[HH] Das Phantom – „...Stück Scheiße...“

Am 15.8.2015, gegen Ende (und geplanterweise als Ende) der Sommerbaustelle der Roten Flora, dienten Balkon und Gerüst der noch verhüllten Flora als Bühne für eine Adaption des Musicals 'Das Phantom der Oper'. Dieses war, wie bereits die Verhüllung der Flora hinter einer Plane mit dem Gebäudezustand von 1936, Teil eines Kunstprojektes und Teil des Sommerfestivals der 'Kulturfabrik Kampnagel'.  


Am selben Tag vorangegangen war eine Demonstration für den Erhalt des Kollektiven Zentrums (Koze), die vor der Flora endete. Und so warteten neben zahlreichen anderen Besucher_innen auch viele Teilnehmende der Demo auf die Vorführung, die folgendermaßen angekündigt wurde: „Als Erweckung, als Abschreckung, als Trauerspiel, als ironische Überspitzung, aus Trotz und mit Spott, gegen die Drohkulissen, das Schreckgespenst, als öffentliches Theater für alle, umsonst und draußen und laut – bis der Kronleuchter dem Spiel ein Ende bereitet und die falsche Fassade in sich zusammen bricht“ (Kampnagel [1]). Zum Ende fielen dann auch tatsächlich die Planen – oder zumindest ein Teil davon. Die Flora feierte sich selbst mit viel Feuerwerk, Rumgepose und der Ankündigung, sich öffnen zu wollen, aber trotzdem radikal zu bleiben und Gegenhegemonie aufbauen zu wollen: „Lasst uns diskutieren bei Kaffee und Kuchen - und ja, auch wir finden Kuchen super! Doch unser Blick geht weiter, in Richtung der ganzen Bäckerei.“

Uns hat die Inszenierung einigermaßen ratlos gemacht und mit vielen Fragen zurückgelassen. Und zwar nicht (oder nicht nur), weil „in dem nicht ganz ausgegorenen Konzept“ die „doch recht losen“ Handlungsfäden (Abendblatt [2])  nicht wirklich zusammengekommen sind oder weil die Aufführung „überraschend konservativ“ gewesen ist (NDR [3]). Vor allem waren und sind wir total erstaunt, wie in einer von der Roten Flora als Bestandteil ihrer Sanierung und 'Öffnung' angepriesenen Veranstaltung Rassismen und Sexismus so unreflektiert und unkommentiert vorkommen können. Kurz vor Fertigstellung des Textes haben wir gesehen, dass auch Andere die gleichen Punkte sehen[4] und wünschen uns sehr, dass eine Diskussion um die Veranstaltung, die Inszenierung und den Abend in Gang kommt. Und zu einer sich als selbstkritisch verstehenden Szene gehört unserer Meinung nach, solche Diskussionen auch öffentlich zugänglich zu führen. 

Unter anderem enthält das Stück ein Beispiel von Blackfacing. Die Handlung: Raoul, eine der männliche Hauptrollen, findet das Phantom, den anderen männlichen Hauptdarsteller und Christine, die vorher vom Phantom entführte weibliche Hauptrolle, im Keller. Raoul und das Phantom kämpfen um Christine und fangen an, Christine mit Farbe zu bewerfen. Zwar wollte Christine anfangs eigentlich nicht aber als sie schließlich alle schwarz angemalt sind, haben sie zu dritt  wild Sex miteinander.  

Zwar ist hier wohl nicht beabsichtigt, dass die weißen Schauspieler_Innen durch das Anmalen Schwarze Menschen darstellen sollen. Aber Blackfacing ist mehr als das: Mal wieder scheint es nur möglich wild und freizügig zu sein, wenn mensch sich schwarz angemalt hat. Das ist genau Teil des gesellschaftlichen Rassismus, der Schwarze Menschen als wild und sexualisiert darstellt, während weiße Menschen sich als zivilisiert, diszipliniert und selbstbeherrschend sehen. Die trotzdem bleibenden Wünsche nach Freizügigkeit und Wildheit werden dann wie in der Szene auf Schwarze projiziert: Was mensch sich selbst nicht erlaubt, wird den anderen zugeschoben – um Orgien haben zu dürfen, muss mensch sich offenbar Schwarz machen. 

