1990: In Berlin, Hamburg, Leipzig und zahlreichen anderen Städten kommt es zu massenhaften Hausbesetzungen. Hintergrund dessen waren neben mangelnden Wohnraum auch, dass es prinzipiell jeder Stadt an selbstverwalteten Freiräumen fehlte, in denen man sich selbstbestimmter entfalten konnte und Schutz vor der erstarkten Neonaziszene hatte. Doch nicht nur in den Großstädten waren Hausbesetzungen ein Mittel um jene Räume zu schaffen, nach denen man sich sehnte.
Auch in der Gerberstraße in Weimar, der Felsenkellerstraße in Jena, am Schlossberg 1 in Saalfeld sowie in der im Süden Thüringens gelegenen Stadt Suhl kam es zu einer Hausbesetzung in der Meininger Straße, im Südwesten der Stadt. Bis auf die Gerberstraße und den Schlossberg 1 konnte keines der Häuser in den letzten 25 Jahren in Thüringen erhalten werden. Was aus der Besetzung in der Felsenkellerstraße in Jena geworden ist, wissen wir nicht. Über Informationen hierüber wären wir mega dankbar.
Da auf dem Grundstück des maroden Gebäudes in der Meininger Straße 110 in Suhl ein Fitnessstudio errichtet werden sollte, wurde den alternativen Jugendlichen nach gemeinsamen Verhandlungen mit der Stadt Suhl in beidseitigem Einverständnis ein Objekt in der Werner- Seelenbinder- Straße angeboten. Dabei handelte sich um die ehemalige FDJ-Kreisleitung, welche den Leuten vor Ort überlassen wurde. In dieser Zeit wurde der Verein „Alternative Jugendkreis e.V.“ gegründet und verblieb zwei Jahre in dem Gebäude in der Werner- Seelenbinder- Straße.
Da damals einige Punks vor dem Grünen Haus in der Gothaer Str. in Suhl von Nazis krankenhausreif geprügelt wurden, kam es 1992 zu einer großen Straßenschlacht in Suhl. Aufgrund dieser Auseinandersetzungen wurde das Haus in der Werner- Seelenbinder- Straße geräumt. Im Zuge dessen folgte eine große Demonstration und es wurden erneut lange Verhandlungen zwischen dem Verein und der Verantwortlichen der Stadt geführt. Die Leute asselten aus Protest mitten im Steinweg am Dianabrunnen rum und versuchten somit den Druck zu erhöhen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war Ordnungsdezernat Modlmeier aus dem bayrischen Wackersdorf in Suhl am werkeln und war primär für die harte Linie gegenüber den BesetzerInnen verantwortlich.
Folglich wurde den alternativen Jugendlichen das Grüne Haus angeboten. Dieses befand sich in der Gothaer Straße 105, wo sich zuvor der Übergriff ereignete. Noch bis heute existiert das Grüne Haus. Doch wie lange noch? Das Grüne Haus in Suhl ist akut von der Schließung bedroht und wenn dies passiert, sind wir einen weiteren Freiraum los, für den sich viele von uns tagtäglich einsetzen.
Mehrfach konnte bereits eine Schließung verhindert werden
Nachdem 1996 der gegründete Verein ein Antrag zur Anerkennung als freien Träger der Jugendhilfe bei der Stadt abgelehnt und erst ein Jahr später durch einen neuen Beschluss anerkannt wurde, gewährten die Verantwortlichen der Stadt Suhl dem Verein verschiedene Zuwendungen und erkannten ihn als freien Träger an. Vermeintlicher Grund für die anfängliche Nicht-Anerkennung der Freien Trägerschaft war übrigens, dass der Verfassungsschutz behauptete, dass im Grünen Haus ein Briefkasten für die „Terroristische Vereinigung ‚Schwarzer Ast‘“ existieren solle. Die Stadtverwaltung glaubte dies, ohne die Leute vor Ort zu fragen oder ein Gespräch zu suchen. Im Jahr 2000 wurde sich schließlich doch auf eine eine Kooperation auf dem Gebiet der Jugendhilfe verständigt.
Nach neun Jahren muss die Stadtverwaltung heftige Sparmaßnahmen
ergreifen. Dass dies dem massiven Schrumpfen der Suhler Bevölkerung zu
Grunde liegt, wollen wir jetzt mal nicht abstreiten. Es lebten im Jahr
2000 noch knapp 48.000 Menschen in Suhl; bereits 2009 waren es knapp
10.000 Menschen weniger. Es ist zu vermuten, dass die derzeit noch
kreisfreie Stadt weniger Zuwendungen vom Land Thüringen erhielt und auch
Einsparungen im Jugendbereich vornehmen musste. Somit wurden 2011
weitere Kürzungen im Jugendbereich seitens der Stadt geplant und ein
zentraler Träger für die Jugendzentren im Bereich Stadtmitte festgelegt.
