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Gestern wurde das Hausprojekt "Bumzen" in Kopenhagen von den Bullen durchsucht. Ein Spezialeinsatzkomando zertrümmerte gegen 5:30 die Eingangstür und stürmte das Wohnkollektiv. Die vermummten und behelmten Bullen gingen dabei äußerst aggressiv vor brachten alle 18 Bewohner_innen und Gäste gewalttätig zu Boden und fesselten die Hände.

Einen Durchsuchungsbefehl oder einen Grund für den ungebetenen Besuch wurde auch auf mehrmaliges nachfragen nicht genannt. Alle Bewohner_innen wurden gefesselt in das Café im Erdgeschoss des Hauses geführt wo nach erneuter mehrmaliger Nachfrage nach einem Durchsuchungsbefehl die Bullen meinten einen Durchsuchungsbefehl müssten sie nicht direkt vorweisen und könnte auf der örtlichen Bullenstation eingesehen werden. Die Bewohner_innen wurden dort insgesamt fast 3 Stunden gefesselt in ihrem eigenen Haus festgehalten. Telefongespräche mit Anwälten oder anderen waren nicht möglich und Mobiltelefone wurden zeitweise beschlagnahmt. Die Straße vor dem Haus wurde komplett und weiträumig abgesperrt und Anwälten wurde kein Zugang gewährt. Nach 3 stunden wurden Bewohner_innen die im Haus gemeldet sind zur nächsten Bullenstation gefahren - alle anderen mussten das Haus ohne ihre persönlichen Dinge verlassen. Die abtransportierten Leute wurden nochmal mehrere stunden in der gesa festgehalten und ID-behandelt inklusive DNA Abgabe, konnten aber alle im Laufe des Nachmittags wieder nach Hause gehen. Als Grund der Maßnahme wurden dort die Riots vom letzten Wochenende genannt wo bei einer "Reclaim the Streets" Party Steine und Molotov-Cocktails auf die Bullen flogen und die Scheiben einer Bank zerstört wurden. Dafür wurden kurzerhand ohne irgendwelche näheren Hinweise alle Bewohner_innen des Hauses verantwortlich gemacht und in Gewahrsam genommen. Als Beweismaterialien wurden aus dem Haus "Waffen" wie Pflastersteine die als Türstopper dienten, abgebrochene Besenstiele, Stahlrohre (es werden gerade die Gasleitungen erneuert) und Hanfpflanzen beschlagnahmt. Nach insgesamt ca. 7 stunden konnten die Bewohner_innen zurück in ihr Haus und das hinterlassene Chaos beseitigen.

Die Durchsuchung geschah zeitgleich mit Razzien in 3 anderen Wohnungen in Kopenhagen. Als Grund für die Durchsuchungen nannten die Bullen später konkret die Fahndung nach 4 Menschen die an der Sachbeschädigung der Bank beteiligt gewesen sein sollen wobei ein Sachschaden in Höhe von ca. 25.000€ entstand. Laut offizieller Erklärung der Bullen wurden dafür insgesamt 28(!) Leute in Gewahrsam genommen und ID behandelt sowie DNA proben genommen. Insgesamt wurden 11 Holzstäbe, 29 Stahlrohre sowie 7 Messer und 5 Gasmasken beschlagnahmt.

"Bumzen" ist ein hausprojekt im Kopenhagener stadtteil Nørrebro. Das haus wurde 1986 besetzt und später legalisiert. Heute gehört das Haus den Bewohner_innen selbst. Im Café im Erdgeschoss des Hauses gibt es regelmäßig Veranstaltungen, Konzerte und essen.