Geheimdienst-Informant soll in Mordserie verwickelt sein

Erstveröffentlicht: 
14.06.2015

Geheime Dokumente werfen ein neues Licht auf die NSU-Gewaltserie. Ein weiterer Geheimdienst-Informant soll in die Morde verstrickt sein. Die Hinweise kamen vom Verfassungsschutz selbst.


Von Stefan Aust , Dirk Laabs

Im Skandal um die Mord- und Anschlagsserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) gibt es neue Hinweise auf mögliche Verstrickungen eines Verfassungsschutz-Informanten. Eine frühere Präsidentin des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes enttarnte 2012 in einer dienstlichen Erklärung, die als "geheime Verschlusssache" eingestuft war, einen Neonazi aus Köln als geheimen Mitarbeiter ihres Amtes.

Dieser habe "Ähnlichkeit" mit dem Phantombild eines Mannes, der an einem Bombenanschlag beteiligt war. Die Tat wird dem NSU zugerechnet. Die streng vertraulichen Dokumente liegen der "Welt am Sonntag" vor und werfen ein neues Licht auf die NSU-Gewaltserie. Bereits bei einem NSU-Mord an einem Internetbetreiber in Kassel hatte sich ein Verfassungsschutz-Mitarbeiter am Tatort aufgehalten.

Die NSU-Terrorgruppe, zu der die 2011 verstorbenen mutmaßlichen Mitglieder Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sowie die vor Gericht stehende mutmaßliche Komplizin Beate Zschäpe zählen sollen, hatte sich in einer DVD zu zehn Morden und zwei Bombenanschlägen bekannt. Einer der Anschläge war 2001 auf einen Lebensmittelladen in der Kölner Probsteigasse verübt worden. Bei der Explosion des in einer Christstollendose versteckten Sprengkörpers war eine 19-Jährige schwer verletzt worden.

Die Tochter des Ladenbesitzers hatte die Dose mit dem darin versteckten Sprengsatz geöffnet, die von einem Mann in einem Geschenkkorb dort zurückgelassen worden war. Der Vater und die Schwester des Opfers hatten den Mann gesehen. Nach ihren Angaben fertigte die Polizei ein Phantombild. Die Suche nach dem Täter verlief damals jedoch ohne Erfolg.

Brisantes Geheimnis gelüftet

Als das Bundeskriminalamt 2011 die Ermittlungen zu allen Taten, die auf der Bekenner-DVD aufgeführt waren, wieder aufnahm, schickte es das Bild an das Bundesamt für Verfassungsschutz mit der Bitte um Mithilfe – das Amt wiederum leitete es unter anderem an den Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen weiter. Daraufhin schrieb die damalige Präsidentin der Behörde, Mathilde Koller, "vertraulich – nur für den Dienstgebrauch" an die Bundesanwaltschaft: Das Phantombild weise Ähnlichkeiten mit einem Neonazi aus Köln auf, Johann Helfer. Anhaltspunkte für eine Tatbeteiligung des Mannes bestünden aber nicht, erklärte sie zunächst.

Doch Koller schrieb eine Woche später noch einen weiteren Vermerk, den sie in die höchste Sicherheitskategorie einstufte. Darin lüftete die damalige Verfassungsschutzchefin ein brisantes Geheimnis: "Johann Detlef Helfer ist seit 1989 als Geheimer Mitarbeiter für den Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen tätig."

Sie verschwieg dabei, dass Helfer im Jahr 1985 wegen eines Sprengstoffdelikts verurteilt worden war. Das ermittelte erst das Bundeskriminalamt. Helfer war vom Verfassungsschutz gezielt auf den Neonazi Axel Reitz angesetzt worden, den sogenannten "Hitler von Köln". Wie aus den geheimen Dokumenten ebenfalls hervorgeht, hatte Reitz Kontakte zum Umfeld des NSU. Vier Monate nachdem die Verfassungsschutz-Präsidentin ihre Vermerke an die Bundesanwaltschaft verschickt hatte, trat sie aus "persönlichen Gründen" von ihrem Posten zurück.

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Gut, also in Zukunft immer alles verdoppeln, sichern, spiegeln.

 

Der Inlandsgeheimdienst ermöglichte die Morde, Andreas Temme hat in Kassel den Mord 2006 beaufsichtigt.

der VS unterhält ein Tatbegleitungsprogramm - sonst wären sie ja nicht nah genug an ihren Quellen sagen sie.

 

Das Trio:

das waren die einzigen nicht V-Leute (?)

Alle anderen, bei denen "geschlampt", Beweise, Zeugen "ignoriert" wurden, waren V-Leute, gegen die nicht ermittelt werden soll.

Das alles obwohl die Behörden wissen, dass sie überzeugte Nazis rekrutieren, obwohl sie wissen, dass diese Nazis das Geld zum Org Aufbau benutzen, obwohl sie wissen, dass die umgebenden Nazis wissen, wer V-Mann ist.

Wie rassistisch ist der VS eigentlich?

Welches Interesse hat der Staat an dieser Perversion?

Soll das alle abschrecken und einschüchtern als politische Strategie gegen alle MigrantInnen?

 

Warum lassen die Behörden sodann Informationen durch?