Eure Hetze kotzt uns an – Solidarität mit den LokführerInnen!

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„Terror der Lokführer“, „Monster-Mega-Streik“, „ein Land in Geiselhaft“: Deutschlands Politiker und Leitmedien arbeiten intensiv an der Diskreditierung des GDL-Streiks.

Für jeden, der die Fakten kennt, ist alles ganz klar: Die Deutsche Bahn AG verschleppt eine Einigung mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), weil sie hofft, das bald in Kraft tretende Gesetz zur Tarifeinheit werde den ganzen Trouble mit der kleinen kämpferischen Gewerkschaft sowieso beenden. Die GDL geht in die Offensive und setzt dabei auf eines der ältesten Mittel der ArbeiterInnenbewegung, den Streik. Dieser klappt hier sogar hervorragend, weil die TransportarbeiterInnen an ausgezeichneten Positionen sitzen und mit einer relativ kleinen Menge an Streikenden relativ große Wirkung erzielen können.

 

Das wiederum gefällt einer Einheitsfront, die von den notorischen ArbeiterverräterInnen der SPD über die großen Leitmedien bis hin zu Kreisen weit rechts der CDU reicht, überhaupt nicht. Was mussten und müssen sich die KollegInnen im Ausstand alles anhören? Sie übten „Terror“ aus, wird behauptet. Ein „ganzes Land“ sei „Geisel“ einer „Mini-Gewerkschaft“. Ja, sogar dem „Standort Deutschland“, dem nationalen Allerheiligsten, werde geschadet.

 

Jeder Esel darf sein unbedeutendes Partikularinteresse für wichtiger halten als die Kampfmaßnahme der Lokführer. „Ich wollte doch heute zum shoppen fahren“, heulen die vom Einkaufszentrum ihres Vertrauens abgetrennten. „Ich komme Stunden zu spät zur Arbeit“, mahnen die, die es für eine besondere Ehre halten, immer pünktlich das eigene Fell zu Markte tragen zu dürfen. Und Springer führt jenes kollektive „Wir“ an die Front, dass sich mal in seiner Gestalt als „Steuerzahler“ gegen „Wirtschaftsflüchtlinge“, dann wieder in seiner Gestalt als „Bahnkunde“ gegen die ArbeiterInnen wenden darf.

 

Die Bahn AG, sei eh und je lukrative Anzeigenkundin diverser Presseerzeugnisse, kommt in der Berichterstattung nicht vor, und wenn, dann als diejenige, die ein „Angebot gemacht“ oder zur „Schlichtung aufgefordert“ hat. Der Teufel sind die, die solches ausschlagen. Zuverlässig greift das Psychogramm einer bestimmten Schicht von Deutschen, das schon Heinrich Mann in seinem Untertan beschrieben hat. Nach „oben“ muss gebuckelt, nach „unten“ getreten werden. Wenn man schon selber in Entbehrung lebt, dass soll bitte auch kein anderer irgendetwas für sich fordern. „Was fürn Grundrecht? Wenn man sich als Lokführer bewirbt muss einem klar sein, dass man für sowas nie im Leben mehr als 1500 verdienen wird. Was denken die?“ kommentiert ein besonders verblödeter Streik-Feind. Und ein weiterer: „Sie leben aber definitiv nicht wie andere, die auch arbeiten gehen und weitaus anstrengendere Jobs haben am Existenz Minimum!“ (Rechtschreibfehler im Original). Kurz: Wer mehr als das Existenzminimum für sich beansprucht, ist eine Sau und muss durchs Dorf getrieben werden. Die Askese für den Wirtschaftsstandort ist die Tugend des Kommentarspaltendeutschen. Wer streikt, und das sogar noch wirkungsvoll, der ist in dieser verzerrten Optik eine Art „Volksverräter“.

 

Damit sich diese oft den eigenen Interessen widersprechenden Bewußtseinsformen nicht angesichts immer schlechter werdender Arbeitsverhältnisse und eines immer schwieriger zu bewältigenden Alltags ändern, haut eine massive Medienkampagne im Minutentakt auf die Streikenden ein. Von der Tagesschau bis zum Spiegel, von der Welt bis zum Focus wird der Streik als einziger Skandal diffamiert.

 

Noch ärgerlicher, wenn auch ebensowenig verwunderlich, sind die Töne aus SPD und DGB. „Die GDL verfolgt rücksichtslos ihre eigenen Ziele für ihre kleine Klientel“, sagt IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis, und kommt nicht auf die Idee, dass er das vielleicht auch mal für seine „Klientel“, die ArbeiterInnen im Bereich Bergbau, Chemie und Energie tun könnte. „Statt Deutschland lahmzulegen, brauchen wir ernsthafte Verhandlungen“, weiß auch der Vorsitzende der Sozialdemokraten, Sigmar Gabriel.