Die Szene blieb anschließend als Standbild sehr lange eingeblendet. Währenddessen sind die Darsteller_Innen wieder da, alle sind wieder weiß, und das Stück fast zu Ende. Wäre es nicht müßig, könnte mensch sich fragen, welche Funktion diese Szene hatte. Sex ist immer gut? Einzige Möglichkeit, den Kampf um die Frau (Christine) aufzulösen? 

Leider passt das Ganze ganz gut zu dem insgesamt sehr sexistischen Frauenbild des Stückes. Christine, die einzige Frau, ist passiv, ist umkämpft, stellt wenig selbst da (außer schön zu sein und zu singen), spricht wenig und trifft selbst wenig bis keine Entscheidungen. Das spiegelt leider nicht nur die untergeordnete und passive Rolle wieder, die Frauen in unserer Gesellschaft zugewiesen wird bzw. einnehmen sollen, sondern stellt dies auch als das Normale dar und stärkt damit eine solche Frauenrolle. 

Auch in der bereits beschriebenen Kellerszene kämpft Christine nicht mit. Sie wurde gegen ihren Willen in den Keller geschleppt. Anschließend sind nur die beiden Männer aktiv, während Christine mit Farbe und Schmutz beworfen wird und passiv bleibt. An dieser Stelle hätte aus der Szene noch eine Thematisierung und Kritik an einer gesellschaftlichen Frauenrolle werden können: Eine Kritik daran, dass am Ende immer die Frauen die Leidtragenden sind, die 'Schuldigen' und 'Schmutzigen', oder die, die mit Schmutz beworfen werden. Aber so geht es nicht weiter und eine solche Einbettung der Szene in das Gesamtstück fehlt vollkommen. Statt dessen findet Christine es am Ende sogar gut, im Keller zu sein und mit Farbe beworfen zu werden, und hat Spaß daran. Auch nach der Szene sagt sie dann, mit einem mädchenhaften Lachen, dass es doch auch schön gewesen sei. 

Dies ist eine sehr problematische Verknüpfung von sexualisierten Handlungen an Frauen gegen ihren Willen, und dem Motiv, dass diese es am Ende doch gut gefunden hätten. Die Argumentation, dass die Frau 'es doch gewollt' hätte bzw. 'von ihrem Glück überzeugt' werden müsste sind gängige Rechtfertigungen für sexualisierte Gewalt und Bestandteil von Rape Culture. Was hier dargestellt wurde, war kein Beispiel für einvernehmlichen Sex bzw. Sex nur mit Zustimmung[5]. Es war noch nicht einmal eine Problematisierung sexualisierter Gewalt zu sehen, sondern nur deren Darstellung und damit die Vertiefung einer Gesellschaft, wo sexualisierte Gewalt anscheinend normal ist. 

In der Ankündigung bei Kampnagel wurde geschrieben, dass das 'Phantom der Oper auch als„ ironische Überspitzung“ inszeniert werden solle. Doch leider funktioniert das bei Rassismus und Sexismus nicht: Ironie funktioniert vielleicht bei Themen wie Gentrifizierung oder der eigenen Rolle in linker Politik und Mechanismen der gesellschaftlichen Integration von Widerstand. Hier hat das Stück ja auch weitestgehend gut geklappt. Aber wenn Sexismus und Rassismen auf ironische Weise überspitzt werden sollen, werden diese nicht bekämpft. Im Gegenteil untermauert dies die gesellschaftliche Meinung, Gleichstellung würde es in unserer Gesellschaft schon geben und man könne sich darüber jetzt lustig machen. Ironischer Sexismus wird vom Florabalkon aus salonfähiger gemacht. 

