Die Kieler Gruppe der IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War/Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – Ärzte in sozialer Verantwortung) fiel in den vergangenen Jahren wiederholt durch antisemitische Äuszerungen auf. Das war immer wieder Anlass zu Kritik und Intervention. Unakzeptabel ist, dasz die IPPNW Teil von verschiedenen antimilitaristischen Bündnissen ist. Aktuell ist hierbei das „War starts here“-Bündnis zu nennen. Die IPPNW unterzeichnet den Aufruf nicht nur, sondern gestaltet hier durch Teilnahme von Mechthild Klingenburg-Vogel (IPPNW) bei einer Veranstaltung des Bündnisses auch inhaltlich bedeutend mit.
Johan Galtung – Friedensforscher mit antisemitischen Ansichten
Ende 2012 gab es mehrere Versuche den norwegischen Friedensforscher Johan Galtung zu einem Vortrag in die Kieler Universität einzuladen. Diese Versuche führten durch Intervention von verschiedenen Seiten zu einer Absage durch die Universität. Stattfinden konnte der Vortrag dann schlieszlich Ende Mai 2013 im Legienhof. Veranstaltet wurde er durch die IPPNW.
Galtung fiel in der Vergangenheit wiederholt durch antisemitische Äuszerungen auf. Diese Äuszerungen sind in in verschiedenen Interviews und Zeitungsartikeln dokumentiert. Galtung selbst fühlt sich missverstanden und falsch zitiert. In seinen Gegendarstellungen wiederholt er die antisemitischen Äußerungen. Galtung spricht von einer zionistischen Verschwörung, setzt Israel mit NS-Deutschland gleich und gibt den Jüdinnen*Juden eine Teilschuld an der Shoa.
Auch behauptet Galtung (in einer Richtigstellung), dass 96 Prozent der US-Medien von sechs jüdischen Konzernen kontrolliert werden, die die Berichterstattung über den Nahen und Mittleren Osten beeinflussen.
Mark Braverman – unterwegs in antijudaistischer Mission
Am 14.05.2015 veranstalteten die IPPNW einen Abend mit Mark Braverman mit dem Titel „Verhängnisvolle Scham – Israels Politik und das Schweigen der Christen“. Braverman bezeichnet Israel durchgängig als Apartheidsstaat, was einer Dämonisierung der Politik Israels entspricht. Vielfach versucht Braverman Bezüge zwischen dem Verhalten von Jüdinnen*Juden und der Thora (bzw. dem Alten Testament) herzustellen. Jüdinnen*Juden seien, so Braverman, auf Grund der eigenen Erfahrung von Verfolgung nicht in der Lage, ihre Angelegenheiten oder die des israelischen Staates zu lenken.
„Wenn Sie das jüdische Volk lieben, dann behandeln Sie es wie ihren betrunkenen Cousin, der Auto fahren will (…) halten sie ihn auf.“ (Zitat Braverman)
Einwände gegen diese und andere antisemitischen Äuszerungen gab es nur durch eine Person, die die Einseitigkeit des Vortrags kritisierte.
Mechthild Klingenburg-Vogel – und das deutsche Trauma
Die präsenteste Vertreterin der Kieler IPPNW ist Mechthild Klingenburg-Vogel. Sie sprach bei der Braverman-Veranstaltung die einleitenden Worte und publiziert auf verschiedenen Internetseiten (z.B. maskenfall.de). Sie spricht von „Auschwitz“ als Teil eines „deutschen Schuldtraumas“. Wie andere Israelhassende betont sie, dasz Kritik an Israel oftmals nur aus Sorge um den Staat geäuszert würde.
So werden in ihren Ausführungen Palästinenser*innen zu „sekundären Opfern des Nationalsozialismus“. Klingenburg-Vogel entmündigt Palästinenser*innen, da sie die israelische Politik (fast) ausschlieszlich für die Radikalisierung verantwortlich macht. Durch Täter*innen/Opfer-Umkehr gelingt es ihr, den Jüdinn*Juden für den ihnen entgegengebrachten Antisemitismus die Schuld zuzuschreiben .