 

All das ist leider mehr als Gelaber. Aus der CDU wird bereits der Ruf nach einer „Zwangsschlichtung“ laut, insgesamt wird mit der Stimmungsmache ein breit angelegter Angriff auf das Streikrecht lanciert. Das kommende Gesetz zur Tarifeinheit ist ein erster Schritt, aber offenkundig geht es generell darum, Streiks, sobald sie wirksam sind, zu zerschlagen – ob juristisch, mittels Hetzkampagnen oder Gesetzesänderungen. Deutschland liegt damit voll im Trend. Sowohl die Türkei wie auch Griechenland bedienen sich seit Jahren dieser Praxis. Athen verbot Ausstände mittels „Notverordnung“, Erdogan bediente sich beim letzten Metallarbeiterstreik ähnlicher Repressalien.

 

Helfen kann dagegen, auch das zeigen Griechenland und die Türkei, eine breite Welle der Solidarisierung. Insbesondere die außerparlamentarische, autonome und postautonome Linke sollte erkennen, dass Kämpfe wie der, den die GDL gerade führt, wichtige Felder sind, in die es mit den eigenen Mitteln einzugreifen gilt. Volxküche für die Streikenden, Spontandemonstrationen auf Bahnhöfen, vielleicht die eine oder andere direkte Aktion gegen die Streikfeinde. Der Ausstand der LokführerInnen ist keine Privatangelegenheit der KollegInnen von der Bahn. Er betrifft uns alle.

 

 

- Von Peter Schaber ( lower class magazine )

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Bei "unbedeutendes Partikularinteresse" habe ich aufgehört zu lesen und begonnen mich zu freuen, dass ich nicht in der Welt von Peter Schaber lebe, in der die GDL wahrscheinlich das ganze Jahr streiken würde, um den Leuten vorzuschreiben, wo sie einkaufen, arbeiten, reisen und leben dürfen.

Ob beim Springer-Konzern für die Hetze der neue Leiter des Bereichs "Strategische Innovationen" Ex-Pirat Christopher Lauer (MdA) zuständig ist?

ein streik, der seinen namen verdient. da ist das fuck bürgertum ganz schön angeschissen. hehe. zuviel kredite aufgenommen? miete doch zu hoch und lohn zu niedrig (bei paar tagen verdienstausfall)? angst, job/wohnung zu verlieren? jaja, willkommen im club. auch immer wieder schön, wenn die stadtreinigung streikt: ach, soviel müll in paar tagen? aha, 3 tage später wieder vergessen.

also wir gehen wieder mit "i love GDL"-shirt auf den bahnhof :) klassenkampf live!

So über die ernsthaften Probleme von Menschen zu reden ist nicht gerde schön. Natürlich ist hier Solidarität gerfragt, aber es sind nicht nur reiche Bürgis die jetzt ein Problem haben sondern eben eher jene die sich kein Auto leisten können und da ein Generalstreik nicht vor der Tür steht ist einfach weg bleiben auch für viele noch keine gute Option.

Der Witz ist halt, dass es nicht weniger Solidarität ist die hilft, sondern mehr: Mitfahrgemeinschaften, Auto leihen von Genoss_innen, etc.

Der Artikel sagt das, was die meisten Linksradikalen wohl auch denken. Der entscheidende Punkt: Wie drücken wir jetzt unsere Solidarität aus? Ich selbst bin leider nicht organisiert in einer netten Gruppe und fühle mich da mal wieder etwas hilflos. Aber was ist mit den großen Bündnissen? Will "... ums Ganze!" da nicht vielleicht etwas machen? An einer solchen Stelle kraftvoll in Erscheinung zu treten scheint mir wichtiger als die üblichen Großdemos, die schnell vergessen werden und doch so viel Vorbereitung brauchen.

Ja, betrifft und stresst uns. Da viele von uns Autolosen auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind und Arbeitgeber wenig Verständnis für Unpünktlichkeit haben ist das in der Tat ärgerlich. Wenn dann Busse aufm Land die einzige Alternative darstellen, Vorabinfos rar sind... Streik soll ja stressen. Klar auch das niemand anderes als die DB dafür die Verantwortung trägt.

Na die Informationspolitik ist ein kleines Problem.