Wie konnte es zu einer solchen Aufführung vor und von der Roten Flora kommen? Es klafft eine große Lücke zwischen der Aufführung des Phantoms und den danach verlesenen Ansprüchen der Flora – unter anderem der Anspruch „praktisch zu zeigen, dass eine andere Gesellschaft möglich ist“. Es ist die Verantwortung der Flora, die eigenen Ansprüche – zum Beispiel: No means No! - gegenüber Veranstalter_Innen transparent und deutlich zu machen und diese ggf. zu überprüfen. Dies gilt auch und gerade bei Externen, wo angenommen werden könnte, dass sie die Ansprüche und Diskussionen nicht (so gut) kennen. Besonders bei Musicals im allgemeinen und auch bei diesem Musical hätte mensch auch vorher auf den Gedanken kommen können, das Manuskript mal auf Rassismen und Sexismus zu lesen[6]. Dies bedeutet nicht, dass ein Musical vor der Flora grundsätzlich schlecht ist. Im Gegenteil wäre es auch eine Chance gewesen, manches anders zu machen – Angesichts der Figur des Phantoms beispielsweise eine Auseinandersetzung mit Bodyism und Ableism, anderen Frauenbildern, schwulen, lesbischen oder (gar) genderqueeren Charakteren, … Warum ist eine solche mutigere Inszenierung nicht zu Stande gekommen,bzw. hat eine Überprüfung der Inhalte nicht stattgefunden [7]? 

Wir vermuten, dass dies recht viel mit dem Willen zur Gesamtinszenierung zu tun hatte.

Diese war bruchlos zwischen Kampnagel und Selbstinszenierung der Roten Flora. Es war zwar vorhersehbar, aber warum musste dies wie immer mit so viel Pyrotechnik und Bengalos ablaufen[8]? Die 'unverträgliche Flora' präsentiert sich in einer sehr starken, kämpferischen, männlichen Mackerweise. Dies soll – vielleicht – als Gegengewicht zur 'Kuchen essenden Öffnung' dienen, erinnert in seinem Zuschnitt auf den momentanen Effekt aber sehr an die „Ästhetisierung der Politik“ (Walter Benjamin), im konkreten Fall noch verstärkt durch das Bild der wuchtigen Fassade im Stil von 1936.  Ist die Feuerwerk-Inszenierung also einer Provokation in die Falle gelaufen [9]?

Es ist ein cooles, aber auch riskantes Projekt, die Sanierung der Flora durch solch eine externe Musicalaufführung zu beenden. Deshalb wäre es im eigenen Interesse wichtig oder sogar unerlässlich gewesen sich genauer zu informieren, was genau aufgeführt wird. Vor lauter Selbstinszenierung und dem Hang zum Effekt wurde offenbar die Verantwortung für die Inhalte vergessen...

        
[1] http://www.kampnagel.de/de/programm/das-phantom/
        
[2] http://www.abendblatt.de/kultur-live/article205575097/Musical-Spuk-mit-dem-Phantom-der-Oper-vor-der-Roten-Flora.html                 
        
[3] http://www.ndr.de/kultur/kunst/hamburg/Das-Phantom-der-Roten-Flora,floraphantom100.html                 
        
[4] https://linksunten.indymedia.org/de/node/150943                 
        
[5] https://wirliebenkonsens.wordpress.com/was-ist-konsens/              
        
[6] Zwar – mal wieder – weniger auf deutsch, aber dafür im   englischsprachigen Internet gibt es dazu eine Menge Artikel und Diskussionen.  Das Problem ist also bekannt. Siehe für das Phantom der Oper z.B.:   http://www.btchflcks.com/2012/09/phantom-of-the-opera-great-music-terrible-feminism.html  oder http://www.careypurcell.com/?p=8526 

[7] Im   konkreten Fall waren Photos der Blackfacing-Szene auch schon vorher auf der Kampnagel-Internetpräsenz zu sehen:   http://www.kampnagel.de/de/programm/das-phantom/ 
        
[8] Und auch grundsätzlich: Warum braucht es bei Demos und anderen Gelegenheiten immer so viel und das immer gleiche  Feuerwerk?    Kritikwürdig sind daran neben der Inszenierung als 'starke  Kämpfende' auch die häufigen Verletzungen – siehe zum  Beispiel:  http://avanti-projekt.de/news/schei%C3%9Faktion-ohr-kaputt-nach-b%C3%B6llerwurf                 
        
