Letzte Woche, am 11. Juni 2015, wurde das besetzte Soziale Zentrum Patio Maravillas überraschend von den Bullen geräumt, und noch am selben Tag wurde von zahlreichen Stadtteil-AktivistInnen und AnwohnerInnen wieder ein neues Gebäude besetzt - nicht weit weg vom alten Gebäude. Neue Adresse: c/ Divino Pastor 9, in der Nähe der U-Bahn-Station Metro Tribunal.
"Kein Tag ohne Patio - Das Patio Maravillas hat einen neuen Sitz" wurde verkündet.
Pikant ist, dass die Besitzer des neuen Gebäudes dem rechten venezuelanischen Capriles-Clan angehöhren. Capriles ist der bekannteste, von USA und Spanien unterstützte, rechte Oppositionspolitiker gegen die sozialistische Regierung in Venezuela. Der Capriles Clan habe nach Recherchen das Gebäude wie auch weitere Gebäude in Madrid zu Spekulationszwecken gekauft. Zahlreiche Millionen hatte der rechte Kontra-Clan für die Gebäude ausgegeben.
Das Patio Maravillas entstand im Zuge einer Besetzung während der großen Sozialproteste im Jahr 2007, als immer mehr einfache Menschen, Obdachlose und Stadtteil-AktivistInnen begannen mittels Besetzungen auf die prekäre Wohnsituation und gegen Spekulation aufmerksam zu machen. In dieser Zeit bekamen zahlreiche autonome besetzte Soziale Zentren und eine neue HausbesetzerInnen-Bewegung in Madrid enormen Zulauf.
Im Patio Maravillas, welches schonmal 2010 geräumt wurde und dann in einem neu bestetzten Gebäude in der Nähe der Innenstadt/Universität erneut seine Aktivitäten aufnahm hat daher Symbolcharakter. Auch "normale" AnwohnerInnen/Nachbarn von jung bis alt - also nicht nur "Szene-AktivistInnen" - unterstützen das soziale Zentrum. Von politischen Veranstaltungen, Demovorbereitungen, Transpi-Malen über Tango- und Sprachkurse bis hin zu Kampfsport-Training gibts hier alles.
Weil nun seit ein paar Tagen sich nach den spanischen Kommunalwahlen eine linke Regierung bestehend aus Mitgliedern der neuen sozialen und linken Bewegung/Partei "Ahora Madrid" in der Stadt Madrid konstituiert hat, gibt es derzeit auch eine starke Hetze in den von den Etablierten dominierten Medien gegen einzelne Mitglieder von "Ahora Madrid" und der linken Partei/Bewegung "Podemos". Es wird verbreitet, dass diese mit der HausbesetzerInnen unter einer Decke stecken würden, und darüber hinaus in der Vergangenheit auch bei Widerstand gegen die Staatsgewalt beteiligt gewesen seien. Mitglieder von "Ahora Madrid" und "Podemos" seien damals unter den ersten BesetzerInnen führend dabei gewesen und sie würden sich nicht von der HausbesetzerInnen-Bewegung distanzieren.
In einer Erklärung mit einem Zitat aus dem neuen Mad Max Film Fury Road ("Und es war hier, in diesem trostlosen Ort, wo ich lernte, wieder zu leben") stellen die AktivistInnen des besetzten Sozialen Zentrums Patio Maravillas klar: "Das Patio, klein und würdevoll, geht weiter. Wie wir immer gesagt haben, unabhängig davon, wer die Stadt Madrid regiert."
Patio Maravillas Homepage:
http://patiomaravillas.net