[B] Schleift die Festung Europa, Fähren statt Frontex!

Refugees Welcome

Gedenkkundgebung für die Toten im Mittelmeer. Schleift die Festung Europa, Fähren statt Frontex!

400 Tote, 950 Tote – die Katastrophen im Mittelmeer nehmen immer furchtbarere Ausmaße an. Über 1600 Menschen sind nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerk allein seit Anfang des Jahres ertrunken, möglicherweise sind es auch noch viel mehr.

 

Jeder einzelne dieser Toten war verhinderbar: Die verantwortlichen EU-Politiker haben im letzten Jahr – auf maßgeblichen Druck der Bundesregierung – beschlossen, die Seenotrettung im Mittelmeer drastisch zu reduzieren. Das italienische Programm „Mare Nostrum“ wurde eingestellt und durch eine Frontex-Operation ersetzt, die nicht Menschenleben, sondern Grenzen schützen soll. Dabei hätte die EU alle Mittel und Möglichkeiten, diese Menschen zu retten. Allein der zweitägige G7-Gipfel in Elmau in diesem Jahr wird mit 110 Millionen so viel kosten wie die Operation „Mare Nostrum“ in einem Jahr. Die Politik der EU ist tödlich, sie lässt Jahr für Jahr tausende Menschen ertrinken.

Wir wollen trauern um all diese Menschen, die nicht hätten sterben müssen. Und wir wollen unsere Wut zum Ausdruck bringen: Schluss mit der mörderischen EU-Politik, stoppt das Sterben im Mittelmeer! Wir fordern die Einrichtung sicherer Fährverbindungen über das Mittelmeer, wir fordern ein bedingungsloses Bleiberecht für alle, wir fordern den Europäischen Mauerfall! Die europäische Abschottungspolitik muss endlich aufhören. Flucht ist kein Verbrechen!

Gedenken wir den Toten, zeigen wir unsere Wut den Verantwortlichen. Machen wir ihnen klar, dass wir nicht länger zusehen werden, wie das Mittelmeer zu einem Massengrab wird:


Kundgebung am Mittwoch / um 17 Uhr / vor der Vertretung der Europäischen Kommission, Pariser Platz


Im Gedenken an die Toten sollen Kerzen aufgestellt werden. Wir freuen uns, wenn ihr welche mitbringt.

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Wer seinen Kaffee für 3,99€ bei xy kaufen will, anstatt bereit ist einen Preis zu zahlen, der es dem Plantagenarbeiter ermöglicht ein würdiges Leben zu bestreiten. Wer dazu gerne einen Schokoriegel haben will, der in den meisten Fällen auf Kinderarbeit der Nestle-Kakao-Plantagen basiert. Dazu telefoniert man gerne noch mit dem Handy, dessen Rohstoffe aus irgendeinem kongolesischen Bergwerk kommen, jenseits unserer gewohnten Arbeitsschutzbestimmungen, sollte vielleicht nicht in erster Linie auf Politker zeigen, sondern das eigne Konsumverhalten in Frage stellen.

Würden in den Herkunftsländern der Flüchtenden Lebensbedingungen herrschen, fern von Hunger, Existenznot und Krieg, würde sich nur ein Bruchteil der Menschen auf den Weg über's Meer machen. Denn jemand mit würdigen Lebensbedinungen, verläßt nicht einfach seine Familie und sein zu Hause in Richtung Mittelmeer. Nur dann schaut nicht auf Frontex und CDU, sondern auf euch und unserem Konsum jeden Tag beim Einkauf im Supermarkt. Das Problem fängt dann an, wenn die Menschen sich auf dem Weg machen und nicht erst an der lybischen Küste.

Es ist Richtig, dass es um die Lebensbedingungen von Menschen geht um die Ausbeutung und Zerstörung ganzer Kontinente. Doch die Uhrsache liegt nicht vor allem im billigen Konsumverhalten des Einzelnen, ebensowenig wie die Lösung allein in einer Veränderung dieses Konsunsverhaltens liegen kann. Uhrsache für die Weltweite Armut sind zum einen ein kapitalistisches Wirtschaftssystem, welches auf der Ausbeutung billiger Arbeitskraft und Ressourcen u.a. in Afrika setzt, zum anderen eine Inperiale Weltordnung, die mit Unterstützung für Diktatoren bis hin zu direkter Militarischer Intervention eine Post-Koloniale Herrschaft aufrechterhält. Es ist gut, durch das achten auf Faire Arbeitsbedingungen sichtbare Gegenpunkte zu setzten, aber dadurch verschwindet dass System nicht. Viele Menschen grade in Afrika werden im Kapitalismus nicht mal mehr als billige Arbeitskräfte gebraucht. Und dieses System gaukelt dem Konsumentennur eine freie Entscheidung vor. Mitbestimmung durch Konsum ist zum einen Undemokratisch, weil die Reichen über viel mehr Konsum entscheiden können als die Armen. Zum anderen ist es als Aktionsform oft blind für die klassenlage der Konsument_Innen. Wenn höhere Preise gefordert werden, ist dass doch z.B. spätestens an dem Punkt ein ofensichtliches Problem, wo sich die Menschen denen die Flucht zumindest gelungen ist, diese Preise nicht mehr leisten können. Trotzdem ist es gut v.a. selbstorganisierte Projekte und Kooperativen zu unterstützen, einfach als Beispiel, dass es anders geht. Aber letztlich braucht es eine grundlegende Systemwende und eine Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit, Verbrechen und Kontinuitäten.

Dieses Wirtschaftssystem basiert nicht auf die Ausbeutung und Zerstörung der Umwelt, sondern auf unserem Konsum!

Es ist sehr einfach auf irgendwelche Konzerne zu zeigen, die letztlich nur das Produkt unserer Schnäppchenmentalität sind.

Vor 100-150 Jahren, wurden 90% aller zum Leben nötigen Gebrauchsgüter unmittelbar in der Nähe des Wohnortes produziert.

Es gab selbst in den Städten Milchhöfe, wo Kühe gehalten wurden, Brote wurden mit dem Getreide vor Ort gebacken und Schuhe und Kleidung kamen vom Schuster und Schneider in der Nähe. Heute wird jedes Brötchen, weil es billiger ist kreuz und quer durch Europa gekarrt, weil wir den Preis für ein regionales Produkt nicht bezahlen wollen. Jedes Einkaufszentrum hat dieselben Läden(Aldi, Lidl, Kik und sonstwer). Nicht ein Apfel findest du dort mehr aus de Region. Das passiert nicht weil Herr Aldi das so will, sondern weil wir es ihm Abkaufen. Würden wir was anderes wollen, würden wir es schneller im Regal finden, als du gucken kannst. Würde global regional nachhaltig gewirtschaftet werden, würde es auch in den Entwicklungsländern besser aussehen, da es sich auch vor Ort mehr lohnen würde für den heimischen Lebensmittelmarkt zu produzieren, als für Nestle und Co. Der dortige Lebensmittelmarkt wird übrigens mit unseren Abfallprodukten überschwemmt, da wir lieber das Hähnchenbrustfleisch essen und den Rest gerne für die dritte Welt zur Verfügung stellen. Den letzten dortigen Geflügelzüchter kriegen wir so auch noch kaputt und wieder ein paar Jobs weg. Fast euch an die eigene Nase, bei jedem Schlug Kaffee, jeder Tafel Schokolade und jeder Zigarette. Alles Produkte aus ausbeuterischen Verhältnissen in der dritten Welt gefertigt. Und jetzt kommt ihr und gibt der EZB die schuld, ne so einfach kommt ihr da nicht weg.