[9] Während auf der Webseite der Sommerbaustelle berichtet wird, dass auf der  Bauplane die Fassade „im Stil von 1888“ abgebildet sei         (http://florabaut.noblogs.org/post/2015/06/28/schaufassade-installiert-arbeiten-beginnen/  ), schreibt der Künstler, dass die Plane den Zustand von 1936 darstelle und dabei auch nationalsozialistische Architektur  beinhalte, „kleine Einsprengsel in die Monumentalität des Baus, die den völkischen Ideen der Nazis entsprach“. Ingesamt würden dabei „Projekt und Gebäude einander beeinflussen“  (http://www.taz.de/!5207469/).

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2 Sachen die uns noch aufgefallen sind:

 

1) Das Ganze hat am Samstag, dem 15.8. (und nicht wie fälschlicherweise geschrieben am 16.8.) stattgefunden.

2) Natürlich sind es nicht Menschen allgemein, die 'sich offfenbar Schwarz machen müssen, um Orgien zu haben', sondern weiße Menschen. Und dies ist natürlich eine weiße, rassistische Sichtweise.

Reproduktion

„Als Erweckung, als Abschreckung, als Trauerspiel, als ironische Überspitzung, aus Trotz und mit Spott, gegen die Drohkulissen, das Schreckgespenst, als öffentliches Theater für alle, umsonst und draußen und laut – bis der Kronleuchter dem Spiel ein Ende bereitet und die falsche Fassade in sich zusammen bricht“

                   Als Erweckung

                  Als Abschreckung

                   Ein Trauerspiel

Bis die falsche Fassade in sich zusammen bricht
                 
                   Reproduktion

Vorwürfe erzeugen Vorürfe - Hat Mann* dir das nicht erzählt

Oder hast du da auch wie so oft auf eine Revolution gehofft

Ich will auch Schuld reproduzieren wie meine* Vorschreiber*innen. Ihr habt die enthaltenen Classisms
-weder im Theaterstück noch in dieser Diskussion- nicht
gebrandmarkt. Das muss die Blindheit der Previligierten* sein.

Ich darf doch umgekehrt schließen? - wie viele der vor mir
schreibenden Individuen, unabhängig vom Geschlecht, aber abängig vom Bewusstsein, wie mir scheint?

Dieses "deutsche Bewusstsein" das alles eine Ordnung haben muss. Eine! Und die muss umgesetzt werden, von Allen. Notfalls mit Repressionsbehörden. Wenn auch selbstermächtigt ohne Legitimations* not

(Da ist mir der Austausch, der aus nicht zensierter anstößiger Kunst ensteht viel lieber)

Und auf der anderen* Seite die, die von Redefreiheit sprechen und sie dem anderen* doch nicht zu gestehen wollen.
(Grammatikalische Anmerkung: Das grammatikalische Geschlecht und das Mehrheits*Geschlecht sind punktgespiegelt)

Selbstkritik: Ich war auch auf einem Gymnasium. Wenn ich nicht nur meine eigenen Reden hören will, muss ich Wege finden, mich den anderen* begreiflich zu machen ohne das es mich berührt. Blöder Classism.

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Könnte es sein, dass die 3 Hauptdarstella* ihre Konflikte,
am Ende polyamorös aufgelöst haben, quasi anarchistisch, alle grenzen zwischen ihnen überwunden. Haben Sie sich deshalb schwarz angemalt? Haben sie sich gegenseitig schwarz angemalt weil sie sich gegenseitig zur emanzipation genötigt haben? Und gelb weils langsam liberal wird in der Flora?

Der Vorwurf an die  "queer-feministische" Front von  Kritiken, er würde nicht argumentieren, ist jedenfalls nonsens.

Das, das "Black Facing" gewesen sei, ist ein Argument.
Und nach dem Ausschlussprinzip, erscheint es mir sinnvoll.
Unsere Vorschläge sind schon sehr kostruiert.

