Mumia Abu-Jamal rief am Mittwoch Nacht (20.5.) vom Tagesraum außerhalb des Gefängnis-Krankenhauses bei Prison Radio an, um seinen Radiobeitrag WACO zu übermitteln. Seine Stimme überwindet nach wie vor die Gefängnismauern. Mumia wurde am Dienstag Nacht vom Geisinger Medical Center, Danville PA (außerhalb des Knastes) ins SCI Mahanoy-Gefängnis zurück gebracht. Am gestrigen Donnerstag (21.) konnte seine Frau Wadiya ihn besuchen.
Sein Beitrag ist hier zu hören:
http://www.prisonradio.org/media/audio/mumia/waco-210-mumia-abu-jamal-recorded-5-20-2015
Die vergangene Woche war hart für Mumia. Wir erfuhren, dass er im Krankenhaus ans Bett gekettet war. Über viele Tage hinweg hatten wir keine Gelegenheit, mit Mumia zu sprechen. Die Knastbehörde hielt Mumia in völliger Isolation, weder Familie, Doktor, noch seine Anwälte durften in dieser ganzen Zeit Kontakt aufnehmen, über eine Woche lang.
Am Montag 18.5. klagten Mumias Anwälte Bret Grote und Robert Boyle vom Abolitionist Law Center gegen diese Verletzung der verfassungsmäßigen Rechte Mumias. Spenden an das Abolitionist Law Center haben diese juristische Hilfe möglich gemacht. bit.ly/rise4mumia
Um das Ausmaß der Versuche der Behörden deutlich zu machen, Mumia von jeglichem Besuch auszuschließen, hier ein Beispiel. Am Samstag 16.5. versuchte Dr. Mark Lewis Taylor einen Besuch bei Mumia im Krankenhaus zu machen, als geistlicher Ratgeber (er lehrt am Theologischen Seminar in Princeton und ist Mitgründer der Gruppe Pädagoginnen für Mumia). Es gelang ihm nicht, herauszufinden, ob Mumia tatsächlich im Krankenhaus war. Auch wurde ihm verboten, länger als 10 Minuten in der Lobby zu beten. Gleichzeitig rief ein Kaplan im Knast an, um zu beantragen, dass der Krankenhaus-Geistliche Mumia besuchen dürfe. Die Antwort war “Das ist ein spezieller Fall, aus Sicherheitsgründen nicht möglich“. Bei Mumia gibt es immer Ausnahmesituationen.
Am Montag 18.5., nach all dem Postkarten, Anrufen und Faxbotschaften aus aller Welt und dem Besuch einer französischen Delegation im Knast, wurde Mumias Ehefrau endlich ein 15-minütiger Anruf zugestanden. Mumias Stimme klang stark, er erzählte, dass er eine Reihe von Tests über sich ergehen lassen müsse. Er wurde weiterhin an den Armen ans Bett gefesselt. Auch seine Beine wurden während dies Hospitalaufenthalts gebunden, sie sind offen, blutig und geschwollen.
Weil Geisinger ein großes Hospital ist, in dem verschiedene Spezialisten wechselweise arbeiten, hoffen wir, dass es bei Mumias Diagnose diesmal Fortschritte gab. Es sei daran erinnert, dass während seines ersten Aufenthalts im Krankenhaus (dem Schukill Med Center in Pottsville) keinerlei Spezialisten zu Mumia gelassen wurden und dass keine Diagnose-Tests gemacht wurden wie Catscan oder Biopsy. Die wurden erst nach seiner Entlassung gemacht. Es scheint, dass bei diesem Hospital-Aufenthalt zum ersten Mal eine ausführliche und hoffentlich korrekte Behandlung erfolgte. Nun müssen wir auf die Ergebnisse warten, um beurteilen zu können, ob sie die richtigen Tests gemacht haben.
Es muss wiederholt werden: Alle Anrufe, Faxe, die bei den Knast-Verantwortlichen eingingen, sind der Grund dafür, dass diese Tests letztendlich gemacht wurden. Leute aus der ganzen Welt sind Zeugen dessen, was mit Mumia geschieht. Nur wenn wir uns weiter um seine Gesundheit und seine Freiheit kümmern, können wir Mumia eines Tages zu Hause begrüßen.