Ich finde es klasse, wenn die GDL den Mut hat zu streiken, würde mir aber wünschen, wenn zumindestens die Ausstände im Personenverkehr ausreichend detailliert angekündigt werden, dass die Bahn nicht kontinuierlich am Notfahrplan weiterstreichen muss. Auf Ausfall kann mensch sich einstellen, aber wenn eine Verbindung im Notfahrplan auftaucht, die 3h später auch komplett gestrichen wird, wird die Reiseplanung doch unnötig umständlich.

ob Du den Kern von Streiks verstanden hast. Desto größer der Schaden ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Streik auch die gewünschten Erfolge erzielt, oder zumindest in die Nähe dessen kommt. Und dann ist es ja auch gar nicht so verkehrt, die Ausfälle so zu gestalten, dass sie so unübersichtlich wie möglich sind und die Menschen sich eben nicht so gut auf diese einstellen können. Das alles so zu gestalten, dass die Leute sich einen Notfahrplan erstellen können und dann doch nur 20 Minuten früher aus dem Haus müssen kann ja auch nicht die Lösung sein. Dadurch würde ja der Effekt wesentlich geschmälert werden und der Streik wäre nicht annähernd so effektiv.

Das wesentlich grössere Problem ist, denke ich, dass die Menschen ihren Unmut zum grössten Teil auf die falschen, nämlich die Streikenden, projezieren, anstatt auf die eigentlichen Problemverusacher, die DB und die Tarifeinheit.

Da stellt doch direkt die Frage, wie wir die Leute dazu bekommen können sich dafür ein Bewusstsein zu entwickeln und sich eben nicht auf die anti-streik Hetze einzulassen, sondern sich mit den Kämpfenden solidarisch zu zeigen.

Hat damit jemand Erfahrung viell. wäre es möglich damit eine Massenrückforderung einzuleiten?

Würde sich sicherlich summieren, zudem könnte man mit diesem Inhalt keinen kurzen Flyer schreiben das nicht die Arbeiter_innen sondern die Bahn das Problem ist.

 

 

Auch im Nahverkehr gibt es Geld für Verspätungen

Besitzer von Streckenzeitkarten erhalten bei Verspätungen von einer Stunde eine pauschale Entschädigung. Bei Zeitkarten im Nahverkehr gibt es in der zweiten Klasse 1,50 Euro. Im Fernverkehr werden pauschal fünf Euro gezahlt. Grundsätzlich werden bei Zeitkarten maximal 25 Prozent des Fahrkartenwertes erstattet. Die Bahn zahlt Entschädigungen aber erst ab einer Bagatellgrenze von vier Euro aus. Bahn-Kunden mit Zeitkarten im Nahverkehr müssen also mindestens drei Verspätungen von mindestens 60 Minuten im Gültigkeitszeitraum der Fahrkarte einreichen.

http://www.focus.de/reisen/bahn/zugausfaelle-im-nah-und-fernverkehr-bund...

 

Vielleicht hat ein*e Jurist*in mehr Ahnung davon?

Viele Frauen als Lokführer gibts ja nicht, aber mittlerweile ist das nicht mehr wie früher ein reiner Männerberuf. Trotzdem, Lokführer reicht völlig. Sprachidioten, Szenesprechopfer. Wen wollt ihr damit beeindrucken? Ok, die Malocher lesen bestimmt kein Indymedia.

Die eiserne Lady stoppen!
Deutsche Bahn gib auf!
Stoppt die Hetze!
Solidarität mit der GDL und allen Streikenden!

 

Am Samstag den 9. Mai wollen wir unsere Solidarität mit den streikenden Lokführer*innen deutlich machen. Während die privatisierte Deutsche Bahn AG Milliarden-Gewinne einstreicht, verweigert sie ihren Beschäftigten anständige Lohnerhöhungen und versucht Arbeitnehmer*innenrechte zu untergraben. Hand in Hand mit der Presse und den herrschenden Politiker*innen wird versucht, die Bevölkerung gegen organisierte Arbeiter*innen aufzuhetzen.
Im Stile Margaret Thatchers soll ein Exempel statuiert werden. Es geht zunächst nicht ums Geld sondern um die Zerschlagung jeglichen Widerstands gegen eine neoliberale Privatisierungspolitik. Dieses Prinzip der Entrechtung ärmerer Bevölkerungsschichten zeigt sich ebenso in Merkels Griechenlandpolitik wie im Umgang mit Flüchtlingen, denen in letzter Konsequenz nicht einmal mehr das Recht auf Leben zugestanden wird.
Doch was der Kapitalismus dort und hier vorexerziert ist ein Ausblick auf das, was uns allen droht, wenn wir uns dem nicht entschlossen und solidarisch entgegenstellen um auf allen Ebenen für unsere Rechte zu kämpfen.

 

...ob an den Grenzen, auf der Straße, in der Kita oder bei der Eisenbahn!

 

Deshalb kommt zur Demo:

Samstag 9. Mai
17 Uhr auf dem Willy Brandt Platz
Essen HBF

 

Autonome Linke Lokführer*innen Essen (A.L.L.E.)