Gegen jeden Antisemitismus
Diese und weitere Aussagen wurden von den entsprechenden Akteur*innen mehrfach wiederholt. Die Bekämpfung von Antisemitismus ist Teil jeder emanzipatorischen Politik. Die Störung deutscher Militärinteressen darf nicht dazu führen, Antisemit*innen ein Forum zu bieten.
Kein Frieden mit Antisemit*innen.
Kein Frieden mit Deutschland.
wenig überzeugend
Richtig ist, dass die angesprochenen Äußerungen Galtungs nicht mehr tragfähig sind, ich bin aber immer wieder überrascht, wie wenige Leute das nicht mitgeschnitten haben und ihn wegen seines "Lebenswerks" weiterhin einladen... Zu erwähnen ist außerdem, dass er Norweger ist.
Ansonsten überzeugen die nicht belegten Antisemitismus-Vorwürfe nicht. Das genannte Zitat von Bravermann (den ich nicht kenne) ist nicht für sich genommen antisemitisch und auch die Ausführungen zu Klingenburg-Vogel lassen den Vorwurf "Israelhasserin" zunächst als Unterstellung wirken. Kann ja sein, dass Ihr vor Ort noch andere Erfahrungen gemacht habt, aber so wirkt das nicht überzeugend.
Interessant wäre, ob Ihr selbst am Bündnis beteiligt seid und damit im Bündnis entsprechend agiert, oder ob Ihr nur von Außen eine Spaltung fordert. Letzteres wäre schon seltsam: Sich nicht an einem Bündnis gegen die Militarisierung der DEUTSCHEN Außenpolitik (War Starts HERE) zu beteiligen, das aber mit dem Antisemitismusvorwurf zu torpedieren weil eine Person, die sich beteiligt - sich damit explizit gegen Deutsche Großmachtambitionen engagiert - weil sie „Auschwitz“ als Teil eines „deutschen Schuldtraumas“ bezeichnet. Genau so jedenfalls bekämpft man Antisemitismus nicht!
(Hab mir jetzt doch nochmal mal den Kontext dieser Aussage angeschaut, das trägt gar nicht:
"In der Bundesrepublik fordert das“ kollektive Schuld-Trauma „Auschwitz“ ein unbedingtes „Nie wieder!“ Doch dieses „Nie wieder“ wurde 1999 instrumentalisiert, um im Kosovokrieg mit der Begründung, einen Völkermord verhindern zu müssen, die erstmalige deutsche Beteiligung an einem Kriegseinsatz der NATO – noch dazu ohne UN-Mandat – zu rechtfertigen,. „Auschwitz“ als Symbol für schreckliche Schuld wurde Teil der deutschen Großgruppen-Identität... Die Auseinandersetzung mit der eigenen Mitverantwortung für die Nazizeit wurde 1945 in der BRD durch rasche Identifikation mit „den Guten“, dem „freien“ Westen, abgewehrt und die selbst erlittenen, tatsächlich auch schlimmen deutschen Opfer wurden dagegen gehalten. Im Bündnis mit den Westmächten wurde die Sowjetunion neuer, alter Feind, der durch den Zusammenbruch 1990 wirtschaftlich dann doch noch besiegt wurde. Mit der Wiedervereinigung schien die unbewusst als Strafe für die Verbrechen im Dritten Reich erlebte deutsche Teilung rückgängig, wie ungeschehen gemacht. Heute „sind wir wieder wer“ und deshalb wollen wir nun auch wieder militärisch in der Welt mitmischen."
www.maskenfall.de%2Fwp-content%2Fuploads%2F2015%2F05%2FMechthild-Klingenburg-Vogel-attac-Vortrag-Mai-2015.pdf
Denunziation
Über Galtung kann man streiten, keine Ahnung warum die IPPNW ihn dabei hat, vielleicht leistet er da ja einen unverzichtbaren Beitrag, so dass man dort über seine "antisemitschen Ansichten" hinwegsieht. Die Antsemitismusvorwürfe gegen Klingenburg-Vogel und Braverman sind allerdings im Artikel nicht begründet und für mich klar im Bereich der Denunziation. Es ist ohnehin bedenklich, die gesamte IPPNW ausladen zu wollen, weil ein einzelnes Mitglied des Antisemitismus verdächtigt wird. Mit jemandem, der solche Forderungen stellt, möchte ich ehrlich gesagt auch nicht all zu viel zu tun haben...