Am Donnerstag (21.5.) konnte Wadiya Mumia im Gefängnis besuchen. Er lachte und war herzlich, aber er musste im Rollstuhl zum Besuch gebracht werden. Nach wie vor muss Mumia sich erholen von jenem beinahe tödlichen Zwischenfall Ende März. Nach wie vor gibt es keine richtige Diagnose und keinen Behandlungsplan. Wenn wir die Ergebnisse der medizinischen Checks in den Händen haben (sicher wird es lange dauern, bis sie herausgegeben werden), können unsere Experten eine Diagnose erstellen und einen Behandlungsplan ausarbeiten. Eure Anrufe, Briefe und Spenden sind für all das fundamental. (Noelle Hanrahan, Prison Radio)
Wer Mumia einen Brief schreiben möchte:
Mumia Abu-Jamal
AM 8335 SCI Mahanoy
301 Morea Rd.
Frackville, PA 17932
Mumia Speaks. We Listen, Act & Work to Keep Him Alive and Recovering
(NoelleHanrahan, Prison Radio)
Dear friend, Mumia Abu-Jamal called on Wednesday night from the day room just outside the prison Infirmary and Prison Radio was there. Of course it was topical, brilliant and searing: listen here "Waco". You make it possible for his voice to continue soaring over the prison walls. He was returned to SCI Mahanoy late on Tuesday night from the Geisinger Medical Center in Danville PA. Yesterday, he was visited by his wife at the prison.
http://www.prisonradio.org/media/audio/mumia/waco-210-mumia-abu-jamal-recorded-5-20-2015
The last week has been rough. We knew he was chained to the bed, in the hospital. We had not seen or spoken to Mumia for many days. The PA Department of Corrections had kept Mumia completely isolated and prevented his family, his doctor, & and his attorney from having any contact with him during his entire stay in the hospital for over a week.
On Monday May 18th Bret Grote of the Abolitionist Law Center and co counsel Robert Boyle filed a Federal Lawsuit challenging the DOC's complete disregard for Mumia Abu-Jamal's constitutional rights. You have made that happen, 824 of you have helped us fund this suit and we have sent 20K to the Abolitionist Law Center. bit.ly/rise4mumia
Just to show you the extent that the Department of Corrections went to prevent anyone from seeing Mumia, let me share this with you. On Saturday, May 16th Dr. Mark Lewis Taylor, attempted to visit Mumia in the hospital, as a spiritual advisor, (He teaches at Princeton Theological Seminary and is co founder of Educators for Mumia). He was not able to confirm Mumia’s presence at Geisinger. He was stopped from even praying for longer than 10mins in the lobby. Moreover, a chaplain friend called Geisinger to request Mumia receive a visit from the hospital chaplain only to be told “That there was something unique about this case and security would not allow it.” Once again, the Mumia exception.
On Monday the 18th, After your calls, letters, and faxes, and French international delegation visits to the hospital, Mumia’s wife is finally permitted a fifteen minute phone call with her still hospitalized husband. Mumia’s voice sounded strong, and he indicated he was undergoing a series of diagnostic tests. Mumia remained shackled to the bed at the arms, and his legs were in restrains through his hospital stay. Legs that are sore, bloody, and swollen.
Our one hope, that we have to confirm, is that because Geisinger is a large hospital with rotations of specialist, that the week at the hospital included significant diagnostic testing. Remember, during his initial hospital stay at the Schukill Med Center in Pottsville, he did not receive specialist care or diagnostic tests such as the catscan or biopsy. Those were done after he was discharged. This is the first time Mumia has had extensive and hopefully correct diagnostic treatment. Now we have to get those records and monitor whether they did the right tests. Can I say this again? Your calls, your faxes, your witness is the reason they did the tests. Your commitment to his health and his freedom is the reason he will come home well.
