles war arbeiten geht, findet keine Zeit mehr. NPD-Konsorten wie Peter Marx tauchen nur noch punktuell auf. Die Alte Garde der Sagesa-Orga um Narbengesicht Süßdorf, lässt sich nicht mehr blicken und auch die Prügeltruppe Klesner, Jung und Stolz wird nur noch auf Zuruf aktiv. Gestandene Deutsche sind nicht zu mobilisieren. Alteingesessene Nazi-Hools definieren sich gegenüber Wagner offen als „Internet-Deutsche“ statt mit ihm in der Öffentlichkeit gesehen zu werden und Ottfried Best darf sich dank kubanischer Alibi-Freundin von den Kameraden auch mal als Rassenschänder beschimpfen lassen.
Das öffentliche Interesse ist derart gesunken, dass aktuell weder Staatsschutz noch Bereitschaftspolizei für die Mahnwachen abgestellt werden müssen. Und selbst Streifenpolizisten tauchen nur noch sporadisch auf und stellen sich selbst dann dem örtlichen Gegenprotest noch nicht einmal in den Weg. So fanden sich im August neben Bürgermeister Jörg Aumann auch rund 30 Neunkircher Bürgerinnen und Bürger, vorwiegend mit Migrationshintergrund an der Mahnwache in der Hüttenstadt ein und verliehen ungefiltert ihrer Wut verbal Ausdruck. Wagner verzichtete an dem Tag auf die sonst so heroische Dokumentation der Mahnwache in Wort und Bild. Andernorts „droht“ die Einsatzleitung Wagner sogar damit friedliche Sitzblockierer auf sie loszulasen.
Trotz konspirativer Mobilisierung stehen der Sagesa-Truppe in geübter Routine auch immer wieder Antifaschisten entgegen und bringen Wagner, Best, Conrad und Co. regelmäßig an den Rand des Blutsturzes wie zuletzt in Saarlouis. Gaby Conrad verlor nach Schnappatmung fast das Bewusstsein und Sascha Wagner stand kurz vorm Handausrutscher. Er konnte seine Contenance wohl nur aufgrund der zwischenzeitlich angerückten Polizeibeamten wahren.
Selbstbestätigung verschaffen sich die Sagesa-Nasen vor allem an Wochenenden durch spontane Selfie-Sessions an möglichst unwirtlichen Orten im Saarland. Immer vorne mit dabei Otti Best samt Lover. Die Locations sind in der Regel so vielfältig wie menschenleer. Angefangen von Baustellenabsperrungen, über Fahrradwege entlang der Autobahn bis hin zu verlassenen Straßenkreuzungen. Manchmal ist man besonders mutig und traut sie wie vergangenen Montag sogar nach Lebach in die Nähe der Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge. Man kommt nicht umhin zu betonen, dass man vor Ort mit zehntausenden Menschen konstruktiv ins Gespräch kam und mehrere Millionen Flyer und Aufkleber unters Volk gebracht hat.
Den Höhepunkt der Peinlichkeit soll nun die Mahnwache diesen Mittwoch, 16. September 2015, gegen den Auftritt der Musikgruppe „Die Prinzen“ in der Gebläsehalle in Neunkirchen bilden. SageLip (Saarländer gegen Linksprinzen) nennt Wagner allen ernstes (!) die frisch gegründete Initiative. Es geht gegen die „linksversifften Kulturschickeria“ die „für das Gutmenschentum der BRD-Meinungsdiktatur“ und ihre „verwirrten Fans“ einstehen. Nach Salafisten, Moslems im Allgemeinen, Flüchtlingen, Ausländern und Linken nun ein neues Feindbild.
Man mag zur Musik der Prinzen stehen, wie man will, aber der Schlechtmenschenblödsinn von Sagesa-Sascha und seiner asozialen Scheindemokratentruppe wird allmählich langweilig. Darum am Mittwoch: Sagesa wegbassen – Knie aufschürfen!
Mittwoch, 16. September 2015*
18.00 bis 20.00 Uhr
Eingangsbereich der Gebläsehalle
Gustav-Regler Straße, L 124
66538 Neunkirchen (Saar)
* Wagner hat es nicht so mit dem Kalender. Da wird in seinen Ankündigungen mal der 8. Juni zum 8. Mai (jaja, das Trauma mit dem verlorenen Endspiel) oder wie in diesem Fall der 16. zum 19. September.
lachkrampf
ist das jetzt ne satiretruppe oder sind die völlig ironiemerkbefreit? und was bedeutet nun "sagesa" eigentlich? so wie mit "hogesa" eigentlich nur "hodenlose gegen sackratten"gemeint sein kann, handelt es sich bei "sagesa" womöglich um "sackgesichter gegen sanitärbedarf" oder "salatköppe gegen salzheringe"?
sehr schön auch die ganzen herumstehfotos, watn gurkenverein..
Bilanz
Ein massives Polizeiaufgebot, ein paar Schaulustige, die sich das Trauerspiel vom Trockenen aus ansahen und zehn durchnässte Sagesa-Nasen. Der Donnergott hat es wohl nicht so gut gemeint mit den Kameraden. Vom Ausrollen der Transparente bis zum Einpacken vergingen keine 15 Minuten.