Blup
Was will mensch den über Galtungs aussagen streiten? - kleine kostprobe:
"Das Gaza Massaker vor einigen Monaten war eine wahrhaftige Kopie des Nazi Angriffes auf das Ghetto von Warschau…"
(https://www.transcend.org/tms/2009/05/dialectics-of-history-germany-israel/)
Vergessen wurde im Text übriegens eine weitere Veranstaltung des IPPNW-Kiels mit Moshe Zuckermann und Susanne Witt-Stahl. Witt-Stahl war beteiligt an der gewaltförmigen verhinderung der Warum Israel vorführung in Hambuger B-Movie.
(http://b-g-h-u.blogspot.de/2009/11/antisemitische-schlager-unmoglich.html)
Der IPPNW als ganzes war massgeblich zusammen mit Pax Christi an der Free Gaza Flotille beteiligt, der vorallemdingen der Hamas geholfen hat bzw. eine delegitimation israels zur absicht hatte. Ganz kurzweilig dazu: http://jungle-world.com/artikel/2010/23/41085.html
Nachtrag
zu der zuckermann veranstaltung gibt es ansonsten auch noch folgende dokumentation:
http://parkuhr.blogsport.de/2013/11/06/die-antisemitismuskeule-muss-prak...
B-Movie-Lüge
Die Story mit dem B-Movie hat sich im Nachhinein als eine der größten Lügen in der Hamburger Linken entlarvt. Es gab keine gewalttätigen Übergriffe, sondern eine Checkpoint-Performance, die wiederum "Antideutsche" zur Gewalt bewegt hat, nämlich konkret eingeworfene Scheiben und eine Anzeige mit folgendem Verfahren gegen einen Aktivisten aus dem B-Movie, also strukturelle Gewalt und staatliche Repression, herbeigeführt durch "Antideutsche".
alles nachzulesen hier: http://kommunistischeassoziationhamburg.blogspot.de/2010/09/von-der-anti...
S.W.-Stahl war außerdem nicht beteiligt, auch alles Lüge. Verpisst euch bitte einfach aus der Linken und von Linksunten, ihr seid nicht links sondern reaktionär und das hier ist nicht euer Forum!
denkt mal drüber nach...
Denkt mal drüber nach, was Ihr hier eigentlich tut. Ihr werft hier gleich reihenweise schlcht bis gar nicht belegt Menschen Antisemitismus vor und fordert, sie und alle Zusammenhänge, in denen sie sich bewegen, zu isolieren. Das ist schon ein starkes Stück, das ist ein heftiger Angriff. Ihr solltet Euch besser überlegen, wann Ihr diesen Vorwurf gegen wen vorbringt und mit welcher Begründung. So wird das echt inflationär und schadet der Sache, die Ihr vorgeblich verfolgt. Es ist wirklich billig, alle Positionen zu Nahost, die von Eurer abweichen (hier mit coolem Sound unterlegt: http://ichkriegzustaende.herokuapp.com/redebeitrag-als-mp3-video/) mal kurzerhand für antisemitisch zu erklären. Ist auch praktisch, braucht man sich mit anderen Positionen und Argumenten nicht mehr auseinanderzusetzen.
Ich bin da ja sonst kein Fan von, aber eigentlich sollte dieser Beitrag gelöscht werden. Ja, das ist ein Antrag zur Löschung. Ihr wird eine Person namentlich genannt und diffamiert, als Antisemit bezeichnet mit völlig haltlosen Begründungen und noch dazu eine Person, die sich in der Linekn engagiert. Das kann man eigentlich echt nicht verantwortlich hier stehen lassen. Außerdem schadet so eine billige Argumentation der "antideutschen Sache" bzw. - scheint ja nicht dasselbe zu sein - dem Kampf gegen Antisemitismus.
this
Was will mensch den über Galtungs aussagen streiten? - kleine kostprobe:
"Das Gaza Massaker vor einigen Monaten war eine wahrhaftige Kopie des Nazi Angriffes auf das Ghetto von Warschau…"
(https://www.transcend.org/tms/2009/05/dialectics-of-history-germany-israel/)
Vergessen wurde im Text übriegens eine weitere Veranstaltung des IPPNW-Kiels mit Moshe Zuckermann und Susanne Witt-Stahl. Witt-Stahl war beteiligt an der gewaltförmigen verhinderung der Warum Israel vorführung in Hambuger B-Movie.