On Thursday the 21st Wadiya Jamal visited Mumia at the prison. He laughed and was warm, but he came out to the visit in a wheelchair. He is still recovering from his near death incident. He still has no diagnosis and no treatment plan. Once we have the medical records (records the prison is being slow to provide) we can have our experts develop a diagnosis and treatment plan. You, dear reader, are going to play a very large roll in whether Mumia gets the care he needs. Together, with your help, your donations are funding this work. Your calls and actions are the only reason he has had any contact with his family. Please keep your drumbeat of support going. He is reaching out to us with his voice, and we need to keep reaching back in to him.
Consider writing Mumia a card:
Mumia Abu-Jamal AM 8335 SCI Mahanoy 301 Morea Rd. Frackville, PA 17932.
Solidarische Gefangene, Gesundheitsversorgung + Repression
In einem Interview (1) wies eine Begleiterin von Wadya nach dem Besuch mit Mumia im SCI Mahanoy darauf hin, dass viele Gefangene dort über medizinische Vernachlässigung und auch über Falschbehandlungen klagen.
Es hat seit dem Medienecho auf den Umgang mit Mumia viele Beschwerden von weiteren Gefangenen gegen mangelhafte medizinische Versorgung gegeben. Eddy Africa (von den MOVE 9) wies darauf hin, dass es im SCI Mahanoy keine Diabetes verträgliche Ernährung gibt. Nicht einmal, wenn die Gefangenen Geld hätten, wäre es ihnen möglich, diese zu kaufen. Außerdem leiden laut Africa viele Gefangene unter Infektionen und an Hautkrankheiten. Er sagte ferner, dass in den letzten Jahren zahlreiche Gefangene an Falschbehandlungen oder unterlassener medizinischer Hilfeleistung im SCI Mahanoy gestorben seien, dessen Krankenstation von einem privaten Betreiber geleitet wird.
Die Gefängnisleitung unter John Kerestes hat inzwischen auch Vergeltung gegen Gefangene geübt, die sich über die mangelnde Gesundheitsversorgung von Mumia und anderen beschwert haben. Bereits im Februar 2015 wies der Gefangene Major Tillary den Leiter Kerestes auf die schwindene Gesundheit von Mumia hin und forderte nachdrücklich eine umfassende Untersuchung im Krankenhaus. Nach den ersten beiden Aufforderungen wurden seine Zelle von Gefängnispersonal durchsucht und verwüstet. Als er ein drittes Mal Mumias Verlegung in ein Krankenhaus forderte und sich weitere Gefangene im Flügel der Forderung anschlossen, wurde Tillary ins benachbarte SCI Frackville verlegt und mit 6 Monaten Loch belegt, die er zur Zeit ohne Besuche absitzt. Sein Besitz an rechtlichen Unterlagen ist ihm seit seiner Verlegung nicht ausgehändigt worden. Am 30. April 2015 schliesslich erhielt er eine weitere Verurteilung wg. angeblich versuchten Drogenschmuggels unter einer Briefmarke. Tillary hat in seinen über 33 Jahren haft noch nie mit Drogen zu tun gehabt und - ihm waren im Loch gar keine Briefmarken erlaubt. Trotzdem wurde er dafür verurteilt. "Gerechtigkeit" in Pennsylvanias Knästen...
Mumias Stimme darf nicht verstummen - achtet auf Ankündigungen!
(1) Interview http://www.freemumia.com/wp-content/uploads/2015/05/WadiyaOutsideMahanoy...
und aktuelle Fotos (please scrowl down) http://www.freemumia.com/2015/04/mumia-hospitalized/
Video - Soli-Kundgebung vor US-Botschaft in Montevideo
(Video) Mumia Abu Jamal
Kundgebung vor der US-Botschaft in Montevideo (Uruguay) am 6.5.2015
https://youtu.be/iFFg2uMHfL4
"Mumia Abu-Jamal: Revolutionäre Tradition"
(jW) "Mumia Abu-Jamal: Revolutionäre Tradition"
von Assata Shakur (18.05.2015)
http://www.jungewelt.de/2015/05-18/014.php