Black Facing weniger. Vllt. weil hier eine Schablone
angelegt wurde, und maßstäblich Kritikpunkte aus einer
bestimmten, normierten und normierenden reproduzierten
Kiste gezogen wurden.

Die Unterstellung, dass der Polizist in Eurem Kopf vllt.
nach gewissen Kriterien fahndet und jedes Maß verloren hat,
sollten wir vllt der staatsanwaltschaft in unserem kopf zur
prüfung vorlegen.

(Genau wie der autonome Kritiker der ein Wort mit SS schrieb und die Nazikeule gegen vermeintlich unangebrachte Kritik schwang: Jemanden als Nazi zu beshimpfen um ihn mundtot zu machen, treibt die Leute in die Hände der Rattenfänger)(Und es sind deren Methoden)

Einen Aufruf zu einem Shitstorm gegen die Flora zu starten,
ist maßlos und ist ein indirektes Repressionsmittel.
(Und das sind deren Methoden)

QueerFront

Geh zum Plenum

Organisier Dich

Mit mehr als 3 Menschen

Und dann mach ne direkte Aktion

und zwar nicht gegen die Infrastukturen
die über Jahre und Jahrzehnte den Raum für
radikalen Feminismus, für Menschen die gerade eine
Transformation durch machen
(sei es vom mann zur frau vom kind zum erwachsenen von der frau zum mann vom verwachsenen zum kind vom ausgestoßenen*
zur avantgarde)

Du kackst ins eigene Nest, das ist nicht gern gesehen, aber
auch weil es stinkt. Und das erstaunt mich und brüskiert mich. Das würde ich auch gerne so eloquent ausdrücken wie Ihr. Aber mir fehlt das know how gewAlt frei zu kommunieren
und die Zeit, weil wir uns vereinzeln.

Ich teile deine Meinung nicht, aber ich würde mein Leben geben das du sie ausdrücken kannst. Ich spare mir mit einer quellenangabe autorität für diesen Satz einzufordern.

Ist ausser mir noch jemenschem aufgefallen das in der gesammten Diskussion lauter Tips aus Schopenhauers eristischen Dialektik; Der Kunst recht zu behalten, verwendet wurden?

überdenk deine privilegien !

wer sich kultur in der flora leisten kann,
als konsument, sollte nicht aus den oberen rängen geifern,
und pöbeln. Das obliegt dem pöbel, der keine zeit hat
englische texte zu übersetzen, weil sie zu beschäftigt sind
mit sachzwängen und reproduktionsarbeit

weil ihr nie sauber macht in der flora ist es dreckig
weil ihr nie sauber macht in hamburg bringen die den dreck in die flora weil nie einer saubergemacht hat in den köpfen machen die hamburg dreckig

und während wir uns mit dreck bewerfen wird alles braun.

organisier nen shitstorm gegen die sdsd seelen sammler
hör auf fernsehsendungen und bücher und artikel nur zu
reproduzieren und sie in den erkämpften freiräumen nach
zu spielen.

Stell ein eigenes Schauspiel auf die Beine. Geh ins Plenum
und denunzier nicht kämpfende kunstarbeiter*innen. Ich habe
einen Traum, das ich eines tags aufwache und in euren augen kein troll bin. 

Und lasst die Pyros sein. Macker*innen. Und seid offen. Aber nicht für Alles. Und zensiert euer Denken für die
Freiheit. Und organisiert einen shitstorm gegen die flora.

während der braune shitstorm trooper fast jeden tag an köpfen und Lagern zündelt.

                   ein trauerspiel

                  eine abschreckung

                   eine erweckung

Super zutreffende Kritik!

Da gibts auch andere Meinungen.

Es war doch eine bewusste Enscheidung der Flora, dieses Stück aufzuführen. Und ich finde nach wie vor eine gute, zu der man und frau stehen kann: sich öffnen. Dass das kritisiert wird, war ja schon vorher klar. Und, ehrlich gesagt, dass eine Antisemitismus- und/oder Sexismus-Logik dabei das Argument führen wird, hatten wir an unserem WG-Tisch fast vorausgesehen.

