Diskussion auf Copzone zur Rigaer Straße

Erstveröffentlicht: 
09.09.2015

Und auch wenn ich nicht so weit gehen würde, diese Orte mit dem höchst umstrittenen Begriff "no go areas" zu belegen, so fehlt doch nicht mehr allzu viel bzw. wird es zu einer Definitionsfrage. An keine dieser Örtlichkeiten wird bei einer Vielzahl von Anlässen unter zwei Wagen gefahren. Sind offensiv Maßnahmen zu treffen, brauchst Du regelmäßig die ganze Schicht oder ersatzweise Wagen der Nachbarabschnitte. Und auch das reicht gelegentlich nicht. Messerstecherei Görli mit 50 Beteiligten. Da kommst Du im Zweifel selbst mit der ganzen Schicht und noch einem Zug EE (wenn vorhanden) an Grenzen.
In die Rigaer Str. brauchst Du bei Lagen selbst in Schichtstärke nicht antreten. Du machst Dich selbst nur zur Zielscheibe, zerlegst die Autos und wie ja zuletzt vorgekommen, auch dich selbst.

Ich bestreife den Dorfplatz seit den letzten Monaten deutlich weniger bis gar nicht mehr. Die Wahrscheinlichkeit massiv Steine zu fangen ist sehr hoch, passiert ja nun mehrfach jeden Monat. Und nicht jeder EWA hat Schutzfolie. Dann fliegen die Klamotten eben auch durch den Innenraum. Wofür?

Man nimmt es hin, zerlegte Funkwagen, verletzte Kollegen und dabei meine ich nicht nur körperliche Verletzungen...das ist inzwischen schon zur "Normalität" geworden. Zumindest der subjektiven Wahrnehmung nach.

(...)

Und wenn ich da jetzt mal das Beispiel Nordkiez, Rigaer Str., Dorfplatz nehme. Dann sage ich Dir ganz ehrlich: Ich persönlich wäge ab zwischen Bestreifen und der konkreten Gefahr von Steinbewurf. Blechschaden, drauf geschissen...Aber ich setze weder meinen Passmann noch mich ohne Not einem Steinhagel von 25 - 50 Steinen aus bis Du wegkommst. Vor allem dann nicht, wenn ich nicht weiß ob die Scheiben halten. Ein Kollege hat dieses Jahr einen Stein durch die Seitenscheibe mit dem Gesicht gefangen, während der Fahrt. Wozu? Um antworten zu können? Aber wem? Du siehst doch nichmal einen...finster wie ein Bärenarsch. Bewurf vom Dach. Und Aussteigen im Steinhagel, aus dem Einzigen was dir noch einigermaßen Schutz bietet? Nein. Bei aller Liebe nicht.

Anders wenn Du n Auftrag dorthin bekommst. Aber auch da wird abgewogen, Kräfte rangeführt...Lage beurteilt, abgewogen etc. "Einfach mal so" fahr ich jedenfalls da nicht rein. Die Verantwortung übernehme ich nicht.

Abgesehen davon ist dieser Bereich ein Politikum. Ich kann nicht weiter ins Detail gehen, aber nur so viel: das "rechtlich saubere Antworten" ist lange nicht so einfach wie Du Dir das ausmahlst.

(...)
Eigentlich unglaublich sowas zu lesen.
Das mit steinebewurf auf Polizeifahrzeuge ist echt heftig.
Da wird ja auf nichts und niemand mehr Rücksicht genommen.

Die Lösung wären im Prinzip gepanzerte Fahrzeuge.
Bietet fast jeder Hersteller an, sehen aus wie normale Serienfahrzeuge.
Aber da scheitert es an den Anschaffungskosten, so teil kostet das x-Fache.

(...)

Hallo SJ,

ich meine nicht, dass du dich oder deinen Beruf aufgibst. Aber du hast die "Schlacht" um die Rigaer Straße aufgegeben. Du hast dem Mob das Feld überlassen, indem du den Bereich nicht mehr bestreifst. Das ist aber an dir festzumachen wäre unfair, denn verbockt haben es Politik und Führung.

Für die Ortsfremden: Rund um die Rigaer Straße ist seit Jahren die linke Szene zu Hause. In letzter Zeit findet dort Wohnhaussanierung statt. Die Baustellen werden regelmäßig beschädigt und Bewohner bereits fertiggestellter Häuser werden angegriffen. Das geht so weit, dass mit Schusswaffen in die Wohnungen geschossen wird. Wie hilflos die Polizei in diesem Bereich ist, sieht man an SJs Post.

_________________
Ich bin KEIN PVB!

An allem Unrecht, das geschieht,
ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der,
der es nicht verhindert.
(Erich Kästner)


(...)

Ja, wurde als versuchter Totschlag geschrieben. Ob es im Rahmen der Ermittlungen dabei bleibt, kann ich nicht sagen. Bleibt es bei Blechschäden wird in der Regel nicht hoch angesetzt, wobei man auch darüber streiten kann. Festnahmen in solchen Situstionen sind äußerdt unwahrscheinlich. Entweder man ist zahlenmäßig als Funkwagen so unterlegen, dass man es nicht drauf anlegt oder man sieht die Tätergruppen nicht.

Die Behörde hat ja zumindest in soweit reagiert als dass regelmäßig eine Gruppe im Bereich ist. Aufgrund mehrerer Schwerpunkte und Lageänderungen ist die aber auch nicht immer sofort da oder teilweise auch länger woanders gebunden. Man tut ein klein wenig aber lange nicht "genug".

Selbst bei reinen Blechschäden bleibt ja bei den Kollegen ein bisschen was zurück. Ich denke man kann sich ausmalen wie das ist, wenn ein Dutzend Steine auf den Funkwagen niedergeht. Schwierige Situation.

(...)

Man wird wohl eher nicht davon ausgehen können, dass man in Berlin gegen diese Szene vorgehen wird.
So manch Verantwortlicher bei Grünen und Linken , der früher selbst noch Steine gegen Polizeibeamte geworfen hat, bekommt doch Tränen der Rührung in den Augen, wenn die revolutionär Jugend von heute, ganz in der Tradition der Altvorderen, Steine und Molis gegen Polizeibeamte schleudern.
Natürlich nicht der Gewalt (Event) willen, sondern weil man sich gegen den kapitalistischen , imperialen Schweinestaat wehren muss.
So weit ist man da nicht mehr von der RAF entfernt.

Entmenschlichung des Gegners. Dieses Schema machen sich doch auch die rechten Verbrecher zu eigen


(...)

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

wenn du Teil einer Polizeistaatlichen Unterdrückungsmaschinerie mit justiziellen Repressions Anhang bist, muss mit so was gerechnet werden. Freiheit ensteht nur aus Freiräumen die Selbstorganisiert verteidigt werden.