Haben Sie es mitbekommen? Seit letztem Montag (8.6.2015) streiken 16.000 Angestellte der Deutschen Post unbefristet. Falls dies an Ihnen vorbeigegangen sein sollte, liegt das nicht daran, dass der Streik ohne Auswirkungen bleibt, sondern viel mehr daran, dass die Post neben 40.000 verbliebenen BeamtInnen ca. 6000 Angestellte des Tochteruntnehmens Delivery und LeiharbeiterInnen beschäftigt. Diese setzt sie ein, um den Streik zu brechen. Die Angestellten bei Delivery dürfen nämlich nicht mitstreiken und werden zudem wesentlich schlechter bezahlt – sie bekommen durchschnittlich 20% weniger Lohn für die selbe Arbeit. Das kann einen Unterschied von bis zu 1.000 Euro im Monat ausmachen. Deswegen üben sich die bei Ver.di organisierten KollegInnen in praktischer Solidarität und streiken für alle Angestellten der Post. So geht es nicht nur um Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich sondern auch um gleiche Löhne für alle.
Verständnis, Empathie und Solidarität? – Leider selten vorhanden in Deutschland…
Wirft man einen Blick in breite Teile der Medien, so lässt sich
feststellen, wie die PolitikerInnen und die Öffentlichkeit über Streiks
denken: Hass oder Wut auf die faulen ArbeiterInnen, die es wagen, den
kapitalistischen Normalbetrieb, einzuschränken oder ganz zu behindern.
Bei den erst kürzlich vergangenen Streiks von GDL und Lufthansa, aber
auch bei denen der ErzieherInnen und bei Amazon, gab es mehr Empörung
als Verständnis.
Um neben den Streikzielen auch gesellschaftiche Veränderungen oder mehr
Verständnis zu erzeugen, wäre eine Verbindung aller Streiks
wünschenswert.
Doch gerade Parteien, wie die SPD, die sich einst soziale Werte auf
die Fahnen geschrieben haben, sind aktiv daran beteiligt, große,
wirtschaftlich schädliche Streiks zu verteufeln und als Werkzeug zu
delegitimieren.
Betrachtet man jedoch die Perspektive der ArbeiterInnen und vergleicht
diese mit der eigenen, meist ebenfalls lohnabhängigen Situation, so
stellt sich die Frage, was schlimm daran sein soll von großen Konzernen
und Unternehmen, die Milliarden von Euro an Umsätzen im Jahr erzeugen,
zu verlangen ihre Angestellten fairer zu behandeln und besser zu
vergüten.
Ist der Wunsch nach mehr Lohn wirklich so unverständlich? Können wir die
Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen wirklich nicht
nachvollziehen?
Erst durch eine kontinuierliche Organisierung von ArbeiterInnen in gewerkschaftlichen Strukturen konnten ab 1965 auch Verbesserungen wie die Verkürzung der 48- auf die 40 Stunden- Woche erzielt werden. Seien wir mal ehrlich und stellen fest, dass sich wohl die Wenigsten sehnlichst wünschen würden, wieder härter und mehr arbeiten zu müssen!
Streiks sind ein Mittel um die Macht und das Ungleichgewicht,
welches der Staat und die Politik Unternehmen in die Hand gegeben
haben, zu durchbrechen und gemeinsam für ein Stück weit bessere
Verhältnisse zu sorgen…
Verständnis und Solidarität sind einfache Mittel, mit denen jeder Mensch
diese Kämpfe zumindest ein klein wenig unterstützen kann.
20%=1000 Euro
... also mit schlappen 4000 Euro monatlich wäre ich immer noch gut bedient.
genauer lesen und mitdenken
dann erkennt man die Wörtchen "durchschnittlich 20%" und "bis zu 1000 Euro". Also was soll der Kommentar?
woher kommt die zahl?
Was für Arbeiter werden denn mit 5000€ Einstiegsgehalt bei der DHL Delivery eingestellt?
Korrektur
Ihr habt recht, wir haben auf eine schlechte Quelle (http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/post-streik-warum-der-strei...) vertraut. Korrekt sind eher 1000€ im Jahr. Hier wird das näher ausgeführt: http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.subunternehmen-dhl-delivery-w...
Sorry, wir werden in Zukunft genauer nachrecherchieren.