 

Mensch, es war eine Aufführung, eine AUFFÜHRUNG. Was war an dem Stück tatsächlich so schlimm? Nichts. Was für böse Folgen und Auswirkungen wird es haben? Keine.

 

Entschuldigung, ich finde den Textbeitrag typische Kritik einer Hamburger Szene-Linke, die in ihren Vierteln wohnt, unter sich bleibt und von der Realität nichts wissen will. Satire darf alles, heißt es emanzipatorisch. Warum soll in diesem Sinn das Theater auch nicht alles dürfen? Dann dürfe man auch kein William Shakespeare oder Bertold Brecht aufführen. Ich würde mir viel mehr Kontroverse und Konflikt wünschen, ich will Widerspruch zu meiner, zu unserer Posoition und Denken hören, damit ich mich damit auseinandersetzen und mich weiterentwicklen kann, anstatt mir nur weichgespülten PC-Quatsch ansehen zu müssen. Wären solche Autonomen in der Regie, dann armes Theater.

wo ist das Problem? Dürfen Inhalte die von euch!! als rassitisch oder sexistisch oder auch mackerhaft dargestellt werden nicht mehr gezeigt werden?

Warum sollte in Theaterstücken, Filmen etc. so etwas nicht gezeigt werden, wo wenn nicht dort?   

Was ist jetzt die Aussage eurer Interpretation? Darf so ein Stück nicht mehr aufgeführt werden, weil sich Person xy darüber empört?

Hab das Gefühl ihr umgeht die wichtigsten Fragen im Text komplett die solche Stücke aufwerfen.

Denn Inhalte können schockieren, verletzen oder auch Freude machen und trotzdem kann viel Interpretiert werden und ein Stück oder Film kann eben schlecht oder auch gut sein.

Euer bzw. dein Umgang im Text mit vermeintlichen rassistischen und sexistischen Inhalten oder vermeintlichen Mackertum wird nicht weiter erläutert. Ihr redet von Selbstinzinierung und zu wenig Inhalten, ich denke es wird jedoch klar das ihr euch im Zweifel gegen künstlerische Freiheit entscheiden wollt.

Ihr behauptet der Veranstalter hätte z.B. eigene Ansprüche auf ein Stück übertragen sollen. Dies ist aber totalitär.

Denn nicht jedes Theaterstück muss zwanghaft politische Parolen "No means- No" ,irgendwelchen vermeintlichen Tabus enthalten oder sich mit Bodyblabla, Ableism, Genderqueeren Themen beschäftigen.

Eine Beschränkung auf bestimmte Inhalte würde Menschen entmündigen- denn jeder kann sich über freie Inhalte seine eigene Meinung bilden oder auch mit anderen austauschen. In diesem Sinne ist euer/ dein Artikel nur eine zweitklassige Kritik die jedoch über ihr Ziel weit hinauschieSSt.     

Im Zweifel für die Freiheit und nicht für einen abwehrenden Reflex!! (A)

Das Ding ist einfach, dass dieses Stück auf der Flora aufgeführt wurde und die Flora sich doch eigentlich gegen Unterdrückungsmechanismen stellt.

 

Da ist ein klarer, zu kritisierender Bruch in der politischen Position, welcher benannt wird.

 

Ich frage mich echt wieso sich hier überall Menschen darüber aufregen, dass Sexismus und Rassismus benannt werden wo diese Menschen gleichzeitig sagen, etwas gegen diese Scheiße zu haben.

 

In der Flora wird jede Band überprüft ob sie sexistische oder antisemitische Texte hat. Wieso dann nicht auch dieses Stück?

 

Etwas lernen aus dem verbockten - darum geht es!

