Nach Besetzung durch Aktivisten: Polizei räumt Haus in Buch

Erstveröffentlicht: 
26.07.2015

Gruppe forderte "Wohnraum für alle Menschen" - Großeinsatz im Knoblauchsland
NÜRNBERG - Die Polizei hat am Sonntagabend ein besetztes Haus in Buch gestürmt: Nachdem sich vier Aktivisten der linken Szene zehn Stunden lang in dem leer stehenden Haus verschanzt hatten, drangen Einsatzkräfte am frühen Abend in das Gebäude ein.

 

Gruppe forderte "Wohnraum für alle Menschen" - Großeinsatz im Knoblauchsland


NÜRNBERG - Die Polizei hat am Sonntagabend ein besetztes Haus in Buch gestürmt: Nachdem sich vier Aktivisten der linken Szene zehn Stunden lang in dem leer stehenden Haus verschanzt hatten, drangen Einsatzkräfte am frühen Abend in das Gebäude ein.

Szenen wie in Berlin-Kreuzberg oder im Hamburger Schanzenviertel ereigneten sich am Sonntagabend in Buch. Nachdem die Besetzer dreimal aufgefordert worden waren, das Haus zu verlassen, stürmten Einsatzkräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) und Unterstützungskommandos (USK) gegen 19.30 Uhr gewaltsam das Haus in der Bucher Hauptstraße. Nach der Stürmung standen sich Polizei und Hausbesetzer im Innern des Hauses gegenüber.

Die Polizei entfernte dort zuerst Plakate und Banner mit Aufschriften wie "Leerstand nutzen - Wohnraum für alle". Kurze Zeit später verließen alle vier Hausbesetzer das Gebäude widerstandslos. Die Polizei stellte die Personalien fest und nahm Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs auf. Ob die Besetzer festgenommen wurden, war zunächst nicht bekannt.

Zuvor hatten zähe Verhandlungen zwischen einem Anwalt der Besetzer und dem Einsatzleiter der Polizei zu keinem Ergebnis geführt. Die Polizei sprach von einer "illegalen Bestzung" eines Hauses, die sich in Buch abgespielt habe. Die Besetzer waren bereits am Sonntagvormittag in das Haus eingedrungen.

Die linken Aktivisten hatten sich auf Twitter unter ihrer Seite "Leerstand nutzen" zu der Besetzung bekannt. Sie forderten in einem Pamphlet, das auf der linken Seite indymedia.org veröffentlicht wurde, günstigen Wohnraum für alle Menschen sowie bessere Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge. Der Leerstand solle friedlich genutzt werden. Die Gruppe wolle nicht "gewaltsam gegen Personen oder Sachen in dem Haus" vorgehen. Vielmehr solle sich "hier in diesem Haus das schöne Leben verwirklichen".

Auf Twitter rief die Gruppe ihre Follower während der Besetzung dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und sie bei der Aktion in der Bucher Hauptstraße zu unterstützen. Diesem Aufruf folgten rund 40 Personen, die vor dem Haus spontan eine Demonstration organisierten. Die Bucher Hauptstraße ist zur Zeit in beiden Richtungen für den Durchgangsverkehr gesperrt.

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Angeblich hätten etwa fünfundzwanzig Personen eine unbewohnte Villa für besetzt erklärt, hier lese ich von rund 40 Personen, die sich solidarisch erklärten. Eigentlich sollten Hausbesetzung erlaubt werden, denn Eigentum verpflichtet und man lässt kein Haus einfach unbewohnt. Nachdem in den letzten 35 Jahren vor allem die Eigentümer und Spekulanten gestärkt worden sind, ist es an der Zeit, die Fähigkeit der Menschen zur Selbsthilfe zu stärken, wie hier in Nürnberg geschehen ist. Schließlich können Hausbesetzungen ein sinnvolles Werkzeug zur selbstorganisierten Sozialpolitik sein. In den Niederlanden soll es ein abgeschafftes Gesetz gegebenhaben, dessen Wortlaut mir leider nicht bekannt ist, dass es ermöglichte, leerstehende Häuser und Wohnungen legal zu besetzen.