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Ein Haus in der Kurfürstenstraße 5 in Mainz steht seit Jahren leer - direkt am Gartenfeldplatz, wo hippe junge Eltern ihren Nachwuchs spazieren schieben und alle, die es sich leisten können, ein Nobeleis schlürfen. Wir haben das unbewohnte Haus geöffnet: Heute Nacht sind wir hierher gekommen und andere hierhin einzuladen.

Wir haben ein unbewohntes Haus geöffent: Mehrere Wohneinheiten in nahezu perfektem Zustand. Das Licht der Straßenlaternen vom Gartenfeldplatz scheint durch die große Fensterfront. Geradezu gespenstisch verlassen liegen die Wohnungen in der Kurfürstenstraße 5 vor uns. Wir würden uns gerne hier niederlassen. Warum ist es hier so leer? Nur Möbel, keine Menschen. Wohin wurden die Bewohner*innen vertrieben? Wir wissen nur, dass sie alle vor Jahren geräumt wurden, die Türen tragen Spuren der Behördengewalt.

Heute Nacht öffnen wir die Fenster. Wir sind in dieses Haus gekommen um andere hierhin einzuladen. Das ist nicht einfach. Die Tür ist schwer gesichert. Wir befestigen ein Kletterseil an einem Balkon. An der Fassade bringen wir ein wenig Einladungstext an, ein Banner heißt die Menschen willkommen.

In einer Stadt mit chronischem Wohnraummangel, mit skrupelloser Verdrängung und Aufwertung müssen wir unsere eigenen Regeln erfinden um nicht von den stetig steigenden Mietpreisen zerquetscht zu werden. Wir wollen uns in die Lücken und Spalten dieser Stadt drängen und sie aufreißen. Wir wollen die Türen der leeren Häuser und des exklusiven Stadtraums weit öffnen und hineingehen. Wir wollen, dass spielende Kinder sich die Häuser holen. Wir wollen, dass die Nachbarschaft hereinspaziert, sich umschaut und niederlässt. Wir wollen, dass Menschen sich eine würdige Wohnung leisten können. Und wir wollen, dass Menschen leben können, statt ihre Zeit damit verschwenden zu müssen, allein für das Dach über ihrem Kopf zu arbeiten.

Deshalb nehmen wir es nicht hin, dass Häuser leer stehen weil sie nicht genug Profit abwerfen. Wir wollen nicht, dass die Neustadt und andere Viertel zerrissen, plattgewalzt und neu erschaffen werden für die Bedürfnisse der Wohlhabenden und die Phantasien der Mandatsträger*innen.

Gutes Wohnen für alle! Und Spiel und Spaß sowieso.