Fotojournalist Rubén Espinosa in Mexico-D.F. erschossen

justicia

Der Fotojournalist, der vor kurzem wegen lebensgefaehrlichen Bedrohungen aus dem Bundesstaat Veracruz in die Hauptstadt gezogen war, wurde zusammen mit der Aktivistin Nadia Vera aus Chiapas und drei weiteren vermutlich zufaellig anwesenden Frauen vergangenen Freitag in seiner Wohnung gefoltert und professionell mit Schuessen hingerichtet. Damit ist er der vierte Journalist dieses Jahr und der 18. Journalist seit 2000 aus dem Bundesstaat Veracruz, der im Auftrag von Regierungsangehoerigen sowie Leuten, die sich in ihren Wirtschaftsinteressen durch kritischen Journalismus gestoert fuehlen hingerichtet wurde.

 

Rubén hatte einen besonderen Fokus auf die Dokumentation sozialer Proteste gelegt und sich in die regionale Politik unbequem eingemischt, unter anderem indem er Bestechungsgelder nicht annahm und seine Verfolgung durch Schlaegerbanden und Einschuechterungsversuche oeffentlich machte. Noch vor kurzem gab er ein Interview fuer den unabhaengigen Fernsehkanal Rompeviento in dem er die schwierige Lage kritischer Journalist_innen in Mexico beschrieb. Bisher galt Mexico D.F. als relativ sicherer Rueckzugsort fuer politisch Verfolgte aus anderen Bundesstaaten. Der brutale Ueberfall, deren Auftraggeber offiziell geleugnet werden aber fuer viele Menschen im Lande feststehen, stellt somit eine neue Qualitaet staatlich - mafioeser Machenschaften dar. Selbst in nicht-linken Tageszeitungen wird deutlich ein Zusammenhang zwischen der Regierung des derzeitigen Governeurs von Veracruz und den gehaeuften Morden an Journalist_innen der letzten Jahre gesehen und benannt. Landesweite Proteste fanden und finden derzeit statt. Es wird auch ein Zusammenhang zu den 43 mit staatlicher Unterstuetzung ermordeten Studenten aus Ayotzinapa im letzten Jahr hergestellt. Deren Eltern machen zur Zeit eine Tour durch mehrere Bundesstaaten Mexicos, um auf oeffentlichen Veranstaltungen ueber den Fall zu diskutieren. Im September soll es einen internationalen Aktionstag zu dem Massaker geben.

 

Mehr Informationen auf spanisch: http://mexico.indymedia.org/spip.php?article3742

und http://www.articulo19.org/ und https://kehuelga.net/diario/spip.php?article3753

Weitere deutschsprachige Informationen auch unter: http://www.tagesschau.de/ausland/mexiko-reporter-101.html (andere, kritischere Artikel aus der nicht-mainstream-Presse finden wir gerade so schnell nicht)

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Wir sind eine Gruppe aus MexikanerInen, die in Berlin leben und wollen ein Solidaritätsvideo für die ermördeten Journalist und die vier andere Frauen aunehmen. Wir treffen uns diesen Sonntag, den 9. August ab 18:00 in den Prinzessinnengärten U8 Moritzplatz. Kommt zahlreich!

facebook.com/events/698903153587624/

Liebe Leute, wenn Ihr Lust und Zeit habt, würde ich mich über euren Besuch und Teilnahme sehr freuen: 

karinalbers(at)almafilm.de

 

 

 

Mexiko roh, 2. Teil

„Eintritt verboten für: Uniformierte, Frauen, Kinder und Schuhputzer“

 

eine Videoinstallation von Karin Albers

 

Die mexikanischen Drogenhändler nehmen ihre Morde gern auf Video auf und stellen sie ins Netz. In den letzten zehn Jahren hat die Mafia über 200.000 Menschen auf Grund der Bandenkriege umgebracht, ca. ein Drittel der Jugendlichen zwischen16 und 20 Jahren arbeiten für die Mafia. Ein einfacher Auftragskiller bekommt dafür 500 $ im Monat.

 

Im Sommer wurde der Fotojournalist Rubén Espinosa von solchen Killern gemeinsam mit der Aktivistin Nadia Vera und drei weiteren Frauen, die sich in der Wohnung aufhielten, gefoltert und ermordet. Das ist der letzte von ca. 150 Journalisten, die in den letzten Jahren in Mexiko getötet wurden. Viele andere „verschwinden“ einfach.

 

Karin Albers

Künstlerin und Dokumentarfilmerin,

lebte zwischen 1978 und 1986 in Mexiko, jetzt in Berlin.

 

In Mexiko roh zeigt sie kurze Ausschnitte ihrer unverblümten Super-8 – Filme,

schlägt den Bogen zur bestialischen Mafia-Herrschaft

und erinnert an die ermordeten Journalisten und Aktivisten.

 

Die Videoinstallation in 2 Teilen:

­­­In Eintritt verboten ... rahmt sie und ehrt so die dreidimensionalen Video-Bilder. Die dritte Dimension ist hier die Zeit – jedes „Bild“ dauert etwa eine Minute.

In Bezug zueinander erlauben sie den Betrachtern ihren eigenen Film.

 

Am 1. November 2015, am „Dia de los Muertos“ zeigt die Galerie das Tanz-Video

La Danza de la muertevon und mit dem mexikanischen Tänzer und Choreografen Shanti Oryazabal. 

 

Gemeinsam mit den Besuchern errichten wir einen Altar
 zu Ehren derer, die es wagten, ihre Stimme zu erheben. Wir freuen uns, wenn Sie dafür Kerzen und Blumen mitbringen.

 

 

Atelier Soldina

Soldiner Str. 92, 13359 Berlin

 


Öffnungszeiten je Samstags

14.00 – 18.00 Uhr

„Eintritt verboten für:

Uniformierte, Frauen,

Kinder und Schuhputzer“

 

Eröffnung 

30.Okt. 2015

20.00 Uhr

 Día de los Muertos

Video „Danza de la muerte“ 

Shanti Oryazabal 

 Altar
zu Ehren der Ermordeten

 

1.November 2015  

15.00 Uhr

solidaridad