Zaun um Grundstück wird von einigen Gostenhofern als Affront aufgefasst - 14.07.2015 06:00 Uhr - NÜRNBERG - Die Autonomen machen im Nürnberger Stadtteil Gostenhof mobil gegen steigende Mieten und die sozialen Veränderungen. Eine Demonstration am Jamnitzerplatz war eskaliert, nachdem Teilnehmer vor ein saniertes Haus gezogen waren.
Der hohe Metallzaun, den die Eigentümer um ihr Grundstück gezogen haben, erregte den Zorn der Demonstranten. „Für die einen ist es nur ein Zaun, für die anderen ein Symbol", erklärte Sabine Züge, Kundgebungsorganisatorin und Sprecherin der "Organisierten Autonomie". Sie kritisierte, dass immer mehr Leute mit viel Geld nach Gostenhof ziehen, „weil es hier so schön kreativ und bunt ist". Dass diese Leute dann aber anfangen würden, definieren zu wollen, was kreativ und bunt bedeutet.
„Man zieht hier wegen des Flairs her und schützt sich dann vor eben diesem Flair", sagte Züge und verwies auf den rund 1,80 Meter hohen Stahlzaun, der genau das ausdrücke. Dem Hauseigentümer verpassten die Teilnehmer der Versammlung den Namen "Zaunkönig", sie spritzten mit Wasserpistolen auf sein Grundstück. Es wurden Spenden gesammelt, um einen ehemaligen Mieter, der nach der Sanierung des Hauses in der Jamnitzerstraße ausgezogen war, zu unterstützen. Der hatte vor Wut gegen den Metallzaun getreten und muss 900 Euro Geldstrafe zahlen.
Zaun, Klingelanlage und Briefkasten wurden beschädigt
Die Kundgebung eskalierte, als keine Polizei mehr vor Ort war. Teilnehmer kamen in den Innenhof des Hauses, rissen der Frau des Eigentümers die Brille weg, schlugen sie mit der Faust und nahmen ihn schließlich in den Schwitzkasten. Der Eisenzaun wurde genauso beschädigt wie Klingelanlage und Briefkasten. Bäume wurden raus gerissen.
Dass er einmal derartigen Anfeindungen ausgesetzt sein würde, hätte der 49-jährige Hauseigentümer nie gedacht. Schließlich wohne er schon über 15 Jahre in Gostenhof. „Ich möchte nur in Ruhe leben.“ Doch die Proteste der Autonomen gehen weiter. Für Samstag, 25. Juli, planen die "Organisierte Autonomie" und die Initiative „Mietwahnsinn stoppen" ab 17.30 Uhr auf dem Jamnitzerplatz ein „Stadtteilessen" – gegen steigende Mieten, Verdrängung und Ausverkauf.
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