Darunter war auch das Grüne Haus betroffen und verlor somit seine freie
Trägerschaft. Da zwei Jugendclubs im Bereich Stadtmitte von der Stadt
als überflüssig empfunden wurden, entschied man sich nur noch den
Jugendtreff „Jugendschmiede“ zu finanzieren. Die Begründung lautete, die
Notwendigkeit des Grünen Hauses sei nicht mehr gegeben, da der andere
Jugendtreff mehr BesucherInnen hätte und somit das Gebäude schließen
solle. In dieser auswegslosen Situation fühlten sich die jugendlichen
und erwachsenen Mitglieder des Vereins „AJK Suhl e.V.“ als genötigt den
Verein unter diesen Bedingungen aufzulösen.
Um die Schließung des Hauses jedoch noch abzuwenden, konnte nach zähen
Verhandlungen mit der Stadt vereinbart werden, dass das Gebäude nun in
Selbstverwaltung weiter betrieben werden darf. Der Verein „Grünes Haus
Suhl e.V.“ wurde ins Leben gerufen.
Jetzt wird es wieder ernst!
Auf Grund der schlechten finanziellen Lage droht nun wieder einmal
das, was in der Vergangenheit verhindert werden konnte; die Schließung.
Das Geld für Konzerte reicht maximal noch für lokale, kostengünstigere
Bands, die jeder schon gesehen hat und deswegen weniger Publikum
anziehen, als eben eine etwas bekanntere Band. Dadurch fehlen wieder rum
die Einnahmen, die man für größere Bands verwenden könnte. Ein
Teufelskreislauf.
Doch dies ist nicht der einzige Grund. Die Unterhaltskosten sind aktuell
so enorm, dass jeden Monat hohe Verluste eingefahren werden. Bereits am
27. Juni diesen Jahres fand eine Mitgliederversammlung statt, um Ideen
zu finden, wie die drohende Schließung abgewendet werden kann. In diesem
Zuge wurden zahlreiche Vorschläge gesammelt, so dass zwei Wochen
später am 11. Juli eine Soliparty mit veganem Essen, Cocktails usw.
stattfand. Mehrere Dutzend Leute haben an diesem Abend den Weg ins Haus
gefunden.
Dass das Grüne Haus mit einer Soliparty nicht gerettet werden kann ist allen bewusst. Es bedraf weiterhin Ideen und Vorschläge, wie die Schließung verhindert werden kann. Gerade in der Region Südthüringen, die nicht gerade für die Vielzahl der selbstverwalteten Freiräume bekannt ist, ist es mehr als traurig, wenn alternative Subkultur verdrängt wird. Um das Haus, mit Konzert- und Barraum sowie Proberaum zu erhalten, werden zukünftig weitere Solipartys und Küfa’s stattfinden. Vielleicht finden sich auch Bands, die auf ihre Gage verzichten und gerne dort spielen würden, um mit zu helfen, dass das Projekt nicht bald der Vergangenheit angehört. Wir und viele andere würden es sich wünschen.
Am Freitag, dem 7. August findet im Grünen Haus übrigens die zweite Soliparty mit ein paar Bands statt. Am 12. September, knapp einen Monat später dann das Sommerfest.
www.thueringenpunk.blogsport.de
Viele AZ machen sich selbst kaputt
Viele AZ machen sich mit ihrer Preispolitik bei Konzerten und anderen Veranstaltungen selbst kaputt. Sie wollen maximal 3 oder 5 Euro Eintritt nehmen und wundern sich dann, wenn nur lokale Bands spielen die jeder kennt und irgendwann keiner mehr kommt. Es gibt Alternativen, guter Text dazu von Mono für Alle: http://monofueralle.de/eintritt.html
intressant machen fuer andere
so genau was im haus laeuft und was nicht hab ich jetzt der blogsport seite nicht rausgefunden. aber sowas we ne foodcoop und nachbarshaftskaffee kann schon andre leute mit ins haus holen die jetz weniger bokk auf punkrock haben und so das haus aus ner blase holen..oder die blase groeßer pusten.
viel glueck
liebe, solidaritaet