(http://b-g-h-u.blogspot.de/2009/11/antisemitische-schlager-unmoglich.html)
Der IPPNW als ganzes war massgeblich zusammen mit Pax Christi an der Free Gaza Flotille beteiligt, der vorallemdingen der Hamas geholfen hat bzw. eine delegitimation israels zur absicht hatte. Ganz kurzweilig dazu: http://jungle-world.com/artikel/2010/23/41085.html
Beim Thema bleiben
Das meiste genannte finde ich auch scheiße, ist aber kein Beleg für Antisemitismus und - über drei Ecken (die hat mal die eingeladen, die das gesagt haben (und außerdem zitiert von hier http://www.youtube.com/watch?v=tMEGNSVyzbw)) - Grund für eine Isolation. Dabei bemerkenswerte Kurzschlüsse: "an der Free Gaza Flotille beteiligt, der vorallemdingen der Hamas geholfen hat bzw. eine delegitimation israels zur absicht hatte." Mag sein, dass auch das Ziel vieler Beteiligter war, aber ging es nicht eigentlich darum, die Besatzungspolitik Israels zu delegitimieren. Wird hier implizit die Politik einer Regierung mit dem Staat ineins gesetzt und was hat das für Folgen, wenn man mal feststellen sollte, dass die Politik einer Regierung tatsächlich illegitim ist? Ehrlich, da tut Ihr der Sache keinen Gefallen...
Blogsport ist schon der richtige Ausdruck
... denn manche machen es zum Sport, vorm Computer rumzusitzen und mit irgendwelchen Zitaten Leuten Antisemitismus zu unterstellen. Also mal Klartext: Was ist an den Ausführungen zum „deutschen Schuldtrauma“ antisemitisch. Seid doch ehrlich, Ihr habt den Text nichtmal gelesen. Wenn doch, dann müsst Ihr das hier ausführen und zwar nicht nur mit einem aus dem Zusammenhang gerissenen Zitat.
Antisemitismus-Vorwürfe gegen die dt. IPPNW
Lieber anonymer Verfasser dieses Artikels,
Mein Name ist Alex Rosen, ich bin Stellvertretender Vorsitzender der dt. IPPNW und würde gerne kurz Stellung nehmen zu den Antisemitismus-Vorwürfen, die hier ausgesprochen wurden.
Ich denke, wir wissen alle, dass es bedauernswerterweise immer noch Menschen mit antisemitischen Vorurteilen in Deutschland gibt, wie erst kürzlich eine Studie des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung erneut feststellte (http://ekvv.uni-bielefeld.de/.../antisemitismus_bedroht_j...).
Wie die Antifa-Bewegung auch, stellt sich die IPPNW klar gegen jede Form von Antisemitismus und Fremdenhass. In unserem Informationspaket „Medizin gegen Ausländerhass“ schreiben wir: Die Überwindung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit dient dem Schutz von Gesundheit und Leben, zu dem Ärztinnen und Ärzte kompetent und wirksam beitragen können. Hass macht krank. Rassismus richtet sich gegen Persönlichkeit, Gesundheit und Leben von Menschen. Er bewirkt Stress, Angst, Verletzung, persönliche Abwertung, Verarmung, Isolation und Bedrohung bis hin zu Mord. Stellen wir uns dem krankmachenden destruktiven Klima von Hass und Feindschaft entgegen: durch Aufklärung und Zivilcourage.“ (http://archiv.ippnw.de/.../medizin-gegen-auslaenderhass.html)
Als letztes Jahr angesichts des Gaza-Krieges in Deutschland die Emotionen hoch kochten, veröffentlichten wir eine Pressemitteilung, in der wir neben anderen Forderungen, die zu einem Ende der Gewalt beitragen sollten, explizit ein „energisches Vorgehen gegen den Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft“ forderten. (http://www.ippnw.de/.../resolution-israelpalaestina-und-d...)