Ein Theaterstück, Oper oder ein Film ist eben nicht gleich ein sexistischer oder antisemitischer Text. Wenn etwas dargestellt wird kann jeder sich darüber seine Meinung bilden und dieses Medium Reflektieren. Das schöne daran ist das ein weiter Interpretationsspielraum entsteht und auch andere Positionen besser verstanden werden können. Auch "schreckliche Filme" oder Stücke mit verstörenden Inhalten können zum weiterdenken anregen oder einem klarmachen "das möchte ich nicht" oder "das möchte ich". Damit identifiziere ich mich und mit anderem eher weniger, Nur das nicht der Mensch an sich diese oder jene Erfahrung machen musste, sondern die Rolle im Film oder Theaterstück dies übernommen hat. 

 

Wenn du dich fragst warum sich Menschen überall darüber aufregen wie du mit Sexismus oder Rassismus umgehst, obwohl sie auch gegen diese Scheisse sind, solltest du überlegen warum dies geschieht. Die meisten Menschen wollen eben nicht bevormundet werden und können ganz gut selber erkennen was Medien für Aussagen vermitteln. Auch sollte man erkennen wohin solche politischen Doktrinen führen, die versuchen eine Vorauswahl von "gut und böse" zu treffen.

Ich hab eher das Gefühl, als hättet ihr es nicht gecheckt. Sieht ganz nach Abwehrmechanismen aus.

schon wieder wertest du andere Meinungen ab, ohne zu argumentieren. "Ihr habt es nicht gechekt" und so weiter. Finde dich damit ab, die meisten Menschen können selber denken und du hast die "Wahrheit" wie Inhalte eines Theaterstückes zu verstehen sind eben nicht gepachtet.  

Wenn sich 3 Menschen gegenseitig mit gelber und schwarzer Farbe vollschmieren, ist das noch lange kein Blackfacing. Solche "Kritik" ist einfach nur bescheuert!

Witzig, dass der Pyroaktion vorgeworfen wird, "männliche Mackershow" zu sein - während in Wirklichkeit ein Großteil der auf dem Gerüst stehenden Menschen Frauen* waren.. Da spricht wohl aus der Autor_in der eigene Sexismus, dass sie Nicht-Cis-Männern nicht zutraut, Bengalos abzubrennen.

Sollen in Musicals jetzt nur "emanzipatorische" Figuren dargestellt werden? Oder halt das, was eurer "Kritik" standhält?

 

Der black-facing Vorwurf ist schlicht lächerlich, dagegen kann man auch gar nicht argumentieren, weil eurer einziges Argument heißt "die haben sich schwarz angemalt". Dass dann derartig böswillig um zu interpretieren, ist eine Frechheit.

Sorry, aber bei Menschen, die Pyro für mackerhaft halten, frage ich mich in welcher Welt sie leben? Sollte die Flora sich lieber nicht "stark" und "kämpferisch" präsentieren, sondern schwach und versöhnlich?

 

Hauptbezugspunkt ist für euch eh der eigene Mirkokosmos/Szenesumpf. Was sonst so auf der Welt passiert interessiert euch nicht, ihr wollt mit dem sexistischen Normalzustand außerhalb eures Umfelds auch gar nicht in Berührung kommen, sondern lieber weltfremde Debatten führen.

du hast es auf den punkt gebracht... echt so'n kindergarten, arrogant, unreflektiert mit totaltären allmachtsphanatsien... so typisch für selbsherrliche verblendete junge leute die sich selber als "links" ansehn aber nicht ihren eigenen sexismuss sehen.... schon mal über den tellerrand geschaut....?

Und wenn wir uns zur nächsten Demo das schwarze Tuch oder die Hasskappe überziehen bekommen wir dann auch ein feministisch motivierten Kommentar zum Thema "black facing"?

 

Sorry, wir haben das Stück auch gesehen und fanden es ausgesprochen langweilig! Aber Geschmack ist eben Geschmacksache und grundsätzlich fanden wir die Idee cool in der Flora das "Phantom der Oper" neu zu interpretieren! In dieses Theaterstück Sexismus und Rassismus hineinzuinterpretieren ist eine echte intellektuelle Glanzleistung! Das denn auch noch der guten alten Flora vorzuwerfen ist der absolute Schwachsinn. Für uns klingt das eher so wie der Ruf nach Aufmerksamkeit von einigen armen, nicht beachteten FeministInen! Es wäre nur ganz nett wenn ihr das zukünftig unter euch abmachen könntet und uns mit eurem Quatsch in Ruhe lasst!

