Schon wieder Polizeistation in Leipzig angegriffen

Erstveröffentlicht: 
29.01.2015

Vermummte haben in Leipzig erneut eine Polizeistation angegriffen. Wie die Polizei mitteilte, bewarfen die Täter in der Nacht zum Donnerstag die Außenstelle auf der Weißenfelser Straße mit Farbbeuteln und Steinen. Dabei sei die Fassade mit brauner Farbe beschädigt worden, mehrere Scheiben gingen zu Bruch. Ein vor dem Gebäude geparktes Auto trug Dellen und Lackkratzer davon. Durch den Lärm geweckte Anwohner berichteten von schwarz gekleideten Tätern, die auf Fahrrädern flüchteten. Verletzt wurde niemand. Der Polizeiposten war zu dem Zeitpunkt nicht besetzt. Der Schaden wird von der Polizei auf mehrere Tausend Euro geschätzt.

 

Kasek: "Gewalt spielt Legida in die Hände"

Wie die Polizei mitteilte, wurden drei unbekannte Männer mit dunklen Kapuzen gesehen. Zwei flüchteten demnach mit dem Fahrrad, einer zu Fuß. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen konnten die Täter entkommen. Die Polizei prüft nun, ob ein Zusammenhang mit dem Angriff auf ein Polizeiposten in Connewitz besteht.

Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung erklärte am Nachmittag, Gewalt sei keine Form der Debatte, sondern kriminell. "Egal ob von rechts oder links." Der Leipziger Grünen-Politiker Jürgen Kasek verurteilte den Anschlag mit folgenden Worten: "Notwendig ist eine entschlossene aber gewaltfreie Haltung. Wer zu Gewalt greift, rechtfertigt die Zunahme an Überwachung und verschafft dem Verfassungsschutz und der Polizei neue Legitimationsgründe für die Einschränkung von Grundrechten. Gewalt spielt Legida in die Hände."


Dritter Vorfall in diesem Jahr

Es ist der dritte Vorfall dieser Art in diesem Jahr. Am 7. Januar hatten etwa 50 Maskierte einen Polizeiposten in Connewitz mit Steinen, Farbbeuteln und Feuerwerkskörpern angegriffen. Sie näherten sich von zwei Seiten dem Posten, in dem zu diesem Zeitpunkt zwei Beamte im Dienst waren. Auf dem Hof steckten sie zudem ein Polizeiauto in Brand. In einem anonymen Bekennerschreiben hieß es, mit dem Überfall solle der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh gerächt werden. Sein Todestag jährte sich am 7. Januar zum zehnten Mal.

Gut eine Woche später randalierten 600 teils Vermummte bei einer Spontandemo in der Leipziger Innenstadt. Nach Angaben der Polizei warfen sie Steine auf Polizeiautos, zündeten Nebelbomben und rissen Verkehrsschilder aus dem Boden. Die Randalierer sprühten außerdem farbige Schriftzüge an Hauswände wie zum Beispiel "Das war Mord" und "Stoppt Pegida". Die Polizei vermutet die Täter in beiden Fällen in der linksautonomen Szene.

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