Seit fast 30 Jahren untersucht, erforscht und publiziert die deutsche IPPNW zudem zu der Verantwortung der deutschen Ärzteschaft für die Shoa und den Nazi-Terror (http://www.ippnw.de/.../fegt-alle-hinweg-approbationsen.html).
Wir arbeiten innerhalb unserer internationalen Dachorganisation eng mit unseren israelischen Partnern zusammen, sowie in vielen Zusammenhängen mit diversen israelischen Friedensorganisationen und Friedensbewegten sowie der Israelischen Abrüstungsbewegung (Israeli Disarmament Movement), die wir erst im Januar nach Berlin eingeladen hatten (http://www.rosa-luxemburg-konferenz.de/.../50-video-alex...).
Glaubt mir, wir wissen wie wichtig der Kampf gegen Vorurteile, Rassismus und Antisemitismus ist und wir sehen unsere Verantwortung als Mediziner, gegen diese krank machenden Einstellungen durch Aufklärung und Engagement vorzugehen. Dabei ist es jedoch wichtig, die Begriffe nicht inflationär zu benutzen, da sie sonst an ihrer Schärfe und Bedeutung verlieren.
Kritik an der Politik der israelischen Regierung ist nicht mit Antisemitismus zu verwechseln. Wer Israels Regierung mit dem Judentum gleich setzt wird weder dem einen noch dem anderen gerecht. Der kritische israelische Autor Amos Oz sagte vor kurzem, dass "niemand das Recht hat, die Grenzen berechtigter Kritik festzulegen.“ (übrigens im Rahmen eines sehr guten Berichts zur aktuellen israelischen Kulturpolitik: http://www.tagesschau.de/ausland/israel-359.html).
In Deutschland gibt es Grenzen von Kritik – in Form von Artikel 1 unseres Grundgesetztes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Kritik an der Politik einer Regierung ist legitim und muss in einer Demokratie möglich sein – das gilt sowohl für Israel als auch für die Bundesrepublik Deutschland. In dem Moment, wo man die Menschenwürde verletzt, beispielsweise durch haltlose Vorwürfe, Rufmord, Beleidigungen oder den Einsatz von Vorurteilen, die sich auf Hautfarbe, Religion, Ethnie oder andere unabänderliche Eigenschaften eines Menschen beziehen, sind die Grenzen gerechtfertigter Kritik überschritten.
Wenn ihr die Politik der aktuellen israelischen Regierung gut heißt (was ich als jemand, der selbst lange in Israel gelebt hat und die derzeitige Verrohung der gesellschaftlichen Diskurse schmerzlich mit erlebt, kaum annehmen dürfte), dann argumentiert doch damit und legt dar, wo ihr unsere Kritik für nicht fundiert haltet. Aber der IPPNW Antisemitismus vorzuwerfen wirkt weder souverän noch zielführend. Einzelne friedensbewegte Menschen, die Zivilcourage zeigen und sich gegen Krieg und Gewalt einsetzen, anonym öffentlich zu defamieren ist nicht nur eine Verletzung derer Menschenwürde sondern auch ziemlich unsinnig. Wir sollten doch lieber gemeinsam gegen Hass und Vorurteile vorgehen und diese überall wo sie uns begegnen anprangern und bloßstellen (egal ob in Deutschland, Israel, Saudi Arabien oder sonst wo auf der Welt) als uns gegenseitig zu defamieren und haltlose Vorwürfe in die Welt zu setzen.
Ich würde euch gerne folgenden Brief empfehlen, den wir vergangenes Jahr an unsere Freunde in Israel und Palästina geschickt haben: http://peaceandhealthblog.com/2014/08/01/just-peace/
Ich hoffe, dass ihr euch in Zukunft besser anschaut, wem ihr Antisemitismus vorwerft, bevor ihr diesen Begriff inflationär verwendet und damit die echten Antisemiten unbedacht aufwertet, von denen es ja leider tatsächlich noch viel zu viele gibt. Ich würde mich freuen, wenn man diesen Dialog vielleicht auf einer persönlicheren Ebene fortführen könnte.
Mit solidarischen Grüßen
Alex Rosen
----
Dr. med. Alex Rosen
Stellv. Vorsitzende der Dt. Sektion der IPPNW
rosen@ippnw.de