 

Für eine kämpferische, unbeugsame Flora; für die Revolution!

 

Lupus

Kann das Entsetzen nicht verstehen.

Die Flora ist spätestens, nachdem sie von einer Stiftung der Stadt gekauft und damit befriedet wurde, nichts linkes mehr.

Die Leute in der Flora selbst reden davon, auch in der bürgerlichen Presse, dass die Flora ein Stadtteilzentrum wird.


Passt aber auch gut zusammen, ein unabhängiges, durchgedrehtes, auf retro gemachtes Stadtteilzentrum im Hipsterstadtteil um zu feiern und sich als etwas besonderes hervorzuheben.

also sind alle Projekte und Zentren, die auf die eine oder andere Art "befriedet" wurden, nicht links also eher bürgerlicher Quark?

Unglaubliche Realitätsferne

Der Kommentar bezog sich recht eindeutig auf die Flora.

wann und wo hat die flora das den behauptet?

dann auch hier nochmal meinen comment zum anderen, gleichgelagerten "Artikel":

Ich war da, halte mich für sensibilisiert, habe aber weder Sexismus- noch Rassismus-Propaganda gesehen.

Wenn in der Kunst nur noch "Gutes" dargestellt werden darf, gibts keine Krimis, Liebesdramen mit Action, rauchende Figuren, politisch widerspenstige Figuren, generell Provokatives uswusf.

Zudem dürfen auch in der Flora Heterosexuelle ihrer Neigung zu (temporären) Zweierbeziehungen nachgehen.

Warum es das "Phantom der Oper" wurde, ist aber schon klar, oder?

..und dass das Stück auch vor allem über den Szene-Tellerrand wirken sollte und eher auf Gentrifizierung und Vermarktung von Subkultur eingegangen ist als auf Genderproblematik, kann kritisiert werden, aber so...

Rassimus sehe ich eher in der Kritik, nicht alle angemalten (weissen) Menschen "blackfacen" sich (was ist eigtl mit male-n bzw female-n auf der Bühne?), vor allem nicht, wenn zuerst gelb und schwarz verwendet werden, die sich eben zu schwarz mischen.

Schlußendlich muß weder die klassische Darstellung vom Werben noch die Form des Musicals gefallen, diese harte Kritik finde ich jedoch fehl am Platz und den angesprochenen Themen gegenüber kontraproduktiv.

Die Freiheit der Kunst geht wohl leider nicht bei allen so weit...

..und hier noch das gefährliche Macker-Ende: http://tinypic.com/player.php?v=2iiwtv6%3E&s=8#.VdRGn5bh9TX

...enstehen nicht nur an der Uni oder dem Theater, sondern auch auf der Straße und das ist gut so! Von daher wo ist das Problem? Ich bin froh, dass es in der Flora schon immer die Praxis gab sehr differente Veranstaltungen zu machen. Wenn dann der Stecker gezogen wird oder im Nachhinein eine politische Auseinandersetzung entsteht, sehr gut. Die Flora steht ja nicht im luftleeren Raum.

 

Aber eine Freiwillige Selbstkontrolle einzuforder die mögliche Aufführungen von Theatergruppen im Vorfeld kontrolliert, ist autoritäres Avantgardedenken schlimmster Sorte.

 

Das Dach der Flora wird im übrigen nicht unbedingt immer von der Flora mit Bengalos bespielt, sondern von allen möglichen politischen Aktivist*innen die sich diesen Raum aneignen. Und das ist auch gut so.

 

Also liebe kritische Musicalgänger: Zwei lange Texte formuliert und dennoch leider voll daneben!

LEUTE!

 

Bitte verschliebt die Debatten auf das Plenum in der Flora!

Es ist unsinn hier alles hin zu posten!

ich fand es einen tollen abend.

die hier geäußerte kritik trifft nicht mal im ansatz.

danke flora, danke kampnagel